Papst im Bundestag: Er beruft sich auf einen Historiker, dessen Bücher im Verlag der Piusbrüder verkauft werden

Hielt der Papst eine Rede im Bundestag im Geist der Piusbrüder?
Wir haben schon die Rede des Papstes im Bundestag aktuell analysiert, dazu gibt es einen eigenen Beitrag auf dieser Website. Interessanterweise wurde die Rede, wenn sie vollständig abgedruckt wurde, wie in der FAZ, ohne die Fußnoten dokumentiert. Das ist äußerst bedauerlich, denn Papst Benedikt verweist unter insgesamt 5 Fußnoten gleich 3 mal auf ein Buch des Rechtshistorikers Wolfgang Waldstein, “Ins Herz geschrieben”, das ursprünglich im katholischen St. Ulrich Verlag, Augsburg, erschienen ist. Dort werden katholische Kirchenzeitungen verlegt, etwa auch für das Erzbistum Berlin. Dieses Buch von Waldstein wird aber ohne weiteres auch vom Verlag der traditionalistischen Piusbrüder Deutschlands (Sarto Verlag) vertrieben, dort kann u.a. alle Schriften des Gründers, Marcel Lefèbvre kaufen. Diese Information wurde am 25.9. um 14 Uhr auf der Sarto Website gelesen. Die Piusbrüder vertreiben selbstverständlich nur Bücher, die voll und ganz der eigenen Ideologie entsprechen. Das Buch von Wolfgang Waldstein entspricht offenbar dieser Ideologie. Hat der Papst also im Bundestag zumindest indirekt Positionen der Piusbrüder vertreten, die ja bekanntermaßen keine sehr großen Freunde der westlichen liberalen Demokratie sind? Es ist für den Papst äußerst blamabel, dass sein 3 mal zitierter Gewährsmann Wolfgang Waldstein ein enger Freud aus dem politisch sehr rechtslastigen kreuz.net ist, dort wird er 14 mal positiv erwähnt (gelesen am 25.9. um 14.30 Uhr), kreuz.net so meinen viele Beobachter, gilt als eine der übelsten polemischen Presseorgane. Es ist ein bißchen problematisch, dass der Papst sich in seiner Bundestagsrede auf einen kreuz.net Freund beruft.
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