Edward Schillebeeck am 23. 12. 2009 gestorben – Auf der Suche nach der Vernunft des Glaubens
Im Religionsphilosophischen Salon werden auch Theologen diskutiert; mit besonderer Aufmerksamkeit solche, die für die VERNUNFT des GLAUBENS eintreten.
Zu Ihnen gehörte der aus Flandern stammende Dominikaner Theologe Edward Schillebeeckx, geboren am 12. Nov. 1914, am 23. 12. 2009 in Berg en Dal, in der Nähe von Nijmegen, Niederlande, gestorben. Er hat auch zahlreiche vernünftige Vorschläge zur Reform der römischen Kirche gemacht, die von diesem römischen System „selbstverständlich“ ignoriert und diskriminiert wurden, das gilt z.B. für den wegweisenden Vorschlag von Schillebeeckx, verheiratete Männer und Frauen -nach entsprechender Ausbildung- als katholische Amtsträger (und damit als PriesterINNEN) zuzulassen, wenn die Gemeinden dies wünschen. Dies ist eine konstruktive Antwort auf die zunehmende Klerikalisierung der römischen Kirche und ein Ausweg angesichts der „Zusammenlegung von Gemeinden“, die einzig und allein nach dem Kriterium der noch vorhandenen Priester geschieht. Aber Rom weiß es mit aller Macht und Gewalt „besser“ …und hat die Vorschläge Schillebeeckx` ignoriert.
Im Religionsphilosophischen Salon gibt es Wichtigeres, als sich mit diesen römischen Kircheninterna zu befassen, zumal Schillebeeckx weltweit unter vernünftigen Theologen immer noch hohes Ansehen genießt, nicht zuletzt wegen seines JESUS Buches und des Werkes “MENSCHEN. Die Geschichte von Gott”.
Wichtig ist ein bleibender philosophischer Impuls von Edward Schillebeeckx, mitgeteilt in dem Buch „Edward Schillebeeckx im Gespräch“, Edition Exodus, Luzern 1994, S 148 f.:
„Der Glaube ist das Bekenntnis eines vernünftigen Menschen. Die Rationalität des Glaubens muss immer neu errungen werden und erwiesen werden. Meine ganze Theologie ist die Theologie eines Gläubigen. Die menschliche Vernunft wird auf dem Feld des Glaubens zu hundert Prozent eingesetzt. Den Gehorsam (gegenüber der Kirchenführung, C.M.) ins Feld zu führen und die Augen zu schließen, ist nicht christlich und auch nicht katholisch. …Der Fundamentalismus, den es heute in manchen christlichen Gemeinschaften gibt, führt zum Obskurantismus. Er ist eine große Gefahr, der die menschliche Vernunft negiert“.
Der Religionsphilosophische Salon hat Edward Schillebeeckx als Propheten verstanden. Viele Mitglieder unseres Gesprächskreises sind gespannt, wie Rom die Vorschläge des Propheten entschärft und ins Vergessen vertreibt. Wir werden auf das kritische Werk Schillebeeckx` noch zurückkommen.