Die Last der Vergangenheit: Die Dominikanische Republik und die Trujillo Diktatur

Zwei Fragen an Dr. Stefanie Hanke, Repräsentantin der “Friedrich Ebert Stiftung” in Santo Domingo, Dominikanische Republik

Findet jetzt Ihrer Meinung nach in der Dominikanischen Republik  eine tiefere “Bearbeitung” der Trujillo Diktatur statt, also die Frage: Wie stark haben Familien, Gruppen, Kirchen den Diktator Trujillo unterstützt?

Nach wie vor findet weder auf gesellschaftlicher noch auf politischer Ebene eine Aufarbeitung des Trujillo – Regimes statt. Bezeichnend ist der Umstand, dass am Jahrestag der Trujillo – Ermordung nur eine kleine Privatinitiative eine Ehrenfeier begeht, zu der zwar auch ein offizieller Staatsvertreter kommt, aber nur ein rangniedriger. Der Präsident war am selben Tag damit beschäftigt, eine neue Strasse einzuweihen. Es gibt noch heute viele „Aktive“ des Trujillo Regimes und vor allem solche seines Nachfolgers Balaguers, die kein Interesse an einer öffentlichen Debatte haben. Die jungen Menschen interessieren sich kaum für das Thema. Insgesamt gibt es unter den jungen Menschen keine kritische „Masse“, die sich mit Trujillo beschäftigt. Das ist also etwa nicht zu vergleichen mit den familieninternen Auseinandersetzungen um Schuld und Täterschaft in den deutschen Familien nach dem zweiten Weltkrieg.

Die katholische Amtskirche spielt keine Rolle bei einer historischen Aufarbeitung und macht weiter wie bisher. Lediglich die Jesuiten haben nach Trujillo einen Kurswechsel vorgenommen und erklärt, nie mehr mit den Herrschenden zu paktieren, sondern nur noch für die Armen und Bedürftigen arbeiten zu wollen.

Welche Rolle spielt dabei jetzt das Museo de la resistencia, also das neue Museum des Widerstands?

Das Museo ist ja relativ neu. Es hat aber offenbar einen guten Ruf, das kann man immerhin in Erfahrung bringen. Ob es angenommen wird, kann ich nicht beurteilen, da ich nicht über Daten wie Besucherzahlen etc. verfüge. In der Presse findet es jedenfalls kaum Beachtung.