Beten und bitten: Poesie im Angesicht des Unendlichen. Im Kulturradio des RBB

“Gott und die Welt” im RBB Kulturradio am Sonntag, 23.09.2012

Worte in Gottes Ohr

Über das Bittgebet

Von Christian Modehn

Das Thema “Beten und besonders Bittgebete sprechen” berührt auch philosophische Fragen, etwa nach der Verbundenheit mi Gott und der Beziehung des Menschen zum Göttlichen, der Transzendenz. Deswegen könnte diese Ra­dio­sen­dung auch für philosophisch Interessierte inspirierend sein.

„Bittet, so wird euch gegeben“, forderte Jesus seine Jünger auf. Darauf vertrauen auch gläubige Menschen, wenn sie sich mit ihren Sorgen an Gott wenden. Doch welchen Sinn hat es, um göttlichen Rat und Beistand zu bitten? „Wer betet, Gottes Reich des Friedens möge kommen, weckt in sich die Sehnsucht nach Frieden“, schreibt der Kirchenvater Augustinus. Heutige Theologen sind überzeugt: Im Beten und Bitten erkennt der Mensch, wer er ist und welche Ziele ihm wichtig sind. Bittgebete können zur spirituellen Poesie werden. Sie wecken  die Achtsamkeit. „Das Gebet ändert nicht Gott, aber es verändert den Betenden“,  sagt der protestantische Philosoph Sören Kierkegaard. Bittende und Betende hoffen, trotz aller Tiefen von einem göttlichen Grund getragen zu sein.