In der Erinnerung an den Philosophen Ludwig Feuerbach (1804 – 1872) wird deutlich: Philosophische Reflexionen, zugespitzt auf griffige Formeln, werden weit über die kleine philosophische Fachwelt hinaus verbreitet, sie können dann das Denken und Fühlen weiter Kreise bestimmen. Ludwig Feuerbachs Ethik mit der Formel „Der Mensch ist dem Menschen ein Gott“ gehört zu diesen Slogans wie auch seine Behauptung: „Die Vernunft, die an Gott glaubt, glaubt nur an sich selbst, also an die Realität ihres eigenen unendlichen Wesens“. Solche Sprüche haben sich durchgesetzt und wurden – wie sollte es anders sein – auch wiederum nur geglaubt und als allgemeiner Glaube wie für selbstverständlich gehalten. Die Wirkungsgeschichte gerade des Buches „Das Wesen des Christentums“ ist paradox, betonte doch Feuerbach darin ausdrücklich, sein sehr umfangreiches Werk sei vor allem für die gebildeten Kreise bedeutsam. Dennoch haben sich bestimmte publikumswirksame Thesen der Religionskritik Feuerbachs schnell weit verbreitet …und werden wie Dogmen geglaubt.
Siehe den ausführlicheren Hinweis von Christian Modehn: LINK