Die verbrecherische katholische Gemeinschaft „Sodalicio“ wurde von Papst Franziskus verboten.

Ein Beitrag der „Informationsstelle Peru e.V.“ von Heinz Schulze.

Ein Vorwort von Christian Modehn.
Der “Religionsphilosophische Salon Berlin” hat im Rahmen seiner selbstverständlichen Religions/Kirchenkritik mehrfach auf die reaktionäre, international verbreitete, vor allem in Lateinamerika und Peru tätige katholische Organisation SODALICIO (im offiziellen katholischem Fachjargon „geistliche Gemeinschaft“ genannt) hingewiesen.
Diese Leute des Sodalicio („Sodalität“ auf Deutsch, was immer das bedeuten mag) haben alle Bestrebungen einer progressiven Theologie und Gemeindebildung in Lateinamerika aufs heftigste behindert und entsprechende Aktivisten verfolgt, unterstützt von Limas Kardinal Cipriani, nach eigenen Angaben Mitglied der reaktionären Organisation OPUS DEI. Es gibt also enge Connections zwischen den diversen reaktionär-katholischen machtvollen klerikalen Organisationen.

Jahrelang haben Kritiker des Sodalicio – auch in Rom – darum gebeten, dass dieser Club SODALICIO von sexuellen Missbrauchstätern und finanziell korrupten und politsich reaktionären Leuten endlich untersucht und dann aufgelöst werde, aber nichts geschah Jahre lang.
Die Geduld des Vatikans und der Päpste mit reaktionären, aber finanzstarken und noch junge Priester (!) vorweisenden Gemeinschaften innerhalb der römischen Kirche ist bekanntlich grenzenlos, siehe auch in dem Zusammenhang die “Legionäre Christi” oder das mysteriöse “Institut des Inkarnierten Wortes” mit Niederlassungen auch in Deutschland, auch im Erz-Bistum Berlin.

Ein progressiver Theologe wird sozusagen von heute auf morgen verfolgt, degradiert und dann abgesetzt, bei reaktionären Bischöfen (siehe etwa den Fall von Kardinal Cipriani, Lima oder aktuelle auch des französischen Bischofs Dominique Rey, Toulon) hat der Vatikan/Papst riesige Geduld.. Der Klerus hält eben absolut zusammen. Und der Papst jat unendliche Geduld, verbrecherische Bischöfe in ihrem so genannten geistlichen Amt zu belassen…

Wichtig ist der ausführliche wikipedia Beitrag auf Spanisch zu Sodalicio, auf Deutsch dieser spanische Beitrag: https://es.wikipedia.org/wiki/Sodalicio_de_Vida_Cristiana

Ergänzung am 17.2.2025: Kardinal Cipriani, Lima und Opus Dei Mitglied und Förderer des Soldalicio: Des sexuellen Missbrachs angeklagt, nun soll er eine staatliche “Verdienstmedaille” zurückgeben (der Bürgermeister von Lima ist halt auch Opus dei Mitglied: LINK.

…………………..

Uns freut es, dass die bekannte “Infostelle”  über alle Themen PERUS nun einen knappen, aber gut informierten Beitrag zum Verbot dieses Sodalicio publiziert:Und wir warten gespannt, wann endlich auch in den noch verbliebenen katholischen Zeitschriften endlich gründliche Studien zu diesem und zu anderen reaktionär-katholischen Gemeinschaften publiziert werden.

——————–

Sodalicio endgültig verboten
von Heinz Schulze |Veröffentlicht 9. Februar 2025

Nach jahrelangen Aufrufen kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen und einer intensiven innerkirchlichen Untersuchung hat Papst Franziskus die katholische Organisation Sodalicio als „sadistische und korrupte Organisation“ eingestuft und endgültig verboten. Ein Rückblick auf die Ereignisse, die dazu geführt haben.
In den vergangenen Jahren haben wir als Informationsstelle Peru mehrmals über die kriminellen Aktivitäten von Sodalicio berichtet und uns dafür eingesetzt, dass die zuständigen Stellen der Kirche die Forderungen der Opfer ernst nehmen. Darunter das Verbot der Organisation, eine Wiedergutmachung und dass die Bauernfamilien der Dorfgemeinschaft Catacaos (Provinz Piura, Nordperu) endlich ihr Land zurückbekommen, das ihnen von Personen aus dem Umfeld von Sodalicio weggenommen wurde.
Wir schrieben mehrere entsprechende Aufforderungen, unter anderem an den damaligen reaktionären peruanischen Kardinal Cipriani, den damaligen Papst Benedikt und an den Erzbischof der zuständigen Diözese in Piura. Dieser ließ durch sein Sekretariat mitteilen, dass er nichts mit Sodalicio und den Problemen der Dorfgemeinschaft Catacaos zu tun habe.
Zum besseren Verständnis hier nochmals einige Stichworte zur Geschichte von Sodalicio:
Die Organisation wurde als Sodalicio de Vida Cristiana 1971 von Luis Figari gegründet, und zwar als konservative Reaktion auf die Theologie der Befreiung. Eines der Ziele war, junge Christ*innen als Elitesoldat*innen im „Heer Gottes“ zu erziehen.
Im Jahr 2000 veröffentlichten Studierende und junge Männer erste Berichte über ihr erlittenes Unheil in den Bildungseinrichtungen von Sodalicio: sexuelle Übergriffe und psychologisch-sadistische Praktiken sowie Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung der finanziellen Mittel, der von den „Jüngern“ eingebrachten und erzielten Gelder. Später wurde bekannt, dass sich Mitglieder von Sodalicio Ländereien in der Dorfgemeinschaft Catacaos angeeignet hatten, die innerhalb der Diözese von Ex-Erzbischof José Antonio Eguren lagen.
Eines der Opfer, Pedro Salinas, brachte zusammen mit der Journalistin Paola Ugaz ein Enthüllungsbuch heraus, in dem 30 Zeug*innen über ihre erlittenen sexuellen und sonstigen Gewalterfahrungen mit Führungskräften von Sodalicio berichteten. Sodalicio und Erzbischof Eguren reagierten mit juristischen Schritten und einer großen Schmutzkampagne und stellten die Opfer als Lügner dar, die alles erfunden hätten, um ehrbare Priester und engagierte katholische Laien in Verruf zu bringen. Ähnlich agierte Kardinal Cipriana – gegen den 1983 eine Klage wegen Pädophilie eingereicht wurde – in einigen seiner wöchentlichen Hirtenbriefe.
Durch innerkirchliches und internationales Engagement wurde der Druck auf den Vatikan stärker, den Vorwürfen gegen Sodalicio nachzugehen. In der Zwischenzeit entzog sich der Gründer von Sodalicio der peruanischen Justiz und flüchtete nach Rom. Schließlich ordnete Papst Franziskus im Jahr 2023 eine innerkirchliche Untersuchung durch zwei seiner Vertrauten (Jordi Bertomeu und Charles Scicluna) an. Ihre intensiven Nachforschungen mit vielen Interviews in Peru bestätigten letztendlich alle Vorwürfe, und Sodalicio wurde als „sadistische und korrupte Organisation“ eingestuft. In Folge dessen wurden der Gründer von Sodalicio, der amtierende Präsident von Sodalicio und weitere zehn wichtige Führungskräfte aus Sodalicio ausgeschlossen. Darunter der Erzbischof von Piura, Eguren (der aus seinem Amt entlassen wurde), sowie Personen wie Erwin Scheuch Pool, Ricardo Trenemann und Miguel Salazar Streiter (siehe Kurzmeldung im InfoPeru).
Das kirchliche Aus für Sodalicio fand ziemlich unspektakulär durch eine Ankündigung im „Amtsblatt“ des Vatikans statt. Das bestätigten die Führungskräfte von Sodalicio in einer kurzen Erklärung auf ihrer Jahrestagung in Brasilien. Aus diesem Umkreis wurde dann die Presse informiert und die „Verräter“ wurden aus der inzwischen aufgelösten Organisation „ausgeschlossen“.
Nun obliegt es dem Vatikan, das (kirchliche) Vermögen und die Liegenschaften von Ex-Sodalicio zu regeln. Dabei ist es dringend notwendig, eine Wiedergutmachung der Opfer auf den Weg zu bringen und sich dafür einzusetzen, dass die Campesinos der Dorfgemeinschaft Catacaos ihr Land wieder zurückbekommen. Offen ist auch, wie die Justiz in Peru in diesem Fall weiter agiert.
Zwei Wochen nach dem Verbot von Sodalicio forderte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Peru dazu auf, eine Wahrheitskommission einzurichten, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen innerhalb der katholischen Kirche untersucht.

Informationsstelle Peru e.V.
IBAN: DE74 4306 0967 8216 7591 00
BIC: GENODEM1GLS
GLS-Bank Bochum

© 2025 Informationsstelle Peru e.V.   Informationsstelle Peru e.V., Kronenstr. 16HH, 79100 Freiburg

 

 

 

Eine mächtige und korrupte katholische Sekte in Peru kämpft gegen die Freiheit der Presse

Ein Hinweis zur Organisation „Sodalicio“
Von Christian Modehn

Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie ist immer auch Religionskritik. Maßstab ist die selbstkritische allgemeine Vernunft, die bekanntlich auch für Religionen und Kirchen gilt. Ausgangspunkt dieser Religionskritik ist die Freilegung von Fakten! Und die Verteidigung der Menschenrechte, die selbstverständlich auch in der römischen Kirche höher stehen sollten und wichtiger sein sollten als Kirchengebote.

Glauben Sie ja nicht, einzig das Opus Dei, die Neokatechumenalen, bestimmte Charismatiker, „Das Werk“ oder die Legionäre Christi seien fundamentalistisch denkende und oft nach „Sektenmanier“ handelnde, aber machtvolle (auch ökonomisch !) Organisationen innerhalb der römisch katholischen Kirche!
Die Liste entsprechender Organisationen, oft sehr gut angesehen im oberen Klerus, ist lang. Denn diese Kreise stellen immerhin noch junge zölibatär leben wollende Priester der Kirche zu Verfügung. Nichts ist für Papst und Bischöfe wichtiger als das Bewahren der Kirche als Klerus-gesteuerte Organisation!
Jetzt also geht es hier um eine internationale Bewegung, sie ist in Deutschland bislang eher unbekannt, jedoch vor allem in Lateinamerika, besonders in Peru, sehr einflussreich: Die theologisch äußerst sehr konservative Gemeinschaft für Priester und Laien mit dem lateinischen Titel „Sodalitium Christianae Vitae“ (SCV), „Gruppe christlichen Lebens“. Etliche Mitglieder des SCV sind wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt worden. Und nur auf diesen Aspekt will ich hinweisen.

Die bewährte und gründliche Informationsstelle PERU in Freiburg im Breisgau hat jetzt einen kritischen Beitrag über die Formen des Umgangs dieses Clubs, besonders des Bischofs von Piura, Peru, veröffentlicht. (http://www.infostelle-peru.de/web/missbrauchs-aufklaerer-wegen-verleumdung-verurteilt/)

Dieser wichtige Beitrag von Hildegard Willer von der Informationsstelle PERU in Freiburg i.Br. verdient viel Aufmerksamkeit, geht es darum wahrzunehmen, wie allmächtig sich einzelne Bischöfe immer noch fühlen. Das Reden von Brüderlichkeit oder Gleichheit im „Volk Gottes“ ist dann eher ein Witz.

Am 26. 4. 2019 erreicht mich aus Peru diese überraschende Nachricht: “Der Erzbischof Eguren von Piura hat am 24. April 2019 bekanntgegeben, dass er die Verleumdungsklagen gegen die beiden Journalisten Pedro Salinas und Paola Ugaz zurückzieht. Es scheint, die nationalen und internationalen Proteste, vor allem aber die Kommuniqués der Bischofskonferenz und von Bischof Nann, haben diesen Sinneswandel eingeleitet”.

Der Beitrag von Hildegard Willer bleibt trotzdem nach wie vor aktuell, zeigt er doch, wie weit der Bischof als soldalicio Mitglied glaubt gehen zu können in seiner “Machtfülle”. Die Rücknahme der Verleumdungsklage gegen zwei Journalisten durch den Bischof ist zudem ein Hinweis, dass es allmählich “eng” wird für diese korrupt eingeschätzte katholische Organisation.

Missbrauchs-Aufklärer wegen Verleumdung verurteilt. Von Hilegard Willer am 16/04/2019
Die Journalisten Pedro Salinas und Paola Ugaz hatten die Machenschaften der rechtskatholischen Gruppierung „Sodalitium“ (span. Sodalicio) aufgedeckt. Der Erzbischof von Piura hat sie deswegen auf Verleumdung verklagt. Die peruanische Bischofskonferenz distanziert sich vom Urteil.
Als Papst Franziskus im Januar letzten Jahres die peruanische Stadt Trujillo besuchte, wurde er vom Erzbischof von Piura und Tumbes, José Antonio Eguren, offiziell begrüßt. Bischof Eguren ist ein Gründungsmitglied der katholischen Bewegung „Sodalitium Vitae Cristianae“. Spätestens seit 2015 wusste jeder in Peru, was hinter der Fassade der einflussreichen katholischen Gruppierung vor sich ging: Gehirnwäsche, psychologische und physische Gewalt, sexuelle Übergriffe bis zu Vergewaltigungen.
Die Journalisten Pedro Salinas und Paola Ugaz hatten in jahrelangen Recherchen Zeugenaussagen ehemaliger Sodalicio-Mitglieder zusammengetragen und veröffentlicht.
Als die beiden Journalisten deshalb vor einem Jahr im Fernsehen sahen, wie der Erzbischof von Piura, Mitglied des Sodalicio der ersten Stunde, neben einem lächelnden Papst Franziskus posierte, als ob nichts geschehen sei, griffen sie zu ihren „Waffen“: Paola Ugaz zur Kurznachricht Twitter und Pedro Salinas zum Meinungsartikel. Dort verglich Salinas Bischof Eguren mit dem wegen seiner Nähe zum Kinderschänder Pater Karadima umstrittenen chilenischen Bischof Juan Barros, der im Juni 2018 schließlich zurücktrat.
Neben der Vertuschung der Straftaten des Sodalicio steht Eguren auch im Verdacht, am Handel mit Ländereien in Piura beteiligt zu sein. Dementsprechende Anschuldigungen waren in zwei voneinander unabhängigen Publikationen gemacht worden.
José Antonio Eguren reichte daraufhin eine Verleumdungsklage gegen die beiden Journalisten ein. Diese erhielten weitreichende Solidaritätsbekundungen. Amnesty International warnte davor, dass das Strafrecht dazu verwendet werde, die Pressefreiheit auszuhebeln. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – und dazu gehörten auch Kirchenführer – müssten akzeptieren, dass über sie recherchiert und berichtet werde.
Doch die internationale Solidarität half – vorerst – wenig:
Am 8. April 2019 verkündete Richterin Judith Calle im nordperuanischen Piura das Urteil: der Journalist Pedro Salinas wurde zu einer einjährigen Bewährungsstrafe und einer Entschädigungszahlung von umgerechnet 21 500 Euro verurteilt. Die Richterin gab damit dem Kläger José Antonio Eguren, dem Erzbischof von Piura und Tumbes, statt.
„Damit will sich Sodalicio an uns rächen“, erklärt Pedro Salinas vier Tage später vor der Presse in der Hauptstadt Lima.
Schützenhilfe bekamen Pedro Salinas und Paola Ugaz dagegen von unerwarteter Seite. Der Vorstand der peruanischen Bischofskonferenz und der neue Erzbischof von Lima gaben in einem Kommuniqué bekannt, dass die Sorge um die Opfer des Missbrauchs an erster Stelle stehen müsse, und dass gerade Papst Franziskus immer wieder die positive Rolle des Journalismus bei der Aufdeckung der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche betont habe.
„Das erste Mal, dass der Korpsgeist innerhalb der katholischen Kirche nicht funktioniert“, kommentierte, noch überrascht, Pedro Salinas.
Die Reaktion des Erzbischofs von Piura ließ nicht auf sich warten: die Kollegen in der Bischofskonferenz sollten doch die genaue Urteilsbegründung abwarten. Diese wird erst am 22. April verlesen. Auch stünden nicht alle Bischöfe hinter dem Kommuniqué, das nur der Vorstand und der Erzbischof von Lima unterschrieben hatten.
Der deutschstämmige Bischof von Caraveli, Reinaldo Nann, machte sich daraufhin auf Facebook seiner Empörung Luft: „ Ich war sehr froh über dieses Kommuniqué“, schreibt Nann. „Denn es sind nicht nur zwei Bischöfe, die nicht mit Erzbischof Eguren einverstanden sind, wir sind viele. Ich will nicht, dass ich in der Öffentlichkeit mit einer Kirche identifiziert werde, die einen umstrittenen Bischof des Sodalicio unterstützt. Persönlich würde ich Erzbischof Eguren raten, dass er sich vom Sodalicio distanziert oder zurücktritt, bevor ihn Papst Franziskus zum Rücktritt auffordert“.

Reinhold Nann geht noch weiter: „Ich weiß nicht, warum der Vatikan so lange braucht, um das Sodalicio aufzulösen“. Bisher läuft ein parlamentarisches Untersuchungsverfahren, sowie ein Strafverfahren gegen das Sodalicio in Peru. Der Vatikan selbst hat – im Zusammenhang mit Mißbrauchsvorwürfen gegen den Sodalitium-Gründer Figari – Sodalicio unter kommissarische Leitung gestellt, seine Existenz selber aber nicht angetastet.
Paola Ugaz erwartet das Urteil ihrer Verleumdungsklage für die nächsten Tage. Pedro Salinas wird in Berufung gehen gegen das Urteil aus Piura. Seine Aussagen zurückziehen will er auf keinen Fall: „Eher zahle ich Bischof Eguren die 21 000 Euro und recherchiere und schreibe weiterhin, was ich für richtig halte“

Hildegard Willer, Informationsstelle PERU, Freiburg i.Br. www.infostelle-peru.de

Informationsstelle Peru e.V.
Kronenstrasse 16
79100 Freiburg i. Br.

Copyright für meinen einleitenden Text: Christian Modehn