Katholischer Milliardär – im Dienst der Rechtsextremen

Über Vincent Bolloré, Frankreich
Ein Hinweis von Christian Modehn, am 25.1.2024.

Unten ein Beitrag von Jean-Louis Schlegel, Religionssoziologe, in der angesehenen Zeitschrift ESPRIT, Paris, März 2024.

Ein Vorwort:

Dies ist ein Hinweis auf einen der vielen politisch sehr rechten und rechtsextremen Katholiken in ihrem „Stammland“, in Frankreich.
Diese rechten und rechtsextremen KatholikInnen von heute sind, meist seit ihrer Kindheit, mit der traditionellen katholischen Glaubenspraxis und Dogmatik aufs engste verbunden. Ihnen wurde die offizielle Lehre eingeschärft: Die katholische Kirche ist in ihrer Regierungsform und Lebensform undemokratisch. Und die Herren der Kirche sind stolz darauf, ihre Kirche ganz offiziell als undemokratisch zu qualifizieren.
Oder Weil nun diese Kirche von Gott in dieser undemokratischen Form gewollt ist, darum ist es nur eine Art logischer Schluss zu verkünden: Also ist die Demokratie als Staatsform und Lebensform nicht gottgewollt. Also können dann auch diese KatholikInnen sagen: Wir brauchen keine Demokratie, sondern eine autoritäre Regierung, mit entsprechenden Parteien, die dem System zum Durchbruch verhelfen.
Mit anderen Worten: Diese Katholiken zerstören die Demokratie und vernichten die universell geltenden Menschenrechte. Diese Zusammenhänge wurden bislang kaum dokumentiert. Es sind also nicht allein die fundamentalistisch glaubenden Evangelikalen, als verrückt gewordene Trump-Fans, die die Demokratie zerstören, es sind auch bestimmte sehr rechtslastige Katholiken, die für die Demokratie gefährlich sind.

1.
Ihre Herrschaft wollen Rechtsextreme auch in Frankreich in einem „combat culturell“, einem Kulturkampf, erringen. Die Strategie: Über möglichst viele „klassische Medien“ (Radio, Fernsehen, Zeitungen) wollen sie nicht nur als ihr Eigentum verfügen, sie wollen selbstverständlich auch mit ihrer eigenen Ideologie die Bürger (bei den Wahlen) beeinflussen.

2.
So etwa Vincent Bolloré: Er wird üblicherweise als ein Magnat oder Medienmogul bewertet, unter den französischen Milliardären nimmt er Platz 14 ein (6,8 Milliarden Euro beträgt sein Vermögen, LINK
Bolloré gilt als „gefürchteter Investor“, er wird „Corporate Rider“ genannt, also als „Unternehmensplünderer“, der börsennotierte Unternehmen kauft, um sie dann mit Gewinn weiterzuverkaufen. Die Tageszeitung „Welt“ nennt ihn„skrupellos“: In der Presse wird er oft „Parrain“, Pate, genannt.
Uns interessiert hier besonders:
Zu seinem breit gestreuten Eigentum gehören die Fernsehsendern „CNEWS“ und „C8“, ihm gehört auch der Radiosender Europe 1 und die Illustrierte „Paris Match“ sowie die Zeitung „Journal du Dimanche“ (JDD), auch die katholisch-traditionalistische Wochenzeitung „La France Catholique“ hat er gekauft. Sie liegt ihm wohl sehr am „Herzen“, denn er ist ein sehr traditionell fühlender Katholik. Vincent Beaufils nennt ihn in seinem Buch einen „ultra-tradionell katholischen Patron“. (siehe Fußnote 1, dort s. 20). „Ich bediene mich meiner Medien, um einen Kampf um die Zivilisation zu führen“, zitiert Vincent Beaufils den Medienmogul (S. 68). Gemeint ist immer die christliche Zivilisation, wobei „christlich“ in einem sehr konservativen, reaktionären Sinn verstanden wird.

3.
„Etwas hat sich in der französischen Gesellschaft beschleunigt: Die Durchdringung der Ideen der extremen Rechten hinein ins Herz der französischen Gesellschaft“, schreibt die Chefredakteurin der angesehenen Kulturzeitschrift ESPRIT (Paris), Anne – Lorraine Bujon, in ihrem Leitartikel zu Jahresbeginn 2024: „Die Schwierigkeit der linken Kräfte ist vorhanden, sich dem wirksam entgegenzustellen. Das Ganze wird erleichtert durch die Konsolidierung eines ultrakonservativen Medien-Imperiums in den Händen eines Unternehmers, es ist Vincent Bollore, dessen politische Absichten immer deutlicher zur Schau gestellt werden“.

4.
Vincent Vollere stammt aus einer alteingesessenen Unternehmerfamilie in der Bretagne, die Väter und Großväter waren eher noch politisch – religiös liberal und sozial etwas aufgeschlossener gestimmt. Vincent Bolloré wurde am 1. April 1952 in Boulogne – Billancourt bei Paris geboren. Er entwickelt den Familienbetrieb zu einem international agierenden Groß – Unternehmen, auch mit sehr zweifelhaften Aktivitäten in Afrika…Weitere Details auch zur Karriere des Milliardärs:LINK

5. Remigration: Auch in Frankreich das Thema der Rechtsextremen
Vincent Bolloré hat jetzt konkrete politische Ambitionen. Er will, berichtet die Tageszeitung „Le Monde“ (22. Dez. 2023, S 10), eine ganz enge Zusammenarbeit der noch demokratischen, aber sehr rechten Konservativen Partei (LR) mit den rechtsextremen Parteien von Martine Le Pen (RN) und „Reconquete“ herbeiführen. Mit dem noch weiter extrem rechts stehenden Gründer der Partei „Reconquete“ (d.h. „Wiedereroberung“), dem jüdischen Journalisten Eric Zemmour, ist Bolloré eng verbunden. Im Parteiprogramm der “Reconquete” von 2021 wird ausdrücklich Remigration von Ausländern gefordert.  Das ist ja auch der Sinn des Titels Reconquete: “Rückeroberung” des chrstlichen Abendlandes aus den Händen der Muslime, wie damals schon im 15. Jahrhundert inSpanien.

Es wird nicht ausgeschlossen, so „Le Monde“, dass Bolloré zu den Europa-Wahlen die rechtsextreme Katholikin Marion Maréchal (von der Reconquete – Partei) unterstützen wird, Maréchal ist die Nichte der rechtsextremen Führerin Marine Le Pen (einst Front National, jetzt Rassemblement National, RN).

6.
Den Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin interessiert besonders die Verbindung des sich explizit streng traditionell – katholisch nennenden Vincent Bolloré mit der katholischen Kirche und dem katholischen „Wählervolk“. Angesichts der Europa – Wahlen (aber auch schon im Blick auf die kommenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 2027) will Bolloré unter den katholischen Wählern die Bereitschaft, rechts und rechtsextrem zu wählen noch weiter stärken. Denn beim ersten Wahlgang zur Präsidentschaftswahl 2022 stimmten schon 40 Prozent der praktizierenden Katholiken für die extreme Rechte, der nationale Durchschnitt war 32 % für die Rechtsradikalen.
So schwach die enge Verbundenheit der Franzosen mit der katholischen Kirche heute auch ist (nicht zuletzt aufgrund der zahllosen Sex-Skandale der Priester ist die Kirche moralisch diskreditiert), so deutlich hat sich doch eine Art militanter katholischer Rest gebildet: Es sind die so genannten „Tradis“, also die eher milde gestimmten traditionalistischen Gläubigen, oft sind es jüngere, wohlhabende Leute (aus Versailles, den westlichen Arrondissements von Paris…). Sie haben den Bruch mit Rom nicht vollzogen, wie die extrem traditionalistischen Pius Brüder. Aber sie sind Fans der alten lateinischen Messe und heftige Kritiker von Papst Franziskus … und der „Ehe für alle“ oder dem Recht auf Abtreibung.

7.
Der Bolloré – Fernsehsender CNEWS (Abkürzung für Canal News) gilt als französischer „Fox-News“ (USA, Mr. Trump überaus zugeneigt). Pluralität der Meinungen ist im TV Sender CNEWS eine Rarität, die meisten Autoren und Kommentatoren stehen rechtsextremen Parteien nahe. Auch der Chef der rechtsextremen Partei „Reconquete“ Eric Zemmour ist mit dem Sender eng verbunden. Nicht alle Journalisten von CNEWS sind kirchlich engagiert oder gar katholisch – gläubig, aber sie sind, wie Bolloré, überzeugt: Frankreich muss seine christlichen Wurzeln wieder herausstellen. Das Christentum (und das heißt hier: der traditionelle Katholizismus) wird zum wesentlichen Element der Identität Frankreichs deklariert. Darum sind auch Sendungen über kirchliches Leben, etwa Wallfahrten, wichtiger Programmschwerpunkt von CNEWS.
Am 12. Januar 2024 wurde ein Beitrag „Bienvenue au Monastère (Willkommen im Kloster) in Bollorés Sender C8 ausgestrahlt: Das Kloster gehört einer Gemeinschaft in Corbara, Korsika: In dem Kloster spielen die Mitglieder der hoch umstrittenen „neuen geistlichen Gemeinschaften“ die zentrale Rolle, es sind Mitglieder aus der Gemeinschaft St. Jean und „Béatitudes“. In beiden Gemeinschaften wurde sexueller Missbrauch nachgewiesen. Aber davon war in dem Film keine Rede! Der Film „Bienvenue au Monastère“ könnte ein Zeichen dafür sein, dass mächtige katholische Kreise unter Druck stehen, den Skandal des sexuellen Missbrauchs in Klöstern beiseite zu tun“, schreibt Bernadette Sauvaget in der Zeitschrift Témoignage Chrétien am 25.1.2024.

8.
Pap Ndiaye, der Historiker und kurzzeitige „Minister für Bildung und Jugend“ im Kabinett der Premierministerin Borne (Mai 2022 – Juli 2023), ist ein deutlicher Kritiker des TV Senders CNEWS. Ndiaye hatte die „Black Studies“ in Frankreich bekannt gemacht, er versuchte bei den Unruhen in Frankreichs Banlieus auch Verständnis für die dort lebenden maginalisierten Jugendlichen auszudrücken. Als er das Ministeramt aufgeben musste (sicher auf Druck rechtsextremer Kreise) sagte er: „Wenn man sich „CNEWS“ anschaut und auch das hört, was im Radiosender Bollorés „Europe 1“ gesendet wird, wenn man das zusammenfasst, gibt es nur eine Schlussfolgerung: Das spricht klar die extreme Rechte (…) die Sender verletzen die Demokratie, es besteht daran kein Zweifel.“ (https://www.lemonde.fr/idees/article/2023/07/17/apres-les-propos-de-pap-ndiaye-sur-cnews-face-a-la-culture-de-haine-que-diffuse-l-extreme-droite-il-faut-defendre-avec-energie-les-valeurs-humanistes-et-democratiques_6182341_3232.html).
Einige Politiker und Intellektuelle (wie der ehem. Minister Jack Lang) bedauerten öffentlich, wie wenig Unterstützung Pap Ndiaye mit seiner Kritik an CNEWS vonseiten aktueller demokratischer Politiker erhalten habe.

9.
Bolloré hat auch die im ganzen Land verbreitete Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ (JDD) gekauft (Auflage etwa 136.000) und sogleich mit dem Abbau der Meinungsvielfalt begonnen. Etliche Journalisten verließen wegen der Übernahme des Blattes durch Bolloré das Blatt, Bolloré setzte den rechtsradikalen Journalisten Geoffroy Lejeune als Chefredakteur ein: Er arbeitete zuvor für die explizit rechtsradikal einzuordnende Wochenzeitschrift „Valeurs Actuelles“ (115.000 Auflage). Dieses Blatt wurde gegründet von Raymond Bourgine, einem Journalisten und Freund zahlreicher konservativer Politiker, er war Vorsitzender des „Vereins zur Verteidigung der Erinnerung an Marschall Pétain“… Geoffroy Lejeune, der von Bolloré geförderte neue Chefredakteur der Sonntagszeitung JDD, ist ein enger Freund von Marion Maréchal, der Nichte von Marine Le Pen (Chefin der rechtsextremen Partei RN). Marion Maréchal wiederum ist eng verbunden mit dem sehr rechtsextremen Politiker Eric Zemmour. Beide bilden förmlich eine neuen Ökumene von traditionalistisch – katholisch und jüdisch.
Nebenbei: Geoffroy Lejeune wurde in einem katholischen Collège ausgebildelt, das der traditionalistischen Piusbruderschaft nahesteht. (Quelle: Wiki France)

10.
Auch die traditionsreiche Illustrierte „Paris Match“ (Auflage 525.00) steht unter der Herrschaft Bollorés: Das Titelbild der Ausgabe zu Weihnachten 2023 zeigte eine klassische, aber wie so oft kitschige Krippe: Sie gehört zum frommen Mobiliar des von Bolloré geschaffenen katholischen Studentenwohnheimes Don Bosco in Paris: Aus einem Kloster der „Kleinen Schwestern der Armen“ ließ der Milliardär, um seine (als Milliardär gar nicht so üppige) Großzügigkeit zu dokumentieren, dieses Wohnheim errichten.

11.
Jeder Mensch, auch jeder Unternehmer, kann selbstverständlich seine Spiritualität und Konfession pflegen. Bei Bolloré aber ist diese Situation eine ungewöhnliche, besondere: Er will über seine Medien seine private katholische Meinung der Öffentlichkeit aufdrängen, das zeigt sich schon in der Auswahl der Programme seiner Sender und der Auswahl seiner maßgeblichen Journalisten. Zudem leistet ercsich den Luxus eines eigenen Haus-Kaplans, so wie einst die Fürsten und Könige ihre Seelsorger und Beichtväter am Hofe hatten. Der Hofkaplan ist Abbé Gabriel Grimaud, zum Priester geweiht 1977, er war in verschiedenen Pariser Pfarreien tätig und ist jetzt am rechten Rand theologisch zu Hause. Grimaud wohnt in Nähe des Domizils von Bolloré im 16.Arrondissement (Villa Montmorency), Grimaud ist Bollorés Beichtvater.
Die Tageszeitung „Le Monde“ berichtet: Bolloré hält die katholische Religion geradewegs für wunderbar: „Wenn ich sündige, ich beichte, und ich kann wieder beginnen“. Der Hofkaplan Grimaud wird auch im letzten Buch „(La France n a pas dit son dernier mot“) des rechtsextremen Parteichefs Eric Zemmour erwähnt: „Der Priester fürchtet nicht den Kommunismus, sondern den Islam, dies ist eine Komplitzenhaftigkeit zwischen uns beiden, die spontan im gemeinsamen Kampf entsteht. Wir beide sind engagiert im Kampf für das Überleben jenes Frankreich, so, wie wir es kennen“.

12.
Bolloré zeigt sich auch gern etwas als Wohltäter: Er har das alte Kloster der „Kleinen Schwestern der Armen“ gekauft und zu einem Studentenwohnheim nach seinem katholischen Geschmack (mit Hauskapelle!) ausgebaut, das Foyer ist dem heiligen Don Bosco geweiht: Ihm zu Ehren ließ Bolloré sogar Reliquien des italienischen Heiligen herbeischaffen und ausstellen. Eine Lourdes – Madonna soll sich in seinem Büro befinden und mit Bischof Dominique Rey (von Toulon – Fréjus) verbindet ihn vieles: Nicht nur, weil Bolloré in St. Tropez (im Bistum von Bischof Rey) ein Haus besitzt: Rey liebt alles katholisch Traditionelle.Er hat auch die rechtsextreme Politikerin Maréchal in seinem Bistum zu Wort kommen lassen. Der Bischof ist allmählich auch theologisch so weit rechtsaußen gelandet innerhalb der französischen Bischofskonferenz, dass ihm Papst Franziskus jetzt einen Koadjutor zur Seite stellte.

13,

Die Ideologie der Rechtsextremen in Frankreich und Europa wurde und wird seit Jahren gefördert von der Ideologie der “Invasion der Araber ins heutige Europa”, eine Wahnidee, die vor allem von der jüdischen Autorin Bat Ye Or verbreitet wurde und wird. LINK.

Fußnote 1:
Vincent Beaufils, „Bolloré. L Homme qui inquiète“. Editions de l Observatoire, Paris, Sept. 2023. 247 Seiten.
Das Buch enthält Informationen vor allem zur Familie und zum Wirtschaftsimperium der Bollorés. Auf 14 Seiten (S. 229 fff.) wird in einem eigenen kleinen Kapitel auch der „Catho“ Bolloré etwas analysiert … in seiner eher kindlichen Verbundenheit mit dem traditionellen Volkskatholizismus.

Copyright: Christian Modehn Religionsphilosophischer Salon Berlin


Le catholicisme enchanté de la France d’autrefois
par
Jean-Louis Schlegel
mars 2024 esprit

#Médias #France #Religion
Dans « En quête d’esprit » sur CNews, le catholicisme enchanté d’autrefois, avec ses anges luttant contre les démons, est pris au premier degré et mis au service du traditionalisme politique de Vincent Bolloré.
Le 3 mars 2024, le spectateur de CNews désireux de prendre de la hauteur pouvait s’élever pendant son déjeuner dominical en regardant l’émission « En quête d’esprit ». Autour d’une table et de l’animateur Aymeric Pourbaix, directeur de l’hebdomadaire traditionnaliste La France catholique, au titre si évocateur, propriété (comme CNews) de Vincent Bolloré depuis 2018, on discutait ce jour-là des « mystères de la messe » en compagnie de Véronique Jacquier, journaliste à la même France catholique, d’un grand abbé ensoutané (d’une soutane à trente-trois boutons, en souvenir de l’âge du Christ lors de sa mort ?), d’une religieuse membre des franciscaines réparatrices de Jésus-Hostie et d’une dame, convertie du protestantisme, qui venait d’organiser quarante heures d’adoration eucharistique « dans une situation périlleuse pour la France et l’Église ». Dans sa présentation, Aymeric Pourbaix a rappelé l’importance de la messe pour les catholiques, les polémiques « féroces » qu’elle a suscitées par le passé, la force procurée par le sacrifice du Christ, renouvelé lors de chaque messe, « pour lutter contre le mal et s’engager au service des autres ». Même si « les mystères » du titre sacrifiaient plutôt à la mode actuelle de la curiosité pour les secrets et les arrière-mondes, il n’y avait pas là de quoi sauter en l’air et encore moins tomber de sa chaise. On a eu droit à une présentation sans doute un peu traditionnelle, mais surtout pieuse, avec quelques rappels historiques, du sens de la messe.
Le dimanche précédent, une déclaration d’Aymeric Pourbaix avait provoqué un tollé : à propos de l’inscription dans la Constitution du droit à l’interruption volontaire de grossesse, il avait affirmé que l’avortement était, avec 73 millions de décès annuels, la première cause de mortalité dans le monde (affirmation comparée, dans une infographie, aux 10 millions de morts dues au cancer et aux 6, 2 millions par le tabac). Laurence Ferrari, une des journalistes vedettes de la chaîne, ayant très vite fait savoir son désaccord avec cette déclaration (et son soutien à l’inscription de la liberté d’avorter dans la Constitution), CNews a fait ensuite bloc derrière elle en plaidant l’erreur. Mais la réputation d’« En quête d’esprit » était faite – grâce au scandale.
Un esprit pieux
En réalité, l’émission existe depuis 2020, même si elle est restée quelque peu dans l’ombre par rapport aux talk shows politiques dont CNews entretient en permanence les controverses et où il arrive qu’on se crie dessus copieusement. Elle a fait l’objet de plusieurs enquêtes dans les médias qui se sont intéressés à la religion de Vincent Bolloré. Lors de sa création, les invités (souvent un religieux en habit et une personne laïque traditionnaliste) étaient censés « aborder l’actualité d’un point de vue spirituel et philosophique » – autrement dit, si l’on comprend bien, éclairer les événements politiques et sociaux à la lumière de la foi chrétienne.
Or la réalité est très différente : il s’agit d’une émission proprement religieuse, sans disputes, qui promeut le retour à la piété catholique de jadis, ses dévotions pour lutter contre les forces du mal, ses saints et ses anges (luttant contre le Diable et ses démons), sa vénération de Marie et ses pèlerinages, sa lecture miraculeuse de l’histoire de France et de son « blanc manteau d’églises ». Pour retrouver de la « spiritualité », ce mot-fétiche qui a remplacé la « foi au Christ », on préfère le retour à la vieille chrétienté (bretonne), aux racines chrétiennes de la France, dont Vincent Bolloré est apparemment nostalgique. Cela implique aussi, très naturellement, la résistance à l’islam conquérant, et l’adhésion aux idées politiques d’Éric Zemmour.
Dans « En quête d’esprit », il est donc question d’histoires devenues étrangères, folkloriques, inconnues de la plupart de nos contemporains, même quand elles sont dans la Bible. Ainsi, dans une émission sur l’archange saint Michel, Pourbaix a fait rire en évoquant une « guerre civile » entre les anges : Satan/Lucifer, que son orgueil et sa tentative de se rendre l’égal de Dieu, a été précipité par saint Michel et l’armée des bons anges dans les profondeurs de l’Enfer, en compagnie des démons qui le suivaient. Cette histoire est évoquée par les prophètes Isaïe en 14, 12-15, et Ezéchiel en 28, 12-19, ainsi qu’au chapitre 20 du livre de l’Apocalypse. En parler comme d’une « guerre civile entre les anges fidèles et anges rebelles » pour l’actualiser était peut-être suggestif, mais surtout non crédible voire cocasse dès lors qu’on la présentait comme ayant réellement eu lieu. Dans cette émission pieuse, le catholicisme enchanté d’autrefois est pris au premier degré.
Bolloré à la manœuvre
L’émission aurait été décidée par Vincent Bolloré lui-même, « Bolloré le catholique », selon une excellente enquête réalisée par La Croix dès 20211. Il voulait qu’on « parle de Dieu » après la crise sanitaire, où l’on n’avait parlé « que de souffrance et de mort ». Dans le portrait nuancé que les journalistes dressent de lui, Bolloré apparaît « pétri de convictions, de contradictions et d’intérêts multiples », et comme un catholique à la foi « un peu enfantine » : « Il aime les reliques. Les images de saints qui épaississent son portefeuille (son préféré serait Antoine de Padoue). Les médailles miraculeuses – celle qu’il porte au cou, celles qu’il peut offrir à des collaborateurs en marge d’un conseil d’administration. » Comment l’intelligence de la foi qu’aime à prôner l’Église actuelle serait-elle sa tasse de thé ?
Pour autant, ce n’est pas un niais, et il ne manque ni de flair ni d’opportunisme, ni de faire savoir qu’il est le patron qui décide et ne plaisante pas. L’enquête de La Croix rapporte qu’il a répondu en 2021 au préfet des Yvelines, qui se plaignait de ce qu’animateurs et participants aux débats ne parlent qu’insécurité et péril islamiste, en diffusant sur CNews la messe de la nuit de Noël à Trappes. La réputation (d’ailleurs contestable) d’emprise islamiste de cette ville n’est plus à faire, mais la réputation du curé de la commune, « rassembleur des communautés », faisait aussi l’objet de grands éloges. CNews a aussi diffusé en direct la messe de l’Assomption, depuis Lourdes en 2021 et depuis Marseille en 2023 : on rappelle désormais chaque année, à cette occasion, la consécration de la France à la Vierge par Louis XIII pour la remercier de la naissance d’un fils.
Pour diffuser ses préférences en matière religieuse, Bolloré dispose en fait de plusieurs médias, et la question se pose : où est vraiment Bolloré le catholique ? Du côté de la spiritualité pieuse ou de celui du traditionalisme politique ? Début juillet 2022, quand il a imposé pour la couverture de Paris-Match la photo du cardinal guinéen Robert Sarah, connu pour ses positions conservatrices et adversaire notoire du pape François, il était difficile de ne pas y voir une prise de position politique. La rédaction du magazine s’en est indignée, et le rédacteur en chef, Bruno Jeudy, qui avait mené la fronde, a été licencié. Vincent Bolloré n’était pas encore officiellement propriétaire de l’hebdomadaire, mais il ne fait guère de doute qu’il tirait déjà les ficelles. Et on ne peut manquer de replacer cette initiative dans ses choix politiques d’ensemble : sa complicité avec Éric Zemmour, dont il avait favorisé l’ascension sur CNews ; son inébranlable soutien à Cyril Hanouna, animateur d’émissions populistes sur la chaîne C8 (« Touche pas à mon poste » et « Balance ton post ») ; sa décision inflexible de placer à la tête du Journal du Dimanche le journaliste d’extrême droite Geoffroy Lejeune, ancien directeur de la rédaction de Valeurs actuelles (qui l’avait licencié pour extrémisme !) ; le renvoi sanctionnant toute prise de distance d’un journaliste par rapport au propriétaire.
Le centriste chrétien-démocrate qui’l était s’est fortement raidi sur l’immigration et l’identité française, Éric Zemmour est devenu un de ses proches, il en veut beaucoup à Macron qui aurait limité ses ambitions de rachat (et de contrôle) des médias, et pour des raisons éditoriales, semble-t-il, s’est récemment rapproché de Jordan Bardella.
Trouvera-t-il aussi le complément philosophique d’« En quête d’esprit » auprès d’une nouvelle recrue de CNews ? Le samedi 2 mars 2024, à 12 heures, c’était en effet la première d’une nouvelle émission, « Face à Michel Onfray », destinée, selon son animatrice, Laurence Ferrari, à « prendre de la hauteur » dans l’analyse des « mouvements qui traversent la société, en France et dans le monde ». Durant ce premier face-à-face, les propos d’Onfray – que Ferrari présente avec déférence comme un perdreau de l’année quasi inconnu, qu’elle serait la première à inviter sur un plateau (« docteur en philosophie », « libre penseur parmi les plus lus à l’étranger » et « issu d’un milieu modeste ») – ont été prometteurs : demandant qu’on « arrête de faire du commentaire idéologique », Onfray aimerait qu’on cesse de classer Marine Le Pen à l’extrême droite et qu’on prenne enfin conscience que Macron a pour projet d’« euthanasier la paysannerie française ».
Ainsi vont les émissions censées donner de la hauteur spirituelle et de la profondeur philosophique sur les chaînes de M. Bolloré, avec les talk-shows politiques virulents, artificiellement mis en scène par Pascal Praud et consorts ou l’émission de divertissement de Cyril Hanouna, d’une vulgarité sans nom. Mais, comme pour le Journal du Dimanche, force est de convenir que se prêtent et s’empressent désormais à ces émissions toutes sortes d’honorables et distinguées personnalités politiques, intellectuelles, littéraires, artistiques, religieuses, emportés par le vertige des plateaux – ou malades de ne pas en être assez.
***
Lors de son audition par les députés, le 13 mars, par la commission d’enquête sur l’attribution, le contenu et le contrôle des autorisations de services de télévision numérique terrestre, Vincent Bolloré, la fleur au fusil, n’a pas eu de mal à envoyer fâcheux et grincheux se faire voir ailleurs. Il n’intervient sur rien, il n’est au courant de rien. Le succès de CNews ? « Elle dit la vérité et c’est un espace de liberté […] ce n’est pas une chaîne d’opinion, mais d’information. » Ses convictions ? « Je suis démocrate-chrétien, pour la démocratie et la vie de la nation. “Chrétien”, ce n’est pas un vilain mot, cela fait référence à la charité et l’espérance, cela coule dans mes veines. ». Et d’ailleurs, n’est-ce pas, « les plus grands saints pèchent sept fois par jour ». À propos de l’« erreur technique » sur l’IVG, saint Vincent Bolloré se permet même une réflexion profonde : « Se heurtent dans cette affaire deux libertés : il y a la liberté des gens à disposer d’eux-mêmes et la liberté des enfants à vivre. » Où l’on voit surtout que ces auditions, où les questions et les réponses sont connues d’avance, ne remplaceront jamais une enquête précise sur ce qui se dit et se pratique réellement dans l’univers des grandes entreprises, médiatiques et autres.

1. Héloïse de Neuville et Mikael Corre, « Vincent Bolloré, un industriel que rien n’arrête », La Croix, 12 novembre 2021.

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