Eine theologische Korrektur
Von Christian Modehn am 12.12.2024
Aktualisierung am 13.12. 2024: Als wir diesen Hinweis am 12.12. 24 veröffentlichten, durfte das Jesus-Christus- Kind noch auf einem Palästinensertuch in der Krippe in Rom liegen. Das wurde jetzt aus erwartbaren Gründen aufgehoben/verboten? Uns irritiert dies, weil damit vor allem auch eine theologische (!) Debatte offenbar aufgehoben wird. Bedenkenswert ist dieser folgende Hinweis auf “Jesus-Christus in Rom auf einem Palästinensertuch” allemal. CM. LINK zum Verschwinden dieses Jesus Christus….
1.
Einige große Medien regen sich darüber auf, dass in einer Weihnachtskrippe zu ROM, im Vatikan !, jetzt das Jesuskind auf einem schwarz-weißen Palästinenser – Tuch, einer Kufija, liegt. Die Empörung heißt: „Das geht gar nicht! Jesus war doch Jude.“ Das stimmt. Aber es nicht die ganze Wahrheit. Fakten – Check bitte auch hier!
2.
Zu Weihnachten, dem Fest der Christen, wird dieser Jesus als der Christus, als der Heilsbringer für ALLE Völker und alle Menschen aller Kulturen gefeiert. Das sagt ja der Name „Christus“, er wird als universaler „Messias“ verehrt. Darum ist es sehr berechtigt und sehr richtig, diesen Jesus Christus auch als den religiösen Heilsbringer in den Gewändern der palästinensischen Kultur darzustellen. Das nennt man theologisch „Inkulturation“. Es kann doch sein, dass im Glauben an dieses palästinensische Jesuskind Impulse des Friedens ausgehen, wird doch dieser Jesus Christus als “Friedensfürst” verehrt. Der die Gewaltlosigkeit predigte und den Dialog auch mit politischen Gegnern/Feinden pflegte…
3.
So wie es auch berechtigt ist bzw. wäre, Jesus als den Christus in aktuellen jüdischen Gewändern und Symbolen darzustellen und in eine Krippe zu Weihnachten zu legen, weil es doch bekanntlich auch heute etliche Juden (vom Volk her definiert) gibt, die Christen (von der Konfession her) geworden sind. Sie sollen doch bitte ihren jüdischen Jesus als ihren Christus verehren.
4.
Diese Aufregung über das „Jesulein auf einem Palästinensertuch“ (so DIE ZEIT, S. 62, Nr. 53, siehe auch den polemischen Kommentar von Stefan – Andreas Casdorff im „Tagesspiegel“ 12.12.2024) in einer Krippe zu Rom ist lächerlich. Sie ist Ausdruck von theologischer Unbildung vieler Journalisten heute. Wenn diese Journalisten und Theologiennen wenigstens wüßten, was sie – möglicherweise beim Gottesdienstbesuch zu Weihnachten – alles so singen, etwa richtig: „Christ der Retter ist da“. In christlicher Theologie ist es der Jude Jesus, der zum universalen Christus für die Christen erklärt wurde. Das können einige Theologen problematisch finden, aber es ist Tatsache. Christen sind eben nicht “Jesuaner“. Aber sie deuten den universalen Christus auch im Licht des Weisheitslehrers Jesus von Nazareth und seiner Menschenfreundlichkeit.
5.
Die weltreisenden Europäer wissen längst: Jesus Christus wird in Afrika als schwarzer Afrikaner dargestellt, in Tanzania oder am Kongo usw. Und in Peru und Bolivien ist Jesus als Christus gekleidet in üblichen Kleidern der indigenen Kulturen. Und für alle Marien- Verehrer sei gesagt: Da wird niemals Maria als Mutter Jesu Christi in der damals üblichen jüdischen Mode ausgestattet, sondern als schwarze Madonna in Afrika, als kluge Japanerin in Japan, als stolze Frau in der Renaissance, als leidende Mutter im 20.Jahrhundert oder als weinende Mutter im Gaza – Streifen angesichts ihrer getöteten Söhne oder als verzweifelte Maria im Kriege des mörderischen Russland gegen die Ukraine. Bravo also auch für dieses „Jesulein auf einem Palästinensertuch“. Diese Krippendarstellung regt das theologische Nachdenken an! Und nebenbei: Es gibt ja bekanntlich Palästinenser, die sich zu dem Juden Jesus als dem universalen Christus bekennen.
Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin.