Bischöfe und Päpste lieben es, kraft ihres Amtes, in Krisenzeiten entweder die ganze Welt (wie Pius XII. im 2. Weltkrieg) oder nur ein Bistum Maria und dem Herzen Jesu zu “weihen”. Sie wollen mit dieser feierlichen Formulierung, die doch relativ schnell gesagt ist, eine Welt oder ein Bistum unter den Schutz Mariens oder des Herzen Jesu stellen. Dies kann als Ausdruck einer allgemein praktisch-politischen Verlegenheit der Kirchenführer gedeutet werden. Sie wollen zeigen: Im Himmel, bei Gott, lässt sich – vielleicht – einiges bewegen…
Diese Weihe kann man ja machen, in einem Rechtsstaat kann eine Glaubensgemeinschaft als ihr Bekenntnis alle möglichen Dinge behaupten, Thesen, die sie frei erfindet. Man darf nur nicht dabei die Grundlagen des Rechtsstaates verletzen. Das tut die nun für den 15.August 2020 angekündige Weihe des Erzbistums Berlin an die Herzen Jesu und Mariens durch Erzbischof Koch sicher nicht. Aber: Diese Weihe ist ein Restbestand mittelalterlicher katholischer Theologie, die da glaubte: Maria im Himmel könne Gottvater persönlich so stark bedrängen, dass dieser sich bewegen lässt und ein Wunder wirkt, und zum Beispiel: Frieden schafft.Einige nennen dieses Denken über Gott stark esoterisch, andere abergläubig. Wer sich für diese merkwürdige “Weihe” Berlins interessiert, klicke hier.