Mit dem offenkundigen und empirisch belegten Schwinden des offiziell-kirchlichen Glaubens in Deutschland (und Europa) steht die Frage im Raum: Wie überleben Grundideen des Christentums und der Bibel weiter in dieser Situation. Diese Thema berührt zweifelsfrei auch Menschen, die die Kirchen verlassen haben, dennoch aber spüren und wissen: Auf eine Spiritualität, die mit Transzendenz und Göttlichem und der alles gründenden Sinnfrage zu tun haben, kann man als Mensch und damit als Wesen der Vernunft und des Geistes nicht verzichten. Denn selbst ein radikaler Atheismus ist ein Glaube und alles andere als eine wissenschaftliche Erkenntnis. Wo aber sind Gemeinschaften, die angesichts dieses tiefgreifenden religiösen Umbruchs inspirieren?
Wir sprechen also von Dietrich Bonhoeffers Vorschlag, ein religionsloses Christentum zu denken. Und von Thomas Luckmanns Vorschlag, die unsichtbare Religion zu entdecken.Lesetipps folgen zur Vorbereitung.
Wer sich philosophisch-kritisch für dieses Thema interessiert, ist bei einer notwendigen email-Anmeldung eingeladen. Unser Salon ist bekanntlich ein Vorschlag der kritischen Suchbewegung ins eigene Spirituelle. Wobei spirituell selbstverständlich alles andere als "spinös" bedeutet.
Beginn am Freitag, den 27. September 2019, um 19 Uhr in der Kunstgalerie Fantom, Hektorstr. 9. Der Unkostenbeitrag für die Raummiete beträgt 5 Euro.
Anmeldung: christian.modehn@berlin.de
Archive: Termine
Kein Krieg ist zu rechtfertigen: Pater Stratmann
An den bedeutenden katholischen Pazifisten Pater Franziskus-Maria Stratmann, Dominikaner, erinnern!
Ein Hinweis von Christian Modehn
(Auch diese Erinnerung gehört zur Rubrik der „eckigen Gedenktage“ auf unserer Website: Wir wollen nicht der Routine folgen und nur die runden Gedenktage respektieren, bei denen oft nur die „Großen“ in den großen Medien einen Platz haben.)
Der insgesamt Hitler-freundliche deutsche Episkopat zur Zeit des Nationalsozialismus hatte einen Widersacher: Den Dominikanerpater Franziskus-Maria Stratmann (geb. am 8.9.1883, gestorben am 13.5.1971), er war einer der wichtigsten Repräsentanten des eher marginalen „Friedensbundes Deutscher Katholiken“. Stratmann lehnte jeden Krieg ab, auch die klassische katholische Lehre vom „gerechten Krieg“ war für ihn nicht mehr gültig.
Der Religionsphilosophische Salon Berlin erinnert gerade in den Wochen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg an die „Kämpfer für den Frieden“, deren Kampf so wahr, so human und so christlich war ... die aber bei dem allherrschenden Wahn der nationalistisch und nationalsozialistischen Katholiken und ihrer bischöflichen Führer keine Chancen hatte, wirksam zu werden und den Wahn zu korrigieren. (Ähnliches ließe sich auch für den deutschen Protestantismus sagen, aber wir begrenzen uns hier auf den Katholizismus in der Nazi-Zeit, der sehr wenige Widerständler, sehr viele Mitläufer und viele Sympathisanten hatte). Nebenbei als Kontrast: Heute ist ein ziemlich prominetes Mitglied des Dominikanerordens in Deutschland, Pater Wolfgang Ockenfels, Berater der AFD - nahen Erasmus-Stiftung.
Das zeigt: Selbst Mitglieder ein und desselben Ordens, der Dominikaner, haben von Pater Stratmanns Einsatz und seiner Friedenstheologie und seiner Anti-Nazi-Theologie nichts gelernt. Er ist wohl auch bei den Dominikanern längst vergessen. Falls es anders ist, bitte mit Argumenten bei mir melden. Denn sonst würde man an ihn erinnern, an ihn, der ja in Berlin als Studentenseelsorger arbeitete, im Rahmen des aktuellen Jubiläums des Berliner Dominikanerklosters St. Paulus in Moabit.
copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin
1.September: Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg:
Es verdient immer wieder genaue Aufmerksamkeit, anläßlich des 2. Weltkrieges die Rolle der katholischen Kirche in diesen Jahren zu untersuchen. Der Beitrag zeigt die Verbundenheit der meisten deutschen Bischöfe mit dem Hitler Regime und genauso wichtig: Die Bindung der autoritär geführten katholischen Kirche an autoritäre, faschistische Regime.
Weltversammlung der “Religionen für den Frieden” in Lindau
Zum 10.Mal findet vom 20. bis 23. August 2019 eine Weltversammlung von "Religions for Peace" statt, diesmal in Lindau. Großartig, viele liberal gesinnte Repräsentanten der Religionen aus aller Welt nach Lindau einfliegen zu lassen und zusammenzuführen (mit deutschen Steuergeldern). Diese prominenten Herren und Damen werden sich abermals über ihr Dauerthema austauschen, wie grundsätzlich (!) friedlich doch ihre Religionen "eigentlich" sind und sein sollen. Sind solche Weltkonferenzen noch sinnvoll, zeigten sie bisher sichtbare friedliche Erfolge? Darüber muss kritisch nachgedacht werden. (siehe auch "Religions for peace": www. rfp.org)
Nietzsche neu lesen: Ein Hinweis auf einen Beitrag von Andreas Urs Sommer
Am 25.8. 1900 ist Friedrich Nietzsche in Weimar gestorben (geboren wurde er am 15.10.1844 in Röcken bei Lützen). Auch anläßlich seines Todestages ist es lohnend, sich mit Hinweisen zu einer neuen kritischen Lektüre seiner Texte zu befassen. "Was von Nietzsche bleibt" nennt der Philosoph Andreas Urs Sommer seinen Essay, auf den ich empfehlend hinweise.LINK.
Über die Menschenwürde: Mehr als ein bloßes “Ideal” und viel mehr als eine Utopie. Ein philosophischer Salon!
Am Freitag, den 30. August 2019, um 19 Uhr findet wieder ein religionsphilosophischer Salon statt. Wir wollen uns von verschiedenen Seiten dem dringenden Thema der Menschenwürde nähern, durch persönliche Erfahrungen, philosophische Einsichten, politische Forderungen und Projekte.
Herzliche Einladung: Galerie Fantom, Hektorstr. 9 in Berlin Wilmersdorf. Wer teilnehmen will, sollte sich wegen der begrenzten Anzahl der Plätze bitte anmelden: christian.modehn@berlin.de
Studenten haben freien "Eintritt", alle anderen werden gebeten, 5 Euro für die Raummiete zu bezahlen. LINK
CSD in Berlin. Und Informationen zur Mitschuld der katholischen Kirche in Polen an der homophoben Gewalt
Am 27. Juli 2019 findet in Berlin wieder die CSD Demo und das CSD Fest statt, wie in vielen anderen deutschen und europäischen sowie amerikanischen Städten, zu unterschiedlichen Terminen. Die CSD Demos und Feste gehen auf den Widerstand der Schwulen gegen die Polizeigewalt gegenüber Homosexuellen in New York zurück, im Jahr 1969. Seit der Zeit gibt es weltweit einen Kampf um die Menschenrechte homosexueller Menschen, in einigen wenigen Ländern wurde einiges Erfreuliche erreicht, in sehr vielen Ländern gibt es noch tiefsitzenden Homo-Hass, z.B. auch Polen. Lesen Sie diesen Beitrag zur Mitschuld der katholischen Kirche bzw. ihrer herrschenden Ideologie an der Gewalt in Bialystok am 20.7.2019. LINK