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Kant und die „echte Religion“
„Der Kern echter Religion besteht für Kant gemäß den bereits im Buch „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ erarbeiteten Thesen ganz einfach im guten Lebenswandel; die Menschen, die so lebten, machten eine unsichtbare Kirche aus, die allein die wahre allgemeine Kirche sein könne. Sonst sei alles bloß Lohnglaube, Aberglaube, Frondienst an einem Gott, den man sich naiverweise nach dem Bild eines irdischen Herrschers vorstelle, der vorrangig Zeremonien und Unterwürfigkeit verlange. Sämtliche Forderungen und historischen Bräuche seien frommes Spielwerk und Nichtstuerei, alles Ersatztätigkeiten, die sich leichter vollziehen ließen als das tugendhafte Handeln. Der radikale Humanist Kant verwirft die gesamten christlichen Praktiken als Ablenkungen von der wahren Religion“.
So schreibt Terence James Reed in seinem sehr empfehlenswerten Buch „Mehr Licht in Deutschland“. Eine kleine Geschichte der Aufklärung. Becksche Reihe, 2009, S. 152 über Kant, bezogen auf dessen Buch „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“.