Kein Krieg ist zu rechtfertigen: Pater Stratmann

Datum: 8. September 2019
Uhrzeit: um 0:00 Uhr am Sonntag, 8. September 2019 - um 0:00 Uhr am Sonntag, 8. September 2019
Gedenktag

An den bedeutenden katholischen Pazifisten Pater Franziskus-Maria Stratmann, Dominikaner, erinnern!
Ein Hinweis von Christian Modehn
(Auch diese Erinnerung gehört zur Rubrik der „eckigen Gedenktage“ auf unserer Website: Wir wollen nicht der Routine folgen und nur die runden Gedenktage respektieren, bei denen oft nur die „Großen“ in den großen Medien einen Platz haben.)

Der insgesamt Hitler-freundliche deutsche Episkopat zur Zeit des Nationalsozialismus hatte einen Widersacher: Den Dominikanerpater Franziskus-Maria Stratmann (geb. am 8.9.1883, gestorben am 13.5.1971), er war einer der wichtigsten Repräsentanten des eher marginalen „Friedensbundes Deutscher Katholiken“. Stratmann lehnte jeden Krieg ab, auch die klassische katholische Lehre vom „gerechten Krieg“ war für ihn nicht mehr gültig.
Der Religionsphilosophische Salon Berlin erinnert gerade in den Wochen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg an die „Kämpfer für den Frieden“, deren Kampf so wahr, so human und so christlich war … die aber bei dem allherrschenden Wahn der nationalistisch und nationalsozialistischen Katholiken und ihrer bischöflichen Führer keine Chancen hatte, wirksam zu werden und den Wahn zu korrigieren. (Ähnliches ließe sich auch für den deutschen Protestantismus sagen, aber wir begrenzen uns hier auf den Katholizismus in der Nazi-Zeit, der sehr wenige Widerständler, sehr viele Mitläufer und viele Sympathisanten hatte). Nebenbei als Kontrast: Heute ist ein ziemlich prominetes Mitglied des Dominikanerordens in Deutschland, Pater Wolfgang Ockenfels, Berater der AFD – nahen Erasmus-Stiftung.
Das zeigt: Selbst Mitglieder ein und desselben Ordens, der Dominikaner, haben von Pater Stratmanns Einsatz und seiner Friedenstheologie und seiner Anti-Nazi-Theologie nichts gelernt. Er ist wohl auch bei den Dominikanern längst vergessen. Falls es anders ist, bitte mit Argumenten bei mir melden. Denn sonst würde man an ihn erinnern, an ihn, der ja in Berlin als Studentenseelsorger arbeitete, im Rahmen des aktuellen Jubiläums des Berliner Dominikanerklosters St. Paulus in Moabit.

copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin