Am Freitag, den 3. Mai 2019, findet wieder ein religionsphilosophischer Salonabend statt, in der Kunstgalerie Fantom, Hektorstr.9 in Wilmersdorf. Beginn: Um 19 Uhr. Diese Veranstaltung ist ausgebucht. Anmeldungen wurden selbstverständlich berücksichtigt. Auch wegen aktueller politischer Zusammenhänge (Fake-News, rechtsextremer Populismus, religiöser Fundamentalismus weltweit usw.) wollen wir uns mit der Bedeutung des Misstrauens (und auch der skeptischen Lebenshaltung) auseinandersetzen. Grundlage für unser Gespräch ist die Studie des Sozialanthropologen Prof. Florian Mühlfried, der vor kurzem bei Reclam sein Buch "Misstrauen. Vom Wert eines Unwertes" veröffentlichte. Das Reclam Buch umfasst 88 Seiten und kostet nur 6 Euro, es könnte also von allen interessierten TeilnehmerInnen vorweg gelesen werden. Aber wie früher schon gesagt, einen "Lektüre-Zwang" gibt es in unserem Salon nicht. Herzliche Einladung also mit der Bitte um Anmeldung: christian.modehn@berlin.de
Archive: Termine
„Die Religion ist der tiefste ruhige Meeresgrund…“ Wittgenstein lesen … und auch meditieren
Ein Hinweis zu Wittgensteins Geburtstag am 26. April (1889)
Die Werke Ludwig Wittgensteins muss man nicht empfehlen, sie sind „Pflicht“ und Last und Freude und Inspiration.
Anlässlich seines Geburtstages am 26. April (der 29. April 1951 ist sein Todestag) plädiere ich für eine Lektüre einiger „Vermischter Bemerkungen“, die in Band 8 der Werkausgabe „Über Gewissheit“ bei Suhrkamp ab Seite 445 publiziert sind.
Diese meist knappen „Bemerkungen“ stammen aus dem Nachlass; sehr viele „Bemerkungen“ wurden 1945 nach Abschluss des ersten Teils der Schrift „Philosophische Untersuchungen“ notiert. Dieses Buch ist wohl der Hintergrund für viele „Bemerkungen“.
Das Zitat im Titel (von 1946) heißt vollständig:
„Die Religion ist sozusagen der tiefste ruhige Meeresgrund, der ruhig bleibt, wie hoch auch die Wellen oben gehen“. (S. 525)...
Kurz davor hat Wittgenstein notiert:
„Das Christentum sagt unter anderem, glaube ich, dass alle guten Lehren nichts nützen. Man müsse das Leben (Vom Verfasser kursiv, CM) ändern (oder die Richtung des Lebens). (ebd.)
Wer die "Vermischten Bemerkungen" liest, wird bemerken: Für Wittgenstein ist religiöser Glaube (im Christentum) ein „leidenschaftliches Sich-Entscheiden“ (S. 540, von 1947). Glauben ist für ihn vor allem Praxis, als Sprung in eine bestimmte Lebensform. Aber jede ethisch wertvolle Lebensform ist wohl nur in einem Sprung erreichbar, meint er. Darin wird der Einfluss Kierkegaards spürbar. Glaube hat für Wittgenstein zentral mit der Bewegtheit des Herzens zu tun. Wissenschaften können (seine) Lebensprobleme nicht lösen! Davon war Wittgenstein, der Skepiker, überzeugt.
Es ist also eine große Begrenzung, nur den Wittgenstein des „Tractatus“ zu lesen!
Ich empfehle auch die Darstellung des Religionsphilosophen Wittgenstein von Friedo Ricken, ín: “Religionsphilosophie“, Kohlhammer Verlag, 2003, S.29 bis 57.
Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin
Karfreitag und Ostern verstehen
Wer an Karfreitag und Ostern denkt, muss nicht aufs Denken verzichten.
Die Auferstehung Jesu offenbart: Alle Menschen haben Anteil an dem Ewigen, das Gott ist: Jesus überwindet den Tod, weil auch er ein viel geliebter Sohn, ein Geschöpf Gottes ist. Und er offenbart: Jeder Mensch hat als "Geschöpf Gottes" daran Anteil. Dies ist kein metaphysischer Trost. Sondern eine Aufforderung, die unendliche Würde des Menschen, jedes Menschen, politisch zu verwirklichen, in der Geltung der universalen Menschenrechte. Die alten dogmatischen Lehren vom "Sühnetod" werden also entschieden zurückgewiesen, also der unsinnige Gedanke, der immer noch vorherrscht: Gott(Vater) hätte ein Wohlgefallen daran, dass sein Sohn (Jesus) grausam am Kreuz umgebracht wird, weil durch sein Blut die Welt erlöst wird. Was soll das nur? Selbst wenn es Paulus sagt, muss es ja noch nicht richtig sein für ein heutiges Verstehen der Bibel.
In meinem Beitrag wird ein Impuls gesetzt. Der Glaube an die Auferstehung ist etwas "Einfaches", Nachvollziehbares...
Das einzige, so möchte ich sagen, worauf es ankommt, ist in dem Zusammenhang: Davon überzeugt sein, dass diese Welt irgendwie eine "göttliche Schöpfung"(inklusive Evolution!) ist! Dieses eine ist der zentrale Glaube der Christen.
Buchmesse Leipzig: An Milan Machovec erinnern!
Eine gute Gelegenheit, sich anläßlich der Leipziger Buchmesse 2019 an den böhmischen Philosophen Milan Machovec zu erinnern. Er ist ein Grenzgänger der Ideologien, ein Marxist, kein Kommunist; einer, der Jesus von Nazareth verehrt, aber nicht die Kirche als Institution.Ein Philosoph, der in die heutige Zeit passt, weil er stört, Anregungen gibt?
Tag des Kampfes gegen Rassismus
Der 21. März ist ein wichtiger Tag des Gedenkens und des politischen Kampfes gegen den immer stärker werdenden Rassismus. Solche "Gedenktage" sind nur dann nicht Routine, wenn sie wirklich bei möglichst vielen zu einem Nachdenken und Vorausdenken und "polischer Rebellion" (im Sinne von Albert Camus) führen: Besinnen wir uns also schlicht auf die unleugbare Tatsache: Alle Menschen haben die gleichen Rechte zum Leben und die gleiche Würde. Diese Worte heute zu sagen, ist eigentlich ein Hohn, wenn man an das Krepieren der Armen in vielen Ländern Afrikas und Asiens denkt. Dieses von den Herrschenden gemachte und zugelassene Krepieren ("Sterben" ist viel zu vornehm) der Menschen, etwa in Yemen, ist der Skandal der Menschheit. Wir befassen uns lieber mit Madame May und ihrem Brexit seit gefühlten Jahren oder dem Fußball als Opium des Volkes...
Die Rechtsextreme hauen heftig zu in ihrer Ideologie, wonach es wertvolle und nicht wertvolle Menschen gibt, gute Religionen und böse Religionen: Siehe den Massenmord in Neuseeland.Siehe auch den Hinweis auf die Gewalttätigkeit der Neuen Rechten, die gegen die universalen Menschenrechte Propaganda machen....
Buchmesse in Leipzig 2019: Tschechien ist das “Gastland”. Ein philosophischer Hinweis
Ein guter Anlass, sich mit einer "ziemlich einmalige" Gestalt zu befassen, einem Philosophen, der Staatspräsident war! Tomas Garrigue Masaryk war von 1918 bis 1935 Staatspräsident der 1. Tschechoslowakischen Republik. Ein ungewöhnlicher Denker, ein freier Geist, auch in religiöser Hinsicht.
Wie viel Geheimnis brauchen wir, ertragen wir? Ein philosophischer Salon
In unserem Salonabend am Freitag, den 15. März 2019, wollen wir uns mit der alltäglichen Realität des Geheimnisses auseinandersetzen: Vieles verschweigen wir! Wir wollen unsere Identität schützen; die Wahlen sind geheim; die Anonymität (also auch das Sichverbergen im Geheimnisvollen) ist gerade heute beliebt und manchmal notwendig; jeder und jede hat sein ganz einmaliges "Lebensgeheimnis". Aber, so fragen die Philosophen, ist das Leben als solches nicht immer schon etwas Nie- Zuklärendes, also nie etwas total Transparentes: Also ein bleibendes Geheimnis? Wenn man schon an Gott denkt: Ist Gott nicht nur als ewiges Geheimnis überhaupt denkbar, trotz aller kirchlichen Besserwisserei?
Geheimnis ist etwas, das nie total transparent werden kann: Warum bin ich hier, warum bin ich in die Welt gesetzt worden? Ist denn Liebe restlos erklärbar? Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Geheimnis und (wissenschaftlichem) Rätsel?
Herzliche Einladung zu einem intensiven Austausch: In der Kunstgalerie FANTOM, Hektorstr.9,in Wilmersdorf. Beginn um 19 Uhr.
Bitte um Anmeldung: christian.modehn@berlin.de