Wenn Rechtsextreme die katholische Kirche lieben…

Der rechtsradikale französische Politiker Eric Zemmour will aus Frankreich Muslime rausschmeißen. Ein kritischer Hinweis auf das neue Buch Zemmours.
Von Christian Modehn. Am 9.November 2025

Dies ist ein Hinweis auf das heftige Bemühen eines Rechtsradikalen und Identitären, katholische Gläubige zu gewinnen: „Wir brauchen die Kirche als für uns hilfreiche Institution“, ist das Motto Zemmours.

Und: CSU-Politiker (Seehofer, Dobrindt) und AFD Politiker müssen wissen, wenn sie, wie so oft, verkünden: “Der Islam gehört nicht zu Deutschland”: Dann befinden sie sich in bester Gesellschaft mit dem Rechtsextremem Eric Zemmour, er verkündet: “Der Islam ist mit der französischen Republik nicht kompatibel.” (zit. S.100 im neuen Buch Zemmours “La messe n est pas dite”, Paris 2025).

1.
Sollte man wirklich die neue Publikation eines notorischen, mehrfach gerichtlich verurteilten französischen Rechtsextremen lesen und kritisch bewerten? Das hat nur Sinn, um die Lügen seiner Ideologie freizulegen, seine Unterstützer zu nennen und seine internationalen Connection.

2.
Eric Zemmours Partei „Reconquete“ gehört seit 2024 im Europa-Parlament zur rechtsextremen Fraktion „Europa der Souveränen Nationen“(ESN). Mitglied sind auch die „Alternative für Deutschland” (AFD) und weitere rechtsradikale Parteien aus Polen, Ungarn, der Slowakei usw.. Auf der “Buchmesse” der rechten und rechtsextremen Verlage in Halle am 9. Novembetr 2025 war auch ESN aus Brüssel vertreten, LINK … Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022 erhielt Zemmours Partei 7,07% der Stimmen, danach gab es Streit unter den Parteimitgliedern und Parteiauschlüsse. Momentan schwächelt also „Reconquete“: Das neue Buch Zemmours soll Wähler gewinnen, und zwar katholische Wähler, hatten doch 2022 schon 10 Prozent der katholischen Wähler für Reconquete gestimmt. LINK

3.
Der Autor hat seinem neuen, kleinen Essay den katholisch gefärbten Titel gegeben: „La Messe n`est pas dite“ (Der Titel will etwa sagen: “Die Sache ist noch nicht erledigt“). Welche Sache? Diese ist für den Autor Eric Zemmour seit vielen Jahren schon absolut klar: Die Ausgrenzung, die Verachtung und der Rauswurf von Muslimen aus Frankreich (und aus Europa): „Das“ also ist noch nicht erledigt, sollte aber alsbald erledigt werden, meint Zemmour, wenn die Rechtsextremen die Herrschaft übernehmen, was ja in absehbarer Zeit leider durchaus wahrscheinlich ist. Zemmour bläht seine Attacken, seine Polemik, im Mittelteil seines „Opus“ auf … zu einer sehr einseitigen, irgendwie religionswissenschaftlich, „kulturell“ angehauchten Reflexion. Seine heftigen politischen Forderungen fasst er in den abschließenden Kapiteln zusammen. Und betont dort erneut seine Verbundenheit mit dem reaktionären Flügel des USA-Katholizismus. Vor allem nennt er J.D.Vance einen “brillanten Geist” (S. 116). Und Zemmour lobt ausdrücklich Papst Leo XIV. für seine “friedlichen und versöhnenden Intentionen” (S. 115), im Unterschied zum verhaßten Papst Franziskus, “der versuchte, die auf Identität zielende Rückkehr junger Europäer zu ihren kulurellen Wurzeln einzudämmen.”  (S. 115).

4.
Dabei steht für Zemmour (wie heute bei allen Rechtsextremen, Identitären usw.) diese etwas kulturell-philosophisch kaschierte Anti-Islam Polemik entschieden im Dienst der aktuellen politischen Abwehr und Vertreibung von Flüchtlingen aus Frankreich und Europa. Zemmour begründet seinen Hass gegen „den“ Islam auch mit Zitaten von Autoren der alten, traditionsreichen rechtsextremen Szene wie Maurice Barrès, Joseph de Maistre…

5.
Eric Zemmour hat im Jahr 2021 die Partei „Reconquete“ („Rückeroberung“) gegründet, die der rechtsextremen Partei von Marine Le Pen („Rassemblement National“, zuvor „Front National“) Konkurrenz macht. Aber Zemmours Partei gibt sich ungeniert noch rechtsextremer als die Le Pen – Partei. Der Name der Partei „Reconquete“ sagt alles: Es geht um die Rückeroberung, also die Befreiung Frankreichs von den Zerstörern der alten französischen, und zwar der katholischen Identität: Und diese Feinde sind für Zemmour die Muslime. „Reconquista“ ist der bekannte spanische Begriff für die „erfolgreiche“ Vernichtung und Verdrängung der Muslime aus dem katholischen Spanien Ende des 15. Jahrhunderts. Dass im 11. und 12. Jahrhundert die Muslime in Andalusien die entscheidenden Vermittler von Kultur für die Christen waren, verschweigt Zemmour selbstverständlich. Aufgeklärte und gebildete Christen, ihre Theologen, sind den Muslimen dankbar für ihre kulturelle Leistung.

6.
Über Eric Zemmours Leben, geboren 1958 in der Banlieue von Paris, mit seiner Herkunft aus jüdischen Kreisen Algeriens, über seine Studien, seine journalistische Arbeit, seine vielen Bücher, seine politische Hetze usw. kann man sich sehr ausführlich und sehr treffend über die französische wikipedia Seite informieren: LINK.
Über die Prozesse gegen ihn siehe dort die Rubrik „Condamnations, relaxes et poursuites judiciaires“ („Verurteilungen, Freisprüche und Gerichtsverfahren“), gelesen am 7.11.2025.

7.
Wichtig ist zunächst: Diese Kampfschrift Zemmours mit dem theologisch wirkenden Untertitel „Für eine jüdisch-christliche Wiederbelebung“ erscheint im Verlag „Fayard“ in Paris, der früher als großer literarischer Verlag einen guten Ruf hatte: Seit einigen Jahren gehört er dem katholischen Multimillionär Vincent Bolloré, er ist mit der rechtsextremen Partei „Rassemblement National“ von Madame Le Pen sehr hilfreich verbunden. Wegen seiner rechtsextremen Bindung hat Bolloré auch Zemmours Essay veröffentlicht und zum Preis von 10 Euro förmlich unters Volk geworfen. Gleichzeitig erscheinen bei Fayard auch Publikationen weiterer rechtsextremer Politiker und Ideologen: Von Philippe de Villiers, altbekannter rechter Politiker, jetzt Mitglied der Partei von Zemmour und von Jordan Bardella, er ist jetzt Vorsitzender der rechtsextremen Partei „Rassemblement National“ (die Le Pen Partei). Da sammelt sich also in Frankreich ein finanziell bestens ausgestatteter rechtsextremer Katholizismus, und dies leider mit Erfolg: Bei der Parlamentswahl 2024 stimmten 36% der Katholiken für die rechtsextreme Parteien, also für Reconquete und für die Partei Le Pens, 2012 waren es nur 20%. …LINK 

Über den rechtsextremen katholischen Milliardär Bolloré: Siehe den schon länger vorliegenden Hinweis des Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salons: LINK.
Genauso wichtig ist der Slogan der Rechtsextremen: Es geht um ein Plädoyer für die „jüdisch-christliche Kultur“, die auch der Untertitel des Zemmour Buches betont: Plötzlich werden nun von Rechtsextremen, die einst Juden hassten (wie der Vater von Marine Le Pen) und Juden verfolgten (wie die faschistischen Führer im Vichy-Regime) zu Bündnispartner im Kampf gegen die schlimmen Feinde, und dies sind „die“ Muslime. Rechtsextreme schmücken sich also als Rassisten jetzt mit einer gewissen philo-semitischen Ideologie.

