Religionen und Kirchen werden zu Friedensreligionen: Die radikale Reformation

Einige Thesen im Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon am 11.5. 2018. Eine not – wendige Utopie.

Von Christian Modehn

Wir können in diesen Zeiten zunehmender Aggressionen, Kriege, ökologischer Verwüstungen, sozialer Ungerechtigkeit weltweit nicht mehr so weiterleben und so weiterdenken wie bisher. Auch die Religionen, auch die Kirchen, müssen sich in dieser Situation inhaltlich verändern: Sie sollten sich zu Friedensreligionen, Friedenskirchen, entwickeln. Das wäre die heute gebotene endlich einmal tief greifend neue Reformation. Denn: Dogmatischer Konfessionalismus und herrschsüchtiger Klerikalismus sind keine Hilfen mehr in dieser bedrohlichen Situation heute. Konfessionalismus, Fundamentalismus und Klerikalismus (Priesterherrschaft) behindern nur die Entwicklung zu einem friedlichen Miteinander.

Schon immer haben Religionen und Kirchen wenigstens ansatzweise versucht, die jeweiligen politischen Verhältnisse zu respektieren, auch für die Formulierung der eigenen Glaubens – Lehren (meist haben sie sich auf die Veränderungen in Staat und Gesellschaft anpasslerisch bezogen, man denke an die Übernahme von Kolonialismus, Rassismus, Sklaverei, Hexenwahn in den Kirchen selbst). Es gab aber auch Versuche, etwa angesichts des Kolonialismus in Latein-Amerika die Menschenwürde aller, auch der „Indianer“, theologisch zu respektieren, siehe Pater Bartholomé de las Casas und andere Ausnahmegestalten… „Die eigentliche Erbsünde der modernen westlichen Welt besteht in der schwer sündhaften Weltordnung, die sich in den Jahrhunderten brutaler kolonialer Expansion seit 1492 konstituierte“, so der katholische Theologe Tissa Balasuriya aus Sri Lanka, in der ökumenischen theologischen Zeitschrift „Concilium“, März 2007, Seite 14. Es gilt heute, diese „Erbsünde“ zu überwinden.

Angesichts der Krise Europas, der Bedrohung der Welt durch aggressive und nationalistische Politiker („America first“ etc.), also durch Politiker, die offenbar niemand mehr bremsen und niemand absetzen kann, angesichts der ökologischen ist es eine Notwendigkeit, dass wenigstens religiöse oder explizit humanistische Menschen zusammen mit ihren Religionen einen radikalen auch dogmatischen Einschnitt wagen, sozusagen als letzte Hilfe, in letzter Minute. Das hat nichts mit Alarmismus oder Pessimismus zu tun, sondern entspringt einer rationalen Einschätzung des Weltzustandes.

In dieser Zeit und sicher in alle weiteren Zeiten kann Religion, kann Humanismus nur noch akzeptabel und glaubwürdig sein, wenn sie sich zu Friedensreligionen, Friedensphilosophien, zum Forum für universale Gerechtigkeit entwickeln. Friedensforschung und Konfliktforschung rücken damit ins Zentrum religiöser Arbeit. Gesprächsforen unterschiedlicher Menschen unterschiedlicher (bisher feindlicher) Ideologien werden genauso wichtig wie die üblichen Gottesdienstes.

Friedensarbeit und Versöhnungsarbeit IST Gottesdienst!

Diese Religionen und Kirchen lösen sich von ihren Bindungen an nationales Denken. Denn nationales Denken führt erwiesenermaßen immer in Kriege und zur Vernichtung der Menschheit.

Damit ist nicht gemeint, dass eine Welteinheitsreligion entstehen sollte. Die Pluralität der Religionen bleibt erhalten, selbstverständlich. Nur wird aller Nachdruck darauf gelegt, das Wesentliche, das Humane, das Frieden Fördernde in den Religionen in den absoluten Mittelpunkt zu stellen. Und das Gemeinsame zu besprechen, zu pflegen, zu feiern.

Religionen sind also nicht mehr zuerst gebunden an ihre kleine und begrenzte Welt der Dogmen und spezifischen eigenen Traditionen.

Die neue Orientierung der Religionen, Kirchen, ist gebunden an die Erklärung der Menschenrechte. Auch wenn diese Erklärung der Menscherechte der UNO aus einem kulturellen (humanistischen, europäischen) Umfeld stammt, gelten die Menschenrechte doch universal. Die begrenzte Herkunft sagt nichts gegen die Universalität der Erkenntnis. So wie der kategorische Imperativ von Kant zwar im beschaulichen Königsberg formuliert wurde: So gilt diese ethische Erkenntnis mit Evidenz doch universal, auch in Peking oder Washington. Die politisch Gefangenen in China wollen selbstverständlich die Geltung der Menschenrechte, auch wenn diese Menschenrechte nicht in China „entdeckt“, d.h. formuliert wurden. Das selbe gilt für die verzweifelten Aktivisten in den USA, die trotz allen offiziellen politischen Wahnsinns dort gegen die Verbreitung der Schusswaffen kämpfen usw. Das gilt die indianischen Völker am Amazonas, die für ihren eigenen Lebensraum und den Schtz der Wälder gegen die Allmacht des weißen rassistischen Imperialismus in Brasilien kämpfen….

Konkret: Wie die Christen die Bibel studieren und darüber debattieren, so sollten gleichwertig und mit höheren Intensität auch die Erklärungen der Menschenrechte (der UNO) gelesen, diskutiert, in gewisser Weise verehrend hoch geschätzt werden: Nicht deswegen, weil es heilige Texte sind, sondern weil darin die Sakralität der Personen, aller Menschen, deutlich wird. Siehe dazu das Interview mit dem protestantischen Theologen Wilhelm Gräb, Berlin.

Denn der gemeinsame Kern aller Religionen, so sagen Religionswissenschaftler, ist etwas Göttliches, Heiliges, Unantastbares, das letztlich den Menschen sagt: Dieses Göttliche, Heilige, Unantastbare, dieses „Nichts“, wie auch immer, will letztlich nur das Gute für die Menschen, auch für dich. Diesen KERN gilt es spirituell zu pflegen und in diesem Geist gilt es miteinander auch politisch – kritisch zu handeln.

Diese Erkenntnisse müssen ausgetauscht werden im Dialog. Auch mit Atheisten. Voraussetzung ist: Keiner der Gesprächspartner aus einer Religion besitzt die einzige und für alle geltende religiöse Wahrheit. Die einzige Wahrheit, die alle verbindet, ist das Bemühen, die Menschenrechte zu erkennen und zu leben. Es gibt also eine höhere allgemeine, vernünftige, philosophische Wahrheit als die Religionen oder Atheismen. Religionen und Konfessionen erkennen an: Aus ihrem je eigenen begrenzten dogmatisch – religiösen Zusammenhang finden sie allein nie den Weg, sich für den partnerschaftlichen Dialog mit anderen Religionen lernbereit zu öffnen. Allein philosophisches Nachdenken IN den Religionen und Konfessionen sprengt die enge Welt der dogmatischen Religionen. Hilft, exklusive religiöse Lehren beiseite zu legen, kriegerische Elemente in der eigenen religiösen Tradition für ungültig zu erklären.

Wer seine Spiritualität als Friedensspiritualität lebt, muss sich ständig bilden. Die Lektüre kritischer Zeitungen ist dann genauso wichtig wie die Lektüre heiliger Texte etc.

Das Eintreten für die Menschenrechte (das sind selbstverständlich auch Rechte der Natur und der Tiere) durch den einzelnen ist natürlich bezogen auf das unmittelbare Umfeld des Alltags. Jeder suche sich einen Bereich, wo er, sie, für die Menschenrechte eintritt: Wohnungsprobleme, Gentrifizierung, gegen den Hass auf Ausländer und Flüchtlinge eintreten…

Philosophisch wäre eine Aufgabe: Für eine neue Akzeptanz des Kompromisses eintreten. Es gilt zu unterscheiden zwischen faulen und richtigen Kompromissen.

Religionen und Kirchen als Friedensreligionen: das verändert das innere Leben der Kirchen selbst: Anstelle der üblichen Gottesdienste mit Liedern und bloß erbaulichen Predigten: Gespräche, Begegnungen, Informationen, des Austausches auch mit Fremden, verbunden mit Momenten der Stille, der Meditation, des Hörens von Musik.

Der einzelne kann dieses Leben nur leben in der Erfahrung und Erkenntnis: In jedem Menschen, auch in mir, lebt etwas Wesentliches, Heiliges, meinetwegen auch „Nichtiges“ (buddhistisch), aber Unzerstörbares, das mich mit einer Dimension von Welt verbindet, die über meinen Alltag hinausreicht. Diese Erfahrung „des geschenkten Unverfügbaren“, „Heiligen“, „Nichts“, wie auch immer in diesen schwachen Worten: Diese reflektierte und ausgesprochene (!) Erkenntnis ist der Mittelpunkt einer spirituellen Energie, die wir alle brauchen. Da bilden sich dann wesentliche, neue Gemeinsamkeiten:

 

Der Theologe Leonardo Boff, Brasilien, zitiert den Yoga-Meister José Hermógenes:

Ich bat Krishna um seinen Segen, und Christus segnete mich.

Ich betete zu Christus, und Buddha war es, der mich erhört hat.

Ich rief Buddha an, und es war Krishna, der mir antwortet“. (zit. in Concilium, Internationale Kathol. Zeitschrift, März 2007, Seite 55)

 

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Konservative Mönche in einer konfessionslosen Gesellschaft: Das neue Zisterzienser Kloster in Neuzelle, Brandenburg

Die Mönche von Neuzelle wurden ausgebildet in einer extrem konservativen Theologie. Am 2. September 2018 eröffnen  sie offiziell ihr “Priorat”

Hinweise von Christian Modehn am 12.5.2018.

Am 7. Mai 2025 notiert: Die Mönche in Neuzelle sind von ihrem “Mutterkloster” Stift Heiligenkreuz bei Wien abhängig. Dieses Kloster als theologische Hochschule ist bekanntlich und nachweisbar Inbegriff konservativer Theologie. Nun hat die theologische Fakultät der Universität Innsbruck die Habilitation eines Zisterzienser – Theologen von Heiligenkreuz zurückgewiesen: Denn: Pater Edmund Waldstein, Professor für Moraltheologie in Heiligenkreuz,  ist seit einiger Zeit aktiv im rechtsextremen Milieu, auch in den USA. Wir weisen auf diese Zusammenhänge hin, um erneut deutlich zu machen, aus welch  konservativ – reaktionärer “Umgebung” die Zisterzienster Mönche in Neuzelle stammen: Sie wurden alle in ihrem Stift Heiligenkreuz ausgebildet. Wir hatten damals gefragt: Sind solche Mönche geeignet für den Dialog in einer unkirchlichen, atheistischen Umgebung rings um Neuzelle und Eisenhüttenstadt… Und wir haben diese Frage mit Nein beantwortet. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, dass der rechtsextreme Pater Waldstein (aus altem Adel stammend) Vorträge in Heiligenkreuz hält. Vielleicht finanziert die AFD seine Reise…Siehe den LINK.

……………………….

 

Theologisch Gebildete kennen genau den Unterschied: Die katholische Kirche kann sich in einer für sie fremden und befremdlichen Kultur und Gesellschaft unterschiedlich verhalten: Sie kann sich “inkulturieren”, also Rücksicht nehmen auf die umgebende Kultur, indem sie selbst beispielsweise die eigentümliche Lebenswelt der Menschen dort versteht und achtet, also die Überzeugungen der Menschen auch als Angebot, theologisch von ihnen zu lernen, wahrnimmt; auch die Gottesdienste und Messen so gestaltet, dass die Konfessionslosen etwas verstehen und sich nicht in  eine ferne mittelalterliche Welt versetzt fühlen.

Diese Lernbereitschaft von der umgebenden Kultur pflegten etwa die Jesuiten in China, im 16. Jahrhundert; diese Lernbereitschaft lebt etwa der große tschechische Theologe Prof. Tomas Halik in Prag heute.

Ich bin der begründeten Überzeugung: Die sich jetzt in Neuzelle etablierenden Zisterzienser Mönche aus dem sehr reichen Stammkloster Heiligenkreuz bei Wien verpflanzen nur ihr nach angeblich ewigen Regeln bestimmtes Klosterleben ins säkulare Umfeld Brandenburgs.. Solche Theologen haben die Meinung: Sollen doch die Leute in unsere ferne Glaubenswelt förmlich springen, sollen sie alle ihre säkulare und demokratische Kultur vergessen und ablegen, wenn sie Katholisch werden wollen. Denn sonst würden wohl die 6 Mönche nicht 8 mal am Tag, von morgens bis abends, ihr Chorgebet, oft in lateinischer Sprache halten.  Sollen die Leute doch morgens um 6 in die kalte Kirche kommen und uns lateinische Psalmen singen hören… Dies ist ein konfrontatives Verhalten! Diese Haltung nennen heutige Theologen arrogant. Denkbar wäre doch: Die Mönche lehren die Menschen zur Stille zu finden, zu meditieren, ein paar Verse aus der Bibel oder anderen großen Weisheitsbüchern zu verstehen. Nein, solche Brücken des Dialogs werden offenbar nicht geschlagen. Die Mönche bleiben streng mittelalterlich, nach dem lebensfeindichen Motto: “Immer dasselbe,  keine Wandlung, sondern Stillstand”.

Veränderungen gibt es für diese geistlichen Herren nur im materiellen Sinne: Jetzt wollen sie sogar ein neues Klostergebäude am Rande des alten Klosterkomplexes bauen. Das Geld sei da, meint der Bischof von Görlitz.  Es sollte aber doch besser ausgegeben werden für Jugendzentren in dieser einsamen Gegend, für Gesprächsräume in vielen Städtchen und Dörfern, um dem rechtsradikalen Unfug Einhalt zu gebieten. Das wäre ein Dienst der Kirche an der Gesellschaft. Aber nein,  die Kirche investiert nicht in das lebendige Leben der Menschen dort. Sie baut den Mönchen , 6 oder vielleicht auch mal 8, ein neues schönes modernes Zuhause. Haben diese Mönche als Mönche nicht auch das übliche Armutsgelübde ausgeprochen oder haben sie es “abgelegt”, im doppelten Wortsinn. Wahrscheinlich.

Sind es Geschichten aus dem Wienerwald, die bald im brandenburgischen Ort Neuzelle erzählt werden? Wenn schon, dann bitte umfassend! Denn bisher haben sich die Medien, die offiziell kirchlichen sowieso, nicht die Mühe gemacht, das „Heimatkloster“ der neuen Mönche von Neuzelle kritisch zu untersuchen. Denn das Heimatkloster Heiligenkreuz bei Wien (in der unmittelbaren Nachbarschaft: das bekannte Mayerling mit Erinnerungen an Kronprinz Rudolf und seine Geliebte Mary) mit seiner philosophisch – theologischen Hochschule kann, theologisch betrachtet und das ist immer wissenschaftlich – kritische Betrachtung -, kaum als Beispiel für eine die heutige Gesellschaft und Kirche inspirierende Institution gelten.

Zusammenfassend gesagt: Es ist der Geist von vorgestern, der in dieser Bildungsstätte für Priester und Mönche herrscht, selbst wenn oder gerade weil sich diese Hochschule mit dem Titel „Benedikt XVI.“ schmückt. Aber die Theologie des EX- Papstes Josef Ratzinger ist ja bekanntlich auch nicht ein Inbegriff der Moderne. Ob dieser Geist von vorgestern den Brandenburgern rund um Neuzelle schließlich hilfreich ist für ihre Lebensgestaltung mit allen Problemen der Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, AFD – Bindungen usw…. wird sich zeigen.

Fest steht jedenfalls: Am 20. August 2018 werden 6 Mönche des Zisterzienser Klosters Heiligenkreuz nach Neuzelle entsandt. Sie sollen ein leer stehendes barockes Kloster in atheistischer Umgebung neu beleben. Missionieren? Dies sicher auch. Wer wird sich darüber freuen, vielleicht über die eher folkloristisch und touristisch bedeutende Anwesenheit von 6 Mönchen auf mittelalterlichen Grund und Boden in einer barocken Kirche? Man wird sehen.

Sehr volkstümlich geben sich die Mönche aus dem Wiener Wald, wenn sie z.B. Motorräder segnen. Die teuren Zweiräder brauchen doch den Segen Gottes, damit sie dröhnend durch die Städte donnern. Technische Geräte also werden, wie so oft, offiziell kirchlich mit Weihwasser und Weihrauch, mit großem Tam Tam, gesegnet. Aber nicht aber alle Menschen, etwa homosexuelle Paare. Ausgrenzungen sind katholischerseits üblich. Dabei nennt sie sich katholisch, d.h. allumfassend. Ist sie aber de facto nicht…

Und damit sind wir bei einem der Dozenten, die an dieser Hochschule Jahre lang ihr moraltheologisches Wissen verbreiteten, nämlich Weihbischof Andreas Laun aus Salzburg. Er wandte sich kürzlich wieder gegen die Ehe von Homosexuellen: Der Segen für katholische Homosexuelle –Paare, so sagte der Heilgenkreuzer Theologe, „ist ein Segen für die Sünde. So, wie man auch kein KZ segnen darf“.

Inzwischen ist Bischof Laun altersbedingt (75 Jahre) als Dozent aus Heiligenkreuz ehrenvoll verabschiedet worden. Aber immerhin: Sein Denken hat die jungen und älteren Mönche dort geprägt. Überhaupt: Was hat eigentlich ein Amtsträger, ein Bischof, als Dozent an einer theologischen Hochschule zu suchen?

Damit sind wir bei der besonderen Konzeption von Theologie, wie sie in Heiligenkreuz betrieben wird. Es ist die Theologie, die dem großen Förderer dieser Hochschule, Papst Benedikt XVI., so wunderbar gefällt: Es ist, so wörtlich, „die kniende Theologie“, die im Gebet auf kritische Erkenntnis hofft. Ist der Titel der Hochschule „Benedikt XVI“ eine Art vorweggenommene Heiligsprechung? Oder ein implizites Nein Zu Papst Franziskus? Vielleicht! Natürlich war Ratzinger dort schon öfter zu Gast und als Papst hat er auch nicht nur kurz vorbeigeschaut.

Überhaupt scheint die Akzeptanz für Papst Franziskus in Heiligenkreuz alles andere als ausgeprägt zu sein: Gastprofessor Thomas Stark (aus St. Pölten), ein Philosoph, hatte kürzlich ein Papier unterzeichnet, das Papst Franziskus tatsächlich der Irrlehre, der Häresie, überführen wollte… Die Leitung der Kloster Hochschule Heiligenkreuz hat sich von ihrem Dozenten Stark dann distanziert, Beobachter nannten die Distanz eher halbherzig. https://diepresse.com/home/panorama/religion/5306834/Heiligenkreuz-distanziert-sich-von-Papstkritik

Schon früher fühlten sich an der Hochschule extrem – konservative Dozenten wohl, wie Robert Prantner (der FPÖ nahe stehend) und Ferdinand Holböck, die beide mit dem obskuren katholischen Engelwerk verbunden waren, das Engelwerk, gegründet von der Seherin Gabriele Bitterlich und ihrem „Kreuzorden“. Diese esoterische „Sekte“, sagen kritische theologische Beobachter, wurde dann selbst Papst Johannes Paul II. zu spinös: Das Engelwerk musste sich nach außen hin theologisch erneuern. Aber in Heiligenkreuz haben eben Engel – Werk – Leute künftige Priester ausgebildet…

Ein prominenter Erz-Konservativer unter den Dozenten von Heiligenkreuz ist Robert Prantner, er lehrte seit 1982 in der dortigen Hochschule Ethik, und dies bis 1998! In dem Jahr löste er heftige Debatten aus wegen seiner Behauptung von antisemitischen Ritualmordlegenden. Er war Anhänger des kirchlich verboteten, antisemitischen Anderl-von Rinn Kultes.

