Toleranz – die Kunst den anderen zu ertragen. Zu einem Interview mit Rainer Forst. Philosophie Magazin

TOLERANZ erkennen und tolerant leben: Ein Interview mit dem Philosophen Rainer Forst im PHILOSOPHIE MAGAZIN

Die Zeitschrift Philosophie Magazin veröffentlicht in ihrem Heft 2, 2015 (Seite 70-75) ein Interview mit dem Frankfurter Philosophen Rainer Forst (50). Er ist u.a. Leibniz Preisträger; Schüler von Habermas und Rawls und Spezialist für Fragen aus dem Zusammenhang von Philosophie und Politik.

In dem Interview plädiert er für ein differenziertes Verstehen dessen, was man so allgemein schnell und oberflächlich „Toleranz“ nennt. Rainer Forst zeigt, dass Philosophie in aktuellen Debatten eine wichtige Rolle spielen kann, genauer zu unterscheiden, kritischer auf das zu achten, was in der Öffentlichkeit verbreitet wird und schnell als „Wahrheit“ Beachtung findet.

Das Philosophie Magazin Heft 2/2015 ist auch wegen des Interviews mit Rainer Forst, das auch in Schulen und Gruppen diskutiert werden sollte, empfehlenswert.

Einige inspirierende Zitate aus dem Interview mit Rainer Forst, die Fragen stellte Nils Markwardt.

„Toleranz wird oft mit Gleichgültigkeit gleichgesetzt. Das ist jedoch falsch. Wenn ich andere Überzeugungen oder Praktiken „toleriere“, setzt das immer voraus, dass ich an ihnen etwas problematisch finde. Toleranz müssen wir nur dort aufbringen, wo uns etwas stört. Diese Form der Ablehnung ist die erste von drei Komponenten, die für den Begriff wichtig sind. Um andere zu tolerieren, braucht es dann vor allem die zweite Komponente, die Akzeptanz. Man findet Gründe, weshalb das, was einen stört, dennoch toleriert werden sollte. Dabei verschwindet die Ablehnung jedoch nicht. Obwohl man weiterhin bedenklich findet, was die anderen denken oder tun, erkennt man, wieso es richtig wäre, dies zu tolerieren. Die dritte Komponente besteht in der Zurückweisung. Denn die Akzeptanz reicht nur bis zu einem gewissen Punkt, an dem die Grenzen der Toleranz erreicht sind. Hier kommen noch einmal negative Gründe ins Spiel, nur gravierender, da damit das Ende der Toleranz gefordert wird, etwabei Verletzungen der Menschenrechte“.

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„Wir wollen keine toleranten Rassisten, sondern ein Ende des Rassismus. Wir wollen, dass die entsprechenden Leute ihre rassistischen Vorurteile ablegen“.

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„Zu glauben, es könnte irgendwo auf der Welt nicht unmoralisch sein, Menschen ihrer grundlegenden Rechte zu

berauben, ist nicht hinnehmbar“.

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Copyright: Philosophie Magazine.

Die empfehlenswerte Zeitschrift ist an vielen großen Kiosken zu haben.