8.
Wie gesagt: Der rechtsextreme, explizit traditionalistisch-katholische Milliardär Bolloré und Verlagschef von Fayard ist von Zemmours angetan, weil der Autor für eine starke katholische Kirche in Frankreich und Europa plädiert. Sie soll eine religiöse Bastion gegen den Islam werden. Zemmour bekennt: Kein Katholik, kein Christ zu sein, sondern sich als Jude zu einem – bei ihm diffus wirkenden – „Judäo-Christentum“ zu bekennen (S. 19). Aber er schätzt aus politischen, machtpolitischen Gründen eine mächtige, einflußreiche konservativ-traditionalistische Kirche: Ein Vordenker für diese politisch bedingte Bevorzugung der Kirche als einer hilfreichen Institution/Organisation ist Maurice Barrès.
Barrés Motto wird von Zemmour auf Seite 15/16 zitiert: „Ich unterstütze und verteidige den bedrohten Katholizismus, weil ich Patriot bin, im Namen des nationalen Interesses. Den Katholizismus aus unserer französischen Erde herausreißen, das hieße, unser ganzes nationales Gebäude erschüttern, unser ganze Zivilisation. Zwischen dem Katholizismus und unserer Zivilisation kann man nicht mehr unterscheiden.“ In einer Art geschichtsphilosophischen Ideologie schreibt Zemmour: „Ein heiliges Land ist diesem Volk Gottes versprochen: Frankreich“ (S. 34).
Mit dieser Bevorzugung des Katholizismus wird der klassische Protestantismus (Lutheraner, Reformierte…) von Zemmour zurückgewiesen, dieser Protestantismus sei von der Aufklärungs-Philosophie verdorben und genauso so gefährlich wie die Freimaurer. Aber Zemmour schätzt, wie gesagt, den traditionalistischen Katholizismus, mit der alten Messe in Latein, dem Klerikalismus, nicht aber den Katholizismus des Zweiten Vatikanischen Reformkonzils (S. 44 f.). Denn der moderne Katholizismus pflegt den Dialog der Religionen, auch den Dialog mit dem Islam…

9.
Gegen den Islam schreibt Zemmour (S. 50): „Der Islam ist eine Unterwerfung unter eine bevormundende und überholte Regel, die aus dem 7. Jahrhundert, aus der Wüste Arabiens, stammt, sie verschließt förmlich jeden Augenblick im Leben des Individuum: Denn Individualität und Freiheit werden negiert in einer totalitären Logik.“ Zemmour behauptet, die katholische Kirche hätte die Individualität gefördert, die Individuen gepflegt….von Hexenverbrennungen und Unterdrückung von Frauen, von Minderheiten usw. ist keine Rede bei ihm. Zemmour bastelt sich seine Kirchengeschichte zusammen…

10.
Zur „Identität“ Europas, dem Hauptthema des Identitären Zemmour: „Juden und Christen haben begriffen, dass einzig diese ihre gemeinsame Verbindung Frankreich und Europa retten kann von einer unausweichlichen und verheerenden Islamisation“ (S.90). Verlogen ergänzt Zemmour an dieser Stelle einmal, dass er gegen die Islamisation Frankreichs und Europas kämpft, nicht aber gegen „alle Muslims“. Damit will er sagen: Es gebe doch einige gute Muslims, etwa die Flüchtlinge aus dem Iran oder jene afrikanischen Muslime, die den französischen Lebensstil mit seiner Trennung von Kirchen und Staat schätzen. „Diese Muslims wissen, dass allein ein französisches Frankreich, das heißt ein Frankreich, das gleichzeitig christlich und vom Geist der Trennung von Kirchen und Staat geprägt ist, sie schützen kann…etwa vor familiärer Gewalt… (S. 91). Im Grunde will Zemmour suggerieren: Diese wenigen guten Muslims sollten am besten zum Katholizismus konvertieren…
Auf Seite 100 zeigt Zemmour sein wahres Gesicht. Er will islamische Menschen aus Europa „zurückführen! Er behauptet: „Der Islam ist tatsächlich inkompatibel mit der französischen Republik, wie er auch inkompatibel ist mit den Werten aller demokratischen Staaten des christlichen Europa… Einzig die Muslime, die dieses unser eherne Gesetz akzeptieren, werden bei uns bleiben können: Die anderen werden nach nach Hause zurückkehren müssen, um dort nach ihrem islamischen Gesetz in aller Strenge und Vollkommenheit zu leben. Denn es gibt ja mehr als 50 islamische Länder auf der Welt“ (S. 100/101).

11.
Die katholische Kirche als Institution soll für diesen rassistischen Kampf gegen die Muslime in Europa und für deren Rückführung „in die Heimat“ eine Bündnisparterin werden… „indem man etwa den Bau von großen Moscheen in Frankreich verbietet“. Zemmour will verhindern, dass große Moscheen das Stadtbild in Frankreich stören, bisher sind viele Moscheen in kleinen und häßlichen Garagen auf Hinterhöfen untergebracht. Also bitte keine „mosquées cathédrales“, fordert Zemmour… Und die offizielle katholische Kirche Frankreichs sieht er jetzt auf gutem Wege, indem sie sich gegen LGBT Menschen wehrt und gegen Feminismus und die Ideologie des Genre verurteilt. Und dann wünscht sich Zemmour: Es sollen bitte die Französinnen wieder mehr Kinder gebären, bei der großen Anzahl von Kindern in islamischen Familien Frankreichs ein dringendes Gebot zur Rettung der „Identität“ Frankreichs.
Das ganze Repertoire der rechtsextremen Ideologie bietet Zemmour auf, um die „Identität Frankreichs“ „zu retten“. Denn „die Islamisierung bedroht die Seele der Europäer“ (S. 105). Und als Krönung seiner Ideologie bezieht sich der Jude Zemmour auf die Erfinderin dieser Ideologie, die Jüdin Bat Ye Or.. und fordert wie sie das „Grand remplacement“: LINK    Das „große Ersetzen“ eines Teils der Bevölkerung: Also die Muslime werden „ersetzt“, das heißt rausgeschmissen! Aber wer ersetzt die die Muslime, wenn vielleicht nur noch hochbegabte, wertvolle und unpolitische, „kompatible“ Inder ins Land gelassen werden? Wer wird alsbald den alten Zemmour pflegen, vielleicht eine nette reiche rechte französische Dame aus seiner Partei?

12.
Das Pamphlet von Zemmour braut eine Ideologie zusammen, die unsere Demokratie zerstören wird. Die Rechtsextremen erobern mit ihren Hass- Sprüchen auch die Mentalität vieler naiver (katholischer) Bürger, die meinen: Ihre berechtigte aktuelle Kritik am Zustand unserer Demokratie dadurch zu bewältigen, wenn sie rechtsextreme, identitäre Parteien (wie Zemmour, Le Pen, AFD, Wilders, VOX etc.) unterstützen und wählen. Diese naiven Leute werden sich dann bei der Herrschaft dieser rechtsextremen Politiker wundern, wenn sie Kritik an der neuen rechtsextremen Regierung nicht mehr öffentlich äußern dürfen, weil dMeinungsfreiheit und Redefreiheit längst abgeschafft wurden. Dann beginnt bei einigen vielleicht das Aufwachen der Vernunft. Aber dann ist es zu spät.

Weitere kritische Hinweis zu Rechtsextreme Katholiken in Frankreich: LINK

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

Die Ideologie der rassistischen Mörder: Tarrant, Breivik…

Ein Hinweis von Christian Modehn
Siehe auch am Ende dieses Beitrags einen “Zwischenruf” von Herrn Kleist.

1.Der rassistische Massenmörder Anders Breivik, Norwegen, und der immer noch „mutmaßlich“ genannte Massenmörder und Terrorist Brenton Tarrant (aus Australien, Mörder in Neuseeland) haben explizite ideologische Hintergründe. Diese Terroristen zehren förmlich – auch in ihren Aktionen – von Ideologen, deren Werke sie studiert haben: Vor allem ist da der Franzose Renaud Camus zu nennen und die Autorin Bat Ye or:
Renaud Camus hat schon 2011 in einem Buch die Ideologie verbreitet, das christlich geprägte Europa werde bald von Muslims beherrscht, d.h. für ihn: die europäische Bevölkerung werde „ausgetauscht“, remplacé. Auf das Buch von Renaud Camus “Remplacement” bezieht sich Brenton Tarrant in seinem 74 Seiten umfassenden Pamphlet. Diese „Replacement Ideologie“ hat auch im englischen Sprachraum Aufmerksamkeit gefunden. Und die jüdische Autorin Bat Ye or hat eine ähnliche Ideologie der muslimischen Machtübernahme in Europa schon früher in zahlreichen Büchern verbreitet. „Selbstverständlich“ lehnen die Autoren jeden Zusammenhang ihrer ideologischen Behauptungen mit den schrecklichen Taten ab. Aber es ist ja bekannt, dass die „Neue Rechte“ auf die „kulturelle Revolution“ setzt: Also auch auf Ideologien, etwa in Büchern verbreitet, die dann von „Praktikern“ der „Szene“ „umgesetzt“ werden. So läuft die neurechte Revolution, also die Zerstörung der Restbestände demokratischer Ordnung in Europa: Erst Ideologien verbreiten, bis einige „Mutige“ zur tötenden, umwälzenden Tat schreiten. Es wird Zeit, dass sich Demokraten über diese gefährlichen Zusammenhänge viel mehr aktiv verständigen…
2. Bemerkenswert ist auch: Seit 2017 ist Luc Ravel Erzbischof von Strasbourg. In einem Interview mit der Tageszeitung „Dernières nouvelles d Alsace“ vom Juli 2017 hat er sich als Kenner der rassistischen remplacement – Ideologie geoutet: Der Erzbischof sagte etwas stammelnd, das dann auch so gedruckt wurde: „Les croyants musulmans le savent très bien que leur fécondité est telle qu’aujourd’hui, comment ils appellent ça ?… le Grand Remplacement. Ils vous le disent de façon très calme, très positive, ‘mais de toute façon, un jour tout ça, ça sera à nous…’. (Die gläubigen Muslime wissen sehr sehr gut, das ihre Fruchtbarkeit derartig ist, dass heute, wie nennen sie das? Das große Ersetzen (der hiesigen Bevölkerung) (kommt). Die Muslime sagen Ihnen das auf sehr ruhige Art, sehr positiv! Aber trotzdem, wenn das eines Tages so ist, dann wird das etwas für uns sein…“ Mir ist nicht bekannt, dass der Erzbischof von Straßburg sich von diesen Worten öffentlich distanziert hat.
3. Das Buch des rechtsextremen Autors Renaud Camus über den großen Bevölkerungsaustausch wird nun hoch gepriesen von dem wieder im rechten katholisch-theologischen Lager gelandeten Ex-Gay-Aktivisten David Berger: Ausgerechnet einen Monat vor dem großen „Abschlachten“ hilfloser Menschen muslimischen Glaubens durch den australischen Terroristen publizierte Berger diese Lobeshymne auf den Kampf gegen den „Austausch“, wer sich diesen Text zur Lektüre antun will…
David Berger ist zudem offenbar freundschaftlich vereint mit dem Dominikanerpater und Theologen Wolfgang Ockenfels für die AFD nahe politische Stiftung Erasmus tätig.
4.Die rassistischen Ideologien, wie die „Remplacement-Ideologie“ bzw. dieser Wahn, setzen sich immer mehr in katholischen Kreisen durch. Kann man diese Menschen noch gesprächsweise zur Vernunft, zur Humanität und Toleranz bringen? Man muss es hoffen! Sonst fliegt uns der demokratische Staat und die noch demokratisch sein wollende Gesellschaft um die Ihren. Die Nazi-Wehsportgruppen üben schon für den Ernstfall in Deutschland.
5.Es ist Zeit, dass die Christen und die Kirchen viel stärker auf die muslimischen Mitbürger zugehen, mit ihnen gemeinsam Gottesdienste feiern, mystische islamische Texte in christlichen Gottesdiensten vorlesen etc. Um endlich eine christlich-muslimische Ökumene zu leben, die den Namen verdient. Warum werden leerstehende christliche Kirchen (in Deutschland) nicht den Muslims zum Umbau als Moschee übergeben? Warum verkauft man leerstehende Kirchen lieber an Geschäftsleute als dass man sie Muslims überlässt? Versteckt sich da bei den Christen eine anti-islamische Hatung? Wahrscheinlich! Christen dürfen nicht zulassen, dass immer mehr pauschal „die“ Muslime zu Gewalttätern gestempelt werden.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin
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Der Zwischenruf von Herrn Kleist:
Was haben der AFD-Erasmus-Stiftungs-Kurator,
Rechtsextremist und Verschwörungstheoretiker
David Berger und der 50fache Mörder von
Neuseeland/Christchurch, Brenton Tarrant, gemeinsam?

Beide beziehen sich auf den Wahnideologen Renaud Camus.
Der behauptet gegen jede wissenschaftliche-statistische
Vernunft-, dass 15 Jahrhunderte ein stabiles Volk [sic] (das eigene Land, Frankreich) besiedelt hätte [Ernest
Renan (1823-1892) würde sich im Grab halb tot lachen] und dass nun (in Deutschland und Europa) Merkel und
Juncker (sowieso an allem schuld), dieses stabile Volk
gegen ein oder mehrere andere Völker austauschen würden.

Der Massenmörder Brenton Tarrant nahm diesen strunzenden
Blödsinn und rassistischen Appel an die Trottel zum Anlass,
wahllos (nicht etwa in Frankreich oder Deutschland
sondern in Neuseeland) Muslime zu ermorden.

50 unschuldige Menschen hat Tarrant mutmaßlich
umgebracht. Überschrieben hat der Mörder sein 70
seitiges Rechtfertigungs-Pamphlet mit Camus’ Begriff des
“The Great Replacement”, jener Verschwörungstheorie,
mit der Renaud Camus in seinem Buch
populistisch an
Xenophobien aus der Steinzeit appelliert. Jene
Verschwörungstheorie (frz. remplacement), die David Berger
samt ihrem Urheber über den Klee auf seiner Blogseite (siehe
den letzten Hyperlink unten) lobt. Man kann nur froh sein,
dass Rechtsextremisten wie David Berger oder Bernd Höcke
keine Kinder mehr unterrichten (dürfen) und dass der Mörder
Brenton Tarrant hinter Schloss und Riegel sitzt.

Aus wissenschaftlicher Sicht befindet sich David Berger
auf dem wissenschaftlichen Stand des 13ten Jahrhunderts,
alle drei trinken aus der schon im 19ten Jahrhundert ver-
sumpften, schmutzigen Quelle des Vorurteils und des
Chauvinismus.

Was macht eigentlich der Verfassungsschutz gegen die
Hassideologen wie Höcke, Berger, Tarrant oder andere
Adepten des Renauld Camus’? Jener Dummkopf, der
-wie seinerzeit der Despot Ruhollah Chomeini-
stolz darauf ist, niemals zu lachen.

Es ist grotesk, dass Veranstaltungen an denen sich der
Rechtsextremist Berger beteiligt, wie die AFD-Sumpfblume
,,Erasmus-Stiftung” (der polyglott-multikulturelle Erasmus
von Rotterdamm würde sich im Grabe totlachen, welche
Toren sich auf ihn berufen), von Steuergeldern finanziert
wird.

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/attentaeter-von-christchurch-wer-ist-brenton-tarrant,RKrjOZq
http://www.staff.uni-giessen.de/~g31130/PDF/Nationalismus/Was_ist_eine_nation.pdf

Wenn Europa islamisch wird: Die Ängste der jüdischen Forscherin Bat Ye´Or


http://archive.is/F3uPp#Bergers-Blödsinn—Zugriff-ohne-Datenfluss-an-Berger
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Die AFD und der Front National, Frankreich

Hinweise von Christian Modehn nicht nur anläßlich des Katholikentages in Münster

Dieser Beitrag zeigt:

Die Verbindungen zwischen Katholiken und rechtsextremen Gruppierungen und deren Ideologien sind in Frankreich sehr viel ausgeprägter als in Deutschland. Das ist hier kein Grund zum Jubeln, sondern nur eine Art Mahnung: Was in Frankreich heute in weit verzweigten rechtsextrem – katholischen Netzwerken geschieht, kann bald auch in Deutschland (oder Österreich, der Schweiz usw.) bestimmend werden. Dabei ist historisch vorausgesetzt: Rechtslastiges und rechtsextremes Denken spielt im französischen Katholizismus seit der Französischen Revolution eine ungebrochen große Rolle. Der Kollaborateur Marschall Pétain etwa verstand sich als praktizierender Katholik. Und viele Bischöfe standen an der Seite Pétains. Die Résistance war bekanntlich nur die Sache einer Minderheit, von linken Katholiken, Sozialisten und Kommunisten.

Die freundschaftlichen Verbindungen zwischen der AFD und der rechtspopulistischen, rechtsradikalen Partei Front National sind spätestens seit dem Treffen dieser Parteien in Koblenz im Januar 2017 evident. Deutschland ist anders als Frankreich. Aber leidenschaftliche Verteidiger der Demokratie mit aller Hingabe zugunsten der Menschenrechte sind bekanntlich hier eher die Ausnahme.

Im Umfeld des Katholikentages von Münster im Mai 2018 wird viel über die „Christlichkeit“ der AFD und ihrer Grundsätze diskutiert. Immerhin haben bei der Bundestagswahl 2017 zehn Prozent der Christen in Deutschland die AFD gewählt; sie glaubten also, in der AFD auch ihrer Kirchlichkeit Ausdruck geben zu können. Viele kritische Beobachter sprechen hingegen treffend vom Verachten explizit christlicher Grundsätze im Parteiprogramm der AFD. Vor allem im verbalen Umgang dieser Politiker (und deren oft rabiater Anhänger) mit politischen Gegnern bzw. Feinden ist wenig von Toleranz und selten etwas von vernunftgesteuerter Debatte zu spüren. Toleranz und Vernunft sind bekanntlich die ins Weltliche, in Humanistische, übersetzten Prinzipien einiger Weisheits – Lehren Jesu von Nazareth. Menschenrechte als unantastbare Basis des Zusammenlebens haben humanistische Wurzeln, sind aber auch christlich inspiriert, aber das nur nebenbei.

Diese Debatten über die (Un)Christlichkeit der AFD wirken relativ“ milde“, wenn man an die Bindung von Katholiken an rechtsradikales Denken und rechtsradikale Parteien in Frankreich denkt.

Ich nenne einige Aspekte im weiten Netzwerk rechtsextremer Katholiken und deren Ideologien.

1.Rechtsextreme Katholiken in Frankreich sind – seit langem – sehr zahlreich. Soziologen unterscheiden in Umfragen zwischen den so genannten praktizierenden und den nicht mehr an Gottesdiensten teilnehmenden Katholiken: Beim 2. Wahlgang zur Präsidentenwahl 2017 haben 38 Prozent der praktizierenden (!) Katholiken für die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen gestimmt! (Quelle:http://www.lemonde.fr/election-presidentielle-2017/article/2017/05/09/les-catholiques-pratiquants-ont-vote-le-pen-a-38_5124530_4854003.html).

Diese Kreise benutzen jetzt die Ermordung des greisen Priester Jacques Hamel während der Messe in St. Etiénne du Rouvray bei Rouen am 26. Juli 2016 durch zwei islamistische Mörder des IS als Beweis für die Schwäche des französischen Christentums: Das Bild wird verbreitet: Der uralte Priester inmitten einer winzigen Gemeinde alter Menschen, die dem bedrohten Pfarrer nicht beistehen konnten. Es gibt eine katholische Gruppe mit dem Titel „Optimum“, die der katholischen charismatischen Bewegung Emmanuel nahe steht (sie ist auch in Deutschland sehr aktiv). Der „Optimum“ Gründer Gabriel Morin sagte im Zusammenhang der Ermordung des greisen Priesters: „Der Islam entwickelt sich bei uns, weil uns die Männlichkeit (virilité) fehlt. Die Muslime fragen uns: Warum sei ihr Christen nicht stärker? Sie können unsere Resignation/Schwäche nicht verstehen“. Dahinter verbirgt Gabriel Morin die Behauptung: Die Katholiken „müssen die Weichheit und Weiblichkeit aufgeben und männlicher und stärker werden, um dem Werben des Islams in Frankreich zu widerstehen“, so deutet der Politologe Jérome Fourquet in seiner neuesten Studie „à la droite de Dieu“, Paris 2018, S. 46, diese Aussage des „Optimum“ – Gründers. Er organisiert für Männer eine Art Sommerlager, damit diese wieder die Stärke ihrer (selbstverständlich) heterosexuellen Männlichkeit entdecken und pflegen. Diese Sommerlager mit der Männlichkeitsschulung stammen ursprünglich aus evangelikalen Kreisen der USA, aber sie finden in Frankreichs rechtslastiger katholischer Kirche Zuspruch (siehe: https://psyzoom.blogspot.de/2016/12/des-catholiques-veulent-rendre-leglise.html)

2. Die “starken katholischen Männer” sollen sich gegen die sehr männlichen, aber als aggressiv wahrgenommenen islamischen Männer und ihr missionarisches Werben behaupten: Dies ist auch das Ziel des Vereins „Pater“, gegründet von Pfarrer Simon Chouanard: „Gott (der katholische Gott, CM) will nicht freundliche Knaben; er will (echte) Männer“. Dies ist das Motto seines Vereins. Selbstverständlich tritt der Verein „Pater“ (Vater) für die Trennung der Geschlechter in der Erziehung ein. In entsprechenden „Lagern“ (camps-retraites) werden junge Männer den Initiationsriten unterzogen. Von dieser Idee ließ sich der allgemein als reaktionär eingeschätzte Bischof von Toulon, Dominique Rey, Mitglied der in Frankreich mächtigen charismatischen Bewegung Emmanuel, begeistern: Er veranstaltet „Sommerlager der Virilität“ seit 2014 in seinem Bildungshaus in Sainte Baume, Département Var. Nebenbei: Über Bischof Rey wurde schon vieles publiziert: Ich habe kürzlich geschrieben: Dem Front National eher zugeneigt ist neben anderen Bischöfen vor allem Dominique Rey vom Bistum Fréjus-Toulon: Im August 2015 hatte er die FN Politikerin Marion Maréchal-Le Pen zu einer Akademieveranstaltung nach Sainte-Baume eingeladen. Dort konnte sie ungehindert ihre Ideologie kurz vor den Regionalwahlen verbreiten: Für den FN stimmten dann in der Provence und Umgebung 45 % aller Wähler. „Bischof Rey hat auch zur Banalisierung des FN beigetragen“, schreibt treffend der Theologe Christian Terras Quelle: http://religionsphilosophischer-salon.de/9039_die-rechtsradikale-partei-front-national-und-marine-le-pen-sprechen-von-christlichen-wurzeln-europas-hinweise-auf-gefaehrliche-propaganda_religionskritik

3.Diese katholischen Initiativen zur Stärkung einer militanten katholischen Männlichkeit sind eng verbunden mit der seit Jahren bestehenden katholisch geprägten Massenbewegung „La Manif pour tous“, also der landesweiten Massen – Demonstrationen gegen die so genannte Homo-Ehe. Das Gesetz für die Homo-Ehe wurde vom Parlament im Mai 2013 beschlossen; aber die Proteste gehen weiter und haben das ganze Land aufgewühlt und gezeigt: Wie viele Massen von rechtslastigen katholischen Organisationen auf die Straße zur Demo gebracht werden können. Auf diese Weise wurde die Hetero- Ehe sozusagen neben Gott und der Kirche zum obersten Wertund Halbgott für Katholiken. Mit all der üblichen Abwehr von Gender – Akzeptanz! Die „heilige Hetero – Familie“ mit der Frau in der Küche erlebt nicht nur unter Frankreichs Katholiken einen Boom.

4.Selbstverständlich gibt es auch eigene katholische Vereine und Ordensgemeinschaften, die sich ausdrücklich um die Bekehrung der Muslims zum katholischen Glauben bemühen. Am 4. Februar 2017 fand etwa in der Gemeinde Notre Dame de Bellecombe von Lyon ein noch eher geheimes Treffen statt unter dem Thema: „Jesus der Messias. Wie kann man sich bilden, um die Frohe Botschaft Christi den Muslims zu verkünden“. Dabei waren Konvertiten aus dem Islam, wie etwa der bekannte Mohammed Christophe Bilek, 66 Jahre alt, er stammt aus Algerien und ist der Gründer des Vereins „Unsere liebe Frau von Kabylien und die Mutter Quabel“. Ausdrücklich wird angesichts der angeblichen totalen Bedrohung durch den Islam in Frankreich das Recht verteidigt, dass Muslime Christen werden sollten. Gegen Religionsfreiheit und freie Wahl der Konfession ist überhaupt nichts zu sagen! Auffällig ist nur der Rahmen, in dem für Konversionen aus dem Islam geworben wird! (vgl. die entsprechende Werbung: http://www.eleutheros.eu/prier/priere-du-dimanche-de-la-communion).

Und es bilden sich immer mehr Gruppen, die speziell die Muslims bekehren wollen, wie die „Kleinen Brüder und kleinen Schwestern vom Lamm“ (sic!) oder die Gemeinschaft Rocher, die betont: „Die Banlieue (mit ihren zahlreichen islamischen Bewohnern) ist eine unglaubliche Chance für die Evangelisierung“, so Cyrill Tisserand, Gründer von „Le Rocher“. Mit anderen Worten: Es setzt sich unter Katholiken die Meinung durch: Nur ein bekehrter Muslim ist ein akzeptabler Muslim, weil er dann „ungefährlich“ ist.

5.Auf der Linie der Werbung für Konversionen liegt auch der Orden „Missionare des göttlichen Erbarmens“, von Pfarrer Loiseau vor 12 Jahre gegründet, bezeichnenderweise hat dieser Orden mit vielen jungen Mitgliedern sein Zentrum im Bistum von Bischof Rey von Toulon. Pfarrer Loiseau betont: „Der Islam hat immer von Situationen profitiert, in denen das Christentum sehr schwach und gespalten war. Deswegen ist es eine Pflicht für Katholiken, den Islam als eine missionarische Priorität anzusehen“ (zit. aus dem Buch von Fourquet, Seite 50). Dieser Ideologie folgend will „der“ Islam will also wieder Europa erobern, eine Ideologie, die vor allem von der viel schreibenden jüdischen Autorin Bat Ye Or (Pseudonym für Gisèle Littmann) in zahlreichen Publikationen verbreitet wird, diese finden in reaktionären Kreisen heftige Begeisterung. Der norwegische Massenmörder Anders Breivik war, nebenbei gesagt, ein eifriger Leser von Bat Ye Or. Einige ihrer Bücher sind auch auf Deutsch erschienen. Ich habe über die Ideologie von Bat Ye Or schon mehrfach publiziert (http://religionsphilosophischer-salon.de/?s=bat+ye+or).

6.Von daher gibt es ein leidenschaftliches Interesse rechtslastiger und rechtsextremer Christen für die heute verfolgten Christen in den islamischen Ländern. Dabei wird unterstellt: Wenn die Katholiken nicht aufpassen, wird auch bald in Frankreich und in Europa das Christentum von Muslims verfolgt. Die Ermordung des greisen Priesters Hamel dient dabei als Beleg. Komisch nur, dass Katholiken und Kirchenführer darauf reinfallen und Pater Hamel am liebsten im Schnellverfahren selig und heilig sprechen wollen. Selbst Papst Franziskus nennt den greisen Priester Hamel sehr vorschnell, bloß weil er von Islamisten ermordet wurde, einen Seligen (Quelle: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/franziskus-nennt-jacques-hamel-einen-seligen). Es wird nun eine neue rechtsextreme Ideologie verbreitet: In der Gesellschaft würde, durch Muslims vor allem eine „Christianophobie“ erzeugt, gegen die es sich katholischerseits zu wehren gilt. Es erstaunt darum nicht, dass Bernard Antony, ein rechtsextremer Politiker, lange Jahre führendes Mitglied in der Partei Front National, nun eine „Allgemeine Allianz gegen den Rassismus (gemeint ist der Rassismus gegen die Christen!) und für den Respekt der französischen und christlichen Identität“ (AGRIF abgekürzt) gegründet hat. Dieser rechtsextreme katholische Verein steht wiederum in enger Verbundenheit mit dem katholischen Club „Civitas“ von Alain Escada, er ist mit den erz-katholischen Traditionalisten nahe. Escada hat die Demos gegen die Homo- Ehe heftig mit organisiert. Seit 2007 gibt es sogar ein „Observatorium der Christianophobie“, finanziert von Guillaume de Thieulloy, einem Philosophen, der in seinem eigenen rechtsextremen Verlag die „Erinnerungen“ des Gründers des rechtsextremen Front National, Jean Marie Le Pen, als Buch herausgegeben hat. Ein toller Verkaufserfolg übrigens! De Thieulloy ist zudem mit dem ebenfalls rechtsextremen und sehr mobilen Club dem „Salon beige“ (also hell braun) verbunden.

7.Es ist evident: Es bildet sich in Frankreich ein breiter Strom rechtsradikalen Denkens und Agierens unter den Katholiken. Man spricht etwas zu milde von einem „christlichen Populismus“ (siehe das Buch von Fourquet, Seite 54).

8.Die Rechtsextremen und mit ihnen die rechtsextremen Katholiken instrumentalisieren das tatsächliche Leiden vieler Christen in der islamischen Welt für ihre eigenen innenpolitischen Zwecke. An vorderster Stelle ist da die Organisation „SOS Chrétiens d Orient“ zu nennen, gegründet von Leuten, die aus dem Umfeld der Partei Front National stammen, wie die objektive katholische Wochenzeitung La Vie, Paris, am 4. Januar 2017 nachgewiesen hat (zum Ganzen: https://fr.wikipedia.org/wiki/SOS_Chr%C3%A9tiens_d%27Orient). Mit dieser rechtslastigen SOS Organisation arbeitet auch das sehr katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (vom „Speckpater“ gegründet) in Frankreich zusammen. Man veranstaltete gemeinsam eine Nacht des Gebets (ausgerechnet) im „Invalidendom“ zu Paris, berichtete die Tageszeitung La Croix am 23.6.2016. Dieses SOS – Hilfswerk arbeitet in mehreren Ländern, etwa in Syrien, im Irak…und entsendet auch Freiwillige. Selbst der offizielle Vertreter des offiziellen bischöflichen Hilfswerkes für die Kirche im Orient, Prälat Pascal Gollnisch, beschwerte sich über diese rechtsextremen SOS – Leute, er warnte ausdrücklich vor den Verbindungen zur Partei Front National und zu ihrer Verteidigung mit Bachar el Assad.

9.Es wäre weiter zu berichten über die Publikationen, die die hier genannten Ideen/Ideologien verbreiten, etwa die Wochenzeitungen „Valeurs actuelles“ (Auflage 163.000) oder sogar „Famille Chrétienne“ (Auflage 55.000). Es ist bezeichnend, dass der Chefredakteur von „Famille Chrétienne“, Samuel Pruvot, am 5. 6. 2017 in „Figarovox“ schrieb: „Das Gefühl herrscht vor, dass das Christentum dabei ist zu verschwinden. Dann kommt zweitens hinzu: Die wachsende Religion ist von nun an der politische Islam unter seiner radikalsten Gestalt“. Angst machen vor „dem“ Islam: Darin kommen rechte Katholiken und rechtsextreme Parteigenossen und Wähler überein.

10.Es wäre weiter zu sprechen über Bischöfe, die explizit politische wie theologisch reaktionäre Positionen beziehen, von Bischof Rey von Toulon war die Rede, über ihn habe ich vielfach publiziert. Interessant ist auch die Position des einstigen Militärbischofs und jetzigen Erzbischofs von Straßburg, Luc Ravel, der Positionen vertritt, die denen von Bat Ye Or nahe stehen (Quelle: http://religionsphilosophischer-salon.de/?s=Bischof+in+Stra%C3%9Fburg+)

11.Es wäre weiter zu berichten von den Klöstern, die ursprünglich traditionalistisch orientiert waren und damit der Le Pen Partei nahe standen. Die nun aber mit Rom offiziell versöhnt sind, aber die uralte Theologie und die Vorliebe fürs politisch Rechtsextreme bewahrt haben, man denke nur an Le Barroux, dessen heutige Abt Dom Louis Marie de Geyer d Orth explizit den bekannten rechtsextremen Journalisten Jean Madiran lobte. Und er erklärte: „Der Islam kann an sich nicht eine Chance für Frankreich sein. Der Islam ist in Frankreich zu integrieren“. (Quelle: https://www.lesalonbeige.fr/pere-abbe-du-barroux-la-montee-de-lislam-ne-peut-pas-etre-une-chance-en-soi-pour-la-france/). Sein Vorgänger, Dom Calvet, war tief verwurzelt in rechtsextremen Kreisen, auch noch nachdem ihn Kardinal Ratzinger wieder von den Lefèbvre Bindungen befreite und offiziell mit Rom versöhnte…

12.Zusammenfassend: Es gibt bis heute auch unter Frankreichs praktizierenden Katholiken eine breite, offenbar stabile sehr rechtslastige und meist rechtsextreme Bewegung: Sie tritt ein für die Nation, den Stolz auf Frankreich als Nation, die Abwehr der Fremden, vor allem der Muslims und der Flüchtlinge. Sie tritt ein für das alte klassische römisch katholische Kirchenmodell mit der Führung durch die Bischöfe, sie tritt ein für das alte Familienmodell. Und es sind sogar junge Leute, vor allem aus wohlhabenden Kreisen in Paris und Versailles, die diesen Ideologien folgen. Ob diese Kreise (immerhin haben ja, wie oben erwähnt, 38 Prozent der praktizierenden Katholiken 2017 Marine Le Pen als Präsidentin gewünscht) nun durch Präsident Emmanuel Macron eines besseren belehrt werden ist, fraglich.

13.Die Bindung an (anti-muslimische und fremdenfeindliche) Ideologien unter rechten und rechtsextremen Katholiken ist auch eine Flucht vor der Realität der eigenen Kirche, d.h. die zunehmende Schwäche des Katholizismus selbst: Es ist bezeichnend, dass 2018 (wie schon so oft vorher, man denke an die viel beachteten Studien der Religionssoziologin Prof. Danièle Hervieu- Léger) wieder eine große Studie erschien über den zahlenmäßigen Niedergang des französischen Katholizismus: „Comment notre Monde a cessé d etre chrétien“, erschienen im Verlag du Seuil, Paris. Verfasst von dem Historiker Prof. Guillaume Cuchet. Nur ein Beispiel: Im Jahr 1961 nahmen 25 Prozent der Katholiken jeden Sonntag an der Messe teil; 2012 waren es noch 5 Prozent. Heute sind es noch viel weniger angesichts der Altersstruktur der „praktizierenden Katholiken“. Etwa 55 Prozent der Franzosen nennen sich noch katholisch. Vor 50 Jahren waren es 90 Prozent. Die Zahl der sich „atheistisch, agnostisch“ nennenden Franzosen steigt stetig.

14.Wenn die Kirche in Frankreich also in wenigen Jahren so klein geworden ist wie eine „Sekte“, liegt das vor allem an der bis dahin geltenden All-Macht des Klerus, am Fehlen ernstzunehmender demokratischer Strukturen und an der mangelnden Bereitschaft, auf überholte Dogmen und moralische Prinzipien zu verzichten. Solange die katholische Kirche an allen, auch sprachlich kaum noch nachvollziehbaren Dogmen festhält, die irgendwann einmal definiert wurden, ist und bleibt sie eine starre, leblose, nicht der Kritik und Korrektur fähige Organisation. „Lebendigsein heißt Sich Korrigieren können“, sagt der Psychologe Erich Fromm. Auf die Reduzierung der dogmatischen„Inhalte“ also kommt es an, auf mehr Jesuanisches und weniger Dogmatisches: Diese Rückkehr zur einfachen, nur wesentlichen Lehre ist nicht nur in Frankreich am wichtigsten. Sonst werden die Kirche zu Gräbern Gottes, wie Friedrich Nietzsche voraussah…

15.Ich verdanke viele Informationen dem wichtigen Buch des Politologen Jérome Fourquet, à la droite de Dieu. Erschienen in den Editions du Cerf, Paris, 2ß18. 174 Seiten, 18 Euro. Dieser Verlag wird vom Dominikaner Orden geleitet.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

 

 

 

 

Bat Ye´ Or: Wenn Europa islamisch wird. Die Ängste der jüdischen Forscherin Bat Ye´Or

Zur neu erschienenen Autobiographie der umstrittenen Islam – Forscherin

Ein Hinweis von Christian Modehn am 26.2. 2018

Warum ist es wichtig, die Ideen und Vorstellungen von Bat Ye Or kritisch zu beobachten?  Diese Ergänzung schreibe ich am 26.2. 2018, um noch einmal auf das sich wissenschaftlich gebende “Gift” hinzuweisen, das heute in rechtsradikalen Kreisen verbreitet wird. Bat Yeor ist tief in diesen Kreisen verwurzelt, etwa bei Renaud Camus, selbst wenn sie (scheinheilig) diese Verbindungen öffentlich eher herunterspielt.

Die Auseinandersetzung mit Bat Yeor ist auch wichtig, weil ihre globalen und längst als falsch erwiesenen, nur Angst erzeugenden Thesen zur „Ersetzung der europäischen Bevölkerung durch die Muslime“ Eingang finden in höchste Kreise der katholischen Kirche Frankreichs. Der neue Erzbischof von Strasbourg Luc Ravel spricht auch öffentlich von dem „grand remplacement“, dem großen Ersetzen (Austausch), der „französischen“, also der angeblich christlichen Bevölkerung Frankreichs durch die, wie er sagt, so geburtenfreudigen Muslime. Darin folgt der Erzbischof Ravel von Strasbourg wiederum dem rechtsextremen Schriftsteller Renaud Camus, der zu dem Thema bereits 2010 ein Buch publizierte, das auch auf Deutsch erschienen ist bezeichnenderweise im Verlag von Götz Kubitschek.

Renaud Camus bezieht sich auch in neuesten Interviews (siehe unten) ausdrücklich positiv zustimmend auf Bat Yeor. Renaud Camus publiziert auch in der rechtsextremen französischen website „riposte laique“. Wikipedia France hat darauf hingewiesen, dass der rechtsextreme Autor Renaud Camus sich bemüht, eine französische Sektion der deutschen „Bewegung“ PEGIDA (zusammen mit dem “Bloc Identitaire”) zu lancieren. Der Bloc Identitaire war massiv, gelinde gesagt, bei den landesweiten Demonstrationen gegen die gesetzliche Ehe für alle in Frankreich aktiv. Dabei wurden diese Demonstrationen von katholischen reaktionären Gruppen in enger Verbundenheit mit den rechstextremen Kreisen unterstützt, selbstverständlich auch von einigen genauso denkenden französischen Bischöfen. Quelle: http://ripostelaique.com/author/bat-yeor    http://ripostelaique.com/author/renaud-camus   https://www.renaud-camus.net )

Zur Verbindung Pegida und Renaud Camus (und damit indirekt zu Bat Yeor): https://www.nouvelobs.com/rue89/rue89-politique/20150119.RUE7514/renaud-camus-lance-pegida-en-france-et-recupere-l-islamophobie-allemande.html  ”

Der am 16. Februar 2018 publizierte Text von Christian Modehn:

Bat Ye´or , die inzwischen 84 jährige Forscherin zum Islam und zur Rolle des Judentums und Christentums in islamischen Ländern einst und heute, hat auch außerhalb der Kreise interessierter Spezialisten, nicht nur in Deutschland, Aufmerksamkeit gefunden: Und zwar als bekannt wurde, dass der rassistische Massenmörder Anders Breivik aus Norwegen in seinen Schriften mehrfach Verweise und Namensnennungen auf Bat Yeor niedergeschrieben hatte. Über diese Verbindungen ist viel diskutiert worden. Wichtig ist auch das lebhafte Interesse an Bat Yeors Schriften in rechtsextremen Kreisen. Sie finden dort Argumente für ihre eigene pauschale Islam – Verurteilung bzw. Bekämpfung. Darum ist für demokratische Kreise die Auseinandersetzung mit Bat Yeors Büchern nach wie vor dringend. Jetzt hat die Forscherin ihre Autobiographie in Paris veröffentlicht.

Deutlich ist tatsächlich, dass die Forscherin Bat Yeor bzw. Gisèle Littmann, eigentlich aber wohl auch Gisèle Orebi, mit ihren zahlreichen Büchern (einige sind auch auf Deutsch publiziert worden) zum Thema Islam die These vertritt: In den Zeiten eines machtvollen Islams haben Juden und Christen praktisch keine menschenwürdigen Lebenschancen gehabt, sie waren und sind Menschen zweiter Klasse. Meist sind die Betreffenden, die Bat Ye Or vor Augen hat, aus den islamischen Ländern geflohen. So auch Bat Yeor selbst, die aus einer jüdischen Familie in Ägypten stammt und aus Angst um Leib und Leben diese Heimat 1957 Richtung England verließ. Diese Erfahrung mag prägend sein für das Denken von Bat Yeor. Heute lebt sie in der Nähe von Genf. Die Biographie wird also zur Perspektive der Forschung!

Bat Yeor hat auch dadurch eine geradezu weltweit Bedeutung erlangt, als der Schriftsteller Michel Houellebecq in seinem letzten Roman „Unterwerfung“ explizit die Forscherin erwähnt, in der französischen Ausgabe von „Soumission“ auf Seite 157. Da sagte einer der dort erwähnten Gestalten: „In einem gewissen Sinne hat die alte Bat Yeor nicht Unrecht mit ihren Wunsch – bzw. Wahnvorstellungen eines Komplottes in Eurabia“: Damit bezieht sich Houellebecq auf einen Begriff, den Frau Bat Yeor für ihre Prognose benutzt: Dass Europa eines Tages bald arabisch –muslimisch beherrscht werden könnte, wenn denn die Menschen in Europa, so wörtlich, die jüdisch – christliche Kultur, also ihre Kultur, vernachlässigen…

Als Buch Eurabia erschien 2005. Daraus haben viele Leser die von ihnen geradezu ersehnte und so oft propagierte Konsequenz gezogen: Der Islam als solcher ist gefährlich für Europa. Man muss sich erinnern, dass die rechtsextremen Parteien Front National, FPÖ oder AFD heute nicht etwa antisemitisch gegen “die” Juden sind, sondern die jüdisch- christliche Kultur (scheinheilig) verteidigen gegen die Gefahr „des“ Islams. Aus alten Antisemiten wurden nun Anti-Islam-Kämpfer und Freunde von Judentum und Christentum. Was für ein „Witz“, aber das nebenbei.

Die Rezeption der Forschungen und Interpretationen von Bat Yeor ist heute besonders heftig in rechten und rechtsextremen Kreisen in der westlichen Welt, gerade in Frankreich ist sie heute eine Art „Vordenkerin“. Dies ist wohl die Grund, dass Le Monde vom 16.2. 2018 gleich zwei ganze Seiten der Veröffentlichung der Autobiographie der jüdischen Islam-Forscherin widmet, mit einem langen Beitrag des für diese Fragen sehr kompetenten Journalisten Jean Birnbaum. Das Buch „Politische Autobiographie“ ist Ende Januar 2018 in den éditions „Les Provinciales“ erschienen. Und es ist bezeichnend: Wer dieses Buch im Netz sucht, gelangt schnell bei Bestellungswünschen zu Verlagen der Rechtsextremen. Einen Hinweis auf die Bücher der Autorin in französischer Sprache finden Sie am Ende des Beitrags. „Bat Yeor ist zur Stütze des Hasses auf den Islam geworden“, sagt jetzt Ivan Jablonka, der in Frankreich schon vor einigen Jahren eine ausführliche Studie über die islamfeindliche jüdische Forscherin geschrieben hat. Diese Zusammenhänge werden in Le Monde dokumentiert!

Es gibt bei einigen kritischen Beobachtern in Frankreich bereits eine gewisse Scheu, die Thesen von Bat Yeor grundsätzlich abzuweisen, das ist interessant in der politischen Szenerie Europas: Aufgeklärte Islamkenner fürchten sich bereits, für eine gewisse Berechtigung der Thesen von Frau Bat Yeor einzutreten, weil sie Angst haben, dadurch ins rechtsextreme Lager gesteckt zu werden. Aber sind diese Thesen von Bat Ye Or überhaupt berechtigt? Entsprechen sie dem Niveau hermeneutischer Arbeit? Sicher NICHT. Wer wirklich kompetent ist als Islam-Forscher, auch das zeigt Le Monde, sagt: Diese Dame denkt in ihren „Pamphleten“, so die Qualifizierung in Frankreich, unhistorisch; sie vergisst, dass in der von ihr beschriebenen mittelalterlichen Welt der Islam-Herrschaft überall sonst auch die herrschende Konfession intolerant war. Wie tolerant waren denn später die Katholiken gegenüber den „Indianern“ in Amerika usw…Le Monde zeigt ferner eine gewisse Inkompetenz der Forscherin, wenn sie etwa im Interview gefragt wird: Welche heutigen Islam-Forscher sie denn tolerant und wichtig finde. Da fällt Frau Bat Yeor nur ein einziger Name ein, der Name des aus dem Islam konvertierten Algeriers Boualem Sanal. Unreflektiert und pauschal und angstbestimmt sind auch ihre Aussagen zur Vorliebe des Massenmörders Breivik für ihre Werke: „Ich habe mit dem Mörder Breivik nichts zu tun… Mich in dem Zusammenhang zu erwähnen ist nur eine Rache der linken (!) norwegischen Regierung. Ich habe deren Nachsicht gegenüber dem Islamismus angeklagt. Für die Regierung ist dies ein Grund, mich zum Schweigen zu bringen“.

Kein Wunder auch, dass Madame Bat Ye Or sehr den Roman „Unterwerfung“ von Houellebecq schätzt. Gegenüber Le Monde sagt sie: „Houellebecq hat einen großen Roman geschrieben, sehr einfach, genial, wie eine pointillistische Malerei. Er zeichnet letztendlich Eurabia. Ja, der Roman ist sympathisch“.

Interessant ist, dass in Frankreich zumindest einige Katholiken in Deutschland Bat Yeor schätzen, weil sie auch auf die miserable Behandlung der Christen, etwa der Kopten, in islamischen Staaten aufmerksam macht. Man wird gespannt sein, wie sich der auch theologisch sehr konservative Autor Martin Mosebach nach seiner Reise zu den koptischen Märtyrern von Ägypten zu Frau Bat Yeor äußert… In konservativen Kreisen des deutschen Katholizismus, wie in der Zeitschrift „NEUE Ordnung“, hg. von dem Dominikaner Pater Wolfgang Ockenfels, wird eher zustimmend über Bat Yeor geschrieben, so etwa im Jahrgang 2012 von Hans Peter Raddatz. Die umfassende und umfassend kritische Debatte über die Thesen von Frau Bat Yeor alias Gisèle Orebi oder auch Gisèle Littmann könnte in Deutschland eigentlich beginnen. Vielleicht mit einem Blick nach Norwegen (Breivik) und in die sehr heftige Szene der rechtsextremen französischen katholischen Sympathisanten dieser Forscherin. Die Rezeptionsgeschichte eines Denkens sagt schon vieles..

Eine Liste der Bücher in französischer Sprache: https://www.amazon.fr/s/ref=dp_byline_sr_book_1?ie=UTF8&text=Bat+Ye%27or&search-alias=books-fr&field-author=Bat+Ye%27or&sort=relevancerank

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Bat Ye Or, Islamkritikerin und “Quelle” Breiviks, sprach auf katholischem Kongreß

Bat Ye´0r, heftige Islamkritikerin und eine Quelle für das Pamphlet des Massenmörders Breivik, verteidigte ihre Thesen auf katholischem Kongress von „Kirche in Not“ 2010

Bat Ye Or, alias Gisèle Littman, ist heftige Kritikerin des Islam, 1955 in Ägypten geborene Jüdin, Autorin zahlreicher eher polemischer Bücher und Aufsätze über den Dschihad, zudem voller wohlwollenden Verständnisses für den holländischen Rechtspopulisten Geert Wilders. Ihr Denken ist eine der inspirierenden Quellen, auf die sich der norwegische Massenmörder Anders Breivik in seinem mehr als 1.500 Seiten umfassenden Pamphlet beruft.

Interessanterweise hielt Bat Ye Or im Jahr 2010 auf dem Kongress „Treffpunkt Weltkirche“ (Augsburg), veranstaltet von dem römisch – katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (gegründet als „Ostpriesterhilfe“ von Pater Werenfried van Straaten, einem engen Freund Papst Johannes Paul II. ) einen Vortrag. Dort wurde sie von Volker Niggewöhner, Mitarbeiter von „Kirche in Not“, als bedeutende Analytikerin der Gesellschaft und Kultur vorgestellt, als eine Wissenschaftlerin, die sich um die Wurzeln Europas Sorge mache und die davor warne, dass Europa angesichts der „Islamisierung“, so wörtlich,“ geistigen Selbstmord begehe…“. Niggewöhners einführenden Worte waren eine Art Lobeshymne auf Bat Ye Or und auf die von ihr beschworene drohende Gefahr durch islamische Überfremdung in Europa. Diese ungeheuerlichen Aussagen kann man noch heute erleben (gehört am Donnerstag 4.8. 2011 um 11.15. http://www.youtube.com/watch?v=SBnvsLd9ngA).
Wir bieten nur einige zentrale Aussagen aus dem eher wirren Vortrag Bat Ye Ors in Augsburg vor dem Kongress „Kirche in Not“ ,2010; dieser Vortrag ist eine Art Melange aus historischen Erinnerungen, religiösen Analysen, leidenschaftlicher Verteidigung Israels und apokalyptischen Visionen:

– „Wir leben heute in einer Zeit des weltweiten Dschihad, das ist das religiöse Streben, die Dominanz des Islam auf die ganze Welt auszubreiten“.

– „Die gesamte Eurasia Politik konzentriert sich darauf, Europa mit der muslimisch – arabischen Welt zu vereinen.“

„Wir leben in einer Zeit des globalen Dschihad, woraus sich morgen ein nuklearer Dschihad entwickeln kann. Und wir wissen es nicht“.

Auch der Topos wird von Bat Ye Or formuliert:
– „Die europäischen Politiker haben Angst vor den Muslims, sie leugnen den Dschihad“….

– „Die Zukunft Europas liegt in ihren Händen.
Sie müssen agieren, um das zu retten, was das Christentum aufgebaut hat.
Wenn sie aber tatenlos bleiben, dann werden sie erfolglos sein.
Die Zeit ist schon mehr als reif“.

Bezeichnenderweise nennt Bat Ye or auch die von Breivik und anderen gern benutzte Idee, heute herrsche in Europa gegenüber “den” Muslims die „appeasement“ Politik. C.M.

In einem Interview mit dem ZDF, gesendet am 3. 8. um 22.45 Uhr („Der eiskalte Mörder…“) , sagte Bat Ye Or exklusiv für das ZDF, sie möchte mit der Tat in Norwegen nicht in Verbindung gebracht werden. Ihrer Meinung nach sei Breivik ein Psychopath.
Wir wollen hier nicht die Debatte eröffnen, ob Autoren ihrerseits mit ihren Äußerungen auf Verbrecher und deren Pamphlete Einfluss haben können.
Wir finden es nur erstaunlich, um nicht zu sagen, eine Schande, dass ein großes internationales katholisches Hilfswerk, das seit 60 Jahren viele Millionen Spenden sammelt zugunsten der katholischen Kirche weltweit, dass solch ein Hilfswerk Autoren wie Frau Bat Ye Or einlädt und eine Dreiviertelstunde sprechen lässt. Wir haben auf der website von „Kirche in Not“ keine Form der kritischen Stellungnahme zu diesen Äußerungen gefunden, und auch keine Entschuldigung, eine Art „geistige Brandtsifterin“ eingeladen zu haben. Im September 2011 soll ein Buch mit den Vorträgen des Kongresses von 2010 erscheinen, man darf abwarten, in welcher Weise der Vortrag von Bat Ye Or abgedruckt wird und mit welchem Kommentar dazu. Wir vermuten, der Vortrag wird darin nicht mehr erscheinen, das schreiben wir am 4. August 2011.
Noch interessanter ist: Der so häufig geäußerte Wille der katholischen Kirche zum interreligiösen Dialog wird durch solche Einladungen eines hoch offiziellen katholischen Hilfswerks eher unglaubwürdig. Pauschalisierende polemische Äußerungen über „den militanten Islam“ sind unhaltbar und liefern verrückten Massenmördern wie Breivik ideologische Verstärkung für ihr „Kreuzrittertum“ .
copyright: religionsphilosophischer-salon berlin am 4. August 2011 um 13. 30

Literaturhinweise zu Büchern von Bat Ye Or:
Europe, Globalization, and the Coming of the Universal Caliphate, to be published September 16, 2011, Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 1611474450
Eurabia: The Euro-Arab Axis, 2005, Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 0-8386-4077-X
# Islam and Dhimmitude: Where Civilizations Collide, 2001, Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 0-8386-3942-9; ISBN 0-8386-3943-7 (with David Littman, translated by Miriam Kochan)
The Decline of Eastern Christianity: From Jihad to Dhimmitude;seventh-twentieth century, 1996, Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 0-8386-3678-0; ISBN 0-8386-3688-8 (paperback).

Kritische Stimmen:
– Craig R. Smith in a New York Times article referred to her as one of the “most extreme voices on the new Jewish right.”[36] -Johann Hari, a British journalist, argues that “There are intellectuals on the British right who are propagating a conspiracy theory about Muslims that teeters very close to being a 21st century Protocols of the Elders of Mecca” and that Bat Ye’or is a “scholar” who argues that Europe is on the brink of being transformed into a conquered continent called “Eurabia”.[37]

– Israeli peace activist Adam Keller—a founder of Gush Shalom— in a letter of protest sent on June 2, 2008 to the Israeli publisher of Eurabia: The Euro-Arab Axis, wrote:

In 1886 the French antisemite Edouard Drumont published ‘La France Juive’ (Jewish France), creating the false nightmarish image of a France dominated by Jews, and sowing the poisonous seeds which came to fruit when Vichy French officials collaborated in the mass murder of French Jewry. […] ‘Bat Ye’or’ follows in notorious footsteps indeed by creating the false nightmarish image of a Europe dominated by Arabs and Muslims.[38]

– According to David Aaronovitch:

[Eurabia] is a concept created by a writer called Bat Ye’or who, according to the publicity for her most recent book, “chronicles Arab determination to subdue Europe as a cultural appendage to the Muslim world — and Europe’s willingness to be so subjugated”. This, as students of conspiracy theories will recognise, is the addition of the Sad Dupes thesis to the Enemy Within idea.[39] Diese Zitate stammen aus der englischen Wikipedia Information zu Bat Ye Or. C.M.