Die “Samtene Revolution” 1989 in der Tschechoslowakei: Nur noch eine ferne Erinnerung?

Gedenken (nicht nur) am 17. November 2019

Einige Hinweise von Christian Modehn

1. Der „Religionsphilosophische Salon Berlin“ lebt in der Dialektik: Religion und/contra/mit Philosophie. Diese beiden Wirklichkeiten gelten auch als Leitlinien für Fragen zur Geschichte, etwa zur „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei im November 1989.

2. Einige Hinweise zur Politik:
Am 17. November 1989 gab es in Prag eine Studentendemonstration, bei der einige Menschen von der Polizei verletzt wurden. Dieser Tag gilt als Start der „Samtenen, also gewaltfreien, Revolution“ dort. Der Protest gegen die Herrschaft der Kommunisten wurde dann täglich größer: Am 24. November 1989 versammelten sich 800.000 Menschen auf dem Wenzelplatz in Prag: Vaclav Havel und Alexander Dubcek standen auf dem Podium. Mit dabei auch der langjährige Dissident und katholische Priester Vaclav Maly. Diese drei Männer repräsentierten in diesem Moment in gewisser Weise einen Humanismus über alle konfessionellen Grenzen hinweg. Dass Vaclav Maly in einer Situation drohender Gewalt und der offensichtlichen Spaltung der Gesellschaft in Kommunisten bzw. Mitläufer und in Dissidenten auf dem Wenzelsplatz das „Vater Unser“ anstimmte und etliche dann doch mitsprachen, hat gezeigt: Ein uraltes Gebet, vielen dort noch bekannt, hat den Geist und die Seelen gestärkt, im Kampf um Demokratie nicht nachzulassen.

3. In diesen Tagen wird auch in Tschechien der Samtenen Revolution vor 30 Jahren gedacht. Diese droht aber allmählich in Vergessenheit zu geraten. Staatspräsident Milos Zeman hat nach eigenem Bekennen kein Interesse, dieses große und einschneidende Datum zu würdigen. Was hat er denn Wichtigeres zu tun? Zeman fällt doch immer wieder übel auf durch populistische und fremdenfeindliche Äußerungen. Trump ist sein Freund. Er ist bekannt für eine heftige Abwehr von Flüchtlingen. Und das sollte sich bald ändern!
Das erfolgreiche Aufbegehren so vieler Bürger für die Demokratie 1989 ist ihm offenbar peinlich. So viel Demokratie wollen Zeman und sein Ministerpräsident Andrej Babis ja nicht. Gegen den offenbar korrupten Ministerpräsidenten Babis protestierten im Juni 2019 mehrere hunderttausend Bürger auf dem Letna-Hügel in Prag. Zeman und Babis wollen nicht der jüngsten Aufforderung des Europäischen Gerichtshofes nachkommen, einige tausend Flüchtlinge in Tschechien aufzunehmen. In dieser Abwehr sind diese tschechischen Politiker in bester Gesellschaft mit den katholischen PIS Politikern in Polen und mit den Rechtspopulisten rund um Victor Orban in Ungarn.

4. Zur Religion:
Die „Tschechoslowakische Hussitische Kirche“ hat immerhin in ihrem Bistum Brünn schon vor fast zwei Jahren (am 1. Febr. 2018) eine Erklärung verabschiedet, der sich viele Pfarrer dieser Kirche angeschlossen haben. Darin kritisiert die sich auf den Reformator Jan Hus berufende protestantische Kirche: Dass ihr Staatspräsident Milos Zeman „sich unethisch verhält“: „Zeman und seine Unterstützer haben im Wahlkampf ohne zu zögern gegenüber dem Gegenkandidaten Jiri Drahos bewusste Lügen und Manipulation angewendet, um in der Gesellschaft insbesondere die Angst vor Immigranten zu schüren. Den Gebrauch solcher Methoden im politischen Kampf sehen wir als unethisch an“. Präsident Zeman will die Angst vor „den“ Muslims verbreiten, „er sieht in ihnen nur Gefahren“, so der hussitische Pfarrer Petr Sandera in einem Interview in Brünn am 17. Oktober 2019. Die Erklärung seiner Kirche fand, so Sandera, vor allem nur in der Kirchenpresse ein breiteres Echo. Auch in den Gemeinden sind nicht alle Mitglieder mit der kritischen Position ihrer Pfarrer und Kirchenleitung einverstanden, so Sandera.

Nebenbei: Die hussitische Kirche feiert im Jahr 2020 ihr 100 jähriges Jubiläum. Sie wurde als Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche gegründet, kennt keinen Zölibat der Priester, auch Frauen sind zum Pfarramt zugelassen. Wer befasst sich noch mit diesen frühen Versuchen, das Regime des römischen Katholizismus zu begrenzen? Dies gab ja auch auf den Philippinen. Am 1. Adventssonntag 2019 wird ein hussitischer Gottesdienst live im Fernsehen übertragen, berichtet Pfarrer Sandera. Und am 8.1.2010 findet ein Festgottesdienst in der Prager Nikolauskirche statt,. Sozusagen einer „zentralen Kirche“ dieser hussitischen Gemeinschaft. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, das Christentum für die heutige Zeit neu zu übersetzen“, so Pfarrer Petr Sandera, de früher auch als Bischof in Brünn Verantwortung für die Kirche hatte. „Uns Tschechen fehlt die Erfahrung im Umgang mit anderen Kulturen. Wenn man sagt: Im Flüchtling, also im auch im Moslem, begegnet uns heute Jesus Christus, dann findet diese Überzeugung immer noch viel Ablehnung unter Christen“.

5.
Vaclav Maly, geboren 1950, ist einer der bekanntesten tschechischen Dissidenten, er unterzeichnete 1977 die „Charta 77“, er saß deswegen ein Jahr im Gefängnis; die Kommunisten untersagten ihm seine Tätigkeit als Pfarrer, er durfte nur noch Laternen anzünden in Pilsen… Inzwischen ist er „Hilfsbischof“ in Prag, sein bischöflicher Wahlspruch heißt „Demut und Wahrheit“. Dieses Motto erinnert an Vaclv Havels Grundsatz: „In der Wahrheit leben“. Aber nach Maly eben „bescheiden…“
Maly ist in Tschechien auch Autor bzw. Interviewpartner zahlreicher Bücher, die leider nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
Im Radio CZ wurde er vor 5 Jahren nach seiner Einschätzung der Wende in der CSSR gefragt: „ Unsere Gesellschaft ist sehr passiv. Tschechen und Slowaken haben nicht um die Freiheit gekämpft – im Unterschied zu den Polen oder zu den Ungarn. Die Freiheit ist uns sozusagen in den Schoß gefallen. Das muss man aufrichtig zugeben. Deswegen wird die Freiheit nicht hoch geschätzt. Wir sagen manchmal, dass sie unser Verdienst sei, aber das stimmt nicht. Es ist vor allem ein Verdienst der Polen, der veränderten internationalen Lage und ein Verdienst der kleinen Gruppierungen, die vor der Wende in der ČSSR gewirkt haben. Das ist kein Lob oder Stolz, das ist die Konstatierung der Lage.“ Quelle.Radio CZ
https://www.radio.cz/de/rubrik/schauplatz/bischof-vaclav-maly-moderator-der-massendemonstrationen-von-1989
Und zur Verharmlosung der Mitgliedschaft in der tschechischen Stasi, dem StB in der heutigen Gesellschaft und im Staat, sagte Maly: „Es ist sehr schlimm, zu vergessen. Es geht mir nicht um Rache. Es geht nicht um Vergeltung. Aber ihre Taten waren schlimm und eine schlimme Tat muss man benennen. Das hilft auch in der Gegenwart. Vergessen ist kein guter Ratgeber. Darin steckt auch eine persönliche Entschuldigung der Mehrheit der Bevölkerung: ´Wir sind auch mitschuldig, also halten wir uns davon fern´.
„Malý besteht darauf, dass die Europäische Union ein Projekt für die Sicherheit und die Demokratie auch seines Landes ist. Mit seiner Forderung nach “einem offenen Herzen für Migranten”, steht er gegen die verbreitete öffentliche Meinung. “Wenn unsere Politiker sagen, wir verteidigen unseren Staat und deshalb wollen wir praktisch keinen Flüchtling”, dann nennt das der Bischof “eine Schande”. Regelmäßig besucht Malý, der an der Spitze der tschechischen Kommission von “Justitia et Pax” – Gerechtigkeit und Frieden – steht, Länder, in denen die Menschenrechte nicht respektiert werden, zuletzt Süd-Sudan und Sudan, Uganda und Indien. “Damals habe ich aus dem Westen selbst viel Hilfe und Solidarität erhalten. Heute gebe ich das zurück. Ich fühle mich verpflichtet, diese schikanierten und leidenden Menschen zu besuchen und sie zu ermutigen: Bitte, haltet aus! Ich bin kein Retter, nur ein ganz normaler tschechischer Bürger, der unterdrückt wurde und der weiß, was Kampf für Menschenrechte bedeutet. Ich besuche nicht nur Kirchen, sondern auch die Familien der politischen Gefangenen.” Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/prag-1968/274335/menschen-die-1968-praegte?p=all am 20.8. 2018
Inzwischen wurde gut dokumentiert, dass der heutige tschechische Ministerpräsidenten (und Multimillionär) Andrej Babis einst Mitglied in der tschechischen Staatssicherheit StB war, was Babis wie üblich in diesen Kreisen bestreitet. Außerdem ist er vielen Korruptionsvorwürfen ausgesetzt…Gegen ihn richtete sich die (hilflose) Wut der Bürger bei den Massenprotesten im Juni 2019. Babis ist immer noch an der Macht.
Vaclav Maly wurde im Radio gefragt, wie er denn besser für die strafrechtliche Verfolgung der Mitarbeiter der Staatssicherheit hätte sorgen können: „In den ersten Tagen (der samtenen Revolution) habe ich vor allem darauf gedrängt, dass diejenigen bestraft werden, die Verbrechen gegen die Humanität verübt hatten, die etwas Schlimmes gemacht hatten. Doch das ist nicht passiert. Dadurch wurde das Rechtsempfinden der Bevölkerung geschwächt. Das war einer der damaligen Hauptfehler. Dass etwa die Angehörigen des Geheimdienstes StB nicht bestraft wurden. Dabei gab es konkrete Beweise, dass sie inhuman gehandelt, Unschuldige verfolgt, schikaniert und geschlagen haben.“
Was werden die Veranstaltungen am 17. November 2019 in Prag, Pilsen und Brünn bringen? Es sind vor allem junge Leute, die sich aus der politischen Passivität befreien? Im Stadtviertel Albertov wird das Festival Studentský Albertov organisiert, es soll erinnern an den „Tag der Freiheit und Demokratie“ und den „Internationalen Tag der Studentenschaft“. Ein Programmhöhepunkt in Albertov ist die Rekonstruktion der Kundgebung im Jahr 1989.

6.
Wenn von Religion in Tschechien die Rede ist im Umfeld der Samtenen Revolution: Dann muss an die katholische Untergrundkirche zur Zeit des Kommunismus erinnert werden. Sie ist heute, 2019, schon weithin vergessen. Für dieses Vergessen hat auch der Vatikan nach 1989 gesorgt. Ihm war diese Untergrundkirche aus dogmatischen Gründen peinlich.
Der Kampf der tschechischen Kommunisten gegen die Katholische Kirche war grausamer als etwa in der DDR. Einige tschechoslowakische Katholiken wagten zur Rettung ihres Glaubens und der Kirche für katholische Verhältnisse Ungeheuerliches: Sie weihten Priester und Bischöfe, und dies ohne Zustimmung des Vatikans, der war ohnehin weit weg. Und sie weihten auch Frauen zu PriesterInnen. Nach dem Erfolg der Samtenen Revolution 1989 hatte die offizielle klerikale Kirche kein Interesse, diese mutigen katholischen PriesterInnen in die offizielle Kirche einzugliedern. Sie wurden verstoßen. Viele nachdenkliche Kritiker empfinden das als Skandal. Die Kirchenführung hatte viel mehr Interesse, um die Rückgabe ihrer uralten Besitzungen an Land, Wald, Häusern wieder zu kämpfen. Letztlich war Geld dem Klerus am wichtigsten. Dabei versäumte es die katholische Hierarchie, in neuer Sprache auf die vielen „unreligiösen“ Menschen zuzugehen. Die theologische Fakultät in Prag wurde zum Hort reaktionären Denkens. Man lese die entsprechende Kritik an diesen Zuständen in den Büchern des Priesters und Philosophen Tomas Halik. So etwa in dem Buch „Nachtgedanken eines Beichtvaters“ (Herder, 2012, S. 174f.). Die Theologische Fakultät „siechte“, so Halik, unter dem Druck eines kontra-aufklärerischen, vulgarisierten Neo-Thomismus vor sich hin“. Noch deutlicher sind die Äußerungen Haliks, dieses tschechischen Intellektuellen und katholischen Priesters, auf S. 224 dieses insgesamt lesenswerten Buches.

7.
PHILOSOPHIE:
Ich will hier nur erinnern an den großen Dissidenten, den leider in Deutschland nicht mehr sehr bekannten Philosophen Jan Patocka:Er, der internationale hoch geschätzte Philosoph, war ein Sprecher der Charta 77. Er wurde von den Kommunisten verhört und dabei „zu Tode verhört“. “Patocka stirbt nach mehreren Verhören durch die Staatspolizei an einem Hirnschlag. An seinem Begräbnis nehmen trotz Überwachung und Kontrolle durch die Staatssicherheit über 1000 Trauernde teil”…In einer der geheim gehaltenen Vorlesungen im Jahre 77 betonte er: “Wo ändern sich die Welt und die Geschichte? Im Innern, besser gesagt, im Leben des Einzelnen.”

Ich möchte auch hinweisen auf den sehr ungewöhnlichen marxistischen Philosophen Milan Machovec, der als Dissident innerhalb (!) des Prager Kommunismus/Stalinismus immer noch viel Beachtung verdient, zumal sein Buch: “Jesus für Atheisten”. Machovec war aktiv im christlich-marxistischen Dialog in den 1970 Jahren, zusammen mit dem katholischen Theologen Karl Rahner und Johann B. Metz.

Noch ein Hinweis auf die große Tradition philosophischen Denkens, die schon in der Gestalt Tomas Garrigue Masaryks sichtbar wird. Zu Masaryk, dem ersten Philosophen- Präsidenten der Republik, habe ich einige Hinweise notiert.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon, Berlin

Prager Frühling vor 50 Jahren …. vernichtet.

Zugleich eine Erinnerung an den tschechischen Philosophen Jan Patocka

Ein Hinweis von Christian Modehn

Der Prager Frühling 1968 war zeitlich gesehen nur eine Episode. Aber er ist ein bleibender denkwürdiger Versuch, einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ in Europa zu schaffen. Die westliche Gesellschaft sollte nicht kopiert werden, eine neue Form eines Sozialismus, der den Namen verdient,  sollte realisiert werden. Dafür fehlte den Akteuren in Prag allerdings die Zeit. Das heißt: Sie wurde ihnen genommen vom Imperialismus der etablierten, von Moskau gesteuerten Kommunistischen Parteien. Freiheit wurde wie üblich niedergeknüppelt.

Dazu hat der Spezialist für Osteuropäische Geschichte an der Uni in München, Martin Schulze-Wessel, ein wichtiges Buch veröffentlicht: „Der Prager Frühling“, Reclam Verlag. 332 Seiten.

Unser spezielles Interesse gilt aus diesem Anlass dem großen Philosophen Jan Patocka (1907 – 1977).

Nur einige Hinweise zu seinem Leben, das mit seiner Philosophie eng verbunden ist. Patocka war eine frühe philosophische Begabung. Er studierte auch an der Sorbonne, war ein Husserl Schüler, kannte Heidegger, studierte auch in Berlin. Aber er konnte in der kommunistischen Tschechoslowakei als Philosoph keinen Fuß fassen an einer Universität. Erst mit dem Prager Frühling konnte er seit 1968 wenige Jahre an der Karls – Universität lehren. Als er dann abgesetzt wurde, konnte er in kleinem Kreis, privat, in Wohnungen, Philosophie Kurse anbieten. Es gab sozusagen verbotene philosophische Salons im Kommunismus. Seine Vorträge wurden mitgeschrieben, vervielfältigt, und Gott sei Dank heimlich nach Wien gebracht. Später engagierte sich Patocka in der „Charta 77“ als einer der Sprecher. Und er sprach angstfrei, unbesorgt um das eigene Leben, auch mit interessierten Leuten aus dem Westen. Das blieb dem Verbrecher – Regime der KP nicht verborgen: So verhörte man den armen Patocka bis zur physischen Total – Erschöpfung, in den Folgen des Verhörs ist Patocka am 17.3. 1977 gestorben. An seiner Bestattung nahmen Hunderte teil, die tschechische STASI störte massiv das Begräbnis und filmte alle Trauernden. Die regime-treuen katholischen Friedenspriester, die auch Freunde in Westeuorpa hatten, etwa im Rahmen der SED hörigen „Berliner Konferenz“ (BK), waren selbstverständlich nicht unter den Trauernden.

Patocka war einer der großen tschechischen Humanisten, wie Vaclav Havel. Diese Form eines nicht konfessionellen Humanismus ist etwas Großes in der tschechischen Geschichte!

Das Eintreten für die Wahrheit und die Humanität bei allen persönlichen Gefährdungen war Patocka ein menschliches und deswegen philosophisches Herzensanliegen. In einer der geheim gehaltenen Vorlesungen im Jahre 77 betonte er: “Wo ändern sich die Welt und die Geschichte? Im Innern, besser gesagt, im Leben des Einzelnen. 

Patocka ist ein Philosoph der Freiheit, das ist entscheidend. Und Freiheit hat für ihn immer mit Transzendieren als dem Überwinden des jeweils Gegeben zu tun. Überscheiten ist förmlich der Grundakt der Menschen. Darum konnte sich Patocka auch der „Charta 77“ anschließen, weil dort die Idee einer Freiheit formuliert wurde, die sich nicht deckte mit der westlichen kapitalistisch – liberalen Freiheit. Das war ihm wichtig.

Manche Freunde Patocka betonen: Er habe sich förmlich hingegeben für die Freiheit als dem ständigen Transzendieren und Überschreiten.

Der große tschechische Theologe Josef Zverina war sein Freund, der heutige international bekannte Autor, Philosoph und Priester Tomas Halik hörte Patocka noch an der Karls – Universität.

Als Einstieg ins Werk von Patocka empfehle ich: „Ketzerische Essays zur Philosophie der Geschichte“ (Suhrkamp)

Es ist in meiner Sicht eine Schande, dass die jetzige Regierung in Prag die Erinnerung an den „Prager Frühling“ vor 50 Jahren offenbar nicht ausführlich in den Mittelpunkt des Gedenkens stellen will, wie Martin Schulze – Wessel berichtet. Die heutigen Machthaber wollen keine Erinnerung an eine Zeit, als wirkliche sozialistische ALTERNATIVEN noch gedacht und kurz erprobt werden konnten. Die neoliberale, aber anti-europäische Form der tschechischen Politik soll propagiert werden.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin