Glauben ohne Gott: Begegnungen mit Atheisten. Zu einem Film der ARD

Glauben ohne Gott: So der Titel eines Films von Christian Modehn im Ersten (ARD) 2007.

Es werden immer häufiger Zeitungs-Berichte und Bücher publiziert, die der Frage nachgehen: Wie sieht eigentlich ein Glaube ohne Gott aus, d.h. wie sieht eine Spiritualität aus bei Menschen, die konfessionell nicht gebunden sind und/oder an eine göttliche “Wirklichkeit” nicht glauben können/wollen. Es gibt jetzt auch Versuche von Atheisten, in “Sunday Assemblies” sozusagen “Gottesdienste”, Feierstunden ohne Gott zu gestalten. TIP Berlin berichtet z.B. darüber in seiner Ausgabe vom 18.12.2014. Clemens Niedenthal, der Autor des Beitrags “Nicht zu glauben” über die Suday Assembly in Berlin, schreibt am Ende seiner Reportage die sehr bedenkenswerten Worte: Nachdem er die Sonntagsversammlung der Atheisten verlassen hat, “beschleicht einen das Gefühl, dass ein Phänomen wie die Sunday Assembly vielleicht gar nicht mal nur von der Krise des Religiösen erzählt. Sondern umgekehrt auch eine Krise des Atheismus beschreibt. Offensichtlich ist es doch gar nicht so einfach, auf Gott zu verzichten. Dafür braucht es zumindest eine pseudoreligiöse Choreographie. Eben einen Gottes-, Verzeihungs-, Gutesdienst” (S. 33 TIP, 18.12. 2014).

Der religionsphilosophische Salon Berlin hat zu dem Thema “Atheistische Spiritualität” in den letzten Jahren etliche Beiträge publiziert. Auch einige Salonabende haben sich mit dem Thema befasst. Wir halten es für dringend wichtig und inspirierend, der Frage einer atheistischen Spiritualität nachzugehen, selbst wenn die Initiatoren des Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salons sich als religiös sehr interessiert und mit christlichen (z.B. liberal-theologischen) Traditionen verbunden wissen. Christen können aus der Begegnung mit Atheisten durchaus lernen;  jegliche feindliche Abwehr oder gar bloß Desinteresse sollte ausgeschlossen sein. Da gibt es unserer Meinung nach in kirchlichen Kreisen Berlins noch einen enormen Nachholbedarf.

In dem Zusammenhang fragen jetzt einige Leser unserer website, ob das Interview mit Christian Modehn (Autor des Films 2007) und der Protagonistin Gita Neumann vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) noch einmal zum Nachlesen zur Verfügung gestellt werden kann. Wir stellen das Interview, veröffentlicht im Humanistischen Pressedienst im Jahr 2007, noch einmal zur Lektüre bereit:

Humanisten im Fernsehen – was für eine Überraschung! Am kommenden Sonntag, am 25. Februar 2007 um 17.30 Uhr, zeigt die ARD in ihrem Ersten Programm die Reportage „Glauben ohne Gott”. Der RBB-Autor Christian Modehn begleitete dafür Gita Neumann, Referentin für Lebenshilfe beim HVD Berlin, über mehrere Monate zu verschiedenen Wirkungsstätten ihrer <Arbeit>.

Christian Modehn ist in dem Stoff, von dem der Film handelt, sehr umtriebig und unterhält dazu eine eigene <Homepage> als „Denkbar” mit Themen wie „Was hat Mystik mit Atheismus zu tun?” und „Was hat Philosophie mit Religion zu tun?” Gita Neumann ist wegen ihres Engagements für <Patientenverfügungen und humanes Sterben> bekannt.

Frau Neumann, Herr Modehn, herzlichen Dank für die Zeit, die Sie diesem Interview widmen. Herr Modehn, die erste Frage geht an Sie.

hpd: Was hat Sie bewogen, einen Film über ein Projekt des Humanistischen Verbandes hier in Berlin zu drehen?

Modehn: Am Anfang des TV-Projekts stand die Frage: Welche Lebensphilosophie haben Menschen, die sich atheistisch, agnostisch oder weltlich-humanistisch nennen? Den Begriff Lebensphilosophie könnte man auch in einer religionswissenschaftlich orientierten Sprache “Spiritualität” nennen. Ich bin als Journalist lebhaft interessiert, die Spiritualität(en) von Atheisten, Skeptikern, Agnostikern und Humanisten zu dokumentieren. Denn “Spiritualität” betrachten ja auch die Kirchen und die anderen Religionen nicht mehr als ihr Monopol.
JEDER Mensch hat seine eigene Spiritualität, seinen persönlichen Lebenssinn, seine persönlichen Werte und Normen. Bei dieser journalistischen Frage bin ich auch wieder an den Humanistischen Verband erinnert worden.
Vom Format des Halbstundenfilms wurde redaktionell im RBB die Konzentrierung auf eine Person, eine Protagonistin, vorgegeben. In einem Programm, das um 17.30 am Sonntagnachmittag gesendet wird, wollen die Zuschauer eher Menschen begegnen als einem Sachthema. Darum bin ich sehr dankbar, dass sich Gita Neumann vom Humanistischen Verband zur Mitarbeit bereit erklärt hat.
Frau Neumann kannte ich von Ihren aktuellen Aktivitäten wie von einem früheren Film für den SFB schon. Die Zusammenarbeit habe ich wieder als sehr angenehm empfunden.

hpd:Wie sind Sie auf den Titel gekommen?

Modehn: Ich denke, das war ein längeres gemeinsames Suchen. Entscheidend war die Frage: Wie kann ein Dokumentarfilm mit dem Thema möglichst weite Zuschauerkreise erreichen und konstruktive Diskussionen in Gang setzen.

hpd: Frau Neumann, was hat Sie bewogen, in diesem Film „mitzuwirken”? Einer Aussage in „diesseits” entnehme ich, dass Sie Wert darauf legen, sozusagen „dienstverpflichtet” worden zu sein?

Neumann: Nun ja, ich wollte erstens den Eindruck vermeiden, meine Person in den Mittelpunkt gerückt zu haben, wo es doch um weltanschauliche Fragen geht, die den Humanistischen Verband betreffen.
Zweitens war mir schon im Vorgespräch klar, wie viel Arbeit und Zeit da auf mich zukommen, auch organisatorischer Art. Es ging ja nicht nur um die neun Drehtage, dafür bestimmte Szenen aus einem schier unerschöpflichen humanistischen Umfeld auszuwählen und mit den Betroffenen abzustimmen. Sondern, nur ein winziges Beispiel, musste für alle Bewohnerinnen unserer Demenz-WG eine offizielle Einverständniserklärung der jeweiligen Betreuerin eingeholt werden – hätte eine einzige gefehlt, hätten wir nicht drehen können.

hpd: Nun liegt der Film vor, wird er Ihnen und den Kolleginnen (es kommen ja sehr viele Frauen vor) gerecht?

Neumann: Denen, die gezeigt werden, denke ich schon. Schade ist natürlich immer, wer und was alles fehlt. Ja, die Beratungs-, Sozial- und Betreuungsarbeit „direkt an den Menschen” wird natürlich auch im HVD im Wesentlichen von Frauen geleistet.

hpd: Wie war die Arbeit mit Herrn Modehn? Meinen Sie, er hat Sie zu sehr „gelenkt”?

Neumann: Das Verhältnis war gut und angenehm – sonst wäre das ja auch gar nicht auszuhalten gewesen. Es musste oft mehrfach derselbe Gang in ein Haus o. ä. gedreht, dann sehr oft die gleiche oder ähnliche Frage beantwortet werden – v. a. zu den „humanistisch-seelsorgerischen” und „spirituellen” Aspekten, die ihm besonders am Herzen lagen. Da muss man einfach Vertrauen haben und authentisch sein können – sich verstellen, aufpassen oder jedes Wort auf die Goldwaage legen, das geht da einfach auf die Dauer nicht. Weniger das “Lenken” als später die Auswahl, der Schnitt macht dann den Film aus.

hpd: In diesem Film wird viel über Spiritualität gesprochen. Meinen Sie, es gibt eine humanistische Spiritualität oder eine Spiritualität der Humanisten. Ist das Identisch und vor allem: Was ist das?

Modehn: Ich vermute, dass jeder Humanist seine eigene Lebensphilosophie, also Spiritualität hat. Da gibt es dann aber auch wieder vieles Gemeinsames. Also dann doch eine Spiritualität “der” weltlichen Humanisten. Das Thema ist ziemlich neu, darum ist es nicht einfach, Genaues zu beschreiben. Sicher wird humanistische Spiritualität eine große Liebe zu den Menschen haben, vor allem zu denen, die leiden, die Unrecht erfahren, die ausgegrenzt werden. Humanistische Spiritualität wird sich gegen allen Missbrauch des Wortes Gott in der Öffentlichkeit wehren: Etwa, wenn Gott benutzt wird, um Gewalt, Kriege, Ausgrenzung und Intoleranz zu verbreiten. Humanistische Spiritualität hat diesen kritischen Charakter, hat aber auch eine “innere”, meinetwegen seelische Dimension: die Liebe zur Stille, zur Meditation, zur Poesie, zur Musik, zum Miteinander, zur Erotik, zur inneren Freiheit ohne Tabus und Ängste.

hpd: Gab es einhellige Freude in ihrem Team bei dem Thema „Glauben ohne Gott”? Hatten Sie auf das Thema Einfluss?

Neumann: Mein direktes kleines Team von einem halben Dutzend Kolleginnen macht bei diesem Thema fantastisch mit. Es ist ja so, dass die Krankenkassen bei den Qualitätskriterien für die Finanzierung der ambulanten Hospizarbeit als vierte Säule die “spirituellen Bedürfnisse” sterbender Menschen – zusammen mit den körperlichen, sozialen und psychischen – von uns befriedigt sehen wollen. Deshalb haben wir uns zwangsläufig schon immer fragen müssen, was das – etwa im Sinne von Epikur – für konfessions- oder religionsfreie Menschen eigentlich ausmacht.
Der Kern der Antwort: Es ist die Sinnfrage. Was wir für gut und richtig halten, daran kann man eben nur glauben (das hat rein gar nichts mit Gottesglauben oder Frömmigkeit zu tun), das entzieht sich dem rationalen Zugang. Der Film wurde von manchen Kolleginnen als “zu todeslastig” angesehen. Dabei wird m.E. nicht verstanden, dass die Sinnfrage im humanistischen Sinn für die gilt, die mitten im Leben stehen. Vielleicht nach dem Motto: Lebe so, wie du, wenn du sterben musst, wünschen wirst, gelebt zu haben.

hpd: Was halten Sie von dem Motto: “Glaubst du noch oder denkst du schon”?

Modehn: Hinter dieser etwas saloppen Formulierung verbirgt sich ein wichtiges Problem. Ich hätte fast Lust, mit Gegenfragen zu antworten: “Kann man vom Denken her zu einer vernünftigen Form des Glaubens kommen?” “Wer nichts glaubt, denkt der das oder glaubt er das?” “Wie weit und wie tief will das Denken selbst verstanden werden, damit nicht schon der technische Verstand als Höchstform des Denkens gedacht wird?”
Aber zurück zu Ihrer Frage – Sofern diese Frage unterstellt: Religiöser Glaube ist etwas Magisches, Irrationales, Spinöses, Wundersames, Bigottes, Hinterweltlerisches, Autoritäres (z.B. Frauen und Homosexuelle Ausgrenzendes) und gar Gewalttätiges usw., dann hat dieses Motto recht: Dieser “Glaube” muss angesichts des kritischen Denkens überwunden werden. Er hat menschlich und philosophisch gesehen keinen Wert, so sehr sich ein einzelner darin subjektiv wohlfühlen mag. Aber objektiv verdient ein solcher “Glaube” alle Religionskritik!
So halte ich dieses Motto auf den ersten Blick für vernünftig, weil sich ja tatsächlich alles Tun der Menschen vor dem Denken (und damit vor dem Argument) rechtfertigen muss. Wir haben kein anderes Maß für ein vernünftiges Miteinander in einer pluralen Gesellschaft als die Vernunft – eben das Denken – die in Gesprächen immer mehr geklärt wird.

Dennoch meine ich: Das Denken selbst weist immer wieder in Bereiche, die mit naturwissenschaftlichem Verstand nicht erreicht werden. Im Denken selbst (!) zeigt sich, dass wir Menschen mehr sind als „Denken”: Wir haben Emotionen, Triebe, Gefühle usw., die vom Denken gesteuert werden (können, sollten). Aber diese Emotionen, z. B. Vertrauen, haben eben auch einen eigenen Stellenwert. Darauf wollen und sollen wir nicht verzichten.
Wir “glauben” dem anderen Menschen, dass er sein Wort hält. Wir glauben dem Partner, der Partnerin, dass wir gemeinsam durchs Leben gehen wollen usw. Wir können innerlich bewegt sein von Musik, Natur, Kunst und glauben dann: Da wurde in mir eine neue Stimmung wachgerufen.
In einer solchen Erfahrung, die ich bereits Glauben nenne, wird Tiefes berührt. Manche sagen, da werden Erfahrungen gemacht, die über das Alltägliche hinausgehen. Manche sprechen vom Erstaunlichen, vom Erhabenen. Manche nennen es Göttliches, manche nennen es Gott. In diesen Erfahrungen, über die man selbstverständlich reden und deswegen auch bedenken muss, sehe ich die eigentliche und wahre Basis all dessen, was ich Glauben nennen würde. Die Konfessionen und Religionen haben der Pflege dieser individuell je verschiedenen Erfahrung des Erstaunlichen und meinetwegen Göttlichen zu dienen.

Ich sehe den Begriff Glauben in dem beschriebenen Sinne also sehr tief verbunden mit den Vollzügen menschlichen, geistigen Lebens. Ich könnte also begründet sozusagen als Alternative sagen: “Ich glaube, weil ich denke. Aber ich lasse meinen Glauben immer vom Denken kritisieren”.

hpd: Kommt der Film zu richtigen Zeit, vom Thema her gesehen?

Neumann: Ja, aber in einem andern Sinn, als Sie vielleicht meinen. Es ist die richtige Zeit sich die Frage zu stellen: Kann und will auch eine humanistische Lebensphilosophie der Selbstbestimmung versuchen, Antworten zu finden auf das menschliche Bedürfnis nach Spiritualität und Halt, den z. B. ritualisierte Umgangsformen zu bieten vermögen? Dabei sind wir in der glücklichen Lage, auf ein Spezifikum unserer Tradition, nämlich die feierliche Gestaltung von Namens-, Jugend-. Hochzeits- und Trauerfeiern anknüpfen zu können.
Wollen wir schließlich einen neuen humanistischen Lebensstil entwickeln, der Anerkennungsstreben, Kritik, Vernunft und Realismus versöhnt mit Glauben, Hoffnung, Achtsamkeit und Liebe? Ohne letztere Dimension kann heute leicht die Gefahr bestehen, dass Unsentimentalität in Zynismus oder Gleichgültigkeit abgleitet.

Ich halte es gern mit Erich Fromm, der sich auf Marx, Freud und Buddha gleichzeitig beruft. Er spricht von „Transzendenz” im Sinne des Heraustretens „aus dem Gefängnis” des Egozentrismus und des „Haben-Wollens” im Sinne von Überwindung des Waren- und Konsumfetischismus. Das heißt natürlich, dass wir für unsere Überzeugungen eintreten, auch in den politischen Diskurs, dass wir uns nicht lieb und nett auf den „großen Dialog” mit allen Gutwilligen beschränken. Der Kampf um Selbstbestimmung, die schonungslose Kritik von entmündigenden Verhältnissen war immer unverzichtbarer Bestandteil unserer humanistisch-freigeistigen Tradition.

hpd: Entdecken nun auch die Humanistinnen und Humanisten den Glauben?

Modehn: Könnte ja sein, dass sie einen Glauben längst entdeckt haben: Immer wenn Vertrauen, Solidarität, Hilfsbereitschaft gelebt werden, spielt ja, denke ich, der Glaube eine Rolle: Der engagierte Atheist glaubt eben auch, dass es gut und richtig ist, gut zu sein, solidarisch zu sein. Dass Gutsein eben gut und vernünftig ist, lässt sich doch nicht mathematisch demonstrieren! Die traditionelle (und historisch gesehen sehr verständliche) Abwehr des kirchlichen Glaubens durch die Atheisten und weltlichen Humanisten darf ja nicht blind machen. Ich denke deswegen manchmal: Auch Atheisten “glauben” in dem beschriebenen menschlichen Sinne wie alle anderen Menschen auch. Dass sie sich aber einem konfessionellen Glauben, etwa einer Kirche, nicht anschließen, ist ohne jede Frage ihr gutes Recht. Glauben ist an keine bestimmte Institution gebunden!

hpd: Haben Sie hier Unterschiede zu Christen in Ihren früheren Filmen festgestellt? Worin sehen Sie die?

Modehn: Ich denke, alle Menschen, die ernsthaft und authentisch humanistisch sind, also auch glaubende Humanisten, etwa Christen, leben von diesem Impuls, dem leidenden Menschen beizustehen.
Ich möchte aber an das Beispiel von Gita Neumann erinnern, an ihre Fürsorge für Menschen, die am Leben leiden und nicht vor Schmerzen krepieren wollen. Dieses Verständnis und Einfühlen, das habe ich sicher auch unter Christen gefunden. Nur: Sind die Christen nicht oft ängstlicher, irgendwie bei den kirchlichen Autoritäten anzuecken: Etwa, wenn es darum geht, über konsequente Selbstbestimmung zu sprechen auch gegenüber meinem eigenen Tod? Ich finde auch, der Einsatz für eine konsequente Durchsetzung der Patientenrechte durch Gita Neumann ist natürlich sehr anerkennenswert.

hpd: Sind Sie Christ, wenn man so was fragen darf?

Modehn: Darf man gelegentlich mal fragen. Nur haben es Christen schwerer als Atheisten, mit einem klaren Ja oder klaren Nein zu antworten. Denn Christentum ist eine äußerst vielfältige Bewegung. Ich persönlich fühle mich mit den katholischen mystischen Traditionen (z.B. Meister Eckart oder dem Karmel) sowie mit der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung verbunden. Besonders nahe fühle ich mich als Theologe und Philosoph den Freisinnigen protestantischen Kirchen der Niederlande.
Sie sind übrigens gern gesehene Gesprächspartner der niederländischen Humanisten. Leider in Deutschland nahezu unbekannt!

hpd: Sie sind die „Bundesbeauftragte des HVD für Patientenverfügungen und humanes Sterben” und werden ganz persönlich, teilweise mit Ihrem Mann, dem Künstler Rudolf Valenta, porträtiert. Wo würden Sie, nachdem der Film fertig ist, wenigstens hier per Interview, Korrekturen, wenigstens leise, anmerken wollen?

Neumann: Das überlasse ich gern anderen, es gibt ja genug Kritiker/innen, die den Beitrag entweder als zu sentimental oder auch zu kulturell empfunden haben und sich mit ihrem Realismus hier gar nicht wiederfinden. Nun ja, Herr Modehn hat mir vielleicht ein wenig zuviel “Naturmystik” angedichtet – mir geht es eigentlich um das nicht erklärbare Wunder, wie überhaupt Leben entstanden ist – die Evolutionsgesetze können wir ja wissenschaftlich gut beschreiben.
Dann hätten einige Angaben bezüglich des Humanistischen Verbandes präziser sein können. Etwa, dass es sich bei der gezeigten Uraufführung der tschechischen Komponistin Sylvi Smejkalova um ein von einer unabhängigen Jury preisgekröntes Musikstück handelt, und zwar aus Anlass der 100jährigen Jubiläumsfeier des Humanistischen Verbandes (mit Eröffnungsrede des Berliner Regierenden Bürgermeisters). Also ein bisschen mehr (verbands-) politische Aspekte und ein Hinweis auf unsere bundesweiten Erfolge, z. B. mit der Patientenverfügung in den Verbrauchermagazinen an oberster Bewertungsstelle zu stehen, hätten dem Film gut getan. Auch fehlt auf meine Person bezogen vollständig das Aktivistische, z. B. im Bereich Patientenrechte, und das Intellektuelle, was mich eigentlich auch stark macht.

hpd: Nun handelt der Film viel von Sterbehilfe und Patientenverfügungen. Und Sie haben das Team (des HVD) beobachtet. Was würden Sie jetzt, rückblickend zu dem Thema sagen?

Modehn: In dem Film wird Sterbehilfe eigentlich nicht thematisiert! Frau Neumann begleitet einen schwerstkranken Menschen, der sich nach einem würdigen Abschied ohne Schmerzen sehnt. Humanistische Seelsorge, nicht Sterbehilfe, ist eines der Themen des Films!
Ich persönlich meine darüber hinaus und abgesehen von diesem Film, dass es doch viel Anerkennung verlangen sollte, wenn immer wieder laut Umfragen 80 Prozent der Bundesbürger aktive Sterbehilfe in Ausnahmesituationen richtig und ethisch akzeptabel finden. In den meisten “Fällen” sind Hospize das richtige Angebot.
Ich habe bisher leider nur in den Niederlanden Christen, Protestanten wie Katholiken, getroffen, die offen für eine aktive Sterbehilfe eintreten. Der neue Leiter des dortigen Verbandes NVVE (Verband für Freiwillige Euthanasie) in Amsterdam ist ein “praktizierender Katholik”. Diese Christen wissen von ihrem kirchlichen Glauben her: Der schwerstkranke leidende Mensch, der um aktive Sterbehilfe bittet und ein würdiges Ende im Kreise seiner Lieben will, der kehrt ja endlich – seinem Glauben gemäß – in seine himmlische Heimat, zu Gott, zurück. “Unsere wahre Heimat ist der Himmel”, sagt der Apostel Paulus. Was können kirchliche Instanzen eigentlich dagegen haben?

hpd: Bei dieser Gelegenheit eine Sachfrage: Wie viele Patientenverfügungen hat der HVD in den letzten Jahren abgeschlossen?

Neumann: Wir fassen in unserem interdisziplinären Team in Berlin täglich gut fünf individuelle Patientenverfügungen ab, im Jahr etwa 1250, und das seit Anfang der neunziger Jahre, allerdings waren es vor 1999 deutlich weniger. Dazu täglich unzählige Beratungen von Hilfesuchenden telefonischer, persönlicher oder auch elektronischer Art. Unsere Internetseite wird von über einer halben Millionen Menschen jährlich besucht und für Downloads genutzt. Darüber hinaus wurden im letzten Jahr etwa 35.000 Broschüren mit Vorsorgeformularen und Textbausteine für so genannte Standard-Patientenverfügungen postalisch bei uns bestellt oder abgeholt.

hpd: Was ist hier Ihre wichtigste Erfahrung?

Neumann: Selbstbestimmung und Fürsorge gehören eng zusammen, beides ist von Verantwortlichkeit getragen. Und: Aufklärung muss meist leider immer wieder bei Null anfangen.

hpd: Was würden Sie in der jetzigen Debatte um ein „Patientenverfügungsgesetz” Politikerinnen und Politikern unbedingt mit auf den Weg geben?

Neumann: Die Politik kann und soll kein generelles Misstrauen gegen die (Eigen-) Verantwortlichkeit der beteiligten Akteure, vor allem der Familien haben, diese nicht mit Überreglementierungen und überflüssigen amtsrichterlichen Kontrollverfahren drangsalieren. Lebensende, Sterben und die Einwilligung in körperinvasive Eingriffe müssen dem Bereich des Persönlichen überantwortet bleiben.
Die einfachste und praktikabelste Rahmenregelung ist die Beste. Und die lautet: Eine valide Patientenverfügung gilt – unabhängig von Krankheitsstadien oder gar Krankheitsarten – verbindlich, wenn sie nur hinreichend konkret auf die dann eingetretene Situation beziehbar ist. Alle anderen Detailüberlegungen schaden nur, weil sich der Einzelfall der gesetzlichen Normierung entzieht. Jeder Politiker und jede Politikerin sollte sich fragen: Wer bin ich denn, für einen anderen Menschen einen Katalog aufstellen zu wollen, ab wann dessen Leben nicht mehr oder immer noch lebenswert ist. Da ist die Tür zur aufgezwungenen Intensivmedizin oder auch zur Diskriminierung weit offen

hpd: Noch mal zur Eingangsfrage: Sie kennen den HVD seit einigen Jahren. Wie beurteilen Sie ihn gesellschaftspolitisch? Was würden Sie den Leuten im HVD unbedingt noch sagen wollen?

Modehn: Mir steht es nicht zu, als beobachtender Journalist als Lehrmeister aufzutreten. Aber, wenn die Frage schon gestellt wird: Ich denke, der HVD könnte noch mehr das Gespräch mit religiösen Humanisten suchen. Ich denke oft daran, dass der bekennende Atheist, der Publizist Alfred Grosser, Paris, seit vielen Jahren gern gesehener Kommentator der katholischen Tageszeitung LA CROIX (Paris) ist. Warum gibt es ähnliches nicht in Deutschland?
Der HVD könnte sich doch auch Menschen öffnen, die sich vom (fundamentalistischen Bereich) des Islam lösen. Warum gibt es kein Gespräch mit der philosophischen Tradition der Aleviten? Warum ist so wenig zu spüren von einem Gespräch mit Buddhisten, die ja eine gott-lose Religion praktizieren? Warum gibt es keine kleinen offenen Gesprächs- und Begegnungsorte der Humanisten mitten in der Stadt, wie diese “Zentren der Offenen Tür”, die etwa den Humanisten in Belgien so wichtig sind. Da könnten offene humanistische Seelsorge und philosophische Kurse angeboten werden und warum nicht auch humanistische Meditationen in Zusammenarbeit mit Buddhisten. Solche humanistischen Zentren könnten doch die Seelsorge der Kirche beleben.

Die Fragen stellte Gabriele Groschopp

 

 

 

Zu einigen Filmen und Radiofeatures für die ARD von Christian Modehn. Sowie zu einigen Buchpublikationen und Aufsätzen…

PHILOSOPHISCHE und THEOLOGISCHE RADIO SALONS von Christian Modehn (zwischen 2005 und 2014)

(Länge : 24 Min.)  im RBB Kulturradio (Redakteurin Anne Winter).

