Schöne unbekannte Klänge: Chinesische Musik in Berlin

Ein Konzert zum Chinesischen Neujahrsfest 2018 mit Muhai Tang in Berlin

Ein Hinweis von Christian Modehn

Wie viele interessierte, gebildete Europäer kennen und schätzen die chinesische Musik, die klassische Gestalt dieser Musik? Also nicht die aktuellen Songs, Schlager (?), die man in chinesischen Restaurants in Deutschland als Geräuschkulisse nebenbei hört? China wird auch ökonomisch immer wichtiger. Aber wer kennt die Kulturen Chinas? Die Kenntnis der Philosophien soll jetzt auch an der FU Berlin vertieft werden mit einem „deutsch – chinesischen Alumni – Netzwerk“.

Aber bleiben wir bei der Musik: Wer etwa das durchaus kompetente und gut gestaltete großformatige „Das Reclam Buch der Musik“ , 514 Seiten stark, Ausgabe von 2001, aufschlägt, wird mit 50 (fünfzig) Zeilen über „Musik in China“ abgefertigt, S. 478 f. Der viel besprochene „Eurozentrismus“ ist hier einmal mehr sichtbar.

Umso mehr verdient es viel Anerkennung und Beachtung, dass anlässlich des Chinesischen Neujahrsfestes das berühmte „Shanghai Chinese Orchestra“ in mehreren Städten Deutschland chinesische Musik präsentierte unter Leitung des hierzulande bekannten Dirigenten Muhai Tang. Das Programm in der Berliner Philharmonie am 19.2. 2018 hat zweifellos viele Besucher begeistert. Leider blieben etliche Sitzplätze leer, Ausdruck des eurozentrischen Vorurteils?

Die musikalische Leistung fand ich hervorragend, mich überraschte, wie schnell es Wechsel und Sprünge gab von einer eher meditativ sanften Phase in eine beinahe bombastisch erscheinende, durchaus dröhnende Lautstärke. Ist das chinesische Dialektik, musikalisch ausgedrückt? Mit Fragen verließ ich das Konzert, und das ist auch gut so für weiteres Forschen.

Vom Moderator hätte ich mir mehr musikwissenschaftliche Erklärungen gewünscht. Denn viele Besucher werden die alten Instrumente wohl nicht nur zum ersten Mal gesehen, sondern als sichtbar vor Augen auch gehört haben. Was für ein Erlebnis, allein die Solisten an diesen Instrumenten zu erleben. Ich fragte mich, welche Rolle denn der – im Konzert eingesetzte – (europäische ) Flügel in der (klassischen) chinesischen Musik spielt? Die Jesuiten am Pekinger Kaiserhof im 17. Jahrhundert haben dieses Instrument noch nicht mitbringen können. Aber sie machten dort eine Melange aus chinesischer und europäischer Musik, die leider (hier) kaum aufgeführt wird…

Der glanzvolle Dirigent war der auch in Deutschland, vor allem in Berlin, schon bekannte Dirigent Muhai Tang. Geboren in Shanghai, begann er seine internationale Karriere mit Herbert von Karajan 1983 in Berlin, seitdem ist er in vielen Ländern hoch geschätzt. Muhai Tang dirigierte das berühmte “Shanghai Chinese Orchestra”. Er betonte in einem Interview zu diesem aktuellen Anlass: „Tatsächlich habe ich durch mein Studium in Europa auch eine neue Perspektive auf meine eigene Kulturgeschichte entwickelt. Als chinesische Künstler sollten wir ein neues Selbstverständnis entwickeln, wenn wir uns mit Europäern über Kunst und Kultur austauschen, wir sollten Wissenslücken gegenseitig stopfen, das Verständnis untereinander pflegen und voneinander lernen. Es gibt noch nicht viele westliche Musiker, die sich in der chinesischen Musik auskennen – aber wir selbst dürfen auch nicht das Gefühl haben, der Westen sei uns überlegen. Die letzten Jahrzehnte haben da schon einen Riesenfortschritt gebracht. Die vor uns liegenden Konzerte der aktuellen Tournee zum chinesischen Neujahr sind da ganz wichtig, der Welt auch ein neues kulturelles Selbstverständnis Chinas darzustellen“.

Die Musik zum Chinesischen Neujahrsfest 2018 wurde von den „China Tours“, Deutschlands wichtigem Spezialisten für China-Reisen, und der Wu Promotion, Chinas führender Konzertagentur, präsentiert.

Im kommenden Jahr, so mein Wunsch, sollte vielleicht schon im Umfeld der Aufführungen über die Vielfalt klassischer chinesischer Musik informiert werden.

Dabei kann man sich schon heute auf einige wesentliche Worte von Konfuzius über die Musik einstimmen, Worte des chinesischen Philosophen, die in China und in der ganzen Welt Beachtung finden sollen: „Die Musik ist es, woran die Heiligen sich freuen, und man kann damit die Gesinnung der Menschen bessern! Sie beeinflusst die Menschen tief, sie ändert die Bräuche und wandelt die Gewohnheiten. Darum bewirkten die früheren Könige durch sie ihre Erziehung“.

Das Zitat ist dem Buch „Weisheit und Ritual. Die Geschichte des Konfuzianismus“ von Daniel K. Gardner entnommen, erschienen im Reclam Verlag 2016, als Übersetzung aus dem Englischen. Das Zitat steht auf Seite 41f.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin.

Sollen wir an der Idee des Fortschritts auch heute festhalten? Fragen an Prof. Wilhelm Gräb

Weiterdenken:

Die Fragen stellte Christian Modehn.

Der Begriff Fortschritt hat heute in Europa, aber nicht nur dort, keinen guten Klang. Zu deutlich werden etwa die Nachteile des industriellen „Fortschritts“ gesehen, z.B. bei Adorno und Horkheimer. Sehr berechtigt ist sicher die Kritik an der pauschalen Ablehnung der Vergangenheit in zweifelsfrei dummen Fortschrittssprüchen „Vorwärts immer, rückwärts nimmer…“. Aber ist die heute so offensichtliche Ablehnung „des“ Fortschritts nicht zu wenig differenziert? Sollte man nicht immer sagen, in welcher Hinsicht, Rücksicht, es doch auch heute noch Fortschritt gibt und geben sollte?

Die Kritik des Fortschritts lebt ja tatsächlich immer noch von den Motiven, die Adorno und Horkheimer in der „Dialektik der Aufklärung“ (1944) während ihres amerikanischen Exils und unter dem Eindruck der totalitären Herrschaft der Nazis gegen das allein auf den ökonomisch-militärischen Komplex gerichtete Fortschrittsdenken vorgebracht haben. Die Kritik des Fortschritts gilt seither, und das zurecht, einer oft rücksichtslosen, von Wissenschaft, Technik und kapitalistischer Ökonomie vorangetriebenen Naturbeherrschung, der alles, schließlich auch die arbeitenden Menschen, zu Mitteln für Zwecke wird, die selbst kein Gegenstand von Reflexion, Diskussion und Kritik mehr sind. Diese Fortschrittskritik ist nach wie vor berechtigt, als Kritik einer „instrumentellen Vernunft“, die sich dominant an technischen Neuerungen und ökonomischen Produktivitätsraten orientiert, aber die Fragen nach dem allgemeinen Wohl und die desaströsen Folgen des ungehemmten Ressourcenverbrauchs für die nachkommenden Generationen ausklammert.

Diese Kritik ist ja auch in Öffentlichkeit und Politik angekommen. Obwohl der Begriff des Fortschritts immer noch vor allem an ein „immer mehr“, „immer größer“ „immer besser“, „immer weiter“ denken lässt, hat in gesellschaftliche Debatten durchaus Eingang gefunden, dass es neben Wissenschaft, Technik und Ökonomie weitere wichtige Dimension des Lebens gibt, wo Fortschritte im Sinne von Verbesserungen durchaus wünschenswert sind und zurecht auch angestrebt werden.

Der Fortschritt in Wissenschaft, Technik und Ökonomie ist ja auch gar nicht aufzuhalten. Was wir daher brauchen, sind gesteigerte Aktivitäten und Reflexionen dort, wo es darum geht, was wir mit all den Fortschritten in Wissenschaft, Technik und Ökonomie anfangen, somit, wie wir eigentlich leben wollen.

Fortschritte der diskursiven und moralischen Vernunft braucht es. Für sie sollten wir uns engagieren, was viele ja auch tun, dort, wo die ökologische Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens zur Debatte steht, die Steigerung der Lebensqualität auch der bislang Marginalisierten, die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte, die Achtung vor der unverletzlichen Würde jedes Menschen. Es ist schon einiges geschehen, denken wir an die gesetzliche Abschaffung der Sklaverei und die Ächtung der Folter. Aber es ist eben noch längst nicht genug geschehen und der Rassismus lebt wieder neu auf, auch in unserem Land.

Wir leben in einem Europa, in dem populistische Parteien die demokratischen Werte von Toleranz, Meinungsvielfalt, kritische Kultur in den Dreck ziehen, also Resultate der fortschrittlichen Aufklärungsphilosophie schlecht machen. Wie können die bei Vernunft gebliebenen Europäer diese Werte gegen die Reaktionären verteidigen?

Genau dadurch, dass wir einen Fortschritt reklamieren, wie ihn G.F.W. Hegel in kritischer Bezugnahme auf die Aufklärung und die Französische Revolution aufgefasst hat, dass nämlich jetzt der „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ alle unsere Anstrengungen verlangt. Es gilt die Errungenschaften einer liberalen demokratischen Kultur zu verteidigen, dafür einzutreten, dass Individualität und Pluralität respektiert werden, Fremde willkommen geheißen, Toleranz gegenüber anders Denkenden und anders Glaubenden praktiziert wird.

Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ (1948) war die Reaktion der Weltgemeinschaft auf die Barbarei und die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Ohne den „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“, die Achtung der unverletzlichen Würde eines jeden Menschen und die Anerkennung des jedem und jeder zukommenden Rechts auf ein selbstbestimmtes Leben, wird unsere Gesellschafft die Offenheit, Integrationsfähigkeit und Veränderungsdynamik, die sie bislang auszeichnet und so lebenswert macht, nicht nur nicht steigern können, sondern zunehmend verlieren.

Die uns heute bedrängende und die medialen Debatten bestimmende Frage ist denn auch, gerade nach der Bundestagswahl am 24.9.2017, wie der tief sitzenden Fremdenangst begegnet werden kann. Auch da wird die Antwort in Richtung eines nötigen Fortschritts im Bewusstsein der Freiheit liegen. Aufgabe der Politik ist es, Fortschritte dort zu erzielen, wo es gilt, die strukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Menschen sich nicht abgehängt fühlen, dass sich ihnen Chancen der Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungen eröffnen und Chancengleichheit erreicht wird.

So jedenfalls meine Hoffnung: Wenn Menschen sich mit ihrem eigenen Leben und ihrer Lebensleistung anerkannt erfahren, verlieren sie die Angst vor den Fremden. Diese werden nicht mehr als unbotmäßige Eindringlinge, sondern als Bereicherung wahrgenommen.

Auch in den Kirchen gibt es und gab es in den letzten Jahrzehnten gewisse Fortschritte: Man denke an die Anerkennung antisemitischer Traditionen in der Theologiegeschichte; man denke an einige Reformen im römischen Katholizismus, wie die Anerkennung der Religionsfreiheit. Sie persönlich sind immer für weitere, auch dogmatische Reformen eingetreten: Welche Fortschritte in der Hinsicht wären Ihrer Meinung nach heute für die Kirchen dringend geboten?

Natürlich hängt es sehr von der jeweils eigenen religiösen und theologischen Position ab, ob bestimmte Entwicklungen als „Fortschritt“ oder als Irrweg angesehen werden. Ich selbst vertrete in der Tat die Auffassung, dass die entscheidenden Impulse zur Befreiung der Kirchen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit dem Geist der philosophischen und theologischen Aufklärung entspringen. Die Anregungen dazu, den christlichen Wahrheitsabsolutismus aufzugeben, den Wahrheitsanspruch anderer Religionen anzuerkennen, die Menschenrechte zu achten, unabhängig von rassischen, ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten, das alles verdankt sich Impulsen der Aufklärung.

Es gilt auch, die von Adorno / Horkheimer diagnostizierte „Dialektik der Aufklärung“ zu sehen. Aber die Konsequenz darf eben nicht sein, dabei ihre befreienden, auch die Kirchen fortschrittlich verändernden Effekte zu verkennen. Die Aufklärung leitete Prozesse der Umformung von Theologie und Kirche in Richtung der Anerkennung individueller Selbstbestimmungs- und Menschenrechte ein. Sie ermöglichte ein Verständnis des religiösen Glaubens, wonach dieser nicht die Anerkennung vorgegebener Satzwahrheiten (Dogmen) verlangt, sondern ein auf eigener Lebenserfahrung aufbauendes, vertrauensvolles Verhältnis zu Gott, dem Grund des Seins, bedeutet.

Das Verhältnis von Theologie, Religion und Politik ist allerdings kompliziert. Denn wie wir jetzt gerade wieder an Positionen in der katholischen Kirche sehen, es kann eine in der Flüchtlings- und Migrationsfrage sehr offene und vom Menschenrechtsdenken beeinflusste theologische Haltung mit einer schroffen Ablehnung des Selbstbestimmungsrechts in religiösen und ethischen Fragen – wie etwa der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft – einhergehen. Es können unter Umständen ganz konservative, an alten Dogmen wie der Erbsündenlehre oder der Lehre vom stellvertretenden Opfertod Christi orientierte theologische Positionen dennoch mit einer Politik der Befreiung aus ökonomischer Unterdrückung und Ausbeutung korrelieren.

Ein Fortschritt in theologischer und religiöser Hinsicht liegt jedoch m.E. immer dann vor, wenn sich die Einsicht durchsetzt, dass ein souveräner Glauben möglich ist, der nicht autoritätshörig von anderen übernommen wird oder lediglich kirchlichem Gebot folgt. Dann verdankt er sich der Begegnung mit Menschen, die im Geist der Freiheit engagiert sind. „Christlich Glauben“ verlangt keine autoritätshörige Anerkennung von Satzwahrheiten und starren moralischen Gesetzen, sondern führt in die aktive Teilhabe an der von Jesus ausgehenden, der Erniedrigung des Menschen ein trotziges und mutiges Hoffnungsversprechen entgegensetzenden Befreiungsgeschichte.

Sie sind auch mit Studien über die Kirchen und Theologien in Afrika beschäftigt, etwa in Ghana. Dort erleben Sie einerseits, wie der ganze Müll und Dreck aus europäischer Computer – Technologie in Ghana miserabel entsorgt wird und wie die landesüblichen landwirtschaftlichen Strukturen dort durch europäische Importe (etwa von europäischem, meist aber minderwertigem (Hühner)Fleisch) zerstört werden. Wie können Sie sich erklären, dass so viele Menschen in Ghana doch immer noch so viel Interesse an einem doch letztlich europäisch geprägten Christentum haben?

Das ist eben nicht so! Das Christentum in Afrika ist längst nicht mehr von den europäischen Missionskirchen geprägt. Was die christlichen Kirchen in Afrika wachsen lässt und zur stärksten gesellschaftlichen Kraft macht, hängt eng damit zusammen, dass sich in den letzten 50 Jahren ein indigenes afrikanisches Christentum gebildet hat. Höchst lebendig sind zwar auch die traditionellen Missionskirchen, dies aber inzwischen vor allem deshalb, weil sie ebenfalls viel von der traditionellen afrikanischen Religionskultur und auch von den Pfingstkrichen übernommen haben.

Den pfingstlichen, charismatischen und Unabhängigen afrikanischen Kirchen (AICs) gelingt es jedoch noch viel besser, die christlichen Vorstellungen vom Heiligen Geist als unwahrscheinlicher Lebenskraft sowie das Vertrauen auf Jesus als geistbegabtem und über himmlische Kräfte verfügendem Heiler mit der die afrikanischen Kultur prägenden Weltansicht zu verbinden, in der böse und gute übernatürliche Mächte die erfahrbare Wirklichkeit durchdringen und miteinander ringen.

Mit unseren europäischen Augen mag uns vieles an dieser Religionskultur fremd erscheinen, vor allem dann, wenn wir uns von einer allzu verstandesmäßig und eindimensional verstanden Aufklärung (orientiert an der instrumentellen Vernunft) leiten lassen. Und es gibt auch nicht wenige Theologen, sowohl bei uns wie an afrikanischen Universitäten (wenn auch mit unterschiedlichen Wertungen auf den beiden Seiten), die diese afrikanische, von einem ganzheitlichen Menschen- und Weltbild geprägte, Spirituelles und Materielles verbindende Religionskultur in einem harten Gegensatz sehen zur europäischen, die historische Kritik der Bibel betreibenden und an die vernünftige Einsicht appellierenden Theologie. Gerne wird von afrikanischen Theologen ein direkter Zusammenhang behauptet zwischen dem die europäische Kultur dominierenden wissenschaftlich-technischen Rationalismus und den von Ihnen, mit ihrer Frage angedeuteten, nach wie vor verheerenden Folgen des europäischen Imperialismus und Kolonialismus.

Ein Zusammenhang ist da auch nur schwer zu bestreiten. Und dennoch gibt es interessante, bislang allerdings viel zu wenig diskutierte Gemeinsamkeiten zwischen einer aus der Aufklärung hervorgegangen rationalen, liberalen Theologie und den pentekostalen, charismatischen Kirchen, die in Afrika die meisten Menschen, und dabei besonders die Armen und Benachteiligten, erreichen. Diese Gemeinsamkeiten liegen nicht im theologischen Ausdruck des Glaubens, nicht auf der dogmatischen, lehrhaften Ebene und auch die moralischen Normen sind oft ziemlich rigide. Nimmt man nur die Satzwahrheiten, stößt man in der Tat auf harte Unterschiede.

Die Gemeinsamkeiten können wir hingegen sehen, wenn wir darauf achten, wie stark sowohl die rationale, liberale Theologie wie die pentekostalen, charismatischen Kirchen den Erfahrungsbezug des Glaubens betonen, damit die befreiende, zur Selbstbestimmung und vor allem Selbstentfaltung befähigende Kraft, die von ihm ausgeht. Gerade dann, wenn wir, belehrt durch die riskante Dialektik der Aufklärung, den jetzt notwendigen Fortschritt in der Ermächtigung zum Bewusstsein der Freiheit erkennen, in der Befähigung von Menschen, die Verbesserung ihrer sozialen und ökonomischen Lage selbst in die Hand zu nehmen, können die rationale, liberale Theologie und die pfingstlich-charismatische Bewegung durchaus zusammenfinden.

Unter dem Label einer „Befreiungstheologie“ hat man diese Zusammenhänge verschiedentlich auch zu erfassen unternommen, zumeist leider jedoch ohne die Religion der pfingstlichen und charismatischen Kirchen wirklich zu würdigen. Die „Befreiungstheologen“ grenzen sich in der Regel sowohl von der liberalen Theologie wie von den Pfingstkirchen ab. Die Pfingstkirchen bezichtigen sie, ein primär am ökonomischen Fortschritt interessiertes „Prosperity Gospel“ zu predigen. So verkennen sie, dass viele von ihnen eine ganzheitliches, auf ein erfülltes Leben ausgehendes Verständnis des Evangeliums (Human Florishing) propagieren und einen Fortschritt wollen, der auf die Förderung sowohl des spirituellem wie des materiellem Wohlergehens zielt. So treten sie, als Stimme der Armen, für mehr Chancengleichheit und Befähigungsgerechtigkeit ein.

In ihrer Kritik der rationalen, liberalen Theologie übersehen die „Befreiungstheologen“ gern deren Insistieren auf der erfahrungsbasierten und Lebensgewinn verschaffende Kraft des Glaubens, verkennen das transformative Potential, das der Religion im Unterschied zur Moral innewohnt.

Diese Antwort ist jetzt etwas allzu lang ausgefallen, aber das liegt daran, dass ich von meinen Feldforschungen bei den pfingstlichen und charismatischen Kirchen in Ghana noch ganz erfüllt bin. Vielleicht können wir diesem Thema bald mal noch ein weiteres Interview widmen.

Copyright: Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

 

Philosophie in Lateinamerika: Das umfassende Kompendium liegt vollständig vor.

