Die Schriften und Briefe des Philosophen Max Horkheimer sind nun online allgemein zugänglich
Von Christian Modehn
Manchmal ist der materielle Zerfall von Papier und damit auch von Büchern und Briefen von Vorteil: Weil der Zustand der Schriften und Briefe des Philosophen und Mitbegründers der „Frankfurter Schule“ Max Horkheimer (1895 – 1973) äußerst prekär wurde und das Papier “zerbröselte”, gehen nun ab 20. August 2014 die (allermeisten) Schriften des großen Philosophen online. Es handelt sich um 250.000 Dokumentseiten, das teilte die Goethe-Universität in Franfurt am Main mit. Der Leiter des dortigen Archivs, Dr. Mathias Jehn, betonte, dass nun auch viele bislang unveröffentlichte Briefe Horkheimers allgemein zugänglich werden. Die online Publikation umfasst die Jahre seit der Studentenzeit bis zu späten Vorträgen und Interviews.
Gerade religionsphilosophisch Interessierte freuen sich enorm, nun gerade diese späten Schriften studieren zu können, werden doch darin Vorschläge für religionsphilosophisch relevante Themen ausgebreitet. Bisher wurden diese Stellungnahmen Horkheimer eher als „Ausrutscher“ und „Nebenthemen“ abgewertet. Man wird sehen, ob es bei diesem (Fehl) Urteil bleiben wird.
Der Religionsphilosophische Salon Berlin wird sich alsbald mit diesen Fragen beschäftigen.
Die Internetadresse: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer.
Dr. Mathias Jehn äußert sich im Pressedienst der Frankfurter Uni:
„Unter den mehrere tausend Briefen Horkheimers sind auch viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden – so Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration“, erläutert Jehn. Das internationale Interesse an der Frankfurter Schule und ihren Hauptprotagonisten ist seit Jahren ungebrochen, insbesondere für diese Wissenschaftler ist die Nutzung des digitalen Archivs ein enormer Gewinn.“