Sandra Maischberger ist inkompetent: Im Gespräch mit Frau von Thurn und Taxis (in der Sendung „Maischberger“ am 22.1.2020).

Ein Hinweis von Christian Modehn, Journalist und Theologe

Man sollte sich als Moderatorin sehr gut vorbereiten, wenn man mit Frau von Thurn und Taxis spricht! Die Moderatorin sollte wissen, dass diese Dame aus Regensburg seit Jahren nicht nur zum konservativem, sondern zum reaktionären, militanten, alles Progressive verunglimpfenden Flügel des Katholizismus in Deutschland gehört! Und zudem nachweislich AFD nahe ist. LINK
Diese Dame aus Regensburg ist bekannt dafür, permanent in diesem Geist polemische, falsche Äußerungen zu verbreiten. Was mag der Redaktion bloß eingefallen sein, ausgerechnet diese Dame aus Regensburg zur aktuellen Zölibats-Diskussion zu befragen? Da muss eine Moderatorin auch deutlich und vernehmbar widersprechen, wenn die Dame aus Regensburg Unsinn redet. Das tat Frau Maischberger aber nicht. Ich hatte den starken Eindruck, sie freute sich sogar riesig über diesen Gast aus Regensburg.

Für das, was Frau Thurn und Taxis an Unsinn, wenn nicht Frechheiten, verbreitete nur einige Beispiele: Von den haarsträubenden Äußerungen zum Klimaschutz will ich kein Wort verlieren. So verblendet wie diese Person kann nur noch Mister Trump sein.

Zur Kirche:
1. Kardinal Sarah aus dem Vatikan ist bezeichnenderweise ihr Freund. Ihn aber „reizend“ zu nennen, trifft diese gehässige Person gar nicht. Man lese nur das Buch von Sarah „Gott oder Nichts“. LINK

2.Es ist eine ungeheure Frechheit, die evangelische Kirche bloß eine „politische Vereinigung“ zu nennen, wie dies die Dame aus Regensburg tut. Dagegen sollte die evangelische Kirche rechtliche Schritte einleiten. Kein Widerspruch aus dem Munde der Moderatorin war zu vernehmen!

3. Es ist totaler Unsinn zu behaupten, die Abschaffung des Pflichtzölibates sei eine Forderung allein der Kirche in Deutschland. Weltweit fordern das Bischöfe, Theologen Laien seit Jahrzehnten etc. So ignorant darf man auch als Fürstin aus Regensburg gar nicht sein. Das ist eine Blamage! Und genauso blamabel: Da kam kein inhaltlicher Widerspruch von der Moderatorin. Die Dame aus Regensburg durfte so viel ungesteuert Unsinn verbreiten. Ist das Journalismus? Dienst das der Aufklärung? Nein!

4. Welcher deutsche Bischof will denn die Kirche zerstören, wie Frau Thurn und Taxis behauptet. Woher nimmt sich die Forstwirtin aus Regensburg die Kompetenz, die Theologie des Zölibates im Fernsehen zu erklären und alle hören brav zu. Sandra Maischberger sagte etwa eher unpräzise: Verheiratete Priester dürften dann „predigen“. Darum geht’s gar nicht: Sie dürfen die Messe als Priester wie alle zölibatären Priester leiten und die „Wandlung“ vollziehen! Und genau dieses Privileg will sich der so genannte zölibatäre Klerus sichern!

5.Am schlimmsten: Die ungehörigen Attacken der Dame aus Regensburg gegen den allseits verdienten und international geehrten Bischof Erwin Kräutler vom Amazonas. Er wurde wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte und das Evangelium dort mehrfach von mit dem Leben bedroht. Sollte die Dame aus Regensburg doch mal in die mörderischen Regionen Brasiliens reisen.

Solche Sendungen wie die genannte haben die Zuschauer nicht verdient. Sie klären nicht auf, sie bestätigen nur Vorurteile. Sind bestenfalls nette Unterhaltung! Und wer sich als Moderatorin auf das Thema Religion und Kirche einlässt, sollte kompetent sein in den Fragen und im vernehmbaren Widerspruch zu unsinnigen, gemeinen Statements.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer-Salon. de (Berlin)

„Nicht gesagt“ Ein Gedicht von Marie Luise Kaschnitz. Eine philosophische Lektüre

Philosophische Hinweise
Von Christian Modehn

Jedes Verstehen und Interpretieren von Gedichten hat einen philosophischen Horizont und eine philosophische Dimension. Diese sind anders als eine literaturwissenschaftliche Lektüre und Interpretation.
Schon der Titel des Gedichtes von Marie Luise Kaschnitz „Nicht gesagt“ fordert zu einer philosophischen Deutung auf.

1.
Was wird alles „nicht gesagt“? Weil es nicht gesagt werden kann oder gesagt werden darf. Oder: Weil es das Objekt das Sagen übersteigt oder den sprechenden Menschen als Menschen überfordert. Der Mensch ist wesentlich endlich, kontingent, in eine begrenzte Lebenszeit eingespannt und von begrenzter Energie. Der Mensch kann einfach NICHT alles sagen. Selbst wenn er spricht, weiß er nicht, ob sein Gesprächspartner die Worte in der gemeinsamen Sprache versteht. Es gibt da immer nur „Annäherungen“ des gemeinsamen Verstehens. Übersetzuen findet bereits in der gemensam geteilten Muttersprache sttat. „Alles Sagen Wollen“ ist also eine Illusion. Niemals kann „alles“ von einem einzelnen Menschen oder selbst von einer Gruppe gesagt werden. Dies ist zugleich eine Kritik an jedem System, dass sich für umfassend, „alles einbeziehend“ hält. Diese Erkenntnis ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Aber sie sollte, um des Verstehens des Menschen willen, immer wieder ausgesprochen werden, auch in der Gestalt eines Gedichtes. Denn alles Sagen bezieht sich nicht nur auf die unüberschaubare Vielfalt des Faktischen und Empirischen.
2.
Marie Luise Kaschnitz spricht in dem Gedicht – in einer ersten Ebene – als Autorin: Was sie alles (in Gedichten, Romanen) NICHT gesagt hat. Sie nennt selbst: Sie hat nicht (umfassend) von der Sonne gesprochen, vom Blitz oder der Liebe. Sie hat das Morgenrot und den Sämann nicht angesprochen und ausgesprochen, also das Erfreuliche, das Lebensstiftende. Sie hat sich nicht für die kleinen schönen Dinge sprechend interessiert, für den Hahnenfuß und das Veilchen. Aber indem sie von diesen Dingen wenigstens begrifflich spricht, deutet sie: Diese Dinge kennt sie eigentlich, übersieht sie aber, verdrängt sie.
Sie nennt ihr eigenes Schreiben und Sagen „Versuche. Gesuche. Misslungen. Ungenaue Beschreibung“. Ein selbstkritisches, aber treffendes, ein wahres Wort der Dichterin. Ihr Schreiben ist ein „Versuch“… „Misslungen“. Wie viele Dichter und Künstler wissen das: Ihre Arbeiten sind nicht perfekt. Misslungen. Sie überarbeiten sie, oder vernichten sie sogar. Immer dieses Gefühl, das Eigentliche nicht in Worten sagen zu können.
3.
Dann wendet sich im Gedicht der Gedanke: Die bisher knappen, eher formelhaften Satzfragmente werden zwar beibehalten. Aber die LeserInnen werden angesprochen: „Euch“ „nicht den Rücken gestärkt“, schreibt Kaschnitz. Sie fühlte sich eher abweisend, kritisch, vielleicht pessimistisch: Denn sie sagt: Sie habe den Verfall NICHT geleugnet und auch nicht die Verzweiflung. Habe also von den „großen“ und allgemeinen Themen gesprochen und die kleinen, konkreten lebendigen Wesen (Veilchen etc.) ignoriert.
Zwar habe sie angesichts des Verfalls und der Verzweiflung nicht gleich den „Teufel an die Wand gemalt“: Denn sie glaubt nicht an den Teufel. Dann sagt sie: Sie habe auch „Gott nicht gelobt“. Weil sie auch an Gott nicht glaubt? Das lässt sie offen. Um zum offenen Schlusssatz zu kommen: „Aber wer bin ich dass“. Dieser Satz reißt ab. Er führt nochmals ins Offene.
Kann man, soll man als LeserIn diesen Satz ergänzen? Wer bin ich, dass ich „Gott loben sollte“? Oder: Wer bin ich, dass „ich mich wegen all dieser NICHT gesagten Sätze bekümmern muss?“
4.
Dieses Gedicht sollte nicht nur als Ausdruck einer kritische Reflexion einer Dichterin zum „Beruf“ der Dichterin gelesen werden: Es ist eine allgemeine, philosophische existentiale Aussage. D.h: Das Gedicht spricht vom Menschen als einem begrenzten Wesen. Und es zeigt, dass es Eingeständnisse des Nicht-Gesagten gibt und geben sollte. Aber, dass der Mensch sich aufgrund seiner Endlichkeit keine Vorwürfe machen sollte, wenn er nicht alles gesagt hat. Er sollte hingegen das Wesentliche gesagt haben! (Siehe Nr. 6)
5.
Andererseits klagt die Dichterin sich an: Sie hat sich offenbar zu stark auf den „Verfall und die Verzweiflung“ konzentriert. Hat eben deswegen nicht mehr die Sonne gesehen und den Sämann und das Veilchen…Sie hat den anderen nicht den Rücken gestärkt. Von „ewiger Seligkeit“ hätte sie deswegen ja nicht gleich sprechen müssen. Das „Nicht Gesagte“ hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Auch Versagen angesichts einer pessimistischen Grundhaltung wird angedeutet.
6.
Es bleibt auch die Erkenntnis: „Alles sagen“ muss sich nicht nur auf die unüberschaubare Vielfalt des Faktischen und Empirischen beziehen. Da kann nicht alles gesagt werden. „Alles sagen“ kann auch bedeuten: Alles für das humane Leben Entscheidende und den Menschen als Menschen Auszeichnende, Wesentliche, sagen. Also: Person, Vernunft, Freiheit, Gewissen, Gerechtigkeit. Davon sprechen! Es gibt also ein „Alles“ qualitativer Art, von dem unbedingt gesprochen werden sollte. Auch in Gedichten. In diesem Fall darf das „Nicht gesagt“ nicht gelten.

