Thomas Bernhard als Kirchenkritiker: Anlässlich seines 30. Todestages am 12.2.2019

Datum: 12. Februar 2019
Uhrzeit: um 0:00 Uhr am Dienstag, 12. Februar 2019 - um 0:00 Uhr am Dienstag, 12. Februar 2019
Gedenktag

Am 12.2.1989 ist der große Schriftsteller Thomas Bernhard in Gmunden, Österreich, gestorben, geboren wurde er am 9.2.1931. An ihn kann man in vielfacher Hinsicht erinnern. Auch die Auseinandersetzung mit der Religion, speziell mit der katholischen Kirche in Österreich, ist für ihn ein zentrales Thema. Und dies ist nicht Vergangenheit, wenn man an den sexuellen Mißbrauch von Kindern durch zahlreiche Priester denkt. Entsprechende Informationen "Bernhard und die Kirche" finden Sie hier.

Thomas Bernard scheibt in seinem Roman: „Auslöschung“:

Wir sind katholisch erzogen worden, hat geheißen, wir sind von Grund auf zerstört worden, Gambetti. Der Katholizismus ist der große Angsteinjager, der große Charaktervernichter des Kindes...Die katholische Kirche hat den zerstörten Menschen auf dem Gewissen, den chaotisierten, den letzten Endes durch und durch unglücklichen, das ist die Wahrheit...Die katholische Kirche duldet nur den katholischen Menschen, keinen anderen... Sie macht aus Menschen stumpfsinnige Kreaturen, die das selbständige Denken vergessen... Die Katholiken lassen die katholische Kirche für sich denken und dadurch auch für sich handeln, weil es ihnen bequemer ist, weil es ihnen anders nicht möglich ist“. (Auslöschung, Suhrkamp Verlag, 1. Aufl., 1986, S. 141 f.).

Das ist für Bernard der Skandal: Die Kirche macht aus Menschen nur noch „Gläubige“, ideologisch indoktrinierte Wesen, denen die Ganzheit des Lebendigen abhanden kommt. „Gläubige sind keine freien Geister“; für Bernhard besteht das Ziel des Lebens, wenn man das überhaupt bei ihm so sagen darf, „ein freier Geist“ zu werden.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

suhrkamp

Am 2. März vor 80 Jahren wurde Eugenio Pacelli zum Papst (Pius XII.) gewählt.

Datum: 2. März 2019
Uhrzeit: um 0:00 Uhr am Samstag, 2. März 2019 - um 0:00 Uhr am Samstag, 2. März 2019
Gedenktag

Am 2. März 2019 sind es 80 Jahre her, dass Kardinal Eugenio Pacelli zum Papst gewählt wurde. Er nannte sich Pius XII. Es ist klar, dass anlässlich dieses halbwegs „runden Gedenktages“ wieder viele offiziell – katholische apologetische Statements vom Vatikan aus verbreitet werden, Statements und Bücher, die seit 1945 schon dem Motto folgen: „Pius XII. hat es doch so gut gemeint“. Und wieder ist zu erwarten, dass das Theaterstück „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth (1963) verantwortlich gemacht wird für diese in vatikanischer Sicht böse Einstellung einer kritischen Öffentlichkeit gegenüber einem Papst, der schon seit 1965 „selig gesprochen“ werden soll. Aber es klappt nicht so recht, diese heilig mäßige Vorbildlichkeit Pius XII. wirklich zu erweisen. Pius XII. wollte einzig und allein die Kirche retten. Der Faschismus war ihm ein kleineres Übel gegenüber dem Sozialismus und Kommunismus.

Erinnerung an die spanische Philosophin Maria Zambrano

Datum: 6. Februar 2019
Uhrzeit: um 0:00 Uhr am Mittwoch, 6. Februar 2019 - um 0:00 Uhr am Mittwoch, 6. Februar 2019
Gedenktag

Spanische Philosophen und Philosophinnen sind in Deutschland einem "breiteren", interessierten Publikum leider fast unbekannt, zumal jene, die eigenständige Wege im Denken suchten, also abseits der Universitäts-Philosophien mit ihren ziemlich rigiden Themen der "Philosophie für Philosophen".  Am 6. Februar 1991 ist die große spanische Philosophin Maria Zambrano gestorben, geboren wurde sie am 22.4. 1904.

Maria Zambrano wurde doppelt marginalisiert: „Einfach“ schon deswegen, weil sie als Frau eine bedeutende Philosophin war. Und: Weil sie einen anderen Stil, eine andere Gestalt der Philosophie lebte und in einem umfassenden Werk publizierte: Ein lebendiges Philosophieren in Verbindung von Literatur, Kunst, Mystik. Sie wehrte sich gegen die herrschende „schulphilosophische Kultur“ (S. 273 in Fornet-Betancourt).

Einer ihrer entscheidenden Lehrer war José Ortega y Gasset (1883-1955). „Mit dem Sieg der Faschisten in Spanien musste Maria Zambrano emigrieren“(S.277), sie ist ständig unterwegs, lebt in Mexiko, Kuba, Puero Ricos, Schweiz, Frankreich...

Philosophisch wehrt sie sich gegen die Engführungen einer rationalistischen Moderne. Sie plädiert für eine „poetische Vernunft“ (S. 289), ein Thema, das nach wie vor aktuell ist.

Diese poetische Vernunft stellt sich den Abgründen des Daseins, die ein rationalistisches Denken eher überspielt. Diese Gedanken entwickelt Zambrano in ihrem Buch „Der Mensch und das Göttliche“, auf Deutsch leider nicht mehr erreichbar.

Empfehlenswert ist die Einführung in ihr Denken (und zu ihrem sehr bewegten Leben) von Raúl Fornet-Betancourt, in seinem Buch "Modelle befreiender Theorie in der europäischen Philosophiegeschichte", IKO Verlag, Frankfurt Main - London, 2002, dort Seite 269 bis 304.

Welttag der Religionen

Datum: 20. Januar 2019
Uhrzeit: um 0:00 Uhr am Sonntag, 20. Januar 2019 - um 0:00 Uhr am Sonntag, 20. Januar 2019
Gedenktag | Jahrestag

Am 20. Januar findet wieder der Welttag der Religionen statt, eine Initiative der Bahaii Religion. Wie kann die Versöhnung und Kooperation der verfeindeten Religionen vorankommen? Christian Modehn meint: Durch die Philosophie, die allgemein menschliche Basis, auf der alle Religionen und alle (religiösen) Menschen stehen. Die Theologien sind viel zu befangen, kritisch auf sich selbst zu schauen und Unsinniges aus den Traditionen aufzugeben. Ein Thema für den interreligiösen Dialog...Man spürt, dass Lessings Ideen leben. Gott sei Dank.

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