Herman Verbeek: Poet, Mystiker, Theologe

Herman Verbeek, geb. 1936 in Groningen, konnte am 1. Februar 2013 dort, in seiner Heimatstadt, nach schwerer Krankheit, mit ärztlicher Hilfe – nach eigenem Entschluß -, sterben. Er war katholischer Priester, Poet, Mystiker, Politiker. Er war viele Jahre Vorsitzender der PPR (Partei der Radikalen),  dann für die Grünen Mitglied im Europaparlament. In den ökumenischen Basisgemeinden war er stark engagiert. Seine Asche würde über dem Meer ausgestreut.

Wir kannten ihn seit 30 Jahren. Er war ein Freund. Unvergessen. Bitte beachten Sie auch einen anderen Beitrag von uns über Herman Verbeek: Klicken Sie bitte hier.

Eine aktuelle Ergänzung, zuerst in niederländischer Sprache: Onlangs is verschenen het boek ‘De monnik, het leven en de dood’.
Dit boek is geschreven door Herman Verbeek en was in concept voor zijn sterven in 2013 al gereed.
Het Verbeekfonds heeft gemeend dit boek alsnog uit te moeten geven. Het bevat 100 liederen met tekst, muziek en uitgebreide toelichting van Herman Verbeek en is geïllustreerd door de tekenaar Sam Drukker. U kunt het boek bestellen via het Verbeekfonds  www.Verbeekfonds.nl.  Prijs € 24,50 excl. verzendkosten of via mijn mailadres: Onlangs is verschenen het boek ‘De monnik, het leven en de dood’.
Dit boek is geschreven door Herman Verbeek en was in concept voor zijn sterven in 2013 al gereed.
Het Verbeekfonds heeft gemeend dit boek alsnog uit te moeten geven.
Het bevat 100 liederen met tekst, muziek en uitgebreide toelichting van Herman Verbeek en is geïllustreerd door de tekenaar Sam Drukker.
U kunt het boek bestellen via het Verbeekfonds  www.Verbeekfonds.nl.  Prijs € 24,50 excl. verzendkosten.

Vor kurzem erschien das Buch von Herman Verbeek “Der Mönch, das Leben und der Tod”. Vor seinem Tod 2013 war das Konzept dieses Buches fertig. Darin sind 100 Lieder von Herman Verbeek enthalten, auch mit ausführlichen Erläuterungen von ihm, Sam Drukker hat das Buch illustriert.  Bestellungen über den Verbeek Fonds: www.Verbeekfonds.nl

……….

In unserem Beitrag von 2009, nach einer weiteren Begegnung mit Herman Verbeek in Groningen,  schrieben wir:

Für Herman Verbeek kommen nur ökumenische Feiern (mit gemeinsamem Abendmahl) in Frage. Seit mehr als 20 Jahren ist er Dichter und Musiker. Er hat mehrere Gedichtbände und Liedtexte publiziert sowie auch CDs, sie finden in Holland viel Beachtung. Sie sprechen von der Tiefe des Lebens, ohne dabei dogmatisch gebunden oder konfessionell eingeschränkt zu sein. In Deutschland sind die Gedichte Herman Verbeeks leider noch ziemlich unbekannt. der “Religionsphilosophische Salon” weist machdrücklich und voller Sympathie auf Verbeeks Arbeiten und seine Theologie hin. Denn dort kommen viele für uns religionsphilosophisch wichtige Perspektiven zur Sprache. Herman Verbeek hat sich von den klassischen chrislichen Dogmen weithin befreit. Er sah sie als Belastungen und Irritationen an, nicht nur in den chrislichen Kreisen! Ihm lag daran, frei zu werden für das einzig Entscheidende: ein menschliches, menschenwürdiges Leben für alle. Dieser Spiritualität fühlte er sich verpflichtet in seinen zahlreichen Gedichten und Liedern.

Werd still meine Seele

Werd still meine Seele, geh in den Garten der Stille,

Geh zu dem Baum, der da heißt Lebensbaum.

Hör auf die Stimme, die bittet, stille zu werden,

Damit du eine Weile in deinem Traum verweilst,

Damit Ehrfurcht sei für alle Bäume des Lebens.

Hör auf den Baum, die Stimme spricht in deinem Traum.

Werd still meine Seele, sieh dich um in der Stadt der Menschen

Wo man betäubt die stille Stimme nicht hört.

Bei dem Getöse und den blinden roten Augen,

Die nicht mehr sehen, wo auch Hören nichts mehr hört.

Höre dort die Stimme in sanft verträumten Tönen

Ein sanftes Lied vom Leben, selbst ein Wort.

Werd still meine Seele, neige dich zur Erde,

Erschaudere vor Ehrfurcht.

Setz Fuß für Fuß auf die vor Tau schimmernde nasse Weide

Sieh auf die Spur, auf der deine Schritte gehen.

Zertritt ihn nicht, den Erdenmund

Werd still meine Seele, damit du in Liebe gehst.

Übersetzung: Christian Modehn

Aus der neuen CD von Herman Verbeek: „Word stil mijn ziel“. Teksten van Herman Verbeek op anglicaanse melodien. Stichting Verbeek Fonds. Groningen.  2006.

Wenn das Licht kommt

Wenn das Licht kommt

Tritt nach draußen in das Licht

Wenn ein Weg ist

Begib dich behutsam auf den Weg

Wenn irgendwo ein Stein liegt

Trag den Stein auf deinem Rücken

Wenn sich ein Wort ankündigt

Lass das Wort für dich zur Offenbarung werden

Wenn es Tränen gibt

Vertrau dich den Tränen an

Wenn jemand dich fragt

Vereinige dich mit ihm

Und bleib allein

Und lebe mit Gott

Lass niemanden zurück

Grüße den Frieden

Wenn plötzlich die Nacht kommt

Grüß ganz offen die Nacht

Aus: „Getijden“. Ein Sammlung von Gedichten von Herman Verbeek.

Übers. Christian Modehn

 

Aus einem Interview: Christian Modehn im Gespräch mit Herman Verbeek, Groningen NL.

Man soll sich nie ein Gottesbild machen, auch nicht mit der Sprache, auch nicht mit Lehre. So macht man sich ein Abgott.

Worauf zielt meine Haltung?

Erstens: Das Leben ist heilig. Jedes Leben, auch eine Rose, auch ein Baum, auch Wasser.

Ich denke, der schönste Namen, den man in der hebräischen Bibel für Gott hat, ist Stimme, und Stimme ist weiblich.

Die Stimme ist deine Stimme, sie sucht deine Worte. Wenn du ernsthaft lebst und die Liebe nicht fürchtest, hörst du eine Stimme. Diese Stimme ist kein Dogma!

Zweitens.

Ich mag das Wort Gott nicht. Es ist ein germanisches Wort. Gott kann man nicht singen. Sie hören mich nie „Gott“ sagen, auch nicht in der Kirche, auch nicht in der Liturgie. Ich nehme als katholischer Priester immer an ökumenischen Gottesdiensten teil. Eigentlich spreche ich auch nicht von „Gottesdienst“. Ich meine eher: Wir feiern, wir kommen zusammen, wir besinnen uns, wir haben Meditation, wir haben Fest usw. Aber das Letzte, im Sinne des Wichtigsten,  ist immer: Du, Liebe, Du.

Aber so viele laufen den Göttern der Welt in die Arme. Geld, Leistung, Konsum, Wachstum. Der eigentliche Gott ist Geld. Das ist so pervers, dass Gott „rollen“ muss, wie man das Geld zählt. Geld und Konsum, das sind die Götter, die herrschen.

Kaufhaus, Börse, das sind die neuen Tempel. Die Kirchen haben das nicht verstanden, oder sie wollen es nicht wissen, wo die am meisten verehrten Götter heute sind.

Copyrigh: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin