HINWEISE ZUM 100. Geburtstag von Erzbischof Romero am 15. August.
Der Religionsphilosophische Salon Berlin unterstützt die Menschenrechte, sie sind ein Resultat der Aufklärung. Diese Unterstützung ist nicht nur theoretisch, sondern wir haben praktisches Interesse an allen, die für Menschenrechte eintreten, gerade dort, wo es lebensgefährlich ist. Der katholische Bischof Oscar Romero aus dem zentralamerikanischen Staat El Salvador ist ein vorbildlicher Kämpfer für die politische (und kirchliche !) Geltung der Menschenrechte in seiner Heimat und darüber hinaus in Lateinamerika. Warum ist er vorbildlich? Weil er sich, eigentlich konservativ von Herkunft und Ausbildung in der klassischen, abstrakten Theologie, im Alter dann doch durch das erschreckende Leiden der (von den Reichen im Land selbst und in den USA) arm gemachten Menschen, vor allem der Indigenas, verändern ließ: Hin zur Identifizierung mit diesen Menschen. Oscar Arnulfo Romero wurde am 24. März 1980 in der Hauptstadt San Salvador im Auftrag von sich katholisch nennenden reaktionären Politikern erschossen, am Altar erschossen, während einer Messe. Am 15. August 1917, vor 100 Jahren wurde er geboren. Gegen alle Widerstände reaktionärer Machthaber im Vatikan hatte sich Papst Franziskus durchgesetzt und Romero (endlich sagen Lateinamerikaner) selig gesprochen. Also ist er nun offiziell “ein zu Verehrender”, ein heiliges Vorbild. Nun könnten eigentlich katholische Kirchen nach Oscar Romero benannt werden! Kennt jemand in Europa eine katholische Oscar Romero Kirche? Sie gibt es wohl nicht, weil Romero eben de facto ein linker Theologe war. Solche Zusammenhänge werden in Deutschland verschwiegen, etwa in den offiziellen katholischen Erinnerungsnotizen zum 15. August, Romeros Geburtstag. Genauso wird wohl verschwiegen, wer denn alles unter den machtvollen Prälaten und Kardinälen und Opus Dei Mitgliedern Interesse daran hatte, dass Erzbischof Romero nicht mehr allzu lebhaft und lebendig politische Kritik übt, um es einmal moderat zu formulieren. Es gibt also durchaus die These, dass es katholische und einflußreiche Mitschuldige gibt an der Ermordung Oscar Romeros. Das alles wird kaum untersucht in einer Theologie, die von den Kirchenoberen abhängig ist. Ich habe darauf schon im Mai 2015 , anläßlich der Seligsprechung, auf diese direkte oder indirekte Mittäterschaft hingewiesen, diese Hinweise fanden keinen Widerspruch, so dass meine These wohl stimmt. Und so publiziere ich diese Hinweise erneut und hoffe auf ein breites Interesse und auf ein kritisches “Eingedenken”, wie Walter Benjamin sagen würde.
copyright: Christian Modehn