RBB Kulturradio am 12. Oktober 2014 um 9.04 Uhr
Der Glaube auf den Punkt gebracht
Über das Wesen des Christentums
Von Christian Modehn
Die Frage, was ist denn eigentlich wesentlich im Christentum, im Sinne von entscheidend und damit auch möglicherweise anregend für eine Lebensorientierung, diese Frage bewegt doch noch viele Menschen. Diesem Thema ist die Sendung gewidmet.
Der Hintergrund: Wenn die Kirchen arm werden und an der Seite der Ausgegrenzten leben wollen, dann dürfen sie nicht mit einem komplizierten System aus Dogmen und Moralprinzipien „glänzen“. Diese Überzeugung vertritt mit Leidenschaft Papst Franziskus. Dabei wiederholt er alte theologische Weisheit: Der christliche Glaube ist einfach. Er hat seinen Mittelpunkt in einigen zentralen Erfahrungen von Sinn und Befreiung. „Man muss nicht Theologie studieren, um glauben zu können“, betont der protestantische Theologe Christoph Markschies von der Humboldt Universität, „das Wesen des Glaubens lässt sich in wenigen Worten aussagen“. Die „Kurzformeln des Glaubens“ werden wieder aktuell, der katholische Theologe Karl Rahner hat sie entwickelt. So werden Menschen ermuntert, persönliche „Glaubensformeln“ zu formulieren. Sie nennen das, worauf es wirklich ankommt.
Die zentrale Aussage der Sendung wird damit schon angedeutet: Eigentlich ist der christliche Glaube etwas sehr einfaches, und keineswegs dieses riesige ungetüme Lehrsystem, als das er oft sich präsentiert. Und damit stellt sich das Christentum auch dem philosophischen Gespräch. In diesem Beitrag kommt u.a. der bekannte Theologe Karl Rahner SJ zu Wort sowie der brasilianische Kardinal Evaristo Arns (Sao Paulo), der die Menschenreche als den Kern des Evangeliums versteht … und lebt.