“Auf unser Wohl”: Wünsche und Hoffnungen fürs neue Jahr. Eine Ra­dio­sen­dung

“Auf unser Wohl”: Eine Ra­dio­sen­dung von Christian Modehn im Saarländischen Rundfunk, 2. Programm, am Sonntag 30.12.2012 um 9.04 bis 9.30.

Was passiert eigentlich, wenn wir uns “Alles Gute”, “Viel Glück” usw. wünschen? Christian Modehn hat mit Menschen gesprochen, die sich und anderen das “Wohlsein” wünschen, als Ausdruck der politisch – spirituellen Haltung/Tugend  der Sanftmut. Dazu gehört etwa die aktive Gewaltfreiheit genauso wie das “Buen vivir” – Konzept aus Ecuador und Bolivien, die Achtsamkeit und der Mut, Kirchenreformen grundlegender Art zu forcieren.

Was ist selbstbestimmtes Leben? – Der Salon im Oktober 2012

Wir starten am Freitag, 19. Okt. 2012, mit der gemeinsamen Lektüre und vor allem Besprechung des ersten Kapitels des Buches von Peter Bieri (Pascal Mercier) “Wie wollen wir leben?”, erschienen im Residenz Verlag, 2011. Es wird dringend empfohlen, dieses Kapitel bereits gelesen zu haben. Wir wollen im Salon vor allem gemeinsam sprechen, nachdenken, diskutieren… und eher am Rande gemeinsam lesen.

Dieses Buch ist allgemein zugänglich, also auch für Nichtphilosophen nachvollziehbar. Der Text führt in die Tiefen menschlichen Selbstverständnisses. Es ist ein persönlicher “Gewinn”, diese Texte des Berliner Philosophen Bieri zu verstehen.

Herzliche Einladung und Bitte um Anmeldung: christian.modehn@berlin.de

Der Salon abend von 19 bis 21 Uhr findet wieder in der Galerie Fantom in der Wilmersdorfer Hektorstr. 9 statt.

Natur und Philosophie: Ein Spaziergang

Der Religionsphilosophische Salon macht einen Spaziergang: Natur erleben – Natur bedenken

Ein philosophischer Spaziergang am Freitag 20. Juli 2012, Beginn um 16. 30.

Nun kann jeder Spaziergang zum Philosophieren verführen. Wir versuchen es etwas gezielter:

Wir wollen von Waidmanslust aus ein Stück des Tegeler Fließes Richtung Lübars  entlang gehen, innehalten, besprechen, wie wir Natur und Park erleben: Gibt es überhaupt noch Natur? Ist alles längst Kultur? Wäre das schlimm? Kann, wie im Mittelalter, noch ansatzweise Natur ein Denkweg zum Göttlichen sein? Warum brauchen wir das Abstandnehmen in der Natur? Welchen Sinn macht eine “Natur – Spiritualität”?

Nebenbei werden Impulse gegeben, etwa zur Parklandschaft, zu den englischen und französischen Parks…Oder Themen, die von den TeilnehmerInnen in dem Zusammenhang vorgeschlagen werden.

Darüber werden wir dann weiter austauschen in der Labsaal bzw. im Lübarser Dorfkrug.

Ist es zu viel verlangt, wenn jede und jeder, die/der wirklich teilnehmen will, vorher sich anmeldet? Denn wir wollen danach noch etwas in Lübars zusammen bleiben und weiter diskutieren… Da will ich einige Plätze reservieren. Darum bitte ich bei Interesse um Anmeldung an:christian.modehn@berlin.de

Ausgangspunkt unseres Spaziergangs ist der (kleine) Robinienweg Ecke Berliner Str., dicht am S Bahnhof Hermsdorf und dicht am Fließ um 16.30.

Auch diese Veranstaltung des Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salons ist kostenlos, aber sicher nicht “umsonst”.

 

 

Auch diese Veranstaltung des Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salons ist kostenlos, aber sicher nicht “umsonst”.

Lob der Lauheit. Ra­dio­sen­dung WDR 3 am 29.7.um 8.30 Uhr

 

Dämpfer für Hitzköpfe und Unterkühlte.

Ein Lob der Lauheit

Von Christian Modehn – Eine  Ra­dio­sen­dungin WDR 3 um 8.30 bis 9.00.

Wer den Normen religiöser Autoritäten nicht entspricht, wird von ihnen gern „lau“ genannt: Wahre Bekenner sollten glühen, zur Hingabe, möglichst zum Martyrium, bereit sein. Der Autor des neutestamentlichen Buches „Apokalypse“ will die „Lauen“ gar „ausspeien“, also vernichten. Heute reagieren die Menschen darauf eher gelassen: Sie gehen ihren „lauen Weg“ der Mitte“. Und der ist alles andere als mittelmäßig oder von Gleichgültigkeit geprägt. „Laue Menschen“ möchten nur nicht spirituell verglühen, wollen ein religiöses „burn out“ vermeiden. Ein desinteressiertes, „erkaltetes Herz“ kommt für sie aber auch nicht in Frage. Ihnen gelten Toleranz, Respekt und Nachsicht als oberste Tugenden. Das Freund – Feind – Denken weisen sie zurück und das radikale „Entweder – Oder“  lösen sie auf  – zugunsten eines friedvollen „Ja – Aber“.

 

> Michael aus Münster schrieb: (Eingereicht am 30.07.2012 um um 18:20 Uhr am Montag, 30. Juli 2012):

> gerade habe ich die Sendung Lob der Lauheit gehört: > http://www.wdr5.de/sendungen/lebenszeichen/s/d/29.07.2012-22.35.html

> Anders als früher wird heute

>  im immer noch katholisch dominierten

>  Münsterland durchaus scharf gegen laue

>  Christen gepredigt, was aufstößt.

> Einige Predigten haben sogar Wagenburg-artigen Charakter.

>  In Münster, der Stadt der Täufer, und im Münsterland wirkt sowas abstossend,

>  insbesondere, wenn die Prediger – wie meist – keine rhetorischen Leuchten

>  sind oder der Sermon als Doppelmoral daherkommt.

> Man kann diese Predigten auch als Reflex auf Kirchenkritik an

>  Schließung und Abriss von Kirchengebäuden nehmen,

>  wo die Kirchenhierarchie-Kämmerer sich wie ein Landlords

>  aufführen und sich weigern, die mittels Lohnverzicht

>  über die Kirchensteuer hinaus *aller* Ansässigen in den 50ern erbauten Gebäude

>  den klammen Komunen zu finanzierbaren – nicht marktwert orientieren – Preisen

>  für gemeinnützige Ziele zugänglich zu machen.

> Arm sind die Bistümer in den von den Kirchenschließungen betroffenen, früher

>  erzkatholischen Gegenden – wie das Münsterland – nicht, man konnte die Schulden

>  des Bistums Berlin aus der Portokasse bezahlen.

> Die Lauheit könnte z.B. mal als fehlende Transparenz in den Finanzen der im

>  Reichshauptdeputationsschluss 1803 säkularisierten Bistümer bekämpft werden.

> Was da brennt,  sind nicht die Herzen, sondern die Belege, Überweisungsträger und

>  in nur kleinsten Kreisen bekannten Bilanzen.

 

Der heilige Geist wird noch skeptischer angesichts der “Vatileaks”. Ein Brief aus Rom

Der heilige Geist wird noch skeptischer angesichts der “Vatileaks”: Ein Brief aus Rom

Von Christian Modehn

Unser kleiner Hinweis auf dieser website kürzlich auf den heiligen Geist, der als Geist eben auch skeptisch ist, prüfend und immer fragend, hat selbst in Rom, der Papststadt,  Aufmerksamkeit gefunden.

Wir freuen uns, dass ein Leser – angesichts der ersten bescheidenen Freilegungen etlicher älterer und jüngerer Skandale – uns aus Rom schreibt: „Der heilige Geist wird wohl noch skeptischer“.

In dem Text heißt es, und das ist neu in der Debatte: Es werde immer fraglicher, wie von diesem Staat aus, dem so genannten Heiligen Stuhl, die absolute Bestimmung zufallen kann, für alle Katholiken weltweit zu definieren, was zu glauben ist und wie „man“ moralisch zu leben hat.  Kurz: Ein offenbar korruptes, absolutistisches System, das an die „Glanzzeiten“ der Renaissance erinnert,  maßt sich an, zu definieren, was Evangelium ist, was Jesus von Nazareth tatsächlich wollte, was die große humanistisch- universale Vision Reich Gottes bedeutet.

Die Freilegung struktureller Korruptheit des römischen Systems heute ist vielleicht eine noch größere Erschütterung als die Freilegung des sexuellen Missbrauchs durch Priester weltweit über viele Jahre.

Da ist, so wird von unserem Leser betont, eine absolute Monarchie, so versteht sich der Vatikan auf seiner offiziellen Website selbst.

(„Die Regierungsform ist die absolute Monarchie. Staatsoberhaupt ist der Papst, der die absolute gesetzgebende, ausführende und richterliche Gewalt inne hat“.

Gewaltenteilung gibt es also nicht, siehe: http://www.vaticanstate.va/DE/Staat_und_Regierung/Geschichte/Die_Vatikanstadt_heute.htm

Und diese absolute Monarchie, wo alles in den Händen – eines (nun 85 jährigen) Papstes liegt – kennt keine Gewaltentrennung, also keine demokratische Kontrolle und vom Wesen her keine Transparenz. Indem Benedikt XVI. jetzt beteuert, trotz allem weiterhin auf dem Felsen Petri zu stehen, betont er auch die Unveränderlichkeit des absolutistischen Regimes, also des Fehlens jeglicher Transparenz. „Man sollte für die Freilegung einer Dokumente sehr dankbar sein“, schreibt unser römischer Leser. Das römische System, bestehend aus älteren Herren und Höflingen (Curia ist ja der “Hof”) maßt sich an, in göttlichem Auftrag, Werte und Tugenden, Glauben, Lieben, Hoffen verbindlich für alle Katholiken zu lehren. Der Widerspruch zu einem demokratischen Leben heute könnte – einmal mehr jetzt  – dokumentiert, kaum größer sein.

Der Brief des Lesers aus Rom fragt weiter: Hat dann noch die These der heutigen  kritischen Reformer recht, man könne von Innen her dieses Renaissance – System reformieren? Unter welchen Bedingungen sind Renaissance – Systeme verschwunden, wird diese Frage diskutiert?, fragt der Leser.

Werden da nicht von Reformern Illusionen geweckt und gutwillige Leute in die Irre geführt, wird ihnen in DIESEM Engagement für Reformen kostbare Lebenszeit geraubt?

Wir geben die Fragen aus Rom gern weiter zur Diskussion.

Weiter schreibt der Leser aus Rom: Warum schweigen zu dem Thema die einst etwas mutigeren Ordensgemeinschaften?

Warum schweigen die protestantischen Kirchen zu den aktuellen “Freilegungen” im Vatikan?

Wir erlauben uns, unabhängig  von dem “Brief aus Rom”, ein Zitat aus dem neuen Buch des international geschätzten katholischen Theologen und Philosophen Prof. Dr. Tomás Halik (Prag),  “Nachtgedanken eines Beichtvaters” (geschrieben 2005, auf Deutsch 2012, Herder) , wieder zu geben. Auf Seite 293 schreibt Tomás Halik:

“Unsere Zeit ist eine Zeit der Erschütterungen…So ist eines der großen Paradoxa, die wir derzeit durchleben … wohl darin begründet, dass gerade derjenige Bereich der (römischen) Kirche, der diese weiterhin für eine =feste Burg= hält, meiner Meinung nach wie ein auf Sand errichtetes Gebäude zusammenstürzen wird”.

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