Homosexuelle Päpste und homosexuelle katholische Bischöfe – eine erste unvollständige Übersicht.

Ein Hinweis von Christian Modehn am 24.1.2022

Das Motto: Die römisch-katholische Kirche ist eine weltweite Organisation, die gelebte Sexualität und Liebe, Partnerschaft und Ehe, bestimmten Menschen, den Homosexuellen nämlich, verbietet.

Diese Menschen, Mitchristen, “Mitbrüder” und “Mitschwestern” sollen als einzelne “keusch”, also a-sexuell, also ohne erotische/sexuelle Liebe zu anderen Menschen, sich durchs Leben quälen. Seelisch krankgemacht und  neurotisch, sollen sie sich von einer rigiden inhumanen Moral des Klerus bestimmen lassen. Es ist der die Bibel und alle Dogmen exklusiv deutende Klerus, der sein eigenes Alleinsein (“Zölibat), anderen Menschen, Homosexuellen, aufdrängt.

Das Wort Gottes, im Mythos des Schöpfungsberichtes ganz vorn in der Bibel (Genesis, 1,18), heißt: “Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei”. Dieses “Wort Gottes” gilt in der offiziellen Lehre der römischen Kirchen NICHT für alle. Diese Kirche betreibt also eine “Auswahl”, eine “Haeresis” (altgriechisch). Diese Kirche lehrt offiziell Häresie, indem sie das Wort Gottes “Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei”, nicht für alle gelten lässt. Das ist die zentrale dogmatische Lehre, an der die klerikalen Bürokraten im Vatikan und anderswo nach wie vor festhalten.

Die Prognose, die sich aufdrängt, wenn man den ARD Film “Wie Gott uns schuf” (24.1.2022) gesehen hat: Wird sich die römisch-katholische Kirche noch zum vollständigen Respekt für queere Menschen offiziell bekehren? Meine Antwort ist NEIN… Sehen Sie selbst den Film und fragen sich, wie viel hoffnungslose Unmenschlichkeit noch offizielle Kirchenlehre und Kirchenpraxis ist. Diese Kirche zerstörte und zerstört Leben. Das ist eine Einsicht des Films.

Wer diese Hinweise nicht glauben will, lese in der Katholischen Zeitung “Tagespost” (20. Januar 2022, Seite 6) den Beitrag über Joe Biden. Darin zeigt der Autor Maxmilian Lutz Verständnis für rechte und rechtsextreme Christen, auch Katholiken, die aus Glaubensgründen LGBT Personen diskriminieren und deswegen gegen Bidens “Equality Act” agieren. Denn wenn diese gesetzliche Gleichbehandlung von Lesben und Schwulen Realität würde, dann, so wörtlich, “würden gläubige Menschen diskriminiert werden (! sic), die sich nicht mehr auf die Glaubens-und Gewissensfreiheit berufen könnten, wenn sie LGBT -Personen bestimmte Dienste wegen ihres Glaubens verweigern”.  Wie “nett”, aus religiösen Gründen die Menschenrechte den LGBT Menschen verweigern, Realität ist (nicht nur) in den USA: Verweigerung von Mietsverträgen an LGBT – Menschen, Diskriminierung am Arbeitsplatz, in den Familien etc.

Dieser Beitrag in der Katholischen “Tagespost” (Würzburg), viel gelesen in Gemeinden und Klöstern, ist eine Schande für den (deutschen) Katholizismus, eine Schande, dass solche Sätze ohne Kommentar publiziert werden. Aber die “Tagespost” ist ein Kampfblatt der (katholischen) Reaktionären, die man bitte nicht als Minderheit einschätzen möge. Man forsche bitte, wie viel Geld etwa aus dem sehr katholischen “Regensburg” zur “Tagespost” fließt…

Wer noch die Kraft hat, suche das Weite…d.h. die Freiheit. Gott oder der Sinn meines/unseres Lebens ist doch auch außerhalb dieser Kirche zu erfahren…Es gibt auch einige wenige “freisinnige christliche Kirchen”.

Selbst wenn die katholischen Bischöfe in Deutschland jetzt Segnungen (!) homosexueller Partnerschaften zulassen, ist diese Entscheidung schon veraltet: Es geht jetzt um Ehe-Schließung, also Sakrament, für homosexuelle Paare, nicht um Segnung. Gesegnet werden auch Autos und Tiere und Handys in der katholischen Kirche.

1.

Am 24.1. 2022 sendet die ARD, 1. Programm, um 20.30 Uhr eine Dokumentation “Wie Gott uns schuf”, darin outen sich 125 katholische Priester und festangestellte MitarbeiterInnen in katholischen Gemeinden Deutschlands. LINK. Ein wichtiger Schritt, um den in der römischen Kirche immer noch vorhandenen § 175 endlich abzuschaffen, LINK !, und homosexuelle Menschen, auch homosexuelle, queere Priester, Nonnen, Pastoralreferenten als elbstverständlich normale Mitglieder der Kirche zu betrachten und zu respektieren. Homosexualität, Queersein etc., ist etwas Normales, das bei niemandem Angst erzeugen darf, das keine Verfolgung duldet, kein Verstecken der eigenen Identität erfordert usw.

Das Beispiel dieses Films in Deutschland wird in anderen Ländern sicher alsbald Nachfolge finden, etwa in Polen, Spanien, Frankreich, Itakiebm Brasilien, Indien usw. usw.

Schade nur, dass sich bisher so wenige Ordensleute, Frauen wie Männer, dem Outen angeschlossen haben. Da müsste es allein in Deutschland viele hundert Bekenntnisse (Outing) geben, bei den Orden von A bis Z schön alphabetisch sortiert, also etwa von den Augustinern über die Benediktiner und Dominikaner und Jesuiten und Kapuziner zu den Salesianern und Steyler Missionaren und Zisterziensern usw. Um nur einige Männerorden zu nennen. Warum schweigen die schwulen Ordensleute? Wer will der erste sein, der sich outet, das ist dich wohl nicht die Frage.

In den Niederlanden gibt es einen allseits bekannten, also öffentlichen Kreis, eine Art Arbeitskreis, mit eigenen Studientagen, die “Homopastores”: “Werkverband vam katholieke Homopastores”, WKHP. Dieser Arbeitkreis hat sich von allen permanenten Drohungen des katholischen Episkopates in Holland nicht beirren lassen. Diese Homopastoren haben die Freiheit gelebt, den Widerstand geleistet. Viele Jahre war der Dominikanerpater Theo Koster (jetzt Rotterdam) einer der Verantwortlichen der niederländischen katholischen Homopastores: LINK

Vielleicht finden sich einmal in Deutschland Dominikaner, die den Kreis “schwuler Priester” leiten? Ein Vorbild, Pater Theo Koster, haben sie ja… Tatsache ist: Solche Kreise gibt es in Deutschland auch, aber die Herren in Deutschland bleiben unter sich, sind öffentlich nicht sichtbar. Diese Kirche macht ihnen unsäglich Angst! Wie lange wird das so bleiben … nach diesem Film?

Die Initiative, deren Mitglieder sich in dem ARD Film äußern: #OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst

Mich erstaunt als Berliner, dass sich in der ARD Sendung keine Priester aus dem Erzbistum Berlin outen. Kommt vielleicht noch, als umfangreiche Sondersendung … oder sind die alle zu ängstlich und eingeschüchtert?

2.