Copyright: Christian Modehn Religionsphilosophischer Salon Berlin

Das Gedicht:
Nicht gesagt
Von Marie Luise Kaschnitz (1965)

Nicht gesagt
Was von der Sonne zu sagen gewesen wäre
Und vom Blitz nicht das einzig richtige
Geschweige denn von der Liebe.

Versuche. Gesuche. Mißlungen
Ungenaue Beschreibung

Weggelassen das Morgenrot
Nicht gesprochen vom Sämann
Und nur am Rande vermerkt
Den Hahnenfuß und das Veilchen.

Euch nicht den Rücken gestärkt
Mit ewiger Seligkeit
Den Verfall nicht geleugnet
Und nicht die Verzweiflung

Den Teufel nicht an die Wand
Weil ich nicht an ihn glaube
Gott nicht gelobt
Aber wer bin ich dass

Wer hat Auschwitz möglich gemacht? Zum Auschwitz-Gedenken am 27.1.2020

Philosophische Hinweise
Von Christian Modehn

Erinnern an Auschwitz ist und bleibt unbedingt eine Notwendigkeit. Angesichts des massiven und bösartigen Auftretens rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien in Deutschland und anderen Ländern Europas um so mehr.
Die Frage bleibt nach all den Jahren des z. T. offiziellen Erinnerns: Wird das Er-“Innern” ins “Innere” der Seele, des Geistes und der Vernunft der Menschen heute dringen und wirksam werden? Angesichts des neuen Faschismus und damit der neuen/alten Rechtsextremen in Deutschland im Jahr 2020 eine dringende Frage! Der systematische Mord an den europäischen Juden bleibt einzigartig im Sinne der Herrschaft des total Bösen. Diese Herrschaft hat greifbare Namen: Faschismus, Rechtsextremes Denken, NSDAP, christlich motivierter Antisemitismus.

Das KZ Auschwitz steht heute wie ein “Symbol” auch für alle KZs, für Orte der bürokratisch perfekt geplanten, industriellen Vernichtung der europäischen Juden, für Orte des Ungeheuren, Monströsen, des absolut Grausamen. Orte, errichtet von Deutschen, von Nazis, unterstützt von Teilen der deutschen Industie, der Reichsbahn usw. … und den vielen Mitläufern.
Ermordet wurden in den KZs auch Polen, Russen, Sinti und Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen, Homosexuelle, Zeugen Jehovas usw.

Auschwitz ist in gewisser Weise das Symbol der totalen Verachtung, der Entmenschlichung und der Ausrottung der „anderen“, also derjenigen Menschen, die den Wahnvorstellungen der Herren-Menschen, der Nazis, nicht entsprachen. Diese Herrenmenschen wollten nur Identität, identische Menschen, fixiert auf Vorstellungen von einer Herren-Rasse.

Historiker sehen deutlich: Die KZs der Nazis haben „Vorläufer-Modelle“. Damit wird die Totalität des Vernichtens der Nazis nicht relativiert, dadurch werden die KZs der Nazis nicht eingeordnet oder irgendwie „eingeebnet“ in eine “allgemeine KZ-Geschichte“ der Menschheit. Es wird auch nicht eine abstrakte Reflexion angestrengt über das „allgemeine Böse“ der Menschen überhaupt, das sich immer wieder in KZs austobte. Und von den sichtbaren Folgen der angeblichen „Erbsünde“ soll auch keine Rede sein.

Es soll nur auf die freien Handlungen der Menschen aufmerksam gemacht und zu denken gegeben werden: Dass konkete Menschen konkrete Taten geplant und selbstbewusst vollbringen, um andere Menschen, durch die ideologische Ausgrenzung zuerst, dann systematisch quälen und töten. Es ist die ideologische Indoktrination, die letztlich tötet; die über viele Jahre betriebene, manchmal kaum wahrnehmbare Gehirnwäsche, die zum Töten der anderen führt.

Dabei soll hier nur an den kolonialistischen Imperialismus der Herrenmenschen in allen Teilen Europas erinnert werden, an einen Imperialismus, der zur Erniedrigung und Auslöschung in den schon damals eingerichteten Lagern, „KZs“, für Afrikaner („Schwarze“, „Einheimische“, Sklaven) führte. Man denke an die Grausamkeit König Leopolds II. von Belgien. Man denke an die Afrika – Konferenz in Berlin (1884 – 1885) unter Kaiser Wilhelm I. und an den Völkermord in der Kolonie Südwestafrika, heute Namibia, zu dem sich die Regierung der BRD endlich offiziell bekennt.
Nebenbei: Und man bedenke dabei, dass die zentrale Kirche in (West-)Berlin am Kurfürsten Damm immer noch immer den Namen dieses Kolonial Herren, Kaiser Wilhelm I., trägt. Und kein Pfarrer, kein Bischof usw. ändert diesen Namen…Diese Gedankenlosigkeit eine Schande zu nennen ist selbstverständlich.

Dieser grausame Ausschluss der anderen, der Fremden, der Befremdlichen, dieses Einsperren in Lager, Gulags usw. hat kein Ende: Man denke jetzt an die Lager in Libyen, in denen sich viele hunderttausend Afrikaner auf der Flucht nach Europa aufhalten, dort gequält werden, vegetieren. Diese Lager werden von kompetenten Kennern immer wieder „heutige Formen von KZs“ genannt. Sie werden mit den Geldern der EU, auch Deutschlands, erhalten, man denke an die libysche „Küstenwache“ und deren Praxis, Aufgegriffene wieder ins Lager zurück zu bringen, falls sie nicht im Meer ertrinken.Lesen Sie diesen ausführlichen Hinweis auf ein wichtiges Buch!LINK

Die Erinnerung an Auschwitz führt also in die Gegenwart des Grausamen, die eine Gegenwart der grausamen Herrscher ist, die sich Politiker, oft noch demokratische Politiker nennen dürfen.
Zu den von diesen Politikern mitverursachten grausamen Zuständen weltweit, nur wenige Beispiele: Das Leiden der Menschen in Yemen, in Zentralafrika und Haiti. Diese Länder haben imperialistische, ökonomisch gut etablierte Staaten in ihrer Nähe, deren Bewohner oft vor Geld förmlich stinken, etwa in Saudi-Arabien, Europa oder in den USA. Aber die imperialen Menschen in diesen Staaten des Wohlstands haben kein Interesse, gezielt und wirksam das Elend ihrer MIT-Menschen in den genannten Ländern Yemen, Zentralafrika oder Haiti zu beseitigen. Diese reichen Staaten “brauchen” – insgesamt betrachtet – auch aus geostrategischen Interessen das Elend der anderen, auch für die eigene Waffenproduktion …oder um irgendwann billige Arbeitskräfte (Flüchtlinge) ausbeuten zu können.

Nur wer diese aktuellen Stätten des zugelassenen Krepierens von Menschen, also in gewisser Hinsicht diese „KZs“, berücksichtigt, erreicht das heute erforderliche Niveau der Erinnerung. Erinnerung wird dann auch zum Vorausblick: Um das Grausame für die Zukunft zu verhindern. Erst in dieser umfassenden Perspektive ist Erinnerung mehr als ein Ritual.

Der Philosoph Theodor W. Adorno hat einige Hinweise gegeben zu den geistigen, philosophischen Voraussetzungen und Denkmodellen, die zu Auschwitz und den anderen Stätten des Mordens führten. Man darf sich nicht an dem immer wieder zitierten Satz Adornos „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (in „Minima Moralia“, Aphorismus 18) festbeißen. Und den Satz dann falsch interpretieren und meinen: Alles ist falsch, also kann es heute kein richtiges Leben mehr geben.

Diese Interpretation des Adorno Spruches ist unzutreffend: Denn nur weil wir erkennend das falsche Leben als falsches erkennen und es ablehnen, zeigen wir: Dass wir einen Maßstab des guten Lebens sozusagen in unserer Vernunft haben. Wir sind also schon über das falsche Leben “hinaus”.
Adorno will also vorsichtig eine Möglichkeit des guten Lebens „trotz allem“ eröffnen. Es gibt zwar versteinerte, tödliche und erstorbene Lebensverhältnisse, aber ein schwaches Licht der Hoffnung, der wahren Alternative, ist doch nicht totzukriegen. Und dafür bietet Adorno eine grundlegende Analyse des menschlichen Selbstverständnisses, wie es sich in der Philosophie und ihrer Geschichte artikulierte.

Wie konnte es zu Auschwitz kommen? Dafür gibt es viele unterschiedliche Ursachen, die man benennen muss, um Klarheit zu haben. Damit „nie wieder“ keine leere fromme Formel bleibt. Wer das historische Auschwitz zu einer Art „Mysterium“ des Unerklärlichen erklärt und verklärt, entzieht sich der Chance, ein neues totales Auschwitz zu verhindern.

Wir müssen also von Auschwitz „trotz allem“ vernünftig begrifflich sprechen. Nur Poeten können sagen: „Da versagen mir die Worte. Ich will nur stammeln und Geheimnisvolles erahnen“. Alle anderen sollen ihre Vernunft anstrengen und begrifflich klar – trotz allem – sprechen! Und die Akteure nennen, die Auschwitz damals errichteten und die neuen „KZs“ heute ermöglichen.

Das ist philosophisch entscheidend. Adorno weist zunächst innerhalb der neuzeitlichen Philosophie auf die beinahe selbstverständlich gelebte Selbsterhöhung des Subjekts hin.
Dieses Subjekt sieht sich so total erhaben im Weltzusammenhang, dass es sogar das absolut Erste, das Ursprüngliche, umfassend und korrekt zu erkennen meint.

Wenn sich das Subjekt als Herr der Wirklichkeit sieht: Ist es dabei ganz in sich selbst befangen. Es kreist nur in sich selbst. Diese Ego-Struktur ist auch in der heutigen Kultur allgemein.

Dieses Subjekt glaubt, alle Wirklichkeit durch sein Denken in die eigene Begriffswelt zwingen zu können, also letztlich alle Wirklichkeit in eine Allgemeinheit, vor allem in eine grundlegende Identität zu pressen.

Das sich selbst ermächtigte Denken kann dann den anderen, den Fremden, als solchen nicht wahrnehmen. Dieses Herrscher – Subjekt kann das andere als anderes, den anderen als anderen, nicht gelten lassen, will ihn dann konsequenterweise nicht leben lassen. Es muss den anderen auf das eigene Niveau zwingen oder andernfalls vernichten.

Die Vernichtung der anderen, der Minderheit, der Befremdlichen, der Herabgestuften, etwa der Juden, entsteht also in einem Denken, das keine gleichberechtigte Vielfalt innerhalb der Menschheit zulassen kann. Dieses Denken kann sich Ruhe, Glück, Frieden nur in der totalen Identität denken. Die so genannten “Identitären” folgen dieser Ideologie. Faschisten wollen eine Welt mit Untermenschen, die schon gar nicht mehr gleichwertige Andere sind, sondern auf einer minderer Stufe stehend eingeschätzt werden,

Was wäre dann eine Utopie der Versöhnung und des Friedens, an der es unbedingt – um unserer allgemeinen und universalen Humanität willen – festzuhalten gilt? Utopie ist dabei kein naiver Wunschtraum, sondern ein wirkender Impuls, die gerechte Welt zu gestalten.

Versöhnung ist das Miteinander des Verschiedenen, Kommunikation des Unterschiedenen, wie Adorno sagt.
In einer Zeit, in der sehr viele Menschen in Europa Zuflucht suchen, formulierte Adorno gültige Grundsätze der Menschlichkeit. Ob sich heute Menschen finden, die diese Perspektiven einklagen unter den allzu oft schon selbst nationalistisch bornierten Politikern Europas?

Es kommt also auf „nicht-vereinnahmende Nähe“ an, also auf die Akzeptanz des Besonderen, schreibt Rolf Wiggershaus in seiner Studie „Wittgenstein und Adorno“, Basel 2012, S. 67.

Notwendig wäre auch heute, allen Menschen, „Rechtsextremen“ zumal, reale Begegnungen mit den anderen, den verschiedenen, den Fremden zu ermöglichen, so könnte Nähe und Freundschaft entstehen.
Erst im Respekt der „anderen“, der Fremden, wird das eigene Leben erst umfassend menschlich, befreit sich von dem Wahn der Ego-Fixierung, die den Menschen nur ins Alleinsein führt. Dieses ist tödlich, seelisch, geistig…

In meiner Sicht wären eigentlich christliche Gemeinden zum Beispiel solche Orte des Lernens von anderen, auch der Freude, mit „den Fremden“ zusammen zu sein. Nun verschwinden aber in Deutschland und in Europa immer mehr christliche Gemeinden, weil das Personal (der Klerus) fehlt usw…Die Kirchen haben zudem selbst dafür gesorgt, dass ihr Ruf, ihre Akzeptanz, eher schlecht ist (siehe sexueller Missbrauch, dogmatische Fixierung auf nicht mehr nachvollziehbare Glaubenssätze und Glaubensbilder usw.).

Um eine menschliche Gesellschaft, also um die Überwindung von Rassismus und Antisemitismus, um das Abschaffen heutiger KZs, bemühen sich jetzt zivilgesellschaftliche Gruppen, NGOs, Aktionskreise, Vereine, philosophische Salons, Widerstandgruppen zugunsten der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit usw. Diese Gruppen sollten vom demokratischen Staat unterstützt und finanziell gefördert werden.

Copyright: Christian Modehn, www.religionsphilosophischer-salon.de

Was ist denn neu? Über das Schöpferische

Ein religionsphilosophischer Salon am 9.1.2020
Hinweise von Christian Modehn

Das 1. Motto: Die Frage nach dem Neuen ist eine Frage nach dem Schöpferischen. Das Neue als das neu und schöpferisch Gestaltete, entsteht inmitten der Auseinandersetzung mit dem Bestehenden. Im Wirklichen werden Möglichkeiten entdeckt, die es in der Form und in dem Inhalt noch nicht gegeben hat. Der Philosoph BERGSON sagt: “Das Wirkliche schafft das Mögliche. Und nicht das Mögliche (als bloß Gedachtes) das Wirkliche”.

Das 2. Motto: Wenn das Neue als Neues gestaltet, “gemacht” wird, dann gilt: “Gelingen ist nun einmal nicht zu machen” (sagt der Philosoph Martin Seel). Mit anderen Worten: Gelingen ist eine Gabe. im Wirklichen etwas möglich machen ist auf das Gelingen angewiesen.

1.
Wer sich auf das Neue besinnt, wird zuerst vom Denken und von der Phantasie geführt; dort zeigen sich neue Ideen und neue Gedanken. Das sind nicht immer „ganz große, ganz wichtige Gedanken“: Schon das alltägliche Tun ist stets geprägt als Wirkung von einfachen, aber neuen Gedanken, auch wenn vielfach Routine dabei ist. Aber jede routinemäßige Tat ist notwendigerweise neu, weil zu einer anderen Zeit stattfindend, unter anderen Kontexten und Stimmungen etc., anders als die frühere Tat der Routine.
2.
Der neue Gedanke und die neue Idee streben danach, in der Wirklichkeit, „außen“, in der Welt, gestaltet zu werden. Oder in der Gestaltung der eigenen Person, etwa im Sport usw., „plastisch“ zu werden. Das heißt: Jegliche Tat und jegliches Handeln sind insofern neu.
3.
Dieses Neues Denken und dieses Neue setzen, schaffen, realisieren, ist eine schöpferische Tat. Insofern ist dies dann auch eine Schöpfung, weil immer mein Fühlen und Denken beim Realisieren aktiv sind.
4.
Aber man sollte unterscheiden: Zwischen Schöpfung im „eigentlichen“ Sinn und einer Schöpfung im uneigentlichen Sinn.
5.
In der vom einzelnen Handelnden „unbedachten Schöpfung“ tut man nur etwas, ohne den Gesamtzusammenhang des Tuns mit zu bedenken. Zum Beispiel: Man schichtet Steine aufeinander, um etwas zu bauen. Man folgt dabei nur einem üblichen Geschmack oder einer allgemeinen ökonomischen oder statischen Notwendigkeit. Weiterführende Gedanken werden dann meist nicht entwickelt: Was ist eigentlich Schönheit? Oder: Man baut einen Stall für die Tierzucht, denkt dabei nur an den Profit mit der Konsequenz der Massentierhaltung. Worauf läuft diese Kritik an den „unbedacht Schöpferischen“ hinaus: Eigentlich sollten alle, die handeln, also Neues setzen und schaffen, den „Gesamtzusammenhang“ des Lebendigen bedenken und berücksichtigen.
6.
Diesen begrenzten Horizont meine ich, wenn ich von einem naturgemäß begrenzten technischen Tun spreche. Und dieses Tun kann man Machen nennen oder Erfindung: als eine neue Zusammenfügung alter vorhandener Elemente. Sicher ist die Leistung der Naturwissenschaftler, die Entdeckung der Naturgesetze, ein schöpferisches Tun. Einige Erfinder waren Philosophen. Etwa Albert Einstein: Er war Physiker und als Physiker, der etwa nach dem Ursprung, der „Schöpfung“ fragte, ins Philosophische Fragen gekommen.

Andererseits gibt es in der Technik viel Routine: Ein neuer Auto-Typ wird aus alten Elementen erfunden. Aber der Erfinder fragt meist nicht: Woher kommt das alles, was ich da schaffe. Warum kann ich überhaupt –geistig – etwas schaffen? Ist meine Erfindung moralisch gut oder dient sie nur meinem Profit? Man denke an die Erfinder neuer Waffensysteme.
Martin Heidegger hat die nun einmal begrenzte Welt des Technischen ohne Vorwurf, nur als Beschreiung eines Faktums, mit dem viel zitierten Satz benannt: „Die (Natur)-Wissenschaft denkt nicht“. Wobei Heidegger bekanntlich unter Denken sehr emphatisch das Seins-Denken verstand, also das Innewerden des „Gründenden“ von allem Seienden, also Gegenständlichen…Heidegger hat wohl übersehen, dass die Leistung der Naturwissenschaftler, die Entdeckung der Naturgesetze, ein schöpferisches Tun ist..
7.
Damit wird das Thema „eigentliches schöpferisches Handeln“ angesprochen: Bei dieser Handlung weiß der Handelnde, also der Neues Setzende, dass er auf Materialien zurückgreift, die ihm schon vor – gegeben sind. Letztlich weiß er, dass alles Vorfindliche in dieser Welt etwas Gegebenes ist: Es ist eine Gabe. Aber eine Gabe von wem? Damit führt das schöpferische „eigentliche“ Handeln zur Frage und zur Erfahrung des schon Geschaffenen, der schon immer vorliegenden Gabe, etwa der Welt im ganzen. Und der Handelnde erfährt sich selbst auch als gegebenen, als einen Gesetzten, als eine Gabe. Ein solcher Mensch weiß, dass er nicht nur aus sich heraus handelt. Autonomie ist eine gegebene, geschaffene Möglichkeit, innerhalb dieser gegebenen Möglichkeit können wir Autonomie schaffen.
8.
Ich will jetzt die Frage, wer oder was denn der Gebende und alles Schaffende ist, hier nicht weiter vertiefen. Man käme dann in eine Philosophie der Schöpfung. Ich will nur betonen: Der eigentlich Handelnde Mensch, der also Neues denkt und Neues setzt, weiß sich selbst in seinem Tun als Gabe, als „Geschenk“. Er weiß, dass ihm das Entscheidende, der schöpferische „Moment“ zufällt oder einfällt. Diese Erfahrung machen etwa Künstler, Musiker, Schriftsteller in besonders intensiver Art. Sie wissen, dass ihr „Opus“ sich verdankt, als Gelungenes und Schönes nicht allein Resultat eigenes Tuns ist, sondern eben Resultat, Gabe, des Zugefallenen ist. Aber, noch einmal: Prinzipiell ist jeder Mensch schöpferisch „begabt“. Damit wird auch der Kult um „das Genie“ abgewiesen.
9.
Eine philosophische Besinnung auf das Neue führt also in die Tiefen des Selbstverständnisses des Menschen. Dieser Mensch sieht, sich selbst „tief“ verstanden, als Gabe, die weiterhin schöpferisch wirkt. Man könnte sagen, als Fortsetzung des Schöpfungsprozesses. Dort ist der Ursprung einer Spiritualität des Lebendigen, auch der Religion. Dies müsste weiter vertieft werden. Es würde sich eine vernünftige Spiritualität zeigen, die noch vor jeder konfessionellen Dogmatik lebt.
10.
Ich sehe in der Krise der Gegenwart, d.h. in der Oberflächlichkeit, Aggressivität gegeneinander, im Rassismus usw. einen Ausdruck dafür, dass sich die meisten Menschen nicht mehr als Gabe (oder Geschenk) verstehen.
11.
In diese „metaphysischen Fragen“ muss meines Erachtens eine Besinnung auf den Begriff das Neue führen.
12.
Dabei ist auch klar: Selbst das Alte, schon Vorliegende, kann zum Neuen werden: Indem etwa bestimmte Ideen und Vorstellungen von damals vom heutigen Fragen aus aktualisiert und neu gedeutet werden. Das gilt für den medizinischen Bereich (Hildegard von Bingen), fürs philosophische Denken (Aktualität des Kategorischen Imperativs), für die Kunst (Besinnung auf das Bauhaus) usw.: Immer wieder werden Ideen von einst, aber nicht in der Identität des Früheren, wieder belebt, in den aktuellen Horizont gestellt und dadurch verändert. So wird einiges Alte auch das Neue.
13.
Das Neue unterliegt der normativen Überlegung. Kriterium ist die Frage: Ist das Neue zu verantworten vor dem gültigen Maßstab der Menschenrechte, der Rettung des Klimas, der Gerechtigkeit für die Armen etc.
14.
Aber Neues ist nicht immer nur Resultat menschlichen Handelns: Neues ist auch etwas, das auf uns zukommt. Das absolut Neue, im Sinne des absolut Unbekannten, das auf jeden zukommt, ist der Tod. Das Christentum mildert diesen harten Gedanken ab durch die Erkenntnis: Der Tod ist ein Übergang…
Aber: Es kommen auch Menschen auf uns zu, etwa in der Freundschaft, vor allem der Liebe. Auf diese Zukommenden reagieren wir neu: Überrascht, entzückt, verunsichert…
Auch Kunstwerke „kommen auf uns zu“, d.h., sie sprechen uns an, wie man richtig sagt; auch die philosophische Erkenntnis kommt auf uns zu, wird als Gabe erlebt; auch Religion spricht zu uns als neue Einsicht und Aufforderung zum Handeln.
15.
Die philosophische Besinnung auf das Neue muss sich auch mit dem alltäglichen Verständnis des Neuen auseinandersetzen, etwa dem populären Spruch: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“. Ein Zitat aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet, in der Züricher Bibelübersetzung:
Was einmal geschah, wird wieder geschehen, und was einmal getan wurde, wieder getan, und nichts ist wirklich neu unter der Sonne.
Wohl sagt man: Sieh dies an! Es ist neu! – Es war längst schon einmal da, in den Zeiten, die vor uns waren. (Verse 9 und 10)
Dieser Spruch hat recht … und er hat vor allem auch unrecht.
Er hat recht, insofern alle Menschen aller Zeiten von allgemeinen Daseinsstrukturen wie Lieben, Sterben, Arbeiten, Krieg und Frieden usw. sprechen. Siehe die zwanzigtausend Romane, die von Liebe sprechen…
Am schlimmsten ist der banale Satz in diesem Denksystem: „Gestorben wird immer“. (Werbeslogan der Bestatter). Das meint aber auch: Also lassen wir alles aktive Gestalten sein, fliehen wir aus der Welt, eine Maxime der Eremiten und Wüstenväter…
ABER der Satz „Nichts Neues unter der Sonne“ ist grundlegend falsch:
Es gibt im Laufe der Menschheitsgeschichte zwar in der Literatur z.B. immer formal dasselbe Thema; aber es ist jeweils historisch bestimmt und immer in der Konkretheit einmalig. Die Inhalte sind je anders. Warum lesen wir sonst so gern so unterschiedliche Romane, die alle dasselbe Thema haben: Liebe, Arbeit, Alltag, Tod etc.? Warum genügt uns denn nicht die eine einzige Lektüre eines einzigen Buches, etwa der Odyssee. Und auch bei allem Respekt: Platon kann uns philosophisch nicht genügen, jeder Philosoph lebt in neuen Kontexten und entwickelt dem entsprechend Fragen.
Warum gibt es Musik von unterschiedlichen Komponisten. Was hat die griechische Lyra mit Mozarts Violine gemein, außer, dass eben beides eben Musik „erzeugt“.
16.
Noch etwas zur Vermutung, Grundlage der Produktion von Neuem sei die NEUGIER. Ich definiere Neugier als unstillbare Unruhe des menschlichen Geistes. Neugier ist eine Lebensform des Geistes, aber eine zwiespältige Aktivität: Denn Neugier ist eine Art Sucht, immer alles mögliche Neue zu erleben, zu sehen, zu wissen.
Neugier ist Laster und Tugend, wie der Philosoph Martin Seel sagt. Als Tugend: Denn ohne Neugier gibt es keine Wissenschaft.
Neugier kann auch ein Laster sein: Als haltloser Ausfall jeglicher Diskretion zum Beispiel. Totale Neugier ist Orientierungslosigkeit, man sammelt alles Neue ohne Struktur. Martin Seel sagt: „Die haltlose Begierde nach Neuem macht den Sinn für das nachhaltig Neue tendenziell blind“ (in Merkur, Heft 712, S. 829
17.
Falsch ist der populäre Spruch von der „Stunde NULL“, dieser Spruch suggeriert den völligen Zusammenbruch (8. Mai 1945) als den dann absoluten neuen Neubeginn, als „Neugeburt“, mit dem angeblich absoluten Abstoßen alles Vergangenen.
Aber es gibt keine Stunde Null: Weil es z.B. auch politisch vor-geprägte Menschen sind, die die Zukunft von dieser Stunde „Null“ an neu gestalten, diese Menschen bringen sich selbst, also auch ihre Vergangenheit mit im Eintreten in eine neue Zeit.
Diese „neue Zeit“ ist aus alten Elementen neu entworfen. Nebenbei: Die „Trümmerfrauen“ haben alte Steine aus der Nazi Zeit wieder brauchbar gemacht stellt und für den Neubeginn der DDR oder auch der BRD verwendet…
18.
Zum schöpferischen Handeln gehört immer auch die nachträgliche Reflexion, und die erkennt: Jede Neuschöpfung greift auf altes Material zurück. Beethoven z.B. verdankte vieles seinen Vorgängern. Aber er schuf in der „Kombination“ des Alten unglaublich Schönes, also Neues. Aber gerade die Form eines Streichquartetts ist eine Gabe, ist eine Neuschöpfung. Beethoven ist eben keine Variante von Haydn oder gar von Mozart, so sehr er die Arbeiten dieser Komponisten auch kannte und vielleicht kurz zitierte, aber dann schöüferisch in neue Zusammenhänge stellte. Es gibt freilich auch ein Arbeiten am vorgegebenen Material, das eher ein Abschreiben ist, und dann entstehen nur Kopien oder Varianten des Früheren, wahrscheinlich Kitsch.
19.
Zusammenfassend:
Schöpferisch Leben verlangt nach der Reflexion: Man muss die Frage stellen: Woher stammt das alte Material, das ich für das Neue verwende, vor allem woher komme ich, was bin ich für eine Schöpfung?
Auch der menschliche Geist ist etwas Gegebenes: Wir greifen immer auf etwas Geschaffenes zurück. „Wir sind niemals die ersten, immer die Zweiten“, so ein Gedanke des Philosophen Giambattista Vico ( 1668 -1744, S. 352 in „Philosophie in Italien“).
20.
Und dann beginnt die Philosophie als Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie: Die Welt, so der Mythos etwa der Bibel, wurde „durch ein göttliches Wort“ erschaffen. Das ist ein poetisches, aber dem Thema angemessenes Wort. Diese Welt wurde also nicht erfunden und nicht entdeckt!! Sie wurde geschaffen. Creatio! Kreatives Geschehen. Da wird die Frage gestellt: Warum ist etwas und nicht vielmehr Nichts? Diesen Ursprung kann Naturwissenschaft nicht greifen und denken. Sie bleibt vom „Wesen“ her auf das Vorgegebene analytisch fixiert. Dies ist eine Beschreibung, kein Vorwurf!
21.
Wir können den schöpferischen Moment des Neues Schaffen im Menschen nicht definieren. Und das gleiche Eingeständnis gilt auch für den Gedanken an einen Schöpfer „des Ganzen“. Der Literaturwissenschaftler George Steiner sagt: „Wir als Geschaffene sind Teil des Schöpferischen“, „wir haben eine transzendentale Intuition“ als „Adel der Vernunft“ (In: „Grammatik der Schöpfung“, Seite 25).
Wer den „ersten“ und alles in die Existenz setzenden schöpferischen Akt, als den Ursprung des Ganzen, erkennen will, müsste diesen Ursprungt von allem als endlicher Mensch förmlich umgreifen können, begrifflich fassen. Er müsste zum Begreifen hinter den Schöpfer treten… Ein unsinniger Gedanke.
Dennoch müssen wir den Gedanken an eine UR-Schöpfung poetisch – philosophisch denken.
22.
Das Neue tun, das ist das Tun dessen, was wir in unserem Gewissen bereits wissen oder mindestens ahnen. Dieses Geahnte, als das, Utopische, als das hoffnungsvoll Ersehnte: Das, was eigentlich jetzt not – wendig dran ist und gefordert ist: Dieses Neue hat nur ethisch wertvollen Sinn, wenn es das Bessere und Gerechtere ist.
Ich will aus der Fülle der Kommentare und Stellungnahmen, die sich auf das dringend Neue beziehen, das als Neues/als das Gute zu tun ist, nur an einen Text des Historikers Timothy Snyder erinnern: Er ist Professor an der Yale University und Mitarbeiter an dem berühmten Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen. In der SZ vom 23.Dezember 2019, Seite 11, sagt Snyder zur Einschätzung der Demokratie: „In Europa und Amerika glauben viele Menschen nicht mehr, dass die Demokratie tatsächlich notwendig, unvermeidlich ist. Die Demokratie befindet sich auf der Verliererseite. UND: Die Demokratie ist in Gefahr, weil die Zukunft nicht mehr existiert“. D.h. Wir haben den Gedanken an eine gute Zukunft verloren. Dieser grundlegende Gedanke wurde uns zerstört durch die Propaganda der Neoliberalen: „Es gibt keine Alternative“.
Soweit Timothy Snyder: Er insistiert darauf: Wir können uns nicht mehr vorstellen, welcher Zukunftsentwurf besser ist. Uns wird zudem noch eingeredet, es gibt keine Alternative zum Kapitalismus in der bestehenden Form, einem Kapitalismus, der Elend erzeugt, weil er elende Menschen als billigste Arbeitskräfte braucht, einem Kapitalismus, der die Natur nur als Material der Ausbeutung und der technischen Verwendung betrachtet….
23.
Die Welt im ganzen und „sofort“ gerechter machen, das können wir als einzelne und kleine Gruppe oder NGO nicht. Aber jeder an seiner Stelle kann dafür sorgen, das etwas mehr Gerechtigkeit wirklich wird, und dies wahrscheinlich auch nur, um seinem Gewissensspruch zu entsprechen. Um nicht gewissenlos zu leben. Das wäre schon viel. Auch Neues im politischen Sinne hat seinen Ursprung im Gewissen, in der Phantasie, im Mitgefühl, in der Vernunft. Wenn dieses Neue – immer als Plural verstanden – den Normen der Humanität, der Menschenrechte, entspricht, sollte es gestaltet werden, von den Menschen, in denen der Gedanke „aufblitzte“.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Ohne Emotionen kein Verstehen der Kulturen

Der Philosoph Giambattista Vico grenzt den Verstand ein
Ein Hinweis von Christian Modehn

Gedenktage müssen nicht nur eine kulturpolitische Pflichtübung sein. Zumal dann, wenn man nicht auf die „runden Gedenktage“ fixiert ist, sondern auch die „eckigen Gedenktage“ beachtet, etwa an den Tod des großen italienischen Philosophen Giambattista Vico am 23. 1. 1744 denkt. Es ist wohl zutreffend, wenn man sagt: Vico ist heute – leider – nur in Fachkreisen bekannt. Das sollte sich ändern. Biographische Hinweise bieten Lexika, auch wikipedia. Ich will nur auf zwei zentrale Erkenntnisse seiner Philosophie hinweisen.

Giambattista Vico wurde am 23. Juni 1668 in Neapel geboren; und dort ist er am 23. Januar 1744 gestorben. Er war als vielseitig gebildeter Philosoph auch Professor für Rhetorik, und nebenbei: Angesichts seines Hauptwerkes war er mit einem sehr hohen Selbstbewusstsein ausgestattet… Vielleicht zurecht, denn Vico kann als einer der wichtigsten Philosophen der Hermeneutik gelten.

Bei der Gelegenheit möchte ich gleich das Buch von Thomas Sören Hoffmann empfehlen. Der Titel „Philosophie in Italien. Eine Einführung in 20 Porträts“, erschienen im MARIX Verlag, Wiesbaden. Die meisten Porträts gelten Philosophen der Renaissance. Vico gehört zum Übergang in die Moderne, wesentliche Aspekte seines Denkens werden auf den Seiten 351 bis 367 dargestellt.

Warum also Erinnerung an Vico?
Weil sein Denken eine Alternative zu dem damals völlig im Mittelpunkt stehenden Descartes bietet: Es gibt andere Bereiche, andere Fragestellungen, so Vico, als die von Descartes strengem Rationalismus vorgestellten. Vico wird zum „Gründervater“ der Geistes-Wissenschaften. Diese haben das Ziel, geistige, kulturelle Erscheinungen zu verstehen, und Verstehen ist etwas Anderes als das naturwissenschaftliche Rechnen und Erfinden. Thomas Sören Hoffmann spricht von einer „Frontstellung Vicos gegen die Rationalisierung der Welt“ (S. 354).
„Scienza nuova“ heißt das Hauptwerk Vicos, es vermittelt ein Bild von der sprachlich und geschichtlich geformten Welt. Um das Verstehen der Geschichte geht es. Und die können Menschen selbst in großem zeitlichen Abstand die anderen, die Fremden, verstehen, weil deren Texte Ausdruck des menschlichen Geistes und der Freiheit sind: Der eine allgemeine Geist ist anwesend in den kulturellen Werken, die sich in der Geschichte zeigen. „Die Wahrheit ferner Welten ist uns erreichbar“, schreibt der Philosoph Hoffmann über Vicos zentrale Erkenntnis. „Was von Menschen hervorgebracht worden ist, ist für andere Menschen erkennbar“ (S. 358). Vico schreibt: „Als wahr erkennen wir nur das, weil wir Menschen es selbst gemacht haben“! Eigentlich eine Aussage, die heute eher eine wie eine Selbstverständlichkeit klingt: Aber sie hat nach wie vor höchste Bedeutung, weil total Fremdes in der Menschenwelt ausgeschlossen ist. Keine vergangene wie gegenwärtige Kultur kann gegenüber einer anderen, etwa „unserer“ heutigen, behaupten: Diese ist und bleibt uns fremd.
Fremdheit kann vor allem durch Einfühlen überwunden werden. Einfühlen: Die ist eine Haltung, die nicht nur fürs Verstehen der Historiker gilt. Einfühlen ist eine Haltung, die für jeden Menschen gilt … und die lernbar ist! Gerade in Zeiten eines zunehmenden Rassismus und Antisemitismus. Im Verstehen des Fremden, der fremden Kultur, werden diese in ihrer Fremdheit natürlich nicht total nivelliert, angepasst oder aufgelöst: Sie bleiben „anders“, aber es wird Aspekte geben, für den jetzt Verstehenden hilfreich, wichtig, inspirierend sind.

Irritierend bleibt in Vicos Werk, dass sein Misstrauen gegenüber der autonomen Vernunft des Menschen umfassend wird. Vico spricht sogar von einer „Barbarei der Reflexion“ und dem „Zerstörerischen der Vernunft-Erkenntnis“. Er hält allein die Emotionalität für die Quelle der Kultur. Rationales Denken (der Verstand) sei zerstörerisches Denken: Eine These, die sich dann immer weiter sich bis in unsere Gegenwart durchsetzte, etwa derart, dass die Rationalität sogar zu Auschwitz geführt habe. Aber die Widerlegung dieser These ist ein anderes Thema.
In jedem Fall haben wir Vico zu danken für seine deutliche und aktuelle Aussage: Die Menschen sollten ihre reflektierte Emotionalität pflegen, wenn sie den anderen verstehen wollen.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Eine Philosophie des Störenfrieds. Der “puer robustus”.

Ein Hinweis von Christian Modehn
Das hier vorgestellte Buch habe ich schon im Januar 2017 kurz besprochen, aber die Rezension ist dann irgendwie – leider – liegen geblieben. Darum, zwar etwas verspätet, der durchaus empfehlende Hinweis auf das Buch von Dieter Thomä, Professor für Philosophie in St. Gallen, Schweiz.
Der politische Philosoph Thomas Hobbes (17. Jh.) hat die für sein Fach übliche Abstraktheit etwas aufgelockert.: Er erfand das Bild eines Bösewichts, den er „puer rubustus“, das kräftige Kerlchen, nannte. Als Störenfried, Außenseiter und Rebell attackierte er Ordnung und Wohlergehen. Aber solche Erschütterungen braucht das allzu oft träge Dahinleben in der Gesellschaft und anderen Institutionen bzw. Bürokratien. Demokratien leben förmlich von Störenfrieden, von radikal Fragenden, Suchenden, die Diskussion „Aufmischenden“.
Diesen puer robustus hat Dieter Thomä gründlich erforscht und für uns zu neuem Leben erweckt. Er zeigt, wie „dieser Bursche“ in der Geschichte eine Art Gestaltwandel durchmacht. Immer aber neigt er dazu, alle möglichen Grenzen in der Gesellschaft und im Staat zu überschreiten: So sollte eine andere, bessere Welt befördert werden. Abzuweisen sind lediglich fundamentalistische extremistische Störenfriede: Sie wollen nicht stören, sondern zerstören.
Als akzeptable Störenfriede können etwa Rousseau, Diderot, Victor Hugo, Marx, Freud und andere gelten. Der Leser erlebt, dank dieser Symbol-Figur eine anschauliche, eine durchaus fesselnde Geschichte (eine „Abenteuergeschichte“, sagt der Autor) politischer Philosophie. Dabei ist der puer robustus keineswegs nur – wie bei Hobbes – der Egoist, dem Verantwortung völlig egal ist. Der Philosoph Diderot sieht ihn als exzentrischen „genialen Kindskopf“, der falsche Konventionen zum Einsturz bringt. An den Gesetzen im Dienst einer gerechten Ordnung ist der puer robustus von Rousseau interessiert, an ihm werden sich Demokraten abarbeiten. Leider hat der robuste Bursche auch ein schreckliches Gesicht: Es ist der gemeine Schläger, der sich einer menschenverachtenden (fundamentalistischen) Ideologie hingibt. Vorbildlich hingegen bleiben junge Aktivisten, die unserer Gesellschaft kritisch einen Spiegel vorhalten und vor Verirrungen warnen: Solch ein „starker Typ“ ist der etwa mutige Edward Snowden. Heute erleben wir politische Störenfriede lokal und global: Flüchtlinge bei uns sind die „Überraschungsgäste“ von weit her, die oft den Ungeist des schädlichen Nationalismus bloßstellen und mitmenschliche Verantwortung, Demokratie und Menschenrechte wachrufen.

P.S.: Diese Gestalt des PUER ROBUSTUS ließe sich auch lang und breit in der Religionsgeschichte, der Kirchengeschichte, nachzeichnen. Da wurde von der herrschenden Hierarchie den Störenfrieden fast immer der Titel “Ketzer” angehängt, was oft für die Betroffenen tödlich endete. Es sei denn, diese frommen Störenfriede beugten sich der herrschenden Kirchenordnung und gaben viel Störendes preis. Vielleicht hat sich der eigentlich ja radikale Franziskus von Assisi auch der herrschenden Ordnung gebeugt. Petrus Waldés und die Seinen hingegen beugten sich nicht, die Waldenser leben als kleine Kirche der Rebellen bis heute… Auch die Remonstranten widersetzten sich der großen herrschenden Kirche (den Calvinisten) in Holland im Jahr 1619. Sie leben als freisinnige, humanistische Kirche bis heute.

Dieter Thomä, Puer Robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds. von Dieter Thomä. Suhrkamp Verlag, 2016, 715 Seiten, 35 EURO

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Philosophie im Salon: Rückblick und Ausblick

Ein Rückblick zur “Philosophie im Salon”. Zusammengestellt von Christian Modehn. (Erneut bearbeitet im Dezember 2019 und April 2022)

Dass Philosophie auch in den kleinen, aber pluralen “Salon” gehört und nicht nur an die Universität, habe ich in einem kurzen Beitrag anläßlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Philosophie Ende September 2017  deutlich machen wollen.

Unsere Themen in den meist monatlichen Gesprächen im Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin von Februar 2020 bis Mai 2014: Zu allen Themen wurden auch eigens weiter führende Hinweise/Impulse auf der website veröffentlicht. Diese website wurde von 2009 bis Ende November 2022 mehr als 1.550.000 mal angeklickt.

Die Gespräche fanden und finden, wie es sich für Philosophie gehört, in der Öffentlichkeit statt. Unser Treffpunkt ist meist die Kunst-Galerie Fantom, Hektorstr. 9 in Berlin-Wilmersdorf. Die meisten TeilnehmerInnen haben über das Internet zu unserem “Salon” gefunden. Einige kommen fast regelmäßig, manche manchmal, manche nur zwei mal, je nach Lust und Interesse…Immerhin bietet unser “Salon” eine Möglichkeit, qualifiziert zu philosophieren, in einen lebendigen Austausch einzutreten. Ziemlich wichtig in einer Metropole wie Berlin, in der die Anonymität des Lebens zur “Kultur” dieser Stadt gehört…Die Veranstaltungen wurden fast immer von einführenden, kurzen Vorträgen von Christian Modehn eröffnet.

2020

Am 9. Januar 2020: Ein Salonabend über “Was heißt Schöperischsein?” Eine kleine Philosophie des Neuen. Mit 19 TeilnehmerInnen.

Am 14.Februar 2020: Ein Salonabend über das Märchen “Das kalte Herz” und die “imperiale Lebensweise”. Mit 22 TeilnehmerInnen.

2019

Am 22.November 2019:Ein Salonabend zum Thema: Die Apokalypse des Johannes im NT: Unsinn und Sinn.

Am 27.9.2019:Ein Salonabend über Dietrich Bonhoeffer “Widerstand und Ergebung” und das religionslose Christentum.

Am 30.8.2019: Ein Salonabend zum Thema “Was bedeutet die Menschenwürde?”

Am 14.6.2019: Ein Salonabend zum Thema: Was ist normal? Mit Stefanie Hubert und Prof.Peter Stolz, Psychiater.

Am 3.5.2019: Ein Salonabend über die “Dialektik von Vertrauen und Misstrauen”. Zugleich ein Hinweis auf den so begrenzten Begriff der “Ehre”.

Am 15.3.2019: Ein Salonabend über: “Sinn und Unsinn unseres Sprechens vom Geheimnis”. Es ist wichtig, die immer lösbaren Rätsel auch in der wissenschaftlichen Forschung von dem einen Geheimnis im Dasein zu unterscheiden, das in der Frage berührt wird:”Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?”

Am 25.1.2019: Ein Salonabend über: “Revolution – welche Revolution?” Angesichts des Revolutionsgedenkens 1918/19 mit Erinnerungen an Rosa Luxemburg…und an die spirituelle Revolution von Thomas Merton.

2018

Am 14. 12. 2018: “Eine kleine Philosophie des (Weihnachts-) Festes”: Mit einem Hinweis auf einen Weihnachtstext aus dem Philipperbrief des Apostels Paulus: Gott unterbricht sich selbst (Kenosis). Zugleich einige Hinweise auf das Denken des Philosophen Gianni Vattimo.

Am 23. 11.2018: “Tod-Sterben-Abschied”. Ein Salonabend mit Prof. Johan Goud, Den Haag, Philosoph und Pastor der Remonstranten Kirche. .

Am 18.10.2018: Gespräche (und gemeinsames Speisen) in dem algerischen Bistro “Chez Zola” in Berlin, über Algerien, islamische Philosophie, interreligiösen Dialog

Am 28. 9.2018:”Monotheismus und Gewalt. Hinweise zu Jan Assmann” (14 TeilnehmerInnen)

Am 24. 8.2018:”Die Weisheit der Bibel und die philosophische Weisheit” (14 TeilnehmerInnen)

Am 10.8.2018: Sommerausflug des Salons nach Erkner (Gerhart Hauptmann Museum) und Friedrichshagen (Friedrichshagener Dichterkreis).

Am 20.7.2018: “Jürgen Habermas und die Religion” (18 TeilnehmerInnen)

Am 22.6.2018: “Der alltägliche Rassismus”  (13 TeilnehmerInnen)

Am 11.5. 2018: “Warum wir Europa fördern”. Zus. mit den “Jungen Remonstranten” aus Holland (20 TeilnehmerInnen)

Am 23.3.2018 sprachen wir mit 17 TeilnehmerInnen) über “Was gibt uns Halt im Leben?”

Am 23.2.2018 sprachen wir (mit 19 TeilnehmerInnen) über “Gibt es Fortschritt in meinem Leben”?

Am 26.1.2018 (mit 21 TeilnehmerInnen) sprachen wir mit Wolfgang Ullrich (Kunstwissenschaftler, Leipzig) über das Thema “Wahre Meisterwerte”. So auch der Buchtitel im Wagenbach – Verlag.

2017:

Am 15. Dezember 2017, (mit 15 TeilnehmerInnen) sprachen wir über das Thema: “Eine kleine Philosophie der Sehnsucht”.

Am 23.11.2017 (mit 19 TeilnehmerInnen) sprachen wir über das Thema: „Vanitas, die Vergeblichkeit von allem?“

Am 25. 10. 2017 (mit 8 TeilnehmerInnen) sprachen wir – angesichts des Reformationsjubiläums – über das Thema:”An welchen Gott können wir und wollen wir heute (noch) glauben?“

Am 15. September 2017 (mit 17 TeilnehmerInnen) sprachen wir über das Thema: “Was tun? Über den MUT, diese schwierige Tugend in düsteren politischen Zeiten!”

Am 4. August 2017 machten wir mit 10 TeilnehmerInnen wieder den Sommerausflug, diesmal nach Frohnau, u.a. mit Gesprächen mit Pfarrerin Doris Gräb, dem Künstler Moegelin und einer Begegnung im Buddhistischen Haus…

Am 14. Juli 2017, sprachen wir mit 19 TeilnehmerInnen – anlässlich des 125. Geburtstages des Philosophen Walter Benjamin (am 15.Juli) vor allem über dessen „Geschichtsphilosophischen Thesen“.

Am 26. Mai 2017 sprachen wir mit 15 TeilnehmerInnen über das Thema „Ist Religion Opium? Wann ist Religion kein Opium?“ (Anlässlich des Geburtstages von Karl Marx).

Am 21. April 2017 sprachen wir mit 17 TeilnehmerInnen über das Thema: “Postfaktische Untaten” – Ein Salonabend über das “Lügen und die Suche nach Wahrheit”.

Am 31.März 2017 sprachen wir mir 17 TeilnehmerInnen über das Thema: “Glauben und Wissen. Getrennt und doch verbunden”.

Am 24. Februar 2017 sprachen wir mit 14 TeilnehmerInnen über das Thema: „Bei Verstand bleiben. Philosophie als Lebenshilfe in Zeiten politischer Verwirrung“.

Am 29. Januar 2017 sprachen wir mit 22 TeilnehmerInnen über das Thema: “Die Heimat des Weltbürgers. Ein Versuch, dem Wahn des Nationalismus und Dogmatismus zu widerstehen“.

2016:

Ende Dezember 2016 gestalteten wir wieder eine kl. philosophische Weihnachtsfeier.

Am 16. Dezember 2016 sprachen wir mit 22 TeilnehmerInnen über das Thema: „Was ist uns heute (noch) HEILIG?“

Am 18. November 2016 sprachen wir mir 20 TeilnehmerInnen über die aktuelle Bedeutung des Philosophen LEIBNIZ, anlässlich seines 300. Todestages.

Am 26. Oktober 2016 sprachen wir mir 20 TeilnehmerInnen über das Thema „Der Mensch ist böse? Und von Gott geschaffen?“ (Zur so genannten „Erbsünde“)

Am 23. September 2016 sprachen wir mir 13 TeilnehmerInnen über das Buch des Philosophen Michel Serres: „Erfindet euch neu“. Mit einem Beitrag von Hans Blersch.

Am 26. August 2016 machten wir wieder unseren Sommerausflug, diesmal nach Karlshorst mit dem dortigen Pfarrer Edgar Dusdal.

Am 15.Juli 2016 sprachen wir mit 19 TeilnehmerInnen – anlässlich der großen Ausstellung „El siglo de Oro“ (Spanien im 17. Jahrhundert und die spanischen Künstler) über die religiösen und philosophischen Hintergründe des „Goldenen Zeitalters“.

Am 24. Juni 2016 sprachen wir mit 21 TeilnehmerInnen in der Weinhandlung „Sinnesfreude“ anlässlich des vorgegebenen Themas der Neuköllner Kulturtage über das Thema „Sattsein ….Übersättigtsein …..Hungern“.

Am 20. Mai 2016 sprachen wir mit 23 TeilnehmerInnen über den Philosophen Emil Cioran, mit dem Berliner Philosophen Dr. Jürgen Große.

Am 29. April 2016 sprachen wir mit 18 TeilnehmerInnen über das Thema “Alle Menschen sind Grenzgänger”.

Am 18. März 2016 gab es ein sehr großes Interesse mit 25 TeilnehmerInnen zum Thema “Für eine Philosophie der Auferstehung”. Das rege Interesse an dem Thema ist ein Hinweis, dass sich viele, auch unkirchliche Menschen für eine offene, dogmenfreie Aussprache über Themen des christlichen Glaubens interessieren.

Am 26. Februar 2016 sprachen wir mit 22 TeilnehmerInnen über das Thema “Privateigentum und Gemeinwohl”. Mit einem Beitrag von Elisabeth Hoffmann.

Am 22. Januar 2016 sprachen wir mir 18 TeilneherInnen über das Thema: “Was ist wichtiger: Freiheit oder Sicherheit?”

2015

Wieder fand eine kl. eher private philos. Weihnachtsfeier am 28.12. statt.

Am 11. Dezember 2015 sprachen wir mit 17 TeilnehmerInnen (in der Weinhandlung „Sinnesfreude“, Neukölln), über „Der schöne Schein, Wahrhaftigkeit und Authentizität“.

Am 27. November 2015 sprachen wir mit 26 TeilnehmerInnen mit dem remonstrantischen Theologen Prof. Johan Goud aus Den Haag über das Thema: „Theologie und Autobiographie“. 

Am 30. Oktober  2015 waren 20 TeilnehmerInnen dabei. Angesichts der Diskussionen über Flüchtlinge in Europa (vor allem in Deutschland) wollten wir uns mit dem grundlegenden ethischen und damit philosophischen Thema der ANERKENNUNG des anderen/der anderen, des Fremden usw. auseinandersetzen. Mit uns diskutierte Frau Dr. Dorothee Hasskamp, Historikerin, Journalistin und Mitarbeiterin beim Jesuiten Flüchtlingsdienst Berlin.

Am 25. September 2015 waren 15 TeilnehmerInnen dabei. Wir diskutierten ziemlich kontrovers, also richtig, über das allseits gelobte, aber selten kritisierte Buch von Navid Kermani “Ungläubiges Staunen. Über das Christentum”.

Am 28.8. 2015 waren 26 TeilnehmerInnen dabei. Das große Interesse, die Vielfalt der Standpunkte, die “Betroffenheit” der Teilnehmer zeigen, dass das Thema “Ethik ist wichtiger als Religion” (so eine neue Publikation des Dalai Lama) von größter Bedeutung ist.

Am Donnerstag, den 20. August 2015, machten wir wieder einen philosophisch-theologischen Sommer-Ausflug, diesmal nach Jüterbog. 10 Teilnehmer waren dabei, durch fachkundige Führungen in den Kirchen Liebfrauen und St. Nicolai sowie im Kulturzentrum Mönchenkloster konnten wir u.a. auch über den Reformator Thomas Müntzer und den Ablasshandel sprechen sowie über die Umwidmung ehemaliger religiöser Gebäude.

Der Salon am 24. Juli 2015 (14 TeilnehmerInnen) hatte das Thema: Über die Tugend des Ungehorsams.

Der Salon am 26. Juni 2015 (13 Teilnehmer) hatte das Thema: „Glück oder Sinn?“ Worauf kommt es im Leben an?

Am 29. Mai 2015 hatten wir ein eher ungewöhnliches Thema: “Philosophie des Weines”. Von Hölderlin angeregt,hieß das Motto: „Der Wein – eine Gabe der Götter“. 20 TeilnehmerInnen trafen sich in der großzügigen, fein gestalteten Weinhandlung „Sinnesfreude“, unter der Leitung von Wolfgang Baumeister.

Im Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon im April 2015  (Thema: Die Beziehung von Esoterik und Exoterik)waren 14 Teilnehmerinnen dabei, mit einem Vortrag von Hartmut Caemmerer.

Im März 2015 sprachen wir über „Gott anklagen angesichts des Leidens“: Erfahrungen des islamischen Mystikers ATTAR (Autor “Das Buch vom Leiden”) in Konfrontation mit Hiob und Nietzsche.

Auch unser Salon am 27. Februar 2015 fand reges Interesse, 22 TeilnehmerInnen waren dabei. Das Thema: „Einige Aspekte zur Aktualität der islamischen Philosophie“ .

Beim Salon am 16. Januar 2015 waren 12 TeilnehmerInnen dabei. Das Thema war: “ICH BIN DER ANDERE”.

2014

Am „Welttag der Philosophie“, am 20. November 2014, trafen wir uns  im Kulturzentrum „Afrika-Haus“ in der Bochumer Str. 25 in Berlin Tiergarten. Mit der Philosophin und Autorin Dr. Barbara Muraca, Uni Jena, über “Gut leben angesichts des Endes der Wachstumsgesellschaft“.

Auch der religionsphilosophische Salon am 31.10. 2014 fand ein ungewöhnlich starkes Interesse mit 24 TeilnehmerInnen. Das Thema war: “Glücklich sterben? Zur Frage des ärztlichen Beistandes bei Suizidwünschen schwerkranker Patienten“.

Zum Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon am Freitag, den 26. September 2014, kamen 15 TeilnehmerInnen. Das Thema war: „Sprache der Musik – Sprache der Transzendenz?” mit dem Musiker, Komponisten und Saxophonisten Joachim Gies (Berlin).

Bei unserem Salonabend am 29.8. 2014 waren 20 TeilnehmerInnen dabei. Zum Thema „Zen-Buddhismus- eine Religion ohne Gott“ hielt der vielfach geschätzte Buddhalehrer Michael Peterssen, Berlin, einen einleitenden Vortrag.

Der Salon zum Thema “Wie ist religiöses Leben ohne Gott möglich?“ anlässlich des neuen Buches von Ronald Dworkin: „Religion ohne Gott“ (Suhrkamp 2014) am 25. Juli 2014 hat sehr viel Interesse gefunden, mit 22 TeilnehmerInnen.

In unserem Salonabend am 27. Juni 2014 mit 15 TeilnehmerInnen sprachen wir über das Thema: “Spielerisch leben – spielerisch glauben?“

Im Mai 2014 sprachen wir über das Thema: „Gott um Gottes willen lassen“ (Meister Eckart).

Hinweise zu früheren Veranstaltungen und Themen folgen…..

Christian Modehn, zusammen mit Hartmnut Wiebus Initiator des „Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin“.