Dies ist eine kleine Sensation, die in Deutschland endlich Aufmerksamkeit – auch bei den Verlagen – finden sollte: Nach 30 Jahre dauernder Arbeit liegt die 34 Bände umfassende Enzyklopädie zur iberoamerikanischen Philosophie jetzt (Anfang Juli 2017) vollständig vor! Mehr als 500 Autoren haben an diesem umfassenden und von nun an wohl maßgebenden Werk mitgearbeitet. Die Enzyklopädie bietet Darstellungen zu den klassischen philosophischen Disziplinen, aber auch zur Philosophie etwa der Indigenas sowie zur “Philosophie der Philosophie”. Der Philosoph Reyes Mate hat das Projekt von Anfang an inspiriert und betreut. Wir werden auf dieses grundlegende Buch später ausführlicher zurückkommen. Zunächst also nur der Hinweis, dass der Blick europäischer Philosophie sich immer mehr weitet in die Philosophien außerhalb Europas, selbst wenn diese, wie im Falle Lateinamerikas,  europäische Impulse stark in sich bergen. Auf die wichtige und durchaus eigenständige lateinamerikanische Philosophie der Befreiung (inspiriert von Prof. Enrique Dussel, Mexiko) wurde schon früher empfehlend hingewiesen!

Enciclopedia Iberoamericana de Filosofia. Editorial Trotta y Consejo Superior de Inverstigationes Cientificas. 34 Bände, sie kosten zusammen 657,40 Euro.

Die Welt wurde 2016 finsterer und unsicherer: Der Jahresreport 2016 von Amnesty International. Eine Pflichtlektüre!

Welche Geltung haben Menschenwürde und Menschenrechte heute? Amnesty International (A.I.) veröffentlicht dieser Tage einen Jahresrückblick 2016 zu dem Thema. Und dieser ist nicht nur Erinnerung; die widerwärtigen Fakten von 2016, aus weitesten Kreisen der Politik so vieler (sich oft noch demokratisch nennender) Staaten bestimmen noch das Leben im Februar 2017 und danach. Amnesty International lenkt die Aufmerksamkeit auf die wirklich dringenden Themen der Gegenwart. Wer sie verstehen will, sollte diesen Beitrag lesen. “Die Welt wurde 2016 finsterer und unsicherer”, betont Amnesty International. Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin. Bitte besuchen auch die A.I. Website, bitte hier klicken.

Von Salil Shetty, internationaler Generalsekretär von Amnesty International

Die Idee der menschlichen Würde und Gleichheit, die Vorstellung einer Gemeinschaft der Menschen an sich, wurde 2016 mit machtvollen Diskursen über Schuld, Angst und der Suche nach Sündenböcken heftig attackiert, und zwar von jenen, die versuchten, um jeden Preis an die Macht zu kommen oder an der Macht zu bleiben.

Für Millionen Menschen war 2016 ein Jahr anhaltenden Elends und unablässiger Angst, weil Regierungen und bewaffnete Gruppen Menschenrechte auf vielfältige Art verletzten. Syriens einst bevölkerungsreichste Stadt Aleppo wurde durch Luftangriffe und Straßenkämpfe in weiten Teilen dem Erdboden gleichgemacht, im Jemen gingen die grausamen Angriffe gegen die Zivilbevölkerung weiter. In Myanmar spitzte sich die Misere der Rohingya immer weiter zu, in Burundi und im Südsudan kam es zu massenhaften rechtswidrigen Tötungen. In der Türkei und in Bahrain gingen die Behörden brutal gegen Andersdenkende vor, während in weiten Teilen Europas und der USA Hassreden zunahmen – die Welt wurde 2016 finsterer und unsicherer.

Es herrschte eine enorme Kluft zwischen Rhetorik und Realität, zwischen dem, was notwendig gewesen wäre, und dem was tatsächlich getan wurde, die einen immer wieder fassungslos machte. Nirgends zeigte sich dies deutlicher als beim UN-Gipfel zu Flüchtlings- und Migrationsbewegungen im September 2016, als die teilnehmenden Staaten nicht in der Lage waren, eine angemessene Antwort auf die globale Flüchtlingskrise zu finden, die im Laufe des Jahres größer und dringlicher wurde. Während die Regierenden angesichts dieser Herausforderung versagten, saßen 75.000 Flüchtlinge in der Wüste im Niemandsland zwischen Syrien und Jordanien fest.

Die Afrikanische Union hatte für 2016 ein Jahr der Menschenrechte ausgerufen. Doch in diesem Zeitraum kündigten drei Mitgliedstaaten ihren Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof an und torpedierten damit die Hoffnung auf eine Strafverfolgung völkerrechtlicher Verbrechen. Der sudanesische Staatspräsident Omar al-Bashir konnte ungehindert und straflos durch Afrika reisen, während seine Regierung in Darfur mit Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung vorging.

Diskurs der Furcht und Uneinigkeit
Das möglicherweise größte der vielen politischen Erdbeben im Jahr 2016 war die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie folgte auf einen Wahlkampf, in dem Trump sich vielfach mit hetzerischen Äußerungen hervorgetan hatte, die von Frauen- und Fremdenfeindlichkeit geprägt waren. Er versprach, etablierte bürgerliche Freiheiten rückgängig zu machen und eine Politik zu betreiben, die der Wahrung der Menschenrechte in höchstem Maße zuwiderläuft.

Trumps vergiftete Wahlkampfrhetorik war nur ein Beispiel eines weltweiten Trend hin zu einer Politik, die auf Wut und Spaltung setzt. In vielen Ländern stützten sich Machthaber und Politiker zum Erhalt ihrer Macht auf einen Diskurs der Furcht und der Uneinigkeit und wiesen die Schuld für die tatsächlichen oder vermeintlichen Probleme ihrer Wählerschaft “den Anderen” zu.

Trumps Vorgänger, Präsident Barack Obama, hinterließ in Bezug auf den Menschenrechtsschutz ein Erbe, das auch viele Fälle schweren Versagens umfasst. Dazu zählen die Ausweitung der geheimen CIA-Drohnenangriffe und die gigantische Massenüberwachungsmaschinerie, die der Whistleblower Edward Snowden öffentlich machte. Doch die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Trump lassen eine Außenpolitik befürchten, die sich über multilaterale Kooperationen hinwegsetzt und eine Ära vermehrter Instabilität und gegenseitigen Misstrauens einleitet.

Noch mangelt es an einem übergreifenden Diskurs, der die aufwühlenden Ereignisse des vergangenen Jahres einordnen könnte. Tatsache ist jedoch, dass die Weltlage zu Beginn des Jahres 2017 höchst instabil ist und wir voller Sorge und Unsicherheit in die Zukunft blicken.

Suche nach Sündenböcken
Vor diesem Hintergrund droht die Sicherheit der Werte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum Ausdruck gebracht wurden, zu schwinden. Die Erklärung, die nach einem der blutigsten Kapitel der menschlichen Geschichte geschrieben wurde, beginnt mit den Worten: “Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet (…)”.

Doch trotz der Lehren aus der Vergangenheit wurde die Idee der menschlichen Würde und Gleichheit, die Vorstellung einer Gemeinschaft der Menschen an sich, 2016 mit machtvollen Diskursen über Schuld, Angst und der Suche nach Sündenböcken heftig attackiert, und zwar von jenen, die versuchten, um jeden Preis an die Macht zu kommen oder an der Macht zu bleiben.

Die Verachtung dieser Ideale war offenkundig in einem Jahr, in dem die gezielte Bombardierung von Krankenhäusern in Syrien und im Jemen zur Routine wurde, in dem Flüchtlinge in Konfliktgebiete zurückgeschickt wurden, in dem die nahezu vollständige Tatenlosigkeit der Weltgemeinschaft in Bezug auf Aleppo an das Versagen in Ruanda 1994 und in Srebrenica 1995 erinnerte und in dem Regierungen in unzähligen Ländern weltweit massiv gegen Andersdenkende vorgingen.

Angesichts all dessen ist es alarmierend einfach, eine Schreckensvision der Welt und unserer Zukunft zu zeichnen. Die dringende und zunehmend schwierigere Aufgabe besteht jedoch darin, die globale Verpflichtung zu diesen grundlegenden Werten wiederzubeleben, von denen die Menschheit abhängt.

Zu den extrem beunruhigenden Entwicklungen 2016 zählen auch die Folgen eines neuen Handels, den Regierungen ihren Bürgern anbieten – sie versprechen ihnen Sicherheit und Wohlstand, wenn sie im Gegenzug dazu bereit sind, auf politische Teilhabe und bürgerliche Freiheiten zu verzichten.

Auf allen Kontinenten gingen Regierungen 2016 in drastischer Weise gegen Andersdenkende vor – manchmal offen und gewaltsam, manchmal subtiler und vermeintlich seriöser. Das Bestreben, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, nahm weltweit zu, sowohl was den Umfang als auch die Intensität betraf.

Drastisches Vorgehen gegen Oppositionelle
Die Ermordung der indigenen Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres in Honduras im März 2016 machte exemplarisch deutlich, welche Gefahr Menschen droht, die sich mutig gegen mächtige staatliche und privatwirtschaftliche Interessen stellen. Nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent, sondern auch andernorts werden couragierte Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, die auf die Konsequenzen von Ressourcenabbau und Infrastrukturprojekten für Mensch und Umwelt hinweisen wollen, von Regierungen häufig als Bedrohung der wirtschaftlichen Entwicklung abgetan. Berta Cáceres, die sich für die lokale Bevölkerung und deren Land eingesetzt und zuletzt gegen ein Staudammprojekt gekämpft hatte, erhielt für ihr Engagement weltweit Anerkennung. Von den Mördern, die sie zuhause töteten, geht ein furchteinflößendes Signal an andere Aktivisten aus, insbesondere an diejenigen, die international nicht so bekannt sind wie Berta Cáceres.

In vielen Teilen der Welt zogen Regierungen Sicherheitsgründe heran, um ihr drastisches Vorgehen gegen Oppositionelle zu rechtfertigen. In Äthiopien töteten Sicherheitskräfte Hunderte Protestierende und nahmen Tausende Menschen willkürlich fest, die überwiegend friedlich gegen rechtswidrige Landenteignungen in der Region Oromia demonstriert hatten. Die äthiopische Regierung nutzte das Antiterrorgesetz, um radikal gegen Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Oppositionspolitiker vorzugehen.

In der Türkei verschärfte die Regierung im Zuge des Ausnahmezustands nach dem Putschversuch im Juli 2016 ihr hartes Vorgehen gegen regierungskritische Stimmen. Sie entließ mehr als 110.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aufgrund angeblicher “Verbindungen zu terroristischen Organisationen oder Bedrohung der nationalen Sicherheit”, hielt 118 Journalisten in Untersuchungshaft und verfügte willkürlich die endgültige Schließung von 184 Medienunternehmen.

Im Nahen Osten und in Nordafrika war die Unterdrückung von Andersdenkenden endemisch. In Ägypten inhaftierten die Sicherheitskräfte willkürlich mutmaßliche Unterstützer der verbotenen Muslimbruderschaft sowie andere Regierungskritiker und Oppositionelle, folterten sie und ließen sie “verschwinden”. Die Behörden Bahrains gingen massiv gegen Regierungskritiker vor, indem sie diese mit zahlreichen Anklagen wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit überzogen. Im Iran warfen die Behörden Kritiker ins Gefängnis, zensierten alle Medien und verabschiedeten ein neues Gesetz, das praktisch jede Kritik an der Regierung und ihrer Politik unter Strafe stellt.

In Nordkorea intensivierte die Regierung ihre bereits extreme Unterdrückung der Bevölkerung durch die verschärfte Kontrolle der Kommunikationstechnologie. Häufig waren die strengen Maßnahmen ein Versuch, Regierungsversagen zu kaschieren, so zum Beispiel in Venezuela, wo die Regierung lieber Kritiker zum Schweigen brachte als die humanitäre Krise zu bekämpfen, die weiter eskalierte.

Freiheiten im Namen der Sicherheit schleichend beschränkt
Außer direkten Bedrohungen und Angriffen war zu beobachten, wie etablierte bürgerliche und politische Freiheiten im Namen der Sicherheit schleichend beschränkt wurden. So wurde zum Beispiel in Großbritannien ein neues Überwachungsgesetz verabschiedet, das die Befugnisse der Behörden erheblich ausweitet. Sie können künftig die digitale Kommunikation und Daten abfangen, einsehen, zurückhalten oder in anderer Weise manipulieren, ohne dass ein stichhaltiger Verdacht gegen eine Person vorliegt. Indem Großbritannien eines der weltweit umfangreichsten Massenüberwachungssysteme einführte, näherte sich das Land einer Realität an, in der das Recht auf Privatsphäre schlicht nicht mehr anerkannt wird.

Der möglicherweise bösartigste Angriff auf die Menschenrechte bestand jedoch darin, dass Machthaber und Politiker zur Rechtfertigung ihrer repressiven Maßnahmen “die Anderen” für tatsächliche oder vermeintliche soziale Probleme verantwortlich machten. Mit hasserfüllter, spaltender und hetzerischer Rhetorik bedienten sie die finstersten Instinkte der menschlichen Natur. Indem sie bestimmte Gruppen, häufig ethnische oder religiöse Minderheiten, kollektiv für soziale und wirtschaftliche Missstände verantwortlich machten, bereiteten sie den Weg für Diskriminierung und Hassverbrechen, insbesondere in Europa und den USA.

Eine Variante dessen stellte der eskalierende “Antidrogenkrieg” des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte dar, der unzähligen Menschen das Leben kostete. Staatlich angeordnete Gewalt und Massentötungen durch Bürgerwehren forderten mehr als 5000 Tote, nachdem der Präsident mehrmals öffentlich erklärt hatte, dass Personen, die mutmaßlich in Drogenverbrechen verwickelt seien, getötet werden sollten.

Selbsternannte “Anti-Establishment”-Vertreter, die behaupteten, an sozialen und wirtschaftlichen Missständen seien sogenannte Eliten, internationale Organisationen und “die Anderen” schuld, boten die falschen Rezepte an. Das Gefühl der Unsicherheit und Entrechtung, das sich aufgrund von Arbeitslosigkeit, unsicheren Arbeitsverträgen, wachsender sozialer Ungleichheit und dem Verlust staatlicher Versorgungsleistungen bei vielen Menschen einstellte, erfordert ein entschlossenes Handeln, Ressourcen und einen Politikwechsel der Regierungen, anstatt einfach nach Sündenböcke zu suchen.

Es war offensichtlich, dass viele desillusionierte Menschen weltweit die Antworten nicht in den Menschenrechten suchten. Doch die Ungleichheit und Vernachlässigung, die der Wut und Frustration zugrunde lag, war zumindest teilweise darauf zurückzuführen, dass Staaten die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte ihrer Bürger nicht schützten.

Ganz normale Heldinnen und Helden
Doch 2016 war in mancherlei Hinsicht auch die Geschichte von Menschen voller Mut, Widerstandskraft, Kreativität und Entschlossenheit angesichts immenser Herausforderungen und Bedrohungen.

Auf allen Kontinenten gab es Beispiele dafür, dass Menschen auch immer Mittel und Wege finden, sich zu widersetzen und sich Gehör zu verschaffen, auch wenn staatliche Machtapparate sie unterdrücken. So gelang es Aktivisten in China trotz systematischer Drangsalierung und Einschüchterung, online an den Jahrestag der Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz 1989 in Peking zu erinnern. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro machte der äthiopische Marathonläufer und Silbermedaillengewinner Feyisa Lilesa weltweit Schlagzeilen, als er an der Ziellinie mit einer Geste die staatliche Verfolgung der Oromo in Äthiopien anprangerte. An den Mittelmeerküsten Europas reagierten Freiwillige auf das Versagen der Regierungen beim Flüchtlingsschutz, indem sie Ertrinkende eigenhändig retteten. Auf dem gesamten afrikanischen Kontinent entstanden Bewegungen der Zivilgesellschaft, von denen einige vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wären. Sie griffen Forderungen der Bevölkerung nach Rechten und Gerechtigkeit auf und verschafften ihnen mehr Aufmerksamkeit.

Der Vorwurf, Menschenrechte seien ein Projekt der Eliten, ist nicht haltbar. Der menschliche Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit löst sich nicht einfach in Luft auf. In einem Jahr voller Spaltung und Entmenschlichung leuchteten Aktionen für die Menschlichkeit und die grundlegende Würde des Menschen heller als je zuvor. Diese leidenschaftliche Reaktion verkörperte auch der 24-jährige Anas al-Basha, bekannt als Clown von Aleppo, der sich entschloss, trotz der furchtbaren Bombenangriffe der Regierungstruppen in der Stadt zu bleiben, um Kinder zu trösten und ihnen eine Freude zu bereiten. Als er am 29. November 2016 bei einem Luftangriff getötet wurde, würdigte sein Bruder ihn mit den Worten, er habe Kinder “am dunkelsten und gefährlichsten Ort der Welt” glücklich gemacht.

Zu Beginn des Jahres 2017 fühlt sich die Welt instabil an und die Angst vor der Zukunft nimmt zu. Doch gerade in solchen Zeiten werden couragierte Stimmen gebraucht, ganz normale Heldinnen und Helden, die sich gegen Unrecht und Unterdrückung erheben. Niemand kann es mit der ganzen Welt aufnehmen, aber jeder kann seine eigene Welt verändern. Jeder kann aufstehen gegen Entmenschlichung, indem er sich auf lokaler Ebene für die Wahrung der Würde und der gleichen und unteilbaren Rechte aller einsetzt und damit das Fundament für Freiheit und Gerechtigkeit in der Welt legt. 2017 werden Menschenrechtsheldinnen und Menschenrechtshelden gebraucht.

 

Für die Vielfalt, nicht nur im Glauben. Ein Interview mit Prof. Johan Goud, Den Haag

Für die Vielfalt, nicht nur im Glauben

Ein Interview mit dem Theologen und Pastor der Remonstranten-Kirche Prof. em. Johan Goud (Den Haag):

Die Fragen stellte Christian Modehn

Zwei Fragen beziehen sich unmittelbar auf die Theologie: Die Freiheit ist entscheidend für Remonstranten, auch die Selbstbestimmung des einzelnen, seinen Glauben zu leben auf seine je individuelle Art. Haben deswegen die Remonstranten de facto kein allgemein verbindliches Glaubensbekenntnis? Ebenso gilt die weitere Frage: Was hält Remonstranten zusammen bei der akzeptierten Glaubens-Pluralität? Und warum ist Pluralität der religiösen Überzeugungen ein Vorteil?

Aber zunächst zur aktuellen politischen Situation in den Niederlanden, dort sind Parlaments-Wahlen am 15. März 2017, mit der Prognose, dass die populistische und rechtslastige Partei PVV stark wird): Was können Christen in den Niederlanden, was können Remonstranten, jetzt tun gegen Wilders und die PVV?

Johan Goud:

Diese Frage betrifft auch den Populismus, der sich im Augenblick in der ganzen Welt regt und der in den Niederlanden verbunden ist mit dem Namen Weiterlesen ⇘

Der Islam in Spanien heute. Ein aktueller Buchhinweis

Islam in Spanien heute: Ein neues Buch von Ignacio Cembrero

Hinweise von Christian Modehn. Siehe auch den Beitrag über die Mezquita, die “Moschee-Kathedrale” in Cordoba, klicken Sie hier.

Spanien: Das Land, in dem einige Jahrhunderte (von 711 bis 1492) Muslime, Christen und auch Juden halbwegs friedlich unter muslimischer Herrschaft zusammenlebten, bis die katholische „Rückeroberung“ definitiv erfolgreich war. Spanien: Das Land also mit etlichen Jahrzehnten durchaus auch multi-kultureller (und philosophischer !) Blüte unter islamischer Herrschaft („al andalus“). Das Land, das nur wenige Kilometer von der islamischen Welt (Marokko) entfernt ist; das Land, das zwei kleine Enklaven auf marokkanischem Boden besitzt, Melilla und Ceuta; Spanien, das Land, in dem es am 11. März 2004 („11-M“ als Symbol in Spanien) ein schreckliches islamistisches Attentat am Hauptbahnhof Atocha, Madrid, gab; das Land, in dem heute 2 Millionen Muslime leben (etwa 4 Prozent der Bevölkerung): Dieses nicht mehr nur katholische Land ist nicht nur von zunehmender Kirchendistanz und vom Atheismus geprägt, sondern eben auch vom Islam, diese Tatsache ist hierzulande relativ unbekannt. „Das Niveau der Islamophobie ist in der spanischen Gesellschaft eher schwach und die radikalen antiislamischen Parteien sind irrelevant“, sagt der Cembrero in seinem Buch, (S.18). Lediglich in Katalonien spielt die rechtsextreme Partei PxC („Plataforma per Catalunya“) eine gewisse Rolle auf lokaler Ebene (S. 97 und 99).

Allen, die Spanisch lesen können, empfehle ich das neue Buch des Journalisten und Islam-Spezialisten Ignacio Cembrero. „La Espana de Alà“, erschienen im April 2016 im Verlag „La esfera de los libros“, Madrid, 389 Seiten, 21,90 Euro. Ignacio Cembrero ist Journalist, hat in Paris Politikwissenschaften studiert, für „El Pais“ und „El Mundo“ gearbeitet, er wurde für seine Studien und Veröffentlichungen mehrfach ausgezeichnet.

Aus der Fülle der Informationen, die dieses im Reportage-Recherche-Stil geschriebene Buch enthält, nur einige Hinweise: Bei einer Pressekonferenz am 24. April 2016 hat Ignacio Cembrero festgestellt: „Die Ankunft von Immigranten (aus der islamischen Welt) ist eher eine Chance als eine Bedrohung für Spanien. Sie bringt Dynamik ins Land und ist eine Art Anregung für das Land, das sie aufnimmt, aber ein Verlust für die Länder, aus denen die Immigranten kommen“. „Sie sind bei uns willkommen nicht aus altruistischen Gründen, sondern weil wir sie brauchen“, sagt Cembrero im Vorwort seines Buches (S. 17). Die islamische Bevölkerung in Spanien ist zahlenmäßig viel schwächer als in anderen europäischen Ländern, und auch die Anzahl der Konflikte mit dieser Bevölkerung ist im ganzen gesehen geringer als etwa in Frankreich oder Belgien, so der Autor. Den höchsten Anteil an islamischen Bürgern Spaniens haben die Enklaven Ceuta und Melilla.

Zum ersten Mal wird aber auch eine bislang geheim gehaltene Karte veröffentlicht, die das Innenministerium erarbeitet hat. Diese Karte dokumentiert die Regionen, in denen es Konflikte mit islamischen Bevölkerung gibt, da steht Barcelona und Katalonien an der Spitze.

Wenn es nun eine gewisse Radikalisierung der jungen islamischen Bevölkerung gibt: Dann sieht der Autor die Gründe in der Schwierigkeit, eine Identität zu finden: Diese jungen Leute fühlen sich weder als Spanier noch als Algerier oder Marokkaner. Was ihnen eine eigene, von anderen abgegrenzte Identität gibt, ist die muslimische Religion. Dabei ist der – auch finanzielle – Einfluss islamischer Staaten auf das religiöse Leben der Muslime in Spanien beachtlich, wobei die verschiedenen theologischen Schulen miteinander konkurrieren. 20.000 SpanierInnen (christlicher Herkunft) gelten als Konvertiten zum Islam. „Früher wären diese Leute bei der politischen Linken gelandet, aber heute sind es junge Menschen mit einem Leben ohne bestimmte Strukturen, die nun die islamische Religion förmlich umarmen (einige in der radikalen Form), um auf diese Weise die Globalisierung zu bekämpfen….“

Langsam stellt sich Spanien auch in seinen Hotels und Restaurants auf die muslimische Bevölkerung und die muslimischen Touristen ein (immerhin ca. 2,6Milionen jährlich, S: 329); so gibt es etwa zwei HALAL Hotels (S. 320) und Imbisse (Burger King), die die Halal- Gesetze respektieren. (S.25).

Interessant sind auch die Hinweise, die der Autor zu Melilla und Ceuta bietet, dort sind mehr als die Hälfte der Bürger (also Spanier) islamischen Glaubens. Das Zusammenleben dort ist im ganzen von Respekt und Toleranz geprägt. Muslime haben dort ihre eigenen Parteien (S. 296), und bilden die zweitstärkste politische Kraft (als Opposition) noch vor den Sozialisten PSOE ( S. 296). Die (auch ökonomische) Zusammenarbeit mit Marokko ist alles andere als zufriedenstellend; die Abwehr von Flüchtlingen durch den monströsen Grenzzaun bekannt. „Die Wirtschaftsleistung in beiden Enklaven geht immer mehr zugrunde“ (S. 316). „Aber es werden von spanischer Seite keine hilfreichen Verhandlungen mit der EU geführt“, meint der Autor, um die Zukunft der Enklaven auch wirtschaftlich zu retten. „Die beiden Enklaven werden eines Tages ganz von der muslimischen Bevölkerung bestimmt sein, aber die beiden Städte könnten dann schon (wirtschaftlich) ruiniert sein“ (ebd.).

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

 

 

Muslime dürfen in der Moschee-Kathedrale von Cordoba nicht beten

Eine Moschee als eine Kathedrale: In der Mezquita von Cordoba dürfen nur Christen beten.

Ein Hinweis von Christian Modehn. Siehe auch den Hinweis zum Islam in Spanien heute. Klicken Sie hier.

Nur zweimal haben im vergangenen Jahrhundert Katholiken und Muslime gemeinsam in der „Mezquita-Catedral“, der „Moschee-Kathedrale“, in Cordoba gebetet: Am Freitag, den 13. September 1974, geschah das kleine Wunder: Zum ersten Mal seit 1236 konnten Muslime wieder in der prachtvollen Moschee beten. Im Jahr 1236 hatte König Ferdinand III. die kirchliche Übermacht über die Moschee errungen, auch deswegen wurde er im Jahr 1671 heilig gesprochen, seitdem durfte Allah in der einstigen Moschee nicht mehr angerufen werden. Ferdinand wird immer mit einem Schwert ausgestattet als Drachentöter (der Muslime) dargestellt.

Im Herbst 1974 fand jedenfalls ein erster „Islamisch-christlicher Kongress“ in Cordoba statt, unter den Teilnehmern waren Theologen und Politiker „von beiden Seiten des Mittelmeeres“. Der damalige Bischof von Cordoba, José Maria Cirard Lachiondo, (1917- 2008), hatte den muslimischen Teilnehmern das Gebet in dem Gebäude gestattet, das eben seit 1236 fest unter katholischer Leitung und Herrschaft steht. Um 800 wurde die Moschee errichtet. „1974 wurde aber wieder gemeinsam zum gemeinsamen Gott gebetet“, schrieb damals die bekannte Zeitung ABC (Madrid): Man befinde sich auf einem gemeinsamen Weg, dem Weg des Glaubens an Gott“ schrieb der Schriftsteller José Antonio Carro Celada.

Am 24. März 1977 gab einen zweiten islamisch-katholischen Kongress in Cordoba. Die Christen seien bewegt gewesen vom Gebet der Muslims, berichtete Bischof Cirard Lachiondo, und das Echo in der muslimischen Welt auf diese Tagung und die gemeinsamen Gebete war außerordentlich. „Die Muslime haben voller Respekt und in der Gesinnung des Gebets auch die christliche Liturgie begleitet, in der das Evangelium verkündet wurde“. Am 14. September 1977 feierte der Bischof auch eine Messe, an der die Muslims teilnahmen: „Sie und wir beten denselben Gott an“, sagte der Erzbischof.

„Aber dies war nur die Blume eines einzigen Tages“, bemerkt in poetischer Form, aber voller Bitterkeit, der Journalist Ignacio Cembrero. Das heißt: Heute sind die Katholiken wieder die alleinigen Herren eines Gebäudes, das als Moschee erbaut wurde und nach außen hin als Moschee erscheint mit einer in die Mitte hinein gepflanzten Kirche, Seitenaltäre voller Heiligenbilder wurden in die Moschee eingefügt. Jetzt ziert auch ein kitschiges Gemälde der (im Herbst 2016) dann offiziell heiligen Mutter Teresa, der großen Nächsten-Liebenden, den katholischen Raum. Das Gebäude wird in offiziellen katholischen Publikationen seit Jahren nur noch „catedral“ genannt.

Der Journalist Ignacio Cembrero hat vor einigen Tagen eine große Reportage vorgelegt über den Islam in Spanien, „La Espana de Alà“ ist der Titel seiner Studie, sie umfasst 389 Seiten und ist im Verlag „la esfera de los libros“ in Madrid erschienen, das Buch kostet 21,90 EURO. Über die kurze Zeit eines Miteinanders von Katholiken und Muslims im gemeinsamen religiösen Gebrauch der Mezquita-Moschee von Cordoba wird auf den Seiten 332 ff. berichtet. Nicht erwähnt wird, dass der dialogfreundliche Erzbischof von Cordoba bereits 1978 diese Stadt verlassen hat und ins urkatholische, vom Opus Dei beherrschte Pamplona, Navarra, versetzt wurde. Erwähnt wird hingegen, dass im Jahr 2006 die Mesquita-Catedral als Eigentum der Kirche offiziell eingetragen wurde, das Haus heißt jetzt offiziell: „Santa Iglesa Catedral de Cordoba“. Inzwischen wurde eine Basis Organisation gegründet, die an das „patrimonio de todos“, das Erbstück von allen, erinnert: Im Sinne der UNESCO-Erklärung ist diese Mezquita-catedral ein Weltkulturerbe (seit 1984), ist also interkulturell und interreligiös zu verstehen. Bischof Juan Antonio Asenjo wehrte sich gegen die Umwandlung der Kathedrale in ein interreligiöses Gotteshaus. Er glaubte darauf verweisen zu können, dass die Moschee über den Fundamenten von einer einst christlichen, westgotischen Kirche errichtet wurde. Deswegen könne jetzt nicht wieder eine aktive Moschee dort etabliert werden. Die einstige Moschee soll also wie ein Museum bleiben. Der Islam ist vorbei, heißt so das offizielle katholische Wunschdenken?

Der heutige Bischof von Cordoba (Demetrio Fernandez Gonzalez) betont, so zitiert Ignacio Cembrero: “Ein  gemeinsames Gebet von Muslims und Christen ist nicht möglich“ (Seite 337). Der Bischof meint im Blick auf das 2. Vatikanische Reformkonzil (1962-65), dass darin die Katholiken aufgefordert nur allgemein aufgefordert werden, Muslims zu respektieren. Der Journalist Ignacio Cembrero schreibt auf Seite 334:“ Los guardias de seguridad no les permiten rezar y a vezes se lo impiden por la fuerza“: „Das Wachpersonal erlaubt den Muslims nicht zu beten und manchmal verhindern sie das Gebet mit Gewalt“.

So also sieht der auch von offizieller römischer Seite so viel beschworene Dialog zwischen Katholiken und Muslimen aus in dem muslimisch-katholischen Gebäude, der mezquita-catedral zu Cordoba, Andalusien, Spanien.

Eine wichtige Beobachtung: Der Flyer, die der Besucher der Mezquita-Kathedrale beim Kauf einer Eintrittskarte in allen möglichen Sprachen erhält, spricht eine deutliche Sprache: Es wird eindringlich darauf verwiesen, dass die Muslime im 8.Jahrhundert die ursprüngliche Kathedrale San Vicente “zerstörten”, “um eine Moschee zu bauen”. Es wird auch daran erinnert, dass während der Bauphase unter Alhakén II. byzantinische, also christliche Künstler und Architekten, das Bauwerk gestalteten. Es gab also einmal eine islamisch-christliche gemeinsame künstlerische Arbeit! Aber dann glaubte der heilige König Ferdinand III. nach der Eroberung (der Flyer spricht von “Wiedergewinnung”) die Moschee nur dadurch in “Besitz zu nehmen”, dass er die Moschee einer, so wörtlich, “Purifikation”, also einer Reinigung, unterzog, also das Gebäude vom Geist der Muslime befreite, säuberte: “Jeder Stein wurde Christus geweiht”, heißt es in dem offiziellen kirchlichen Flyer. Schließlich wird behauptet: Der Besuch der Kathedrale (der Flyer spricht auf die Gegenwart bezogen immer nur von Kathedrale, nicht von Mezquita!) sei, so wörtlich, ein “Mittel gegen den Pessimismus”, warum eigentlich? Schließlich soll die “Nostalgie nach Gott” geweckt werden, dem christlichen Gott, natürlich. Die langatmigen Hinweise auf diese “Mutterkirche des Bistums Cordoba”, auf das Domkapitel, den “Lehrsitz des Bischofs” dort, zeugen von einer strengen klerikalen Mentalität der Kirchenführung dort. “Wir Kleriker sind die Herren des Gebäudes”, das ist die Botschaft!

Das neu erschienene Buch “La Espana de Alà” bietet einen weiteren interessanten Hinweis zur Bedeutung von “al andalus” in der islamistischen, terroristischen Szene. Als Elitesoldaten  der USA im Mai 2011 das Versteck von Osama bin Laden attackierten, “entdeckten die Militärs unter seinen 39 Büchern auch ein Buch über das muslimische Spanien, Christianity and Islam in Spain von Charles Reginald Haines”, so Cembrero. “Bin Laden hat es wohl gefallen, dass von 756 bis 1031 in Cordoba ein unabhängiges Kalifat etablierte”.  Und für Bin Laden war es die große Katastrophe, dass  dieses Kalifat in Spanien scheiterte. “Die Vertreibung der Muslime aus Spanien war für ihn die Katastrophe, die sich niemals an anderen Orten (etwa Palästina) wiederholen darf” (S. 320). Die Videos, die für den terroristischen Einsatz für al quaida werben, haben denn auch den bezeichenden Titel “al andalus”. (S. 321). Auch der IS spricht in ähnlicher Weise von einer ersehnten Wiederkehr des “al andalus”, in einer Videobotschaft vom Mai 2015 wurde von Raqqah aus die Rückeroberung von al andalus angekündigt (S. 321).

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin.