Gemeinsames Abendmahl ist selbstverständlich

Im Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon wird jetzt auch über die mehr theologische Frage diskutiert: Warum ist es für die Katholiken und Protestanten noch immer von katholischer Seite verboten, gemeinsam Abendmahl zu feiern? Die Argumente sind seit langem bekannt und werden von der Hierarchie wie permanent wiederholt: Es fehle noch der gemeinsame Glaube… Die Frage bleibt: Können sich Christen auch anders verhalten? Sollen sie sich über bestehende Kirchengebote hinwegsetzen? Wir verweisen hier auf zwei Stellungnahmen der protestantischen Remonstranten Kirche in Holland. Sie lädt seit langem schon alle Menschen zur Teilnahme am Abendmahl ein.

Tom Mikkers, Generalsekretär der Remonstranten:
„Remonstranten kennen ein offenes Abendmahl. Jesus, der Herr, lädt alle ein zu seiner Mahlzeit. In den remonstrantischen Gemeinden sind deswegen immer die Worte zu hören: „Sie alle sind eingeladen zum Abendmahl, ungeachtet zu welcher Kirche Sie gehören oder ob Sie auch unkirchlich sind“. Es ist traurig, dass dieser Ausgangspunkt des Evangeliums nicht in allen Kirchen gültig ist. Dem mühsamen Gespräch mit anderen Kirchen zu dem Thema gehen wir nicht aus dem Weg. Trotzdem sind wir auch vorsichtig, um hier den anderen Kirchen allzu laut eine Belehrung zu erteilen. Aber wenn die Rede ist von einem gemeinsamen Abendmahl, dann begrüßen wir das! Das steht auf der Linie unserer Praxis, die wir selbst befürworten“.

Reinhold Philipp, Pfarrer der Remonstranten Kirche in Den Haag:
„Für mich persönlich ist entscheidend auch das Argument, dass Jesus das Abendmahl gesehen hat als das Gemeinschaft Stiftende, und er hat mit Zöllnern und Sündern gegessen, getrunken. Wer sind wir Christen heute denn eigentlich, um irgendwelche Grenzen auf zu stellen, welche Gründe haben wir zu sagen: Der oder jener Mensch ist nicht willkommen? Für uns ist es genug, wenn jeder selber für sich fragt: Kann ich am ökumenischen Abendmahl der Remonstranten teilnehmen oder nicht. Wenn er selber es will, dann ist es gut, er ist willkommen“. siehe auch: www.remonstranten-berlin.de