Der theologisch gebildete Insider konservativer katholischer Bewegungen, David Berger, hat in seinem Buch „Der heilige Schein“ (2010) darauf hingewiesen, dass selbst der Klu-Klux-Klan und der mit ihm verbundene „Stormfront“ sich auf Prantners antisemitischen Schwachsinn berufen. Immerhin hat der Ethik-Professor Prantner viele Zisterzienser Mönche ausbilden dürfen….(S. 97)  2002 erhielt Prantner das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1. Klasse, 1999 wurde er mit dem Stern des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Gr. ausgezeichnet. Welch ein „ausgezeichneter“ antisemitischer Denker im Zisterzienserstift Heiligenkreuz…

Wir können hier nur an die Fülle der objektiven Einschätzungen durch Journalisten und Theologen in Österreich erinnern. Das Magazin PROFIL schrieb zum Beispiel: „Die Heiligenkreuzer müssen sich die Einschätzungen ,konservativ, traditionalistisch und ,theologisch konventionell schon gefallen lassen. Ich weiß auch gar nicht, was sie dagegen haben“, so Pfarrer Helmut Schüller, der Sprecher der „Pfarrerinitiative“: Die Forderungen der Kirchenreformer – Abschaffung des Zölibats, Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, Zulassung von Frauen zum Priesteramt und Stärkung der Laien – gelten in Heiligenkreuz als frevelhaftes Minderheitenprogramm“. Hingegen sagt Pater Karl Wallner vom Kloster Heiligenkreuz: „Wir wollen eine lebendige Kirche mit Freude am Glauben. Es ist nur eine kleine Gruppe, die derzeit ihren Kirchenfrust auslebt. Quelle: https://www.profil.at/oesterreich/wie-stift-heiligenkreuz-think-tank-369997

Aber bei der allgemeinen Rolle rückwärts in der römischen Kirche erstaunt es nicht, dass die Hochschule (sie besteht in irgendeiner Form seit mehr als 200 Jahren) sehr viele Studenten, meist Kandidaten fürs Priestertum, aus allen Teilen der deutschsprachigen Welt anzieht. Und dort werden Theologen und Philosophen dann zu Dozenten ernannt, die – mit Verlaub gesagt – an staatlichen Fakultäten nicht eine allzu steile Karriere machen könnten.

Jetzt sollte in Heiligenkreuz ein neuer wissenschaftlicher Start gewagt: Durch die Herausgabe eines Jahrbuches mit dem Titel: „Europa eine Seele geben“. Die Spezialistin für den katholischen Religionsphilosophen Romano Guardini, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, bezeichnenderweise auch sie eine Dozentin in Heiligenkreuz, hat das Jahrbuch mit-herausgegeben. Zu den Autoren dieses Buches gehören u.a. Kardinal Gerhard Ludwig Müller, nicht gerade ein Freund von Papst Franziskus und der von Papst Benedikt hoch geschätzte Sekretär, Erzbischof Georg Gänswein….Sie alle vertreten die „kniende Theologie“… Zu den Dozenten dort gehört auch der Multimillionär Dr.Dr. Peter Werner Maria Löw, er gilt in der Klosterhochschule als Honorarprofessor für Wirtschaftsphilosophie: Wikipedia berichtet über ihn: „Nach Recherchen des Manager Magazins gehörte Peter Löw im Jahr 2016 zu den 500 reichsten Deutschen (Rang 331)“.[2] (gelesen am 10.5.2018)“. Und die TAZ hat über Löw recherchiert: „Zu Multimillionären sind Löw und Vorderwülbecke mit anderen Geschäften geworden: Sie sanieren marode Unternehmen, kaufen Firmen unter Wert und veräußern sie mit sattem Gewinn – oft, nachdem sie sie verschlankt haben. Teutonia etwa. 2004 erwarb die Beteiligungsgesellschaft Arques, gegründet von Löw und Vorderwülbecke, den Kinderwagenhersteller für 100.000 Euro. Nach drei Jahren stießen sie ihn für mehr als zehn Millionen Euro ab. Eine sehr hohe Rendite, für Löw ein „normales Geschäft“. Der Oberleutnant der Reserve, Doktor in Jura und Neuerer Geschichte, besitzt mehrere Hundert Millionen Euro. Mit dem nur wenige Monate älteren Vorderwülbecke freundet sich Löw in den 80er-Jahren während des Jurastudiums in Freiburg an. Sie besuchen eine Elite-Uni im französischen Fontainebleau. 1992 gründen sie ihre erste Sanierungsholding. In den folgenden 20 Jahren erwerben und verkaufen sie mehr als 200 Unternehmen. (Quelle: http://www.taz.de/!476282/, gelesen am 10.5.2018).

Von diesem Dozenten Dr. Dr. Löw können die Mönche also lernen, was soziale Marktwirtschaft bedeutet und christliche Solidarität mit den Armen… Eine Übersicht zu den Dozenten in Heiligenkreuzz siehe: http://www.hochschule-heiligenkreuz.at/institute/lehrende/

Neu hinzugekommen zum Lehrbetrieb in Heiligenkreuz ist ein Institut für die „Theologie des Leibes“, es geht also auch um die Verteidigung der alten katholischen Sexualmoral und der einzig möglichen üblichen Hetero – Ehe, wie es der liebe Gott der Ultrafrommen vorschreibt. Dozent in diesem Leibes – Institut ist etwa der Priester Josef Spindelböck, der einst ein Vertrauter von Bischof Kurt Krenn war (auch er war ein Freund von Jörg Haider, FPÖ), Spindelböck wurde dann als Verehrer des heiligen Josefs, des ja gar nicht leiblichen Vaters Jesu, so die offizielle Theologie, Mitglied der Priestergemeinschaft „Vom heiligen Josef“… Das Institut zur Erforschung des Leibes in Heiligenkreuz ist wiederum verbunden mit dem theologischen Institut in Trumau, Gaming, auch diese Hochschule ist dem sehr konservativen Geist verpflichtet. Man sieht: Die konservative katholische Theologie zieht sich immer mehr in kircheneigene Institute zurück und meidet die staatlichen Universitäten. In privaten Hochschulen kann man halt in Ruhe das Alte unbehelligt pflegen…

“Vertreter der Uni Wien zweifelten ihrerseits wiederholt die wissenschaftlichen Standards der Heiligenkreuzer Hochschule massiv an“. (PROFIL 28.11.2013)

Man denke auch an die Worte des vorherigen Abtes Graf Henckel-Donnersmarck (er leitete das Kloster Heiligenkreuz von 1999 bis 2011): „In seinem Abschiedsinterview in der „Presse“ zeigte der Abt 2011 zumindest Neigung zu rückwärts gewandten Formulierungen: „Der Europäer hat sich durch Verhütung, Abtreibung, Ehescheidung, Gleichberechtigung anderer sexueller Lebensformen tatsächlich in einen Suizid gestürzt“ (PROFIL 28.11.2013).

Es sind also wohl alles andere als mit dem modernen Geist vertraute Mönche, die bald in Neuzelle leben werde. Haben Sie Interesse am partnerschaftlichen, lernbereiten (!) Dialog mit den vielen Atheisten und Skeptikern dort? Haben sie ökumenische Interessen, die über freundliche Worte hinausgehen?

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

 

Die Wahrheit sagen: Der Schriftsteller Michael Köhlmeier legt die Ideologie der FPÖ frei: Ein Vorbild im Umgang mit der AFD

Ein Hinweis von Christian Modehn

Beim Katholikentag in Münster (10. bis 13. Mai 2018) wird heftig über die AFD debattiert werden. Werden da auch öffentlich die tatsächlich verstörenden Erkenntnisse formuliert über die Ideologie der AFD, ihre Vernetzung mit rechtsextremen Parteien, etwa mit Österreichs FPÖ und Frankreichs Front National?

Es gibt ein Vorbild, mit welcher Kompetenz, auch das muss man in diesen rechtslastigen Zeiten schon sagen: mit welchem Mut in Wien der bekannte, international geschätzte Schriftsteller Michael Köhlmeier eine Rede gehalten hat, anläßlich des Holocaust Gedenkens am 5. Mai 2018: Köhlmeier hat präzise und schonungslos, mit großer Kraft, die Ideologie der dort mit – regierenden FPÖ freigelegt. Er geißelte die Partei, “deren Mitglieder den Nationalsozialismus verharmlosen”.

Wird man solche Worte auch in Münster beim Katholikentag in der Auseinandersetzung mit der AFD vernehmen?

Die Rede Köhlmeiers dauerte nur 6 Minuten. Sie sollte hier nachgelesen werden.

Die SZ hat mehrfach über diese durchaus historisch bedeutende Rede Köhlmeiers berichtet.