Bei so vielen, die sich schon heute,24.1.2022, als homosexuelle, queere Pfarrer und Kirchenmitarbeiter outen, wird es den oft selbst schwulen Herren der Kirche schwerfallen, diese alle zu bestrafen. In dem Falle könnten ja auch mal einige Herren der Kirche geoutet werden. Anders gibt es wohl keine globale Reformation in der römischen Kirche.

Die Herren der römischen Kirche und alle anderen werden sich daran erbauen, dass Historiker längst eine Liste schwuler Päpste zusammengestellt haben. Eine Liste homosexueller Bischöfe ist natürlich viel umfangreicher, da kann man zunächst nur jene Bischöfe nennen, die wegen ihrer offenkundigen Homosexualität aus ihren Ämtern entfernt wurden…

3.

Homosexuelle Päpste: Ein Hinweis aus „Schwulengeschichte.ch”, publiziert April 2007.

Es waren sechs Päpste, die Jürg Amstein mit ihrem ho­mo­se­xu­el­len Ver­hal­ten sorg­fäl­tig re­cher­chiert und belegt vor­stell­te:  Quelle: https://schwulengeschichte.ch/epochen/6-aufbruch/soh/19751976/hey-1976-paepste/

Diese Liste ist selbstverständlich unvollständig.

Johannes XXII. (um 1245-1334)

Leo X (1475-1521)

Sixtus IV (1414-1484)

Julius II (1443-1513)

Paul II (1418-1471) 

Klemens VII (1478-1534)

Sie sind hier in der Rei­hen­fol­ge ihres Er­schei­nens im hey auf­ge­führt, die nicht mit der his­to­ri­schen Abfolge über­ein­stimm­te. Einzelne Por­traits waren auf zwei Hefte verteilt. Die ganze Serie endete mit der Sommer-Dop­pel­num­mer von 1977.

Im Mai wurde zudem ein bissiger Kom­men­tar der deut­schen Bild-Zeitung nach­ge­druckt:4 Roger Pey­re­fit­te, be­kann­ter Fran­zö­si­scher Schrift­stel­ler, hatte Paul VI selber als Ho­mo­se­xu­el­len geoutet und die un­ge­schick­te öf­fent­li­che Reaktion des be­lei­dig­ten Papstes bot na­tür­lich bestes Futter für ein Blatt wie die Bild-Zeitung.

Im Juni meldete sich die hey-Re­dak­ti­on:5

“Die Serie ‘ho­mo­se­xu­el­le Päpste’ ist eine Antwort auf die jüngste Kon­gre­ga­ti­ons-Er­klä­rung aus Rom […]. Diese Pu­bli­ka­tio­nen dienen einzig dem Zweck, auf­zu­zei­gen, dass auch die ‘Hei­li­gen’ nicht immer so sind. Wir erachten es […] als er­freu­lich, dass gleich­ge­schlecht­li­che Nei­gun­gen in jedem Winkel der Welt und auf allen Etagen zum Spielen kommen […].”

In der sicheren Annahme und Hoffnung, die römische Er­klä­rung sei ein vor­über­ge­hen­der Rückfall – was auch die Ansicht schwuler Ka­tho­li­ken und zweier meiner Pries­ter­freun­de war – erklärte ich (Ernst Ostertag) im Okotber als “Marco” und Re­dak­ti­ons­mit­glied:6

“Wir sind der Meinung, dass eine solche Pu­bli­ka­ti­on nützlich sei im kir­chen­in­ter­nen Ringen um eine weitere Öffnung und ein Zu­rück­däm­men gewisser kon­ser­va­tiv-ad­mi­nis­tra­ti­ver Kräfte. Denn sie schafft ori­en­tier­te Menschen, die […] den nötigen Druck auch von aussen heilsam ausüben und ver­stär­ken werden.”

Seine Serie schloss Jürg Amstein:7

“Mit Klemens VII endet die Zeit der spät­mit­tel­al­ter­li­chen und der Re­nais­sance-Päpste. Ihre grossen Aus­schwei­fun­gen waren trotz allem mensch­lich-na­tür­lich, sie schämten sich nicht, sich öf­fent­lich mit ihren Lieb­lin­gen zu zeigen: nichts war ver­drängt. Nun beginnt das Ver­tu­schen dessen, was sie ‘fleisch­li­che Sünde’ nennen. Die moderne Zeit bricht an und […] die Nach­fol­ger Klemens VII über­tün­chen die ‘fri­vo­len’ Gemälde im Bad (bis heute) und ver­ste­cken gar vieles in Hin­ter­ge­mä­cher, wo His­to­ri­ker kaum mehr Be­weis­ba­res finden.”

4. Homosexuelle Bischöfe:

Roman Catholic Church.  Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Gay_bishops

Further information: Homosexuality and Roman Catholic priests

Bishop Thomas Gumbleton, a retired Catholic bishop in the Diocese of Detroit, has consistently been a supporter of New Ways Ministry and has also called for homosexual priests and bishops to “come out” and be truthful to themselves and others.[citation needed] Gumbleton has acted as a keynote speaker at Call to Action conferences. In 1995 he wore a mitre at a church service on which were symbols of the cross, a rainbow and a pink triangle in solidarity with the gay community.[39] Later, he came into the public eye before the Vatican’s Instruction with regard to the ordination of homosexual men was released, arguing against Andrew R. Baker’s article on the issue in America.[40]

Francis Spellman, Cardinal Archbishop of New York, was long rumored to have been gay, according to a book by John Cooney, who said that many whom he interviewed took his homosexuality for granted.[41] In addition, a book published in 1998 claims that during the Second World War, Spellman was carrying on a relationship with a chorus boy in the Broadway revue One Touch of Venus.[42] Spellman defended Senator Joseph McCarthy‘s 1953 investigations of subversives and homosexuals in the federal government.[citation needed]

Archbishop Rembert Weakland of Milwaukee, Wisconsin, retired on 24 May 2002 following the revelation that he had used $450,000 in archdiocesan funds to settle a lawsuit accusing him of sexual harassment. In a statement one week later, he admitted the falsity of his previous assertion that income he had earned outside of his priestly occupation (and turned over to the Church) exceeded the $450,000.[43] In 2009 he confirmed that he was gay, but did not reveal any details of his relationships.[43][44][45][46]

The auxiliary Roman Catholic Bishop of Cape Town, South Africa, Reginald Cawcutt, resigned in July 2002 following allegations that he outed himself as gay on a sometimes-sexually charged website set up for gay priests. Bishop Reginald Cawcutt blamed the scandal on the conservative US organization Roman Catholic Faithful which infiltrated the now closed website, called St. Sebastian’s Angels, and traced posting addresses.[47]

In 2003, Cardinal Hans Hermann Groër was removed from office by Pope John Paul II for alleged sexual misconduct with younger men who were students in his care. Officially, the Pope accepted the resignation letter which Groër had written on the occasion of his 75th birthday. This made Groër, who had adamantly refused to ever comment in public on the allegations, one of the highest-ranking Catholic clerics to become caught up in the sexual abuse scandals.[48]

In 2005, Juan Carlos Maccarone, the Bishop of Santiago del Estero in Argentina was forced to resign after images were released of him engaged in sexual activity with another man. Suggestion was made that the former state governor Carlos Juarez had been involved in the release after criticism of the governor’s human rights record.[49]

Francisco Domingo Barbosa Da Silveira, the Bishop of Minas in Uruguay, was forced to resign in July 2009, following a gay sex scandal in which he had faced extortion.[50][51]

In February 2013, Cardinal Keith O’Brien, leader of the Catholic Church in Scotland, was forced to resign as archbishop three months ahead of planned retirement because of allegations of inappropriate acts with four priests during the 1980s, but also more recently. O’Brien had been a vocal critic of the UK Government’s plans to introduce same-sex marriage.[52]

In October 2016, a group in favour of same-sex marriage in Mexico called the Pride National Front (FON) alleged that a number of Catholic leaders were homosexual. The list included Hipólito Reyes Larios, Archbishop of Xalapa in Veracruz.[53]

Es fehlt in der Liste der Erzbischof von Posznan, Polen, Julius Paetz (dort Erzbischof von 1996-2002), CM.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Der unbekannte (?) Priester Peter H.(ullermann)

Sexueller Missbrauch: Der unbekannte (?) Priester Peter H.(ullermann).

Ein Hinweis von Christian Modehn, am 23.1.2022

Die Studie über den sexuellen Missbrauch durch Priester im Erzbistum München- Freising, veröffentlicht am 20.1.2022 in München, erstaunt mich auch hinsichtlich der Geheimhaltung des Namens eines in dem “Gutachten” oft erwähnten Priesters. Er wird in der Presse (wie etwa in der SZ am 22.1.2022, Seite 2) nur geheimnisvoll Peter H. genannt. Er spielt eine sehr zentrale Rolle für die Frage: Was wusste Erzbischof Ratzinger von München, als er Peter H. in sein Bistum aufnahm? Machte sich Ratzinger schuldig, einen schon damals bekannten Missbrauchstäter in sein Bistum auzunehmen? Bisher will EX-Papst Benedikt davon nichts gewusst haben bzw. damit nichts zu tun zu haben. “Schuld” hat, wie üblich in hierarchischen Systemen, ein Untergebener, der damalige Generalvikar, übernommen.

ABER: Man muss nur das Buch des Vatikan-Spezialisten Marco Politi lesen „Benedikt. Krise eines Pontifikats“ (auf Italienisch 2011, auf Deutsch 2012), um schnell die Identität von Peter H. festzustellen.

Auf Seite 343 ff. der deutschen Ausgabe von Politis Buch wird klar von Peter Hullermann gesprochen, übrigens auch mit einem Verweis auf einen Bericht im “Spiegel” vom 22.3.2010. Politi bezieht sich auf den Übergang des Kaplans Peter Hullermann von seinem Heimatbistum Essen ins Erzbistum München, dieser Übergang wurde am 15.1. 1980 in München beschlossen. Damals war Ratzinger Erzbischof von München.

Der Klarname von Pfarrer Peter H., also Peter Hullermann, wird auch in der umfangreichen Studie des us-amerikanischen Info-Dienstes Alchetron.com verwendet. https://alchetron.com/Peter-Hullermann

Und auch die englische Wikipedia bietet einen Peter Hullermann Beitrag https://en.wikipedia.org/wiki/Peter_Hullermann

Hat die deutsche Presse Angst vor Klarnamen?

Als background für Austrittswillige: Wer aus der katholischen Kirche austritt, der ist vom ewigen Heil ausgeschlossen, das behauptet noch, kaum zu glauben, das 2. Vatikanische Konzil. LINK: https://religionsphilosophischer-salon.de/14529_wer-aus-der-katholischen-kirche-austritt-achtung-da-passiert-was-himmlisches_alternativen-fuer-eine-humane-zukunft

copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Pressefreiheit in der katholischen Kirche? Überlegungen anlässlich von 50 Jahre „PUBLIK FORUM“.

Ein Hinweis von Christian Modehn.

1.

Von Pressefreiheit spricht auch das „Zweite Vatikanische (Reform-)Konzil“, aber nur ganz kurz. (Siehe Fußnote 1: Über die absolute Ablehnung der Pressefreiheit durch Papst Gregor XVI. 1832). In dem offiziellen Konzils-Dekret „Über die sozialen Kommunikationsmittel“, am 4. 12. 1963 feierlich verkündet, heißt es in §12: „Die öffentliche Gewalt … hat die wahre und rechte (sic!, CM)) Freiheit der Information zu verteidigen und zu schützen… das gilt besonders für die Pressefreiheit“.

Das ist alles, was von katholischer Seite zur Pressefreiheit vom angeblich bahnbrechenden 2. Vatikanischen Konzil offiziell gesagt wird. Dieses magere Bekenntnis zur staatlichen, also auch gesetzlich geschützten Pressefreiheit, kommentieren die beiden katholischen Theologen Karl Rahner und Herbert Vorgrimler: „Aber das Recht auf Information in der Kirche wird mit Schweigen übergangen“ („Kleines Konzilskompendium“, Freiburg i.Br., 1966, S. 92).

2.

Damit wird bereits das Thema „PUBLIK -FORUM“ angesprochen. Dies ist eine Zeitschrift, deren Gründung als Widerstand begriffen werden muss gegen die Unterdrückung der Pressefreiheit im Katholizismus schon kurz nach Ende des Konzils. Deswegen ist es wichtig, an Publik-Forums „50.Geburtstag“ zu erinnern. Die deutschen „Oberhirten“ hatten so viel Mut, 1968 eine freie katholische Wochenzeitung zuzulassen und auch zu finanzieren: Die vom theologischen Anspruch, von dem Niveau wie auch vom Format her große Wochenzeitung erschien dann im September 1968, wurde aber schnell wieder eingestellt, im November 1971 erschien die letzte Ausgabe. Die relativ umfassende Freiheit der Information, die PUBLIK leistete, missfiel den allermeisten Bischöfen: Sie verweigerten dann die weitere finanzielle Unterstützung für dieses für katholische Verhältnisse ungewöhnliche Projekt (95.000 verkaufte Exemplare) … und bereiten so sein Ende. Finanzielle Unterstützung hatten die Bischöfe nach einiger Zeit plötzlich wieder für die stramm mit der CDU sehr verbundene Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“. Ein Beispiel mehr für die klerikale Verlogenheit, „kein Geld zu haben“. Die Lehre kann nur heißen: Bischöfe wollen nicht freie Diskussionen, Pluralität der Meinungen, sondern sie wollen Propaganda, Mission, in der kirchlich finanzierten Presse.

Das wurde in der expliziten „Parteien-Presse“ in der BRD so nicht praktiziert. Der SPD – „Vorwärts“ zeigte immerhin die Pluralität der Meinungen in der Partei. Lediglich die kommunistische Presse in westlichen Demokratien, wie „L Humanité“ (PCF) in Paris oder „Unsere Zeit“ (DKP) oder „Die Wahrheit“ (SED-Westberlin) waren, genauso wie die katholische Presse, Verlautbarungsbarungsorgane des ZK der Partei.

3.

Harald Pawlowski, Redakteur bei PUBLIK, leistete Widerstand und schuf aus eigener Initiative und mit viel Mühe und Einsatz die alle 14 Tage erscheinende, vom Format her viel kleinere Zeitschrift PUBLIK – Forum. Die erste Ausgabe erschien am 28. Januar 1972. Ich lebte damals im Kloster und in der Hochschule der „Gesellschaft vom göttlichen Wort“ (SVD in St. Augustin bei Bonn und spürte auch bei einigen anderen jüngeren Ordensmitgliedern die Begeisterung: „Es geht weiter“.

Und es geht weiter. Die Zeitschrift hat jetzt eine Auflage von ca. 36.000 Exemplaren. Es handelt sich um Abonnenten, am Kiosk oder in Buchhandlungen wurde Publik- Forum nie verkauft, „Publik-Forum“ war und ist insofern nur „halb-öffentlich“. Das hat mich, etliche Jahre „ständiger Mitarbeiter“, immer verwundert. Den ursprünglichen, besseren Titel „PUBLIK“ hat die VERDI Gewerkschaft für ihre Mitgliederzeitschrift übernommen.

Dass Publik-Forum nach dem Beitritt der DDR zur BRD die Redaktionszentrale nicht in Berlin finden konnte und wollte, sondern im angestammten Oberursel (in der „Krebsmühle“) verblieb, ist mir ebenfalls nicht nachvollziehbar. Selbst das ZdK (die offizielle Vertretung katholischer Laien) hat sich nun doch nach 33 Jahren deutscher Einheit, 2022, für Berlin als „Sitz“ entschieden, für Berlin, als den Ort, wo nun zweifelsfrei „die politische und kulturelle Musik gespielt wird“. Aber das sind andere Themen, über die kaum diskutiert wird.

4.

„Publik Forum“ lebt selbst die Pressefreiheit in der katholischen Kirche. PUBLIK FORUM ist keine Kirchenzeitung (diese sind von Kirchensteuer – Geldern finanziert), befindet sich nicht in der kontrollierenden Obhut der Bischöfe bzw. der Ordensoberen.

Das ist das Schockierende: Bischöfe verstehen die katholische Presse auch heute heute (2022) als „Apostolat“, also als Medium für missionarische Aktivitäten.

Nur ein Beispiel: Mit diesem klerikalen Anspruch haben die Bischöfe im Osten Deutschlands den Tod des Kirchenzeitungsjournalisten Matthias Holluba bedauert. Holluba war Redakteur der Bistumszeitung „Tag des Herrn“. „Welches Herrn?“ , fragte mich kürzlich ein nicht- religiöser Kollege in Pankow. Dazu gehört schon etwas, in der traditionell-katholischen Ecke zu verharren, indem man noch heute ein Blatt mit dem Titel „Tag des Herrn“ herausgibt. Es war ja in den sechziger Jahren angeblich schon das Lieblingsblatt der katholischen Eichsfelder und Lausitzer, DDR.) In der Erklärung der Bischöfe also heißt es u.a.: „Matthias Holluba hat seine Arbeit auch immer als Übersetzung und – wichtiger noch – als Verkündigung verstanden. In dem Päpstlichen Dekret Inter Mirifica (gemeint ist das oben genannte Konzils-Dekret, CM) heißt es über die Sozialen Kommunikationsmittel: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erholung und Bildung des Geistes; sie dienen ebenso auch der Ausbreitung und Festigung des Gottesreiches“.

Da kehrt die alte Abwehr der Pressefreiheit in der Kirche wieder: Die katholischen Medien werden als Instrumente der Kirchenführung verstanden, sie dienen „Ausbreitung des Gottesreiches“, also nicht zuerst der umfassenden und damit immer kritischen Information. Wer den Konzilstext genau anschaut, stellt fest: Diese bischöfliche Überzeugung, im Jahr 2022 formuliert, entspricht ganz dem oben erwähnten Konzilstext: Dieses Dokument hat bekanntlich der Klerus und er allein damals im Vatikan verfasst. Schon in § 3 des Konzilstextes heißt es: „Die Katholische Kirche ist von Christus, dem Herrn, gegründet, um allen Menschen das Heil zu bringen, und darum der Verkündigung des Evangeliums unbedingt verpflichtet. Deshalb hält sie es für ihre Pflicht, die Heilsbotschaft auch mit Hilfe der Sozialen Kommunikationsmittel zu verkündigen und Grundsätze über deren richtige Anwendung aufzustellen.“

Die Katholischen Medien: Nichts anderes als Varianten von Predigten, deren korrekten Inhalt selbstverständlich einzig der Klerus festgelegt.

5.

Umfassende kritische Analysen zum vielfältigen Leben der Kirche und des Klerus sind in dieser „Kirchenpresse“ ausgeschlossen. Wie viel mehr Klarheit und Betroffenheit angesichts des sexuellen Missbrauchs durch Priester hätten bewirkt werden können, wenn schon seit 1970 über den Klerus umfassend kritisch berichtet worden wäre und man nicht nur von Hochwürden und Eminenzen und Heiligen Vätern lobeshymnenmäßig gesprochen hätte. Die lange Liste der Journalisten, die von den Bischöfen aus ihren Ämtern innerhalb der „Kirchenpresse“ rausgeworfen wurden, ist kaum zu überschauen. Ich erinnere als Berliner nur an Pfarrer Günter Renner, den Redakteur der Bistumszeitung für West-Berlin, mit dem hübschen Titel „Petrusblatt“ für eine Metropole wie West-Berlin… Pfarrer Renner hatte es gewagt, kritische Fragen im Blatt zu publizieren, Leserbriefe zu veröffentlichen….Er wurde deswegen seines Amtes von dem reaktionären Berliner Kardinal Alfred Bengsch enthoben. Viele weitere Beispiele der klerikalen Repression ließen sich nennen. In Italien wurden Redakteure der weit verbreiteten Zeitschrift „Famiglia Cristiana“ entfernt, in der Jesuitenzeitschrift Etudes wurde der Chefredakteur Pater Valadier entfernt, ähnliches gilt für die spanische Zeitschrift „Vida nueva“ und so weiter. Mir sagte der damalige Chefredakteur der „Stimmen der Zeit“ (bis 2009), Pater Martin Meier SJ, wie stark er unter der Kontrolle und den Drohungen vonseiten Kardinal Ratzingers in Rom leide.

6.

Es gibt also keine Pressefreiheit in der katholischen Kirche. Und wenn es sie da und dort gibt, ist sie mit Mühe und Leiden erkämpft, siehe „Publik Forum“. Jetzt, in Zeiten des totalen Schwindens des Vertrauens in diese institutionelle klerikale Kirche, können die Bischöfe öffentliche Kritik in ihren Blättern nicht mehr unterdrücken, insofern hat – paradoxerweise – der sexuelle Missbrauch durch Priester in den letzten 3-4 Jahren den Missbrauch der freien Meinung in der Kirche etwas reduziert.

Andererseits gibt es die militante „kirchentreue“ Presse als Minderheiten-Presse nach wie vor, überall in Europa, auch n Deutschland, man denke an die „Tagespost“ und den „Fels“ und ähnliche Blätter, die aber im Vatikan bei den Glaubenshütern viel Beachtung finden. Für die katholische Presse aber interessieren sich jetzt immer weniger Menschen. Die Auflagen sinken, die Bistumsblätter werden stapelweise verschenkt, weil sie keiner mehr kauft.

7.

In einer Zeit, in der die Bindung an eine insgesamt korrupte bischöfliche Kirchenführung immer schwächer wird, die Menschen wenig Vertrauen in die katholische Kirche haben, also ein tiefgreifender religiöser Umbruch Tatsache ist, kann man die Frage stellen: Wie geht es weiter mit den Print-Medien, die sich auf die Themen Religionen, Kirchen, Atheismus, Sinnfragen usw. spezialisieren wollen.

8.

Ich empfinde es als großen Verlust, dass es nicht eine große kirchenunabhängige Monats-Zeitschrift gibt etwa mit dem Titel “Religionen heute“. Eine solche objektive, immer religionskritische, aber religionswissenschaftliche und religionsphilosophische Monats-Zeitschrift für „breite Leserschichten“, hätte, falls gut gemacht, mit einem weiten Netz von Korrespondenten, eine Chance. „Religion heute“ könnte dem heutigen globalen religiösen Bewusstseinswandel (und der „Entkirchlichung“) entsprechen… Man bedenke: Selbst kleinere philosophische Blätter, wie „Hohe Luft“ oder Philosophie Magazin“, haben sich inzwischen doch etwas etaliert. Und die Monatszeitschrift „Psychologie heute“, im 1974 gegründet, hat heute eine Auflage von 47.000 Exemplaren pro Monat…und ist in Zeitschriftenläden zu haben. Für eine Zeitschrift „Religionen heute“ fehlt es vielleicht nur an Mut. Und es wird schwierig sein, die völlige Unabhängigkeit von jeglicher Religion zu wahren…

9.

Die offizielle, bischöflich kontrollierte Kirchenpresse geht dem Ende entgegen. Die Auflagen sinken und sinken. Unvorstellbar ist heute für viele diese katholische Welt, die sich in den esoterischen Titeln spiegelt. Von 1960 bis ca. 1980 ist von diesen katholischen Zeitschriften zu berichten, es  waren meist Monatszeitschriften, die im Abonnement bestellt wurden, und damals noch mit Erfolg gekauft wurden.

Ich nenne als Kostprobe und Studienobjekt für Mentalitätsgeschichtler nur einige Titel:

„Im Dienste der Königin“, Montfortaner

„Gottesfreund“, Dominikaner

„Maria vom guten Rat“, Augustiner.

„Maria siegt“, Johannesbund

„Hoffnung“, Johannesbund

„Weinberg“, Oblaten

„Jesusknabe“, Steyler Missionare

„Stadt Gottes“, Steyler Missionare,

„Franziskusglocken“, Minoriten

„Hiltruper Monatshefte“, Herz Jesu Missionare

Und so weiter…. Den „Altöttinger Liebfrauenboten“ will ich nur noch erwähnen oder die ominöse „Neue Bildpost“ oder „Herz voran“ oder den „Volksmissionar“, „Nach der Schicht“ war für Arbeiter in den Gruben im Saarland bestimmt.

„Wort und Wahrheit“ war eine sehr lesenswerte katholische intellektuelle Monatszeitschrift, Mitarbeiter waru.a. Friedrich Heer, gegründet wurde sie von Otto Mauer (Wien). Das Ende von „Wort Und Wahrheit“ (Wien) wie das Ende der Jesuitenzeitschrift „Orientierung“ (Zürich) sind nur zwei Beispiele für das Ende des intellektuellen Katholizismus in deutschsprachigen Ländern. Die katholische Kirche hat definitiv Intellektuelle auch publizistisch nicht „binden“ können. Die katholische Kirche in deutschsprachigen Ländern ist auch intellektuell sehr arm, natürlich, es gibt noch TheologInnen an den Unis, aber sie sind als TheologInnen nur ein kleiner „Sektor“ von Intellektualität.  Ein Thema, das kaum debattiert wird.

10.

Viele dieser oben genannten Blätter konnten keine neuen Leser mehr gewinnen, sie waren zu dröge, zu traditionell-katholisch und abergläubisch und intellektuell meist zu anspruchslos. Die AbonnenTinnen sind allmählich verstorben … oder einige Orden geben sich alle Mühe und führen ihre Zeitschriften in neuem Gewand und Titel noch mal weiter, mit wesentlich kleinerer Auflage… bis zum baldigen Ende?

Fußnote 1:  Papst Gregor XVI. hat in seinem Lehrschreiben „Mirari Vos“ (1832) u.a. im 8. Kapitel geschrieben:
„Die Erfahrung bezeugt es und seit uralter Zeit weiß man es: Staatswesen, die in Reichtum, Macht und Ruhm blühten, fielen durch dieses eine Übel erbärmlich zusammen, nämlich durch zügellose Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Neuerungssucht. Hierher gehört auch jene nie genug zu verurteilende und zu verabscheuende Freiheit der Presse, alle möglichen Schriften unter das Volk zu werfen, eine Freiheit, die viele mit äußerst verbrecherischem Eifer fordern und fördern. Mit Schaudern stellen Wir fest, ehrwürdige Brüder, mit welchen Ungeheuern von Lehren oder besser Ausgeburten von Irrtümern wir erdrückt werden, die überall verbreitet werden durch eine gewaltige Menge von Büchern, durch Broschüren und Schriften, an Gewicht zwar klein aber übergroß an Bosheit, aus denen Wir mit Schmerz den Fluch über die Erde ziehen sehen. Leider aber gibt es Leute, die in ihrer Vermessenheit so weit gehen, dass sie hartnäckig behaupten, diese aus der Pressefreiheit hervorgehende Flut von Irrtümern würde übergenug wettgemacht durch irgendein Buch, das inmitten dieses großen Sturmes von Schlechtigkeiten zur Verteidigung von Religion und Wahrheit herausgegeben wird. Es ist unrecht, es ist wider alles Recht, absichtlich eine offenkundige und größere Untat zu begehen, weil zu hoffen ist, dass daraus etwas Gutes entsteht. Welcher vernünftige Mensch wird je sagen, es dürfe Gift frei ausgestreut, öffentlich verkauft, mit sich getragen, ja, gebraucht werden, weil es wohl irgendein Heilmittel gibt, durch dessen Gebrauch man vor dem Tode bewahrt wird?“

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Die katholische Kirche ist am Ende

Ein Hinweis von Christian Modehn am 21.1.2022

Schon 2019 habe ich darauf hingewiesen, dass die römisch katholische Kirche de facto am Ende ist. D.h. : Sie kann institutionell zwar noch fortbestehen, weil es noch sehr viele Festangestellte gibt, die sich zur Kirche nach außen hin bekennen müssen. Aber innerlich “bewegt”, geschweige denn vernünftig überzeugt, sind wohl die wenigsten.

Es ist der Ballast der KirchenLEHRE, es sind die Dogmen, die Gesetze, die das spirituelle Leben behindern. Diese Lehren und Gesetze treiben die Gläubigen aus der Kirche. Vor allem  Abergläubische und Wundergläubige (Verehrung heiliger Knochen (Reliquien), heiliger Wasser, “Heiliger Väter” etc.) bleiben noch in dieser Institution. Über die umfassende Reduzierung der Lehre, der Dogmen, wäre endlich zu sprechen! Zum Beispiel: Weg mit dem Dogma von der Erbsünde.

Aber es wird immer noch kleine fundamentalistische Gruppen geben, die sich gern dem Klerus unterwerfen. Diese Kreise meinen, Jesus von Nazareth selbst habe diese Kirche, so, wie sie ist, begründet und damit auch den Männer-Klerus als ewige Institution gewollt. Aber solche Überzeugungen und fundamentalistischen Bibelinterpretationen in katholischen Kreisen werden in Europa und Amerika minoritärer werden, aber sie bleiben einflussreich im Vatikan usw.

Die vielen Skandale zur Korruption des Klerus (sexueller Missbrauch, Bereicherung etc.) führen über die Kirchenaustritte zur globalen Veränderung des religiösen Bewusstseins, ein Thema, das genauso wichtig ist wie die Korruption des Klerus , der Korruption … bis hin zum “Ex-Papst”, der bald endlich ein Ex-Ex-Papst sein sollte.

Warum haben die Kardinäle eigentlich 2005 einen solchen “Typen”, salopp gesagt, zum Papst gewählt? Dachten sie auch so wie er? Wahrscheinlich.

Ich empfehle meinen Beitrag zur Debatte: “Die Katholische Kirche ist am Ende”. LINK

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Papst Franziskus – ein Papst der Widersprüche. Versuch einer Erklärung.

Ein Hinweis von Christian Modehn, zuerst veröffentlicht am 14.2.2022.

Inhaltsverzeichnis zu diesem Hinweis:

1.Der von Kardinal Bergoglio gewählte Papst-Name Franziskus (von Assisi) ist von vornherein ein Hinweis auf die inneren Spannungen und Widersprüche in seinem „Pontifikat“.

2. Die offenkundigen Widersprüche im Reden und Handeln von Papst Franziskus lassen sich auch mit der zentralen Ideologie seiner argentinischen Herkunft, konkret: seiner Nähe und Sympathie für die „Guardia de Hierro“, „die Eiserne Garde „des Peronismus, besonders von 1972-1974, erklären.

Das Motto:

Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie muss sich immer gleichzeitig mit der gedanklichen Entwicklung von Beziehungen des Menschen zu einer göttlichen Wirklichkeit befassen UND in gleichem Maße mit den gegenwärtigen Formen sich religiös nennender Praxis. Kritik der Religionen (auch Kritik des Glaubens, der sich „Atheismus“ nennt) und Kritik der Kirchen gelingt nur mit dem Maßstab der Vernunft. Sie ist die innere Mitte der Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie. Es ist also ausgeschlossen, dass religiöse, konfessionelle Normen oder so genannte heilige Bücher das Kriterium liefern für religionsphilosophische Debatten.

Erinnerung an einige allseits bekannte Fakten:

Das wissen alle, die sich mit dem jetzigen Papst Franziskus beschäftigen: Papst Franziskus ist eine zwiespältige Gestalt. Er glaubt an den Teufel, argumentiert oft in  volkstümlicher Überzeugung mit dessen Existenz. Andererseits gibt Papst Franziskus sich theologisch ein bisschen auf der Höhe der Diskussionen: Er fordert mehr synodale Strukturen,  also eine Art bescheidene katholische Variante von Demokratie. Aber er führt als Papst synodale Entscheidungen nicht zu Ende, siehe die berühmte „Amazonas-Synode“ und die dort geforderte Aufhebung des Pflichtzölibates für Priester. Einerseits zeigt er sich als Freund der Armen und Flüchtlinge, er besucht Lampedusa, auch Lesbos usw. und diese Besuche lassen ihn in der Öffentlichkeit glaubwürdig erscheinen. Andererseits ist er als Papst schon aufgrund des Amtes autoritärer Herrscher im Vatikan (Legislative, Judikative, Exekutive alles in seiner „Hand“). Er hat nach wie vor nicht die Erklärung der Universalen Menschenrechte unterschrieben. Einerseits plädiert Papst Franziskus für „mehr Ökumene“, aber er verfügt nicht, dass die römische Kirche volles Mitglied im Ökumenischen Weltrat der Kirchen (Genf) wird. Denn so glaubt er: Die katholische Kirche ist eben doch etwas Besseres und Einmaliges, das ist die Botschaft der Päpste bis heute! Einerseits will er vieles gegen die Sexualverbrechen durch Kleriker tun, ist aber in der Realisierung dieses Vorhabens sehr zurückhaltend, gerade was den umfassenden Respekt für die Opfer angeht.

Es gibt hunderte weiterer Beispiele: Papst Franziskus sagt nicht nur mal dieses und dann mal jenes. Seine Worte und Taten sind oft widersprüchlich. Diesem Papst fehlt die innere konsequente Linie. Er jongliert. Nur gelegentlich spricht er päpstliche Allmachtsworte, wie den Rausschmiss Kardinal Müller aus dem Amt des obersten Glaubensbehörden-Verwalters, später wurde Müller wieder etwas rehabilitiert. Gegen die aktuelle Polemik Müllers schreitet er hingegen nicht ein…

1.Papst FRANZISKUS

Für die Widersprüchlichkeit im Sprechen und Handeln von Papst Franziskus (man denke nur an die elenden Debatten um Homosexuelle) gibt es eine erste Erklärung, sie wurde meines Erachtens bisher zu selten beachtet: Es ist die Spannung, wenn nicht der Widerspruch, der sich im Namen und Titel „Papst Franziskus“ zeigt. Mit anderen Worten und etwas zugespitzt gesagt: Ein Papst kann sich eigentlich nicht und darf sich nicht „Franziskus“ nennen, wenn denn mit „Franziskus“ der heilige Franziskus von Assisi gemeint ist. Bis jetzt hat sich auch kein Papst „Petrus II“ .genannt, offenbar aus Ehrfurcht (oder Aberglauben) vor diesem verheirateten Fischer, der angeblich von Jesus höchstpersönlich zum „Fels“ der Kirche ernannt wurde.

Zur Biographie des ständig idealisierten un auch verkitschten Franziskus von Assisi: Er war ein Laie, der im Mittelalter bei einer reichen Kirche in Italien für eine radikale Kirchenreform kämpfte. Er wollte eine Reform-Bewegung von Laien, die gegen die mittelalterliche Prunksucht der Päpste und Bischöfe aufbegehrten und eine andere Kirche wollten, eine Kirche im Sinne des armen Jesus von Nazareth, ohne die Allmacht des Klerus, auch die Allmacht der Päpste. Sein Zeitgenosse, Papst Innozenz III., selbst ein Allmächtiger, wusste, welche theologische „Sprengkraft“ in Franziskus von Assisi vorhanden war… und ihm gelang es, Franziskus, den Antiklerikalen, in diese bestehende Kirche einzubinden. So wurde des Franziskus` eher papstkritische Laienbewegung der Armen gestoppt … und ein klerikaler Franziskanerorden entstand.

Wenn sich ein Papst auf diesen Franziskus von Assisi bezieht, tritt er selbst automatisch in eine antiautoritäre, antiklerikale und letztlich antipäpstliche Tradition ein. Er kann sich aber als weiterhin im Vatikan-Staat mit seinen Palästen, allerdings dort bescheiden lebender Papst damit trösten, dass Franziskus von Assisi sozusagen von Innozenz III. und den Kardinälen „umgedreht“ wurde und sich auf eine „Entschärfung“ und „Ent-Radikalisierung“ seiner Botschaft einließ…in Gestalt eines strukturierten klerikalen Ordens.

Mit anderen Worten: Wenn ein Kardinal sich als Papst den Namen Franziskus (von Assisi) gibt, kündigt er eigentlich mit dieser Wahl auch das Ende des (bislang üblichen) Papsttums an.  Dieser Namenswahl könnte etwa, leicht zugespitzt, eines Tages auch der Papstname „Papst Martin Luther I.“ entsprechen. Das wäre sicher das Ende des „klassischen“ Papsttums, hoffentlich, ist aber unwahrscheinlich.

2. Bergoglio – der Peronist.

Es wurde in der theologischen und religionskritischen Forschung bis jetzt leider der wichtige Aufsatz von Colm Tóibín übersehen, den der irische Journalist und Literaturwissenschafter, Lehrbeauftragter an der Stanford University usw., in der Zeitschrift „Lettre International“, Ausgabe Frühjahr 2021, S. 68 -75, veröffentlichte.

Der Titel von Tóibíns Studie: „Das Lächeln Bergoglios. Vom peronistischen Jesuiten zum Heiligen Vater im Vatikan – Eine Karriere“.

Tatsache ist, dass Bergoglio von 1972 bis 1974 der peronistischen Bewegung „Guardia de Hierro“ („Eiserne Garde“) nahestand, das wird von Historikern überhaupt nicht bestritten. Wie sich daraus eine Nähe UND Distanz des Provinzials der argentinischen Jesuiten Bergoglio zu den mordenden Militärs in Argentinien (von 1976-1983) entwickelte, wird noch weiterhin hoffentlich umfassend studiert und diskutiert. Der Sozialist und Ökonom Roberto Pizarro H. entschuldigt förmlich die bekannte damalige „Schwäche“ („debilidad“) des führenden Jesuiten Bergoglio in dieser Zeit damit, dass Bergoglio nun als Papst so viel Gutes tut zugunsten der Armen. So kann man auch politische Fehler eines Jesuitenprovinzials reinwaschen. Quelle: https://www.eldesconcierto.cl/opinion/2018/01/13/el-papa-francisco-la-guardia-de-hierro-y-el-genocida-massera.html.

Über die undeutliche Haltung des Jesuitenprovinzials Bergoglio während der Militärdiktatur spricht auch Tóibín in seinem Artikel. Auch seine spirituelle Praxis, volkstümlicher Art („Verehrung von Heiligenbildern und der Kultus der Madonna“, S. 70) wird ausführlich behandelt. Wichtig ist die innere Verbundenheit mit „dem“ Peronismus: „Bergoglio ist ein Peronist, und die Pointe des Peronismus ist es, dass er sich niemals definieren lässt. Die Montoneros, die in den siebziger Jahren Argentinien mit einer Terrorismuskampagne überzogen, waren Peronisten. Und die Eiserne Garde, die rechte Gruppe, mit der Bergoglio in Verbindung stand, bestand ebenfalls aus Peronisten. Präsident Carlos Menem war Peronist und die Präsidenten Kirchner waren es auch. Ein Peronist zu sein, heißt alles und nichts. Es heißt, dass man zeitweise mit genau den Dingen einverstanden sein kann, die man ansonsten ablehnt. Man kann sowohl Reformer sein wie gleichzeitig ein Konservativer“ (S. 74). …“Bergoglio konnte in einem Augenblick den Anarchisten spielen und im nächsten in seine autoritäre Rolle zurückfallen“ (S. 73).

Das heißt: Es ist dieses taktische Lavieren, dieses Schwanken je nach der machtpolitischen Situation zwischen Ja und Nein, es ist diese Dialektik von Zustimmung und Widerspruch ohne zu einer neuen höheren Ebene zu führen, die den – in Deutschland weithin unbekannten – Peronismus auszeichnet…und die, wie Colm Tóibín schreibt, auch den peronistischen Jesuiten Bergoglio und Papst Franziskus prägt. So wird eine Antwort gegeben auf das widersprüchliche Verhalten dieses Papstes etwa zum Zölibat – angesichts der „Amazonas-Synode“ – oder zur konsequenten Bestrafung von sexuellen Missbrauchstätern im Klerus. Oder zum äußerst verständnisvollen und geduldigen Umgang mit den in dem Zusammenhang hoch belasteten Kardinälen (wie Woelki in Köln). Andererseits: Der rasante Rausschmiss des Pariser Erzbischofs Aupetit, der den „furchtbaren“ Makel hat, sich in eine Frau ein bisschen verliebt zu haben und das auch noch dummerweise veröffentlichte. Aber solche heterosexuellen  Makel werden wohl immer seltener, mangels heterosexueller Priester…

Das ist erstaunlich: Die katholische Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Herder-Verlag) scheibt in ihrem Kommentar vom 6.1.2022, wie Papst Franziskus geradewegs ungeniert und nur aus machtstrategischen Überlegungen (dies ist auch peronistischer „Geist“ !) Kardinal Marx (München) zur Fortsetzung seines Amtes als Erzbischof verdonnert, obwohl Marx nachweislich viele Fehler begangen hat…Weil er viele pädosexuelle Verbrechen im Klerus nicht der staatlichen Justiz übergab. André Lorenz scheibt in „Christ in der Gegenwart“: „In bitterer Erinnerung bleibt der Satz von Papst Franziskus aus seinem Schreiben an Kardinal Marx, in dem er dessen Rücktrittsangebot am 10. Juni 2021 abgelehnt hatte: „Das ist meine Antwort, lieber Bruder. Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising. “Das ist das Problem…:So lange Bischöfe, in deren Zuständigkeitsbereich sexueller Missbrauch durch Geistliche systematisch vertuscht worden ist, im Amt bleiben dürfen, wird nichts mehr gut in unserer Kirche“, soweit „Christ in der Gegenwart“. .

Man wird also sagen: Trotz aller großen Worte und so sympathischer populärer Gesten (Umarmen von Kindern, Fußwaschungen von Obdachlosen etc.), ist auch Papst Franziskus ein Vertuscher, ein Machtpolitiker üblicher vatikanischer Tradition seit Jahrhunderten, und eben ein Peronist.

Und man wird dadurch erneut aufgefordert, Bergoglios Verhalten als Provinzial der Jesuiten in Argentinien zu studieren, sein zwiespältiges Verhältnis zur Militärjunta und zu so genannten linken Jesuiten, die sich seines Schutzes als Provinzial vor der Gewalt des Militärregimes nicht sicher fühlten, also etwa die Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio…

Pater Jalics hat nach seiner Freilassung aus den Gefännissen der Militärs Bergoglio freigesprochen, für die erlittenen Qualen durch die Militärs mit-verantwortlich zu sein. Es war „die ständige Anrufung Jesu im Gebet“, die bei dem frommen Pater Jalics diese Läuterung des Verzeihens (gegenüber Bergoglio) bewirkte. (Fußnote 15 im wikipedia Beitrag zu Franz Jalics SJ).

Papst Franziskus wird, wenn nicht ein Wunder geschieht, als jonglierender, hin – und her zerrissener Papst in die Geschichte eingehen. Er ist eben nur zum Teil ein so genannter Progressiver. Und es sieht alles danach aus, dass die tatsächliche Allmacht der katholischen Klerus-Kirche (die manche noch verbliebenem Katholiken förmlich zur Verzweiflung bringt heute) ad aeternum fortbestehen wird. Wenn einmal ein persönlicher Hinweis erlaubt ist: Wer noch Vernunft und Mut hat, sollte darüber nachdenken, sich dem theologisch-liberalen Protestantismus anzuschließen, auch als Beitrag zur Ökumene, oder den mystischen Weg zu gehen… Man muss nur gut hinhören in all den Kommentaren aus seriösen katholischen Zeitschriften, wie „Christ in der Gegenwart“. Der Tenor ist doch klar: Dieser klerikale Katholizismus ist vorbei, inhaltlich, theologisch, spirituell, auch wenn er noch als machvolles institutionelles Skelett mit vielen alten Klerikern fortbesteht (solange das Geld fließt)…

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Der christliche Aberglaube kann tödlich sein. Wenn das Abendmahl Corona überwinden soll…

Ein Hinweis von Christian Modehn

1. Religionen sind auch heute immer noch vom Aberglauben durchsetzt. Dies gilt auch für die christlichen Kirchen, vor allem für die orthodoxen und evangelikalen Kirchen sowie für den Katholizismus. Ohne die Propaganda des Aberglaubens kommt die so genannte „pastorale Praxis“ im Katholizismus nicht aus. Vernunft und Kritik sind nicht oberste Werte im Katholizismus. Darauf habe ich in dem Beitrag…. ausführlicher hingewiesen.   LINK

2. Hier also ein aktuelles Beispiel für den Aberglauben im Katholizismus, hoffentlich als Eröffnung einer Dokumentation, die von Religionswissenschaftlern und Soziologen fortgeführt werden sollte.  Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie als Religionskritik kann bei dem Thema nur eine „Aufforderung“ zum weiteren Studieren und Dokumentieren sein.

3. BEISPIEL POLEN. (Siehe den Bericht im TAGESSPIEGEL, 29. Dezember 2021, Seite 3, Eine Reportage von Lena von Holt)

Berichtet wird über das Dorf Czarny Dunajec im Südosten Polens, an der Grenze zur Slowakei. Die meisten Bewohner dort sind überzeugt, Corona gibt es in ihrem Dorf nicht…Nur 23 Prozent der Einwohner sind geimpft. Im Klartext heißt das: Entsprechend dumm und unvorsichtig verhalten sich die Leute dort, man feiert in großen Gruppen selbstverständlich ohne die schützenden Masken. Geistig und geistlich unterstützt werden diese Leute in ihrer Abwehr des Impfens nicht nur von der dort vorherrschenden PIS Partei, sondern vor allem von katholischen Kirchenführern. Die Autorin berichtet: „Stimmen aus der katholischen Kirche warnen vor der Impfung, weil sie aus den Blutzellen abgetriebener Föten hergestellt werde. Im nationalkonservativ-katholischen „Radio Marya“ vergleicht ein Arzt den COVID Pass mit einem Nazi-Ausweis. Als in der Nachbargemeinde von Czarny Dunajec ein Priester in der Messe das Abendmahl als den einzigen wirksamen Schutz gegen Corona pries, löste sich die lange Schlange vor dem Impfzelt plötzlich auf.“

Polen hat mit insgesamt 54,8 Prozent Geimpfter einen der letzten Plätze im EU-Impfranking.

4. Was bei der katholischen Unterstützung der Impfgegner typisch ist:
Erstens: Die katholischen Pfarrer und die führenden Priester im Katholischen reaktionären und antisemitischen Medienimperium „Radio Marya“ wärmen auch jetzt die alten Vorurteile über den Schwangerschaftsabbruch wieder auf. Bekanntlich ist PRO LIFE als militante Anti-Abtreibungsbewegung fest in den Händen des katholischen Klerus. Das Bekenntnis zu dieser PRO LIFE-Ideologie (mit der Verfolgung feministischer Frauen und ihrer Ärzte) überlagert förmlich bei vielen konservativen bzw. reaktionären Christen das religiöse Glaubensbekenntnis.

Zweitens: Dann wird mit der „wunderbaren Wirkung“ des Abendmahls bzw. der Hostie als dem „Leib Christi“ argumentiert. Diese bekanntlich überall „Himmelsspeise“ genannte Hostie soll also wie eine Pille vor Corona schützen. Die wahnhaften Abgründe der katholischen Lehre von der „Transsubstantiation“ werden hier deutlich, also die durchaus überall vertretene dogmatische Lehre: Mit der Wandlung eines winzigen Stückchens Brot bzw. einer noch kleineren Hostie durch den Priester (nur durch den Klerus !) entstehe der Leib Christi, die wunderbare Himmelsspeise, wie die Dogmatik lehrt.

5. Mit anderen Worten: Die klassischen katholischen Lehren dienen in Corona-Zeiten als ideologische Instrumente für die Impf-Gegner, die bekanntlich nicht nur sich selbst gesundheitlich gefährden, sondern auch die Geimpften.Man kann es nur so formulieren: Es ist die Herrschaft der religiös verbrämten Dummheit, die bei diesen Leuten das Denken blockiert. Dummheit kann tödlich sein, also auch: Aberglaube kann tödlich sein. Die einzige Ärztin in Czarny Dunajec, Teresa Pirsich sagt: „Ich habe als Ärztin keine Autorität. Ich versuche es mit Bitten, mit Drohen, es funktioniert nicht. Das ist eine Mauer, die sich nicht einreißen lässt“. (Tagesspiegel, 29.12.2021)

6. Diese Mauer könnte der Klerus einreißen,wenn er nur will und Theologie KRITISCH studiert! Der Klerus könnte und sollte also aufrund seiner Autorität verkünden: „Katholiken, werdet vernünftig, lasst euch impfen. Das ist fast ein göttliches Gebot. Das Abendmahl, diese Himmelsspeise, kann nur die Seele stärken, sie heilt aber nicht im Falle von Corona.“

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

“Gott ist kein Christ!” Die entscheidende Einsicht von Bischof Desmond Tutu, Südafrika (7.10.1931 – 26.12.2021).

Über Desmond Tutu, den wegweisenden Menschen, den großen Theologen, den anglikanischen Bischof, den Kämpfer für die Menschenrechte, den Friedensobelpreisträger…  wird die Welt über seinen Tod hinaus hoffentlich viel sprechen und in seinem Sinne zugunsten der Menschenrechte handeln.

Welche Worte von Bischof Desmond Tutu, Südafrika, bleiben hoffentlich im Gedächtnis aller Menschen?:

1.„Gott ist kein Christ“. Siehe auch das Buch mit dem gleichen Titel, erschienen im Patmos Verlag.

2 . Ich würde nicht einen Gott anbeten/ verehren, der homophob ist […]. Ich würde mich weigern in einen homophoben Himmel zu gehen. Nein […] ich würde lieber zu dem anderen Ort gehen.“ (https://www.feinschwarz.net/dann-gehe-ich-lieber-in-die-hoelle-desmond-tutu/)

Falls eine Interpretationshilfe nötig ist zu 1.: Gott ist kein Christ, so,wie Gott auch kein Jude ist;  so, wie Gott auch kein Muslim ist; so, wie Gott auch kein Hindu usw. ist. Mit anderen Worten: Gott ist immer größer als der Gott der jeweiligen Religion und Konfession. Das sollte jedes Mitlied jeder Religion und Konfession bescheiden machen und tolerant und lernbereit.

Ein Hinweis zu 2.:Im Mai 2016 heiratete Tutus Tochter Mpho die Niederländerin Marceline van Furth. Tutu erhielt von der anglikanischen Kirche die Erlaubnis, einen „väterlichen Segen“ bei der Trauung auszusprechen. Mpho Tutu ist seit Januar 2022 Teilzeit Pastorin in der Amsterdamer Remonstranten-Gemeinde “de Vrijburg”.(siehe: www.vrijburg.nl)

 

Zusammengestellt von Christian Modehn.religionsphilosophischer-salon.de