Jan Hus – 600 Jahre danach: Anlass zu Selbstkritik und Dialog Von Pfarrer Manfred Richter, Berlin

Jan Hus – 600 Jahre danach: Anlass zu Selbstkritik und Dialog

Am Sonntag, den 9. August 2015, wird um 11.30 in der Ev. Gemeinde in Nikolassee eine Ausstellung über den tschechischen Reformator Jan Hus eröffnet. Weitere Hinweise siehe am Ende dieses Textes.

Von Pfarrer Manfred Richter, Berlin

Die Gedenkfeierlichkeiten 600 Jahre nach der Hinrichtung von Jan Hus, der seiner biblisch gegründeten Glaubensüberzeugung allen Überredungsversuchen zum Trotz nicht abschwören wollte, sind gerade vorbei: In Husinec, im südlichen Böhmen, wo der Sohn einer armen Familie geboren wurde, der bis zum Rektor der Prager Universität aufsteigen sollte; in Prag, wo nach bereits ökumenisch angelegten Studientagungen eine öffentliche Ehrung, nach großer Prozession, am Hus-Denkmal stattfand; in Konstanz, wo ausgerechnet das zur Kirchenreform angetretene Konzil den ernsthaftesten Reformer der Zeit schmählich hinrichten ließ. Und auch in Rom, wo Delegierte der Böhmischen Brüderkirche (derjenigen Hus-Nachfolge-Kirche, der auch Brüderbischof Jan Amos Comenius und viele der “Rixdorfer” Böhmen entstammten) und der „Tschechischen Hussitischen Kirche“ an den Apostelgräbern einen ökumenischen Versöhnungsgottesdienst feierten. Dabei wurden sie von Papst Franziskus empfangen. Dieser nahm Worte des Bedauerns seines Amts-Vorvorgängers, des polnischen  Papstes auf, der schon 1999 sein “tiefes Bedauern über den grausamen Tod” des böhmischen Reformators geäußert hatte. Dabei ging Ppst Franziskus darüber hinaus, indem er eine Neubewertung “ohne ideologische Vorurteile” verlangte als “Dienst an der historischen Wahrheit”, er warb für einen “Weg der Versöhnung und des Friedens”, in dem die  Auseinandersetzungen der Vergangenheit “endgültig” überwunden werden können.

Hier nicht hinreichend vorgearbeitet zu haben, ist erneut der EKD und dem Lutherischen Weltbund vorzuwerfen: Dieses Jahr 2015 in der Reformation-en-Dekade hätte vorrangig Jan Hus gewidmet werden müssen. Das hätte auch der Arbeit an den Anliegen von 2017 gedient. Zumindest versuchten Margot Kässmann und Ellen Überschär durch ihre Anwesenheit in Prag und auf der Ziegenburg bei Tabor ein Zeichen dieser nicht lösbaren Verkoppelung der Reformation-en zu setzen. Doch, wenn Martin Luther bald erkannte, “daß wir alle” (da denkt er auch an Paulus und Augustinus) ”Hussiten waren, ohne es gewusst zu haben” – so fragt es sich doch, wie wir heute – in allen Kirchentümern – vor Jan Hus bestehen könnten? Anlass zu Selbstkritik, zu Versöhnung und zu gemeinsamen Vorangehen in unabweislichen Reformanforderungen unserer Zeit sollte die Botschaft dieses Hus-Gedenkens sein. Dies brachte m. E. vorbildlich eine gemeinsame Erklärung der Mitgliedkirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Konstanz zum 6. Juli 2015 Ausdruck: “Wir sehen uns in der Nachfolge der Verantwortung der im 15. Jahrhundert noch ungeteilten west-römischen Kirche”.

Es gibt eine interessante Ausstellung in BERLIN:

Die Wanderausstellung aus dem Tabormuseum, die in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Kulturministerium erarbeitet wurde, gibt uns Gelegenheit zu  dieser Selbstbesinnung. In 14 Bild- und Text-Tafeln stellt sie den Lebensweg des Jan Hus dar. Dazu seine zumal aus den Evangelien geschöpfte Verkündigung, die Hauptkonflikte, in die er geraten ist und sein aufrechtes Bekenntnis zur “Wahrheit, die nicht in Flammen untergeht” noch nach der Verurteilung durch das Konzil. In Deutschland wird die Ausstellung, nach Bernau und Naumburg, nun gezeigt in Berlin

– ab 9. August im Jochen-Klepperhaus, Gemeinde Nikolassee in Zehlendorf, Kirchweg 6. Eröffnung 11.30 durch Steffen Reiche, Einführung Manfred Richter (bitte Öffnungszeiten erfragen)

– ab 25. August im Haus der Kirche, Amt Kirchlicher Dienste Goethestr. 26-30 in Charlottenburg, Eröffnung 2. September  18 h durch Matthias Spenn, Einführung Manfred Richter

– ab 13. September im Gemeindezentrum der Brüdergemeine, Kirchstr. 14 in Neukölln, Eröffnung Christoph Hartmann (genaue Zeitangabenbitte vor Ort erfahren).

Ein Hinweis des “Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin”:

Pfarrer Manfred Richter hat kürzlich eine umfangreiche Studie über COMENIUS publiziert: Und zwar über „Das Colloquium Charitativum von Thorn 1645“, zu einem Hinweis klicken Sie bitte hier. Manfred Richter war Leiter des Hauses der Kirche in Charlottenburg und auch viele Jahre Leiter des „Kunstdienstes“ der evangelischen Kirche in Berlin.

Orte der Lebenskunst: Über die Zukunft christlicher Gemeinden

Gemeinden als Orte der Lebenskunst

Zur Zeitschrift ADREM der Remonstranten

Von Christian Modehn

Die Remonstranten in den Niederlanden, diese freisinnige christliche Kirche, nennt ihre Monatszeitschrift ADREM. Dieser Titel klingt lateinisch: „Zur Sache“, heißt die Übersetzung. Es geht um die „Sache“ spirituellen Lebens im Heute … auf der Basis einer vernünftigen, kritischen, „modernen“ Theologie. Aber der Titel ADREM unterstreicht auch, dass eben REMonstranten selbst zeigen, wie sie in der Gesellschaft, die säkular ist, pluralistisch, der Globalisierung ausgesetzt usw., ihr Leben gestalten.

Das neueste Heft, 26. Jahrgang, erschienen im Juli 2015, ist im besten Sinne ein vielstimmiges Plädoyer für eine Dimension der Lebenskunst: die Einübung der Stille, die Überwindung von Stress und Hektik.

Die Philosophin Joke H. Hermsen plädiert für das „langsame Leben“, die Unterbrechung, die Pause, die Stille. Nur dann können wir das menschliche Maß wieder finden, uns befreien aus Weiterlesen ⇘

Wenn der Atheist den Christen liebt. Zu einer aktuellen Novelle von Honoré de Balzac

Wenn der Atheist den frommen Christen liebt:

Zu einer kleinen, aber großen Novelle von Honoré de Balzac

Von Christian Modehn

„La Messe de l athée“ („Die Messe des Atheisten“) ist eine der kürzesten Erzählungen von Honoré de Balzac. Aber der Text, leider eher selten noch beachtet, kann auch heute, 180 Jahre nach seiner Veröffentlichung (1836), viele übliche ideologisch-religiöse Grenzziehungen fragwürdig werden lassen. Es ist ein Text, der die LeserInnen berührt, bewegt… und verunsichert. Etwa hinsichtlich des wohl noch nicht ganz verschwundenen Vorurteils, dass Atheisten nicht in der Lage seien, religiöse Menschen, selbst solche, denen „man“ einen naiven (Köhler-)Glauben zugesteht, zu schätzen, zu achten, zu verehren, ja, auch dies: zu lieben. Natürlich ist ein literarischer Text als solcher ein Kunstwerk, das in sich selbst lebt. Aber Balzacs Romane und Erzählungen sind ja niemals „l art pour l art“, sind niemals schöngeistige Spielerei aus Freude am Nur-Ästhetischen. Von daher die Aktualität des Textes!

Ein Hinweis zum Inhalt: Doktor Desplein ist ein angesehener, berühmter Chirurg im Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts; er ist zudem bekannt für seine radikale atheistische Überzeugung. Eines Tages entdeckt sein junger Kollege, Horace Bianchon, dass Doktor Desplein die Kirche St. Sulpice (im 6. Pariser Arrondissement) morgens um 9, zur Zeit der Messe, von einem Seiteneingang aus betritt. Beobachtungen und Nachforschungen führen den neugierigen Bianchon, zur Gewissheit: Der berühmte atheistische Arzt nimmt regelmäßig, viermal im Jahr, an einer Messe teil; er kniet beim Beten, wie es sich gehört, er gibt Spenden in die Kollekte, er führt sich auf wie ein Frommer. Der Sakristan verrät dem jungen Arzt, dass der berühmte Desplein, „der unerschrockene Spötter“, schon seit 20 Jahren, immer im Rhythmus von drei Monaten, an der Messe teilnimmt. Von Bianchon angesprochen, erklärt der berühmte Atheist: Er selbst habe diese Messen als Totengedenken bestellt, also auch den Messe lesenden Priester bezahlt. Und das alles nur, um einen der wertvollsten Menschen zu ehren, die er je gekannt hab: Den frommen, ja naiv-frommen Wasserträger de Bourgeat. Er stammt vom Land, aus der Auvergne; die beiden haben sich in Paris kennen gelernt, als Desplein in höchster Not war: Als Student konnte er sich kaum noch ernähren, fürs Studium fehlte ihm das Geld. Da hat ihm der arme Fromme de Bourgeat geholfen, das Ersparte dem Studenten gegeben, in der Überzeugung, dass der junge Mann einmal ein berühmter Arzt werde. „Ohne ihn hätte mich das Elend getötet“, gesteht Desplein. Von seinem Gehalt kauft der Arzt dann später dem armen Wasserträger ein Pferd und eine Tonne fürs Wasser; bei schwerer Krankheit kann ihn der junge Arzt (de Desplein) noch retten, wenig später stirbt der Freund, der Wohltäter, der fromme Wasserträger. Um der verstorbenen guten Seele schnell den Zugang in den Himmel zu ermöglichen, bezahlt Desplein alle drei Monate die Toten-Gedenk-Messe. „Er war mein zweiter Vater“, berichtet Desplein dem jungen Arzt Bianchon, „de Bougeat starb in meinen Armen, er hat mir in einem Testament alles hinterlassen, was er besaß. Er liebte die Jungfrau Maria wie er wohl seine Frau geliebt hätte. Aber er fürchtete noch, nicht heilig genug gelebt zu haben. Nach seinem Tod merkte ich, dass er niemand hatte. Aber er hatte eine religiöse Überzeugung. Habe ich das Recht, darüber zu diskutieren?“ Aus tiefer Zuneigung und Dankbarkeit lässt der Atheist die Messe lesen. „Und ich sage in dem guten Glauben des Zweiflers: Mein Gott, wenn es eine Sphäre gibt, wo du nach dem Tod diejenigen bewahrst, die vollkommen gelebt haben, dann denke auch an den guten Bourgeat. Und wenn er noch leiden muss (gemeint ist wohl die Läuterungszeit im Jenseits, CM), dann übergib du mir dessen Leiden, damit er schnell eintreten kann in das, was man Paradies nennt“.

Die Geschichte von Balzac ist alles andere als eine kitschige Erbauungsstory für fromme Gemüter. Sie ist sachlich, kühl geschrieben. Sie kann als Plädoyer verstanden werden, dass sich Atheisten und fromme Christen so fern eigentlich nicht sind, wenn sie sich zuerst als Menschen und nicht zuerst als Mitglieder/Vertreter einer Religion oder Ideologie betrachten. Dann kann der extrem fromme Katholik einem jungen Atheisten helfen; und der Atheist kann an Gottesdiensten und Messfeiern teilnehmen, ja diese sogar bestellen und bezahlen, weil er, gemäß der Glaubenswelt seines Freundes, diesem noch post mortem Gutes tun will.

Diese Vorstellungen im engeren Sinne haben heute sicher keine große Relevanz mehr. Wichtig aber bleibt der Kern der Aussage von Balzac: Menschlichkeit ist wichtiger als Religiosität. Und aus der noch so schlichten Frömmigkeit kann viel Menschlichkeit erweckt werden. Und Atheisten haben keine Grund arrogant zu sein und sich als etwas Besseres zu fühlen.

Man übersetze diese Geschichte ins Heute: Ein katholischer Priester etwa finanziert einem atheistischen Studenten das Studium. Oder ein Atheist unterstützt das spirituelle Wohlergehen eines frommen Christen…Gibt es solche Beispiele, etwa in Deutschland?

„La Messe de l Athée“ ist kürzlich als kleiner separater Druck (zum Preis von 5,10 EURO) in den Editions Manucius, 40, Rue de Montmorency, 75003 Paris, erschienen (im Jahr 2013). Das Heft umfasst 75 Seiten, incl. einer Einleitung und eines Kommentars und Hinweise auf die wenigen Studien zum Text. Wir empfehlen diese preiswerte, gute Ausgabe auch für Schulen und Volkshochschule und kirchliche Akademien…

Wichtig dürfte besonders die Studie von John H. Mahazeri sein: „Un Atheismus particulier: Une lecture de La Messe de l Athée“. In: Essais sur la religiosité d Honoré de Balzac. New York 2008.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Jan Hus vor Jahren 600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt: Erinnerungen an einen radikalen Reformator

Jan Hus vor 600 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt: Erinnerungen an einen radikalen Reformator

Ein Hinweis von Christan Modehn

Jan Hus, der tschechische Reformator, wurde am 6. Juli 1415, vor 600 Jahren,  während des Konzils von Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sein Verbrechen: Er forderte eine grundlegende Reform der katholischen Kirche.

ARTE sendet am Mittwoch, den 1. Juli, einen wichtigen Film des tschechischen Fernsehen über Jan Hus, als Zweiteiler: Der erste Film beginnt um 20.15, der zweite um 22.15 Uhr.

Wir haben schon vor einigen Monaten auf das empfehlenswerte neue Buch des tschechischen Historikers Pavel Soukoup “Jan Hus”, hingewiesen, erschienen ist es als Kohlhammer-Taschenbuch 2015.

Einen grundlegenden Eindruck vom Anliegen des Reformator HUS vermittelt Pavel Soukup in einem Interview für den NDR (Info-Programm, Reihe Blickpunkt Diesseits).

Jan Hus – Die Urkirche als Vorbild: Der Reformator aus Prag

Eine Ra­dio­sen­dung von Christian Modehn

Vor 600 Jahren fand in Konstanz, auf deutschem Boden, ein Konzil statt. Die Zusammenkunft am Bodensee sollte nicht nur die Krise des Papsttums beenden, tatsächlich gab es zu dem Zeitpunkt drei Päpste, die um Anerkennung kämpften. Vor allem aber sollte auch ein radikaler Kirchenreformer zur Raison gebracht werden, ein böhmischer Theologe, den viele für einen Vorläufer Martin Luthers halten. Jan Hus.

Der Historiker Pavel Soukoup betont: „Ganz allgemein gesagt, wollte Hus die Kirche so haben, wie sie zur Zeit der Apostel war, also die Urkirche. Was das praktisch bedeutete: Also der Lebenswandel der Kleriker sollte besser sein; sie sollten sich auf die Predigt konzentrieren, und arm leben.“

Pavel Soukoup von der „Prager Akademie der Wissenschaften“ befasst sich seit Jahren mit dem Reformator Jan Hus, weil er weiß: Die Vorschläge von Hus zur Kirchenreform sind bis heute von Bedeutung! Im Jahr 1400 wurde Hus, kaum dreißigjährig, zum Priester geweiht. Schon bald verehrten ihn die Gläubigen, war er doch der führende Intellektuelle und populäre Prediger an der Prager „Bethlehems Kapelle“. Er wagte es nicht nur, in tschechischer Sprache anstelle des üblichen Latein die Bibel auszulegen. Er forderte radikal eine bessere, eine reformierte Kirche. Pavel Soukoup: Wenn Hus die Kirche und die Priester beobachtete, verlor er allmählich sein Vertrauen in die Kirche als Institution. Und er wollte eine Kirche haben, die sich auf das Evangelium orientiert und die nicht so stark als Institution hervortritt und sich auch machtpolitisch durchsetzt.

Unter Kirche verstand Jan Hus vor allem als eine geistige Gemeinschaft, die ohne Macht und Herrschaft auskommt. Wie sein Zeitgenosse John Wyclif, ein englischer Reformator, wollte der Böhme Jan Hus einen einfachen, elementaren Glauben fördern, betont Pavel Soukoup: „Hus und die meisten Hussiten haben die kirchliche Tradition nicht als ganze verworfen. Von daher wollten sie diejenigen Teile der kirchlichen Tradition anerkennen, die nach ihrer Interpretation mit dem Gesetz Christi übereinstimmen. Wenn dann etwas im Gegensatz zu Christi Gebot steht, sei es ein päpstlicher Erlass, dann muss das verboten werden“.

Aber die Bischöfe hatten die Macht. Sie sprachen das Verbot aus und untersagten dem beliebten Theologen Jan Hus die pastorale Arbeit. Er aber ließ sich nicht einschüchtern; als Wanderprediger kämpfte er für die Kirchenreform. Seine Sache wollte er beim Konzil in Konstanz verteidigen, freies Geleit wurde ihm offiziell zugesichert. Aber schließlich wurde er genötigt, seine Reformvorschläge zu widerrufen. Hus ließ sich nicht beirren, er folgte seinem Gewissen, beharrte auf seiner Lehre. Am 6. Juli 1415 wurde er in Konstanz verbrannt. Seit der Zeit ist er eine Art Nationalheld des Tschechischen Volkes. Als 1919 die Republik ausgerufen wurde, gründeten römisch – katholische Theologen eine unabhängige tschechische Nationalkirche, eine Art katholische Reformkirche mit der Messe in der Landessprache, auch die Priesterehe wurde zugelassen. Diese Kirche führt bis heute Jan Hus in ihrem Namen, berichtet der Münchner Historiker Martin Zückert: „Hervorgegangen aus einer Reform orientierten Bewegung der katholischen Kirche, konnte die Tschechoslowakische Kirche bis kurz vor dem 2. Weltkrieg auf knapp eine Million Mitglieder kommen. Allerdings immer begrenzt auf die böhmischen Länder, also das heutige Tschechien. Heute zählt die Tschechoslowakisch Hussitische Kirche nur noch knapp 100.000 Mitglieder, spielt also keine Rolle mehr“.

Aber diese Kirche kann, wie die anderen protestantischen Kirchen Böhmens, die Erinnerung an die böhmische Reformation immerhin wach halten: Und dies ist um so dringender, angesichts des bevorstehenden Gedenkens an die Hinrichtung von Jan Hus vor 600 Jahren. Denn die Kommunisten haben das Bild des Kirchenreformators für ihre Zwecke missbraucht und damit den guten Ruf von Jan Hus beschädigt, betont der Historiker Pavel Soukoup:

„Dann wurden die Hussiten als Vorkämpfer der kommunistischen Revolution angesehen, in der allgemeinen Meinung kann man vielleicht eine Reaktion beobachten: Weil Hussitismus von den Kommunisten so positiv angesehen wurde, dann neigt man heutzutage dazu, ignorieren oder sogar negativ anzusehen“.

Copyright: Christian Modehn

 

 

 

Den anonymen Gott verehren – Für eine weltliche Spiritualität: Gonsalv Mainberger

Den anonymen Gott verehren – Interview mit Gonsalv K. Mainberger

Von Christian Modehn

Am 22. Mai 2015 ist der Theologe und Philosoph Gonsalv Mainberger (Zürich) verstorben. Er wurde von etlichen nachdenklichen Menschen auch in Deutschland sehr geschätzt, als Autor, der Neues sagt und zum Selberdenken inspiriert, gerade im Umgang mit den Religionen.

Wir wollen an ihn erinnern und bieten zur Lektüre noch einmal ein Interview an, das in der Zeitschrift PUBLIK FORUM im Jahr 2009 erschienen war.

Herr Mainberger, Sie haben sich früher, als junger Philosoph, mit der mittelalterlichen Philosophie befasst, später haben Sie sich für die moderne französische Philosophie eingesetzt. Woran halten Sie sich heute? Weiterlesen ⇘

Das Göttliche ist auch weiblich. Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb

Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb: Maria, das Göttliche ist auch weiblich

Die Fragen stellte Christian Modehn   Der Beitrag wurde am 17. 5. 2015 publiziert.

1. Die Verehrung Marias, der Mutter Jesu, ist fast ausschließlich in der katholischen (und orthodoxen) Spiritualität zuhause. In einer breiteren Öffentlichkeit wird über Maria, wie sie im Neuen Testament erwähnt wird, manchmal bloß geschmunzelt, etwa in einem (oberflächlichen) Verständnis der Jungfrauen-Geburt. Kann denn in einer neuen liberal-theologischen Perspektive die Auseinandersetzung mit der Gestalt Marias wichtig und sinnvoll sein?

Ich muss gestehen, dass ich persönlich mit der Gestalt Marias immer noch recht wenig anfangen kann. Die protestantische Prägung sitzt auch bei mir tief. Jesus Christus allein ist der Weg zu Gott, so hatte ich es von früh auf gelernt. Später dann, im Studium der Theologie, wurde es mir sogar zur tiefen Überzeugung, dass all diese Heiligen, allen voran die Gottesmutter Maria, die die katholische Kirche ins Christentum eingeführt hat, lediglich dazu angetan sind, die Macht der Kirche zu steigern. Die Heiligen – und allen voran eine die Kirche symbolisierende Maria – werden, so hatte ich gelernt, im Katholizismus zwischen Christus und die Gläubigen gestellt. Sie sind religiöse Mittlergestalten, die dafür aber auch gewisse Dienstleistungen von den Gläubigen verlangen. Im evangelischen Christentum hingegen, so hatte ich gelernt, ist der einzelne Gläubige, dann, wenn er allein auf Christus, den mit Gott eins seienden Menschen blickt, selbst unmittelbar verbunden mit Gott und in ihm des unbedingten Sinns seines Daseins gewiss.

Der Einspruch gegen die Heiligenverehrung, ja, gegen die die Kirche selbst in ihrer Mittlerstellung symbolisierende Maria, war der Grundimpuls der Reformation. Er beschreibt immer noch die grundlegende Bedeutung der reformatorischen Rechtfertigungslehre und damit, nach protestantischem Selbstverständnis, des wahren Grundes christlicher Freiheit, Freiheit auch und gerade vom zwanghaften religiösen Regulierungswahn der Kirche.

Inzwischen bin ich gegenüber solchen theologischen Argumentationen sehr viel vorsichtiger geworden. Ich halte sie zwar auf der theologisch-argumentativen Ebene immer noch für richtig. Auch denke ich, dass sie religionskulturelle Differenzen zwischen Katholizismus und Protestantismus, insbesondere was die unterschiedliche theologische Bedeutung, die der Kirche und vor allem dem Priesteramt zugeschrieben wird, immer noch ganz gut erklären. Dennoch, so denke ich heute, ist diese die kirchlichen Dogmen und Lehren erklärende Theologie unendlich weit weg von der gelebten Religion und den spirituellen Interessen der Menschen. Eine heutige liberale Theologie denkt aber nicht mehr von den Dogmen und kirchlichen Lehren her, sondern versucht die gelebte Religion der Menschen tiefer über sich zu verständigen und die spirituellen Bedürfnisse der Menschen aufzunehmen.

Der religiöse Sinn der reformatorischen Rechtfertigungslehre war es, dass wir, allein auf Jesus Christus blickend, dessen gewiss sein können, mit Gott auf dem Grunde der je eigenen Seele innerlich eins zu sein. In der alten liberalen Theologie, wie sie von dem Berliner Theologen Friedrich Schleiermacher um 1800 auf den Weg gebracht und um 1900 von dem Berliner Kirchenhistoriker Adolf von Harnack mit dem historischen Denken vermittelt wurde, begegnet in dem irdischen Jesus die beeindruckende und zu eigenen Gottvertrauen ermutigende Gestalt des mit Gott innerlich verbundenen Menschen. Der mit Gott einige Mensch ist in der alten liberalen Theologie der irdische Jesus, fraglos der Mann Jesus.

Unter den gewandelten, in Genderfragen ungleich sensibleren religionskulturellen Bedingungen der Gegenwart, könnte sich eine neue liberale Theologie durchaus offen zeigen für die Maria, die in die Vorstellungswelt des Christentums eingelassene, weibliche Symbolgestalt eines mit Gott innerlich verbundenen Lebens. Auch der biblische Bezug wäre dafür gegeben. Von Maria wird in einem der bekanntesten Texte der Bibel, der Weihnachtserzählung des Lukasevangeliums (Lk 2), das Wichtigste gesagt, was von einem Menschen überhaupt gesagt werden kann: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“ (Lk 2, 19), die Worte von der Geburt des Erlösers.

So ist es eben nicht der Mann Jesus allein, in dem wir dem zur Welt gekommenen Gott begegnen. Wir blicken ebenso auf Maria, die Frau, die Mutter, die uns zeigt, wie es zugeht, wenn in einem Menschen Gott zur Welt kommt. Das geht so zu, dass Menschen die Geschichte, die von ihrer Erlösung erzählt, in ihrem Herzen bewegen, sie sich das Wort von der liebevollen Nähe Gottes innerlich aneignen. Das zeigt Maria, die Gottesmutter. Sie zeigt, wie Gott im Menschen zur Welt kommt.

Gott wohnt nicht droben im Himmel, er herrscht auch nicht über die Menschen. Er wirkt die Geburt des wahren Menschen. Dabei erschließt sich, wozu des Menschen Dasein in dieser Welt bestimmt ist. Davon haben die Engel über dem Stall von Bethlehem, in dem Maria, die Gottesmutter, den Gottessohn zur Welt gebracht hat, gesungen: Vom Frieden auf Erden und dem Wohlgefallen, das allen Menschen, die guten Willens sind, werden soll.

2. Wer die religiöse Praxis an katholischen Marien-Wallfahrtsorten kritisch betrachtet, kommt oft zu der Überzeugung: Für viele religiöse Menschen dort ist Maria die weibliche Seite Gottes. Und die „brauchen“ sie förmlich. Ist diese Erfahrung etwas Erstaunliches, sollte sie vertieft werden in das Bekenntnis: Gott ist (auch) weiblich. Gott ist mütterlich? Oder sollten solche Gott-Vater- und Gott-Mutter Vorstellungen vom einzelnen eher abgewehrt werden?

Wenn wir Gott in seinem Verhältnis zur Welt denken, erscheint es wenig plausibel, Gott als weiblich oder männlich, oder auch als beides, aufzufassen. Gott ist der Sinn des Ganzen. Gott ist es, der in uns Menschen die Kraft freisetzt, für das Gelingen aller guten Dinge einzustehen. Dennoch kann ich der Vorstellung von der Gottesmutter einen tiefen religiösen Sinn abgewinnen. Die Vorstellung von Gott als dem Vater bleibt ja immer mit patriarchalen Herrschaftsverhältnissen verbunden. Auch wenn wir das Beschützende und Bewahrende im göttlichen Handeln an uns betonen und im Bild des Vaters, der den aus der Fremde zurückkehrenden, verlorenen Sohn liebevoll in seine Arme schließt, alle strengen und Angst machenden Züge getilgt haben, die männliche Seite Gottes bleibt doch diejenige, die die Distanz zwischen Gott und uns aufrechterhält.

Maria hingegen, sie ist die Frau. Maria ist die Mutter. Aus der Frau wird das neue Leben geboren. In Maria, der Gottesmutter, erscheint uns das Bild des vollkommen sich zu Gott verhaltenden menschlichen Lebens. Oder besser noch, in Maria erscheint uns das Bild des wahren Menschen, des Menschen, in dem Gott zur Welt kommt, des Menschen, zu dem zu werden wir alle bestimmt sind.

Eine neue liberale Theologie hat allen Anlass, deutlich zu machen: Gott ist in unseren Vorstellungen von ihm bzw. von ihr nicht nur männlich, sondern auch weiblich. Die weibliche Seite Gottes ist die, die uns die Einheit mit ihm fühlbar macht. Der mütterliche Gott ist die, die uns die Gewissheit schenkt, dass wir im Grunde unseres Daseins anerkannt, ja geliebt werden, aus einer Liebe leben, die nichts auf dieser Welt je uns nehmen kann. Alle leben in und aus dieser Liebe, alle, die aus Gott geboren sind.

3. Die Marien-Frömmigkeit im allgemeinen führt zur Frage an Protestanten, zumal eher kopflastige, vernunft-betonte liberale Protestanten: Brauchen sie nicht mehr Emotionen, mehr Bilder und Mythen, auch im Gottesdienst? Das ist ja keine taktische Frage angesichts der Erfolge der emotionalen Pfingstkirchen. Und die emotionalen Taizé-Lieder können ja auch nicht „die“ Lösung sein.

Dass wir aus Gott geboren sind und es die Kraft des göttlichen Geistes ist, aus der in Wahrheit wir unser Leben als ein sinnbewusstes und zielorientiertes führen, das können wir nicht gegenständlich vor uns bringen. Das können wir nicht wissen, nicht rational zum Gegenstand unserer Erkenntnis machen. Gott, der die Quelle unseres sinnbewussten Lebens ist, dessen mütterliche Nähe vor allem, können wir nur fühlen. Aber, was heißt hier „nur“? Das Gefühl ist es, das uns in einen unmittelbaren Kontakt zu uns selbst bringt. Fühlend sind wir uns selbst gegenwärtig, allerdings, ohne dass wir diese Selbsterschlossenheit in ihrem göttlichen Grunde zu bestimmen in der Lage wären. Genau dazu brauchen wir die religiösen Symbole und mythischen Bilder, die rituellen Inszenierungen und ästhetischen Performanzen, alles das, was der religiöse Kult zu ermöglichen versucht. Die Bilder der Religion sind es, die die Objekte der religiösen Anschauung schaffen. Die Musik und die Bewegung des Körpers sind es, die jene innere Erregung schaffen, die es macht, dass wir uns zu dem göttlichen Grunde unseres sinnbewussten Daseins auch bewusst verhalten.

Die bildende Kunst hat wunderbare Marienbilder geschaffen. Wenn wir es lernen, der emotionalen Seite der religiösen Erfahrung wieder größere Aufmerksamkeit zu schenken, dann dürfte Maria als die Mutter des Gottes, der im eigenen Herzen zur Welt kommt, auch in den protestantischen Spielarten der christlichen Religionskultur größere Aufmerksamkeit finden.

Copyright: Prof. Wilhelm Gräb und Religionsphilosophischer Salon Berlin

Kritik an Seligsprechung Oscar Romeros: Stellungnahme der Basisgemeinden

Basisgemeinden kritisieren die Feier der Seligsprechung Oscar Romeros

Ein Hinweis von Christian Modehn

Auf den leidenschaftlichen Vorkämpfer für die Menschenrechte in El Salvador und Lateinamerika insgesamt hat der Religionsphilosophische Salon Berlin schon mehrfach hingewiesen. Zum Thema “Oscar Romero und das Opus Dei” als vollständigem Text klicken Sie bitte hier.

Nun wird Oscar Romero, katholischer Erzbischof in San Salvador (von 1977 bis 1980), am 24. März 1980 am Altar während der Messe auf Befehl der rechtsextremen Militärs und ihrer Verbündeter erschossen, selig gesprochen, also der besonderen offiziellen Verehrung der Katholiken, wahrscheinlich vieler anderer Menschen anempfohlen. Die Feier soll am 23. Mai 2015 in der Hauptstadt stattfinden.

Es gibt im Vorfeld dieses Ereignisses ideologisch-theologisch-politisch motivierten Streit: Verschiedene Organisationen von Basisgemeinden (wie z.B. „Articulación Nacional de las Comunidades Eclesiales de Base“ –CEBES- oder das „Comité Nacional Monsenor Romero“) werfen den Bischöfen im Land vor, ein Motto für die Feierlichkeiten gewählt zu haben, das der Person Bischof Oscar Romeros nicht entspricht: Die bischöflichen Verantwortlichen für die sicher internationale beachtete Feier am 23. Mai in San Salvador haben das Motto ausgegeben: „Romero – martír del amor“, also: „Bischof Romero – ein Märtyrer der Liebe“. Hingegen hat selbst der Vatikan bei der Ankündigung der Seligsprechung Romeros das Motto ausgegeben: „Romero ist gestorben aus Hass auf den Glauben“ („por odio a la fe“). Also: Bischof Romero wurde ermordet (von Katholiken) aus Hass auf seinen, also Romeros, Glauben. Das heißt: Die Mörder und ihre Auftraggeber im Militär haben den Glauben, so wie ihn Romero praktisch lebte, nicht respektieren können! Sie haben diesen auch politisch eindeutigen Glauben Romeros gehasst. Eben weil dieser Glaube sich ausdrückte in der radikalen Verteidigung der Menschenrechte und vor allem der Rechte der arm gemachten Bevölkerung, der absoluten Mehrheit im Land El Salvador.

Nun soll bei der Seligsprechung dieser radikale Glaube also neutralisiert werden, in dem die Bischöfe als Verantwortliche für die Feier am 23. Mai erklären: Romero sei ein „Märtyrer der Liebe“. Damit wird die Radikalität der Überzeugungen Romeros verwaschen und neutralisiert! Natürlich hat wohl Bischof Romero alle Menschen geliebt. Aber die mordenden Militärs im Land eben nur unter der Bedingung, dass sie den Krieg gegen die Armen beenden und die Menschenrechte umfassend achten.

Einer der Sprecher der Basisbewegung der Armen, die Erzbischof Romero von sich aus, auch ohne vatikanische Zustimmung selbstverständlich, seit seiner Ermordung als einen der ihren, als Heiligen verehren, José Roberto Lazo Romero, hat betont: „Mit dem neuen Motto werde Erzbischof Romero zu einem total passiven (d.h. unpolitischen) Heiligen stilisiert“.

José Roberto Lazo Romero hat außerdem beklagt, dass für die Feier am 23. Mai 2015 eine eigene Sitzordnung, „Abteilung“, der Armen und der Bauern, vorgesehen sei, so, als sollten die Armen und die Bauern nur die Teilnehmer Statistik erhöhen. Jose Robero Lazo Romero nannte das Verhalten der Hierarchie freundlicherweise bloß unsensibel. „Man könne keine Feier gestalten, mit der alle einverstanden sind“, meinte hingegen einer der offiziellen klerikalen Sprecher, Padre Simeon Reyes.   Quelle: elmundo.com.sv/polemica….   am 17. Mai 2015.

Diese Neutralisierung Romeros, um nicht zu sagen, diese Verfälschung seines Wesens, wird vom Opus Dei und seiner römischen Zentrale, nachdrücklich betrieben: Am 17. Mai 2015 veröffentlichte die dortige Opus Dei Zentrale einen Text aus dem Jahr 1995, den das Opus Dei Mitglied, der Priester Fernando Saenz (er wurde später Erzbischof in San Salvador) geschrieben hatte, nach einer letzten Begegnung mit Romero am Tag seiner Ermordung: Saenz schreibt und das Opus Dei verbreitet das noch heute:

„Immer wenn ich an diesen Tag zurückdenke, kommen mir diese weniger bekannten Tugenden des Erzbischofs in den Sinn: seine Sorge um die Priester, seine aufrichtige Frömmigkeit, seine Einfachheit“. So wird Romero zu einem bloß frommen, kirchentreuen Oberhirten gestylt, fern ab von jeglicher Politik.

Die offizielle klerikale Linie zur Seligsprechung in San Salvador mit dem Motto „Märtyrer aus Liebe“ hätte das Opus Dei nicht anders formulieren können.

Zur Vertiefung:

1.ADVENIAT hat im Jahr 2010 erfreulicherweise über Jose Lazo Romero berichtet: http://www.adveniat.de/aktionen-kampagnen/jahresaktion10/gaeste2010/jose-lazo.html

2.Für alle, die Spanisch lesen können, noch ein Kommentar der Jesuiten in San Salvador vom 15. 5. 2015:  „basta con escarbar un poco para darse cuenta de que algunos de los que ahora vitorean la beatificación de Romero pretenden convertirlo en una figura insípida en nombre de la diplomacia, de la reconciliación o de la despolarización de la sociedad. No es justo invocar la reconciliación sin antes pedir perdón por el asesinato de Romero y de tantos otros salvadoreños inocentes. No es honesto ni cristiano prepararse para encender cirios ante la foto de Romero y seguir negando la verdad que él denunció. Honrar la memoria del arzobispo pasa por reconocer las razones que lo llevaron a la muerte en aquella difícil situación en la que le tocó vivir. Monseñor Romero denunció las injusticias que sufría el pueblo y señaló a quienes las cometían. Exhortó a los ricos a compartir ante la pobreza de la mayoría de la población. Condenó la violencia como mecanismo para resolver los problemas y animó a procurar la justicia social para evitar un derramamiento de sangre. Exigió, en nombre de Dios, desobedecer las órdenes de los jefes castrenses y policiales que mandaban asesinar a gente inocente. En verdad, monseñor Óscar Romero es para todos. Pero solo puede serlo desde el reconocimiento de su vida, su mensaje y las causas de su martirio. No se puede ocultar que es un mártir por odio a la fe y, por eso, mártir de la justicia; como dijo el papa Francisco, es un mártir por el odio que le granjeó seguir con fidelidad el camino de Jesús, optar clara y decididamente por las víctimas de la violencia y de la injusticia. Y por esa razón es un santo. Ese hecho es el que se reconocerá el sábado 23 de mayo y el que celebrará el pueblo que siempre ha querido y honrado a Óscar Arnulfo Romero“    Quelle: http://www.uca.edu.sv/noticias/texto-3655

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin