Das verlorene Paradies. Ein neues Buch von Philipp Lichterbeck
Im „Religionsphilosophischen Salon Berlin“ weisen wir immer wieder auf die Dominikanische Republik hin, dazu wurden schon einige Beiträge zur Kirchengeschichte des Landes unter dem Diktator Trujillo publiziert sowie Hinweise auf rassistisches Denken und Handeln gegenüber Menschen aus dem benachbarten Haiti, auch über den pädophilen Nuntius Wesolowski haben wir als erste 2013 berichtet (er wird im Vatikan offenbar ohne wirklichen Prozess versteckt).
Die Dominikanische Republik wird von einigen Millionen Touristen jährlich besucht, viele Tausend kommen auch aus Deutschland. Noch unseren Eindrücken sind die Kenntnisse der Besucher über die Dominikanische Republik äußerst gering. Es ist keine Frage, aus eigenem Erleben formuliert: Viele Menschen dort sind freundlich, interessiert, aufgeschlossen, und von einer angesichts des Elends doch erstaunlichen Lebensfreude. Diese Menschen und ihre Kulturen und Initiativen verdienen mehrAufmerksamkeit!
Bisher gab es keine gründlichen Reportagen über die Insel Hispaniola, man war auf relativ oberflächliche, eher werbende Informationen aus Reiseführern angewiesen.
Nun gibt es ein glänzend geschriebenes Buch des Journalisten Philipp Lichterbeck, der in Rio und Berlin lebt, über die beiden Karibik Länder Haiti und Dominikanische Republik erschienen. Das Buch hat den Titel „Das verlorene Paradies“, 2013 im DUMONT Verlag erschienen, zu dem erschwinglichen Preis von 14, 95 Euro (bei 240 Seiten). Die Reportagen bieten wichtige kulturelle, politische und soziale Informationen, sie lesen sich sozusagen „spannend“, weil der Autor Erlebtes auf seinen Reisen auch in die unwegsamen Regionen der Länder schildert.
Die Dominikanische Republik, das wird deutlich, ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Platz von Kriminellen und Drogenhändlern geworden, die Armut in der Bevölkerung nimmt immer mehr zu, das Engagement des Staates für Bildung und Kultur ist äußerst schwach, während der Luxus in den Hotelanlagen (in ausländischem Eigentum) fast keine Grenzen kennt. Das könnte eigentlich eine Stimmung von Rebellion erzeugen. Die Rolle der Hierarchie, vor allem des ultrakonservativen Kardinal Lopez Rodriguez, wird leider in dem Buch nicht besprochen. Dieser Kirchenfürst hat so viel politischen Einfluss, dass die Dominikanische Republik heute eines der grausamsten und für die Frauen unmenschlichsten Anti- Abtreibungs – Gesetze der Welt hat.
Wir empfehlen das Buch von Philipp Lichterbeck dringend, egal, ob man ins Land reisen will oder in Ruhe bei der Lektüre zuhause einen Ausflug dorthin unternimmt.
Philipp Lichterbecks Website erreichen Sie hier.
Copyright: Christian Modehn