Bischof Jacques Gaillot: Ein “alter” Freund von Charlie Hebdo

Der katholische Bischof Jacques Gaillot, der vor 20 Jahren vom Vatikan wegen progressiver theologischer und politischer Auffassungen als Bischof von Evreux abgesetzt wurde und seitdem als Titular Bischof von Partenia in Paris lebt, hat sich schon im Jahr 2007 als Freund der Zeitschrift Charlie Hebdo gezeigt. Wichtig seine Aussage im folgenden Beitrag: Man ist in einem Staat, in dem die Menschenrechte gelten, zuerst BÜRGER und erst an zweiter Stelle Anhänger einer bestimmten Religion.

Siehe am Ende dieses Beitrags auch den Hinweis auf die Aktivitäten Jacques Gaillots in den letzten Jahren.

Der Text von Bischof Jacques Gaillot vom März 2007:

——-Auf der Website PARTENIA von Bischof Jacques Gaillot im März 2007 veröffentlicht——-:

Der Vorsteher der Moschee von Paris, der Verband der islamischen Organisationen in Frankreich und die weltweite islamische Liga haben gegen die satirische Wochenzeitschrift «Charlie Hebdo» Klage eingereicht; diese hatte Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht.

Hat man das Recht, sich an einer Säule des Islams zu vergreifen, die Religion lächerlich zu machen, sich über humorlose Fundamentalisten lustig zu machen? Kann man alle Religionen kritisieren?

Ich habe mich zum Gerichtsgebäude begeben, weil es mir ein Anliegen ist, für die Meinungsfreiheit einzutreten. Der Andrang ist groß, eine ganze Meute von Medienleuten, auch ausländischen, ist vor Ort. Neben mir steht ein junger Mann, der mir erzählt, er sei per Anhalter aus Südfrankreich angereist, er habe diesen Prozess nicht verpassen wollen.

Ich rede mit Moslems, die hier sind, um die Zeitschrift Charlie Hebdo zu unterstützen: «Wir wollen nicht mit den Fundamentalisten in einen Topf geworfen werden. Wir lehnen den Vergleich mit Extremisten ab. Keine Vermischung. Wir verteidigen die Meinungsfreiheit.» Der Prozess zieht sich über zwei Tage hin, die Diskussion wird leidenschaftlich geführt.

Im Land von Voltaire wird die Freiheit hochgehalten. Wie viele Männer und Frauen haben hier für die Meinungsfreiheit gekämpft!

In einer laizistischen Gesellschaft ist man zuerst Bürger und erst in zweiter Linie Anhänger einer bestimmten Religion. Wenn die satirische Zeitung den Prozess gewinnt, was ich hoffe, wird das eine Neubestätigung der Meinungsfreiheit und der Laizität sein.

Quelle: http://www.partenia.org/deutsch/archives_ger/archives_2007/c_0703ger.htm

Das politische Magazin LE POINT hat eine Liste der Aktivitäten Bischof Gaillots in den letzten Jahre veröffentlicht. Klicken Sie bitte hier.