Eine Übersicht:

Ein Radio – Salon über Montaigne

Über Kant

Über Hegel

Über Heidegger

Über Bultmann

Über Tillich

Über Schleiermacher

Über Melanchthon

Außerdem im RBB Kulturradio Features über

Wunderglauben

Fegefeuer

Gottesbeweise

Karl Rahner

Die Jungfrau Maria

Apokryphe Evangelien

Jesus am Kreuz

Anders Trauern

Patchworkreligion

Kreuz oder GLÜCK?

In der Reihe von NDR Kultur “Gaubenssachen” (Sonntags um 8.40 Uhr, Redakteure waren u.a. Bernward Kalbhenn, Florian Breitmeier):

21.7.2002
Coca-Cola zum Abendmahl?
Kirche und Religion als kultureller Mix

20.7.2008
Der philosophische Glaube
Karl Jaspers Angebot ist von bleibender Aktualität

14.6.2009
„Weil so vieles zum Himmel schreit“
Warum der Philosoph Jürgen Habermas auf religiöses Bindungen setzt.

21.3.2010
Eine Frau mit tausend Namen
Wer ist Maria, die Mutter Jesu von
Nazareth?

25. 7.2010
Wegweiser in ein glückliches Leben
Über die „Goldene Regel“

2.1.2011. (Wdh. Am 19.2.2017)
Einfach glauben. Wenn Menschen wieder Wesentliches spüren wollen.

17.4.2011
Leise winken, weitergehen
Leben ist Abschiednehmen

10.7.2011
Muße muss sein
Vom zweckfreien Genießen des Daseins

30.10.2011
Die Götter müssen verschwinden
Warum Atheisten den Glauben fördern können

12.2.2012
Weder zu heiß noch zu kalt
Lob der Lauheit

12.8.2012.
Welcher Geist regiert den Staat
Über das Prinzip der Laizität

9.6.2013
Lässt sich Gott beleidigen?
Sinn und Unsinn der Blasphemie

20.10.2013
„Das Leben ist ein Geheimnis“
Albert Camus – ein frommer Ungläubiger

2.3.2014
Wenn die Lust zur Vernunft kommt
Die Aktualität des Hedonismus

21.9.2014
Von der Frömmigkeit des Denkens
Zum Miteinander von Religion und Philosophie

11.1.2015
Fromme Sprüche reichen nicht
Wer glaubt, will auch verstehen

10.5.2015
„Halten wir uns an das Lichtvolle“
Zum 100. Geburtstag von Frère Roger Schutz (Taizé)

8.11.2015
Zur Vernunft kommen
Unterwegs zu umfassender Menschlichkeit

22.5.2016
Vergiss dich selbst und finde dich
Wege aus dem Egoismus

2.10.2016
Stille und Spiritualität
Erfahrungen in leeren Kirchen

17.4.2017
Befreit von der Macht des Todes
Ostern für Aufgeklärte

10.9.2017
Das umstrittene Kreuz
Christlicher Glaube in der Öffentlichkeit

1.7.2018
Wo ist die heile Welt?
Über die Sehnsucht

20.1.2019
Wenn immer mehr unsicher wird
Über das Haltfinden

……………………………

Einige ARD FILME ( 30 Min. Features) von Christian Modehn:
Die im SFB/ARD gesendeten Filme hatten als verantwortlichen Redakteur Johannes Huthmann. Für den Schnitt war im SFB/RBB in den allermeisten Filmen Matthias Spranger verantwortlich.

“Wir haben von Luther gelernt” (mit Beiträgen von Otto-Hermann Pesch, Augustiner Würzburg)

Katholiken und der Reformator 1984.SFB

……
“Vom Virus nicht berührt”. AIDS, die Kirche und die Moral”. Im Ersten/WDR. Red. Friedhelm Lange, Sendung am 18.4. 1986. Peter Kurath schrieb in der “Funk-Korrespondenz” (am 25.4.1986):”Die Sendung steht für die Hoffnung, dass journalistische Arbeit auch immer Lebenshilfe sein kann,indem sie Anteilnahme am Schicksal anderer fördert, auch wenn das nicht ohne Kratzer geht”. Mit “Kratzern” ist die Empörung über den Film gemeint, der in den biederen katholischen Kreisen entstand, bis hin zu Polemiken in der katholischen Presse.

………….
Meine Freunde, die Ungläubigen, Tomas Halik in Prag

1999, (MDR und SFB).

……..

Momente des Glücks
Wie alte Menschen würdig miteinander leben (etwa die Initiative “Les petits frères des pauvres”, Paris)
SR 2000 (Red. Norbert Sommer)

…..

Der Reformator mit dem Schwert. Über Thomas Müntzer. WDR 1989, kurz vor der Wende. Red. Friedhelm Lange WDR

…….

Machtlos und frei

Über den einzigen wahrhaft progressiven katholischen Bischof Europas: Jacques Gaillot (Evreux)

1989 (SR, Red. Norbert Sommer)

…….

Die Räuberbanden bekehren (SR)

Die problematische “Neue Evangelisierung Europas” (mit Bildern und Interviews mit den Legionären Christi, Rom)

1992

….

“Fromme Besserwessis”. Ordensleute im Osten Deutschlands,  auch in verschiedenen 3. Programmen, SFB, 1994.

……………..

“Die Berlin-Amsterdam-Connection”:  Begegnungen in europäischen Metropolen (u.a. mit den Ordensfrauen Michaela Bank und Angelika Kollacks, Berlin-Marzahn) SFB, am 27.8. 1994.

…………………………

Manchmal hilft nur noch beten (u.a. mit dem Theologen Klaus Kliesch)

Menschen, die zu Gott sprechen

1995 SFB

…..

In die Wüste geschickt

Bischof Jacques Gaillot wurde vor einem Jahr abgesetzt. Bischof Gaillot lebt in besetztem Haus in Paris, Partenia,

1995 WDR, Red. Friedhelm Lange (siehe den ersten Beitrag von 1989)

…….

Fitness für die Seele

Wege in die Meditation

1997 SFB

……..

„Da bin ich aber skeptisch“

Junge Theologen in Berlin

1997 SFB

…….

Paläste für die Armen

Beobachtungen in Berlin und New York (u.a. über das weltweite Nehemia-Projekt)

1998 SFB

…………

Schwache sind stärker

Kirchentag in Leipzig

1997 SFB

……….

Ritter, Mönche, Abenteurer

Das Mittelalter lebt

1997 SFB

……….

Neugierig auf Gott

Wenn Atheisten Christen werden

1997 SFB

………

Unter dem Himmel von Amsterdam, WDR

Fromme Huren, neue Mönche, falsche Kirchen    (Kirchenabriß und Neubeginn, Ricus Dullaert Pastor, Oude Kerk usw) 

1998

…………

Gesund durch Glauben?

Möglichkeiten ganzheitlicher Heilung

1998 SFB

…………

Himmlisch speisen

Ein Menu für Leib und Seele

1998 SFB

……..

Der Griff der Krake nach dem Kreuz

Kirche und Stasi (WDR, 1992)

……..

Kraft und Herrlichkeit

Ein Berliner Vater Unser

1999 SFB

……….

Unter dem Himmel von Paris

Von Göttern, Zweiflern und frommen Tieren

1999 WDR (Red. Friedhelm Lange)

………

Beichten beim Frisör (Ein Versuch, der “weltlichen” Spiritualität auf die Spur zu kommen)

2001 SFB

………….

Der gute Gott von Mainhattan

Evangelischer Kirchentag in Frankfurt/M.

2000, SFB

………

Landungsbrücken

Der Katholikentag in Hamburg

2001, SFB

……….

Von der Lust zu feiern

Alternative Jugendweihe in Erfurt

2001 SFB

…………

Auf Ihr Wohl

Vom Geist edler Getränke

2003, SFB

……….

Die Nacht wandeln

Begegnungen mit Menschen, die das Licht lieben

2002 SFB (Zum ersten Mal ein Beitrag, der die Spiritualität der Nacht darstellt, u.a im Karmel Kloster und mit dem Theologen Hans Peter Hauschild)

Ein weiteres Feature, ebenfalls mit einem Beitrag von Hans Peter Hauschild und Pater Klaus Mertes SJ in einem der ersten Filme, die sich mit AIDS und den Kirchen auseinandersetzten:
“Vom Virus nicht berührt”. AIDS, die Kirche und die Moral (WDR 1. Progr., Red. Friedhelm Lange) 1986

……………

Laufen, laufen, nichts als Laufen

Die Spiritualität des Marathon

2003 SFB

…………….

Wenn die Kirche kein Geld hat

Christen in der Vorstadt von Paris (Ivry) ein Porträt einer Gemeinde, die von der progressiven katholischen Gemeinschaft “Mission de France” geleitet wird.

2005 SR (Red. Norbert Sommer)

………..

In letzter Minute
Über die Zukunft der Kirche in Burgund (AUXERRE)
2000 SR

…………..

Engel unter uns

(u.a. auch Engeldarstellungen auf Friedhöfen und einem Interview mit P. Anselm Grün)

2006 RBB, Red. Harald Quist)

…….

San Lazaro tanzt Salsa und Merengue

Karibik in Berlin

2003 SFB

………

Karriere nach unten

Franziskanerinnen in Berlin – Kreuzberg (u.a. mit Schwester Ingrid)

2003, SFB

……..

Von der Lust zu denken

Philosophie als Lebenshilfe (über den praktischen Philosophen Prof. Lutz von Werder)

2003, SFB

…….

100 gemeinsame Stunden

Der Ökumenische Kirchentag in Berlin (zus. mit Margarethe Steinhausen) u.a. mit Bildern zu Prof. Gotthold Hasenhüttl)

2003 SFB, Red. Friederike Sittler

…………

Jeder ist Weltmeister

Brasilien in Berlin, anläßlich der Fußball Weltmeisterschaft in Deutschland

2006 RBB, Red. Harald Quist

…..

Glauben ohne Gott

Porträt einer Humanistin Ein Film über die vielseitige Tätigkeit von Gita Neumann vom HVD
RBB 2007, Red.Friederike Sittler

 

Dies war mein (aber nur zeitlich gesehen) “letzter” Halbstundenfilm für ERSTE.

 

PS:

Das werde ich manchmal gefragt:

Mein erster Halbstundenfilm fürs ERSTE (SFB 1976) hatte den Titel:

Gott in der Kneipe.

Und:

Mein erster Film für die ARD überhaupt  war ein 10 Minuten dauernder Magazinbeitrag fürs ERSTE, WDR, Reihe Blickfeld, 1975, über die ökumenische und unabhängige, einst röm. katholische Gemeinde DOMINIKUS in Amsterdam. Red. Dietrich P. Winterberg.

………………………………………………………
Die meisten Essays und Beiträge habe ich seit 1975 für verschiedene Rundfunksender verfasst, für die Sender der ARD, aber auch für RIAS Berlin sowie gelegentlich auch für den Deutschlandfunk.

Einige Beiträge habe ich für etliche Sammelbände verfasst. Sie sind auf theologische Fragen bezogen. Sie haben sich aber niemals als „Werbung“ für die bestehende römische Kirche verstanden.

Eine Auswahl:

1.
„Apokalypse jetzt?“ Ein Beitrag über die Vorstellungen vom Ende vor allem in Pfingst-Kirchen. In dem Buch „Mythos Jahrtausendwechsel“ Hg. von Norbert Sommer, Berlin 1998 .Dort S. 54 bis 66.
2.
„Joseph Cardijn und die lateinamerikanische Befreiungstheologie“. In: „Zur Arbeiterschaft, zur Arbeiterbewegung entschieden“, hg. von B. Anthony, Mainz 1982, dort S. 113 bis 126. Der Beitrag geht den Spuren nach, die das Denken und Handeln Cardijns bestimmten und die in Richtung Befreiungstheologie weisen. Auf Seite 125 f. schreibe ich bezogen auf kirchliches Leben in Deutschland: „Von der Kirche aus Arbeitern, aus Unterprivilegierten, Subproletariern usw. sind wir hierzulande noch meilenweit entfernt. Arbeiterinteressen stehen im großen und ganzen NICHT im Mittelpunlt kirchlicher Interessen… Ein Militärgeistlicher ist dann wichtiger als ein Arbeiterpriester; ein ruhiges, weltfernes Kloster wichtiger als eine Kommunität von Arbeiternonnen in Neubausiedlungen…“ usw.
3.
„Christen sind Götzendiener. Perspektiven zum Thema Geld und Gold aus Lateinamerika“ in: „Vom Geld und seiner Seligkeit“, hg. von Norbert Sommer, Berlin 2005. S. 97 bis 101. Der Beitrag bezieht sich auf Studien von Bartolomé de Las Casas, Gustavo Gutierrez sowie auf den „indianischen“ Schriftsteller Felipe Guamán Poma de Ayla.
4.
„ Die Gettos überwinden. Der christlich-moslemische Dialog in Frankreich“, in: „Fremde Nachbarn“, E. B. Verlag, Hamburg,1997, hg. von Michael Göpfert, dort S. 187 bis 198.
5.
„Die Kirchen schließen und die Religion lebt auf. Beobachtungen in Amsterdam“. In: „Götter auf der Durchreise“, hg. von Hans W. Dannowski, Michael Göpfer u.a., E.B. Verlag 1993, dort Seite 40 bis 54. Dieser Beitrag, zu Beginn der neunziger Jahre verfasst, weist u.a. auf den Benediktinerabt Kees Tholens hin im Begijnhof; auf die freie ökumenische, einst katholische Gemeinde „de Duif“; die „Studentenecclesia“ mit Huub Oosterhuis; auf die interessante Initiative am Sonntagmorgen „Atheisten deuten die Bibel“ im Kulturzentrum Paradiso (einer ehem. Kirche) sowie auf den unvergessenen Jesuiten Pater Jan van Kilsdonk… Ein Theologe, der nur in der Freiheit einer freien Stadt Amsterdam auch wirklich leben konnte. Und ganz offen zeigte, wie seine besondere Sympathie den Homosexuellen galt, später dann auch in der Begleitung von Menschen mit AIDS.

6.
„Zwischen Gott und der Revolution. Zur Situation christlicher Literatur in Lateinamerika“. In der Zeitschrift „Am Tisch des Wortes, Nr. 146“. KBW Verlag Stuttgart, 1974, S. 95 bis 100.

7.
„Der Traum ist vorbei…Erinnerungen an den Mai 68. In: „Zwischen Medellin und Paris. 1968 und die Theologie“, hg. von Kuno Füssel und Michael Ramminger. Edition Exodus, 2009. Dort S. 11-24.

8.
“Nicht länger bereit, sich zu verstecken. David und Jonathan. Eine Vereinigung homosexueller Christen in Frankreich”. In: “Die Welt ist voller Hoffnung”, hg. von Michael Albus. Mainz 1984, dort S. 109 – 116.

9.
“Im Dienste der Ärmsten der Vierten Welt. Die Bewegung ATD”. ebd., S. 91 – 99.

10.
“Christen und Atheisten. Werden aus Feinden jetzt Partner?” in: “Zugänge und Herwege”, KBW Verlag, Stuttgart, 1977, S. 223 -239.

11.
“Jesus war der erste Sansculotte. Religiöse Tendenzen während der französischen Revolution”. Zeitschrift Refommatio, Schweiz, Juni 1989. S. 192 – 200.

12.
“Katholiken für Luther. Ein Jubiläum, um zu lernen”. In: “Martin Luther”, Goldmann Verlag 1983, Dort S. 102 – 123.(Nebenbei: Dieser Beitrag sollte eine Ergänzung sein zu meinem Film im Ersten/SFB am 26.3.1983 “Wir haben von Luther gelernt”.)