Über die widerwärtigen Formen des Umgangs sehr vieler Österreicher mit Verbrechern aus der Nazi -Zeit ist wieder einmal eine Studie über den “Schlächter von Wilna” erschienen, sein Name: Franz Murer. 1955 nach Unterzeichnung des Staatsvertrages wieder freigelassen, wurde er in seiner Heimat Gaishorn begeistert begrüßt. Ebenso 1963, als er in einem erneuten Prozess freigesprochen wurde: Die Zeugen wurden von Murers Verteidiger der Lüge bezichtigt; man glaubte dem Täter, nicht denwenigen überlebenden Opfern. Wie ein Held konnte Murer den Gerichtssaal verlassen…(Johannes Sachlehner, Rosen für den Mörder. Die zwei Leben des SS Mannes Franz Murer. Molden Verlag, Wien 2017, 288 Seiten). In der Steiermark, der Heimat von Murer, wurde die FPÖ (nach der ÖVP) die zweistärkste Partei mit fast 28 % der Stimmen.

 

copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon, Berlin.

 

Die AFD und der Front National, Frankreich

Hinweise von Christian Modehn nicht nur anläßlich des Katholikentages in Münster

Dieser Beitrag zeigt:

Die Verbindungen zwischen Katholiken und rechtsextremen Gruppierungen und deren Ideologien sind in Frankreich sehr viel ausgeprägter als in Deutschland. Das ist hier kein Grund zum Jubeln, sondern nur eine Art Mahnung: Was in Frankreich heute in weit verzweigten rechtsextrem – katholischen Netzwerken geschieht, kann bald auch in Deutschland (oder Österreich, der Schweiz usw.) bestimmend werden. Dabei ist historisch vorausgesetzt: Rechtslastiges und rechtsextremes Denken spielt im französischen Katholizismus seit der Französischen Revolution eine ungebrochen große Rolle. Der Kollaborateur Marschall Pétain etwa verstand sich als praktizierender Katholik. Und viele Bischöfe standen an der Seite Pétains. Die Résistance war bekanntlich nur die Sache einer Minderheit, von linken Katholiken, Sozialisten und Kommunisten.

Die freundschaftlichen Verbindungen zwischen der AFD und der rechtspopulistischen, rechtsradikalen Partei Front National sind spätestens seit dem Treffen dieser Parteien in Koblenz im Januar 2017 evident. Deutschland ist anders als Frankreich. Aber leidenschaftliche Verteidiger der Demokratie mit aller Hingabe zugunsten der Menschenrechte sind bekanntlich hier eher die Ausnahme.

Im Umfeld des Katholikentages von Münster im Mai 2018 wird viel über die „Christlichkeit“ der AFD und ihrer Grundsätze diskutiert. Immerhin haben bei der Bundestagswahl 2017 zehn Prozent der Christen in Deutschland die AFD gewählt; sie glaubten also, in der AFD auch ihrer Kirchlichkeit Ausdruck geben zu können. Viele kritische Beobachter sprechen hingegen treffend vom Verachten explizit christlicher Grundsätze im Parteiprogramm der AFD. Vor allem im verbalen Umgang dieser Politiker (und deren oft rabiater Anhänger) mit politischen Gegnern bzw. Feinden ist wenig von Toleranz und selten etwas von vernunftgesteuerter Debatte zu spüren. Toleranz und Vernunft sind bekanntlich die ins Weltliche, in Humanistische, übersetzten Prinzipien einiger Weisheits – Lehren Jesu von Nazareth. Menschenrechte als unantastbare Basis des Zusammenlebens haben humanistische Wurzeln, sind aber auch christlich inspiriert, aber das nur nebenbei.

Diese Debatten über die (Un)Christlichkeit der AFD wirken relativ“ milde“, wenn man an die Bindung von Katholiken an rechtsradikales Denken und rechtsradikale Parteien in Frankreich denkt.

Ich nenne einige Aspekte im weiten Netzwerk rechtsextremer Katholiken und deren Ideologien.

1.Rechtsextreme Katholiken in Frankreich sind – seit langem – sehr zahlreich. Soziologen unterscheiden in Umfragen zwischen den so genannten praktizierenden und den nicht mehr an Gottesdiensten teilnehmenden Katholiken: Beim 2. Wahlgang zur Präsidentenwahl 2017 haben 38 Prozent der praktizierenden (!) Katholiken für die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen gestimmt! (Quelle:http://www.lemonde.fr/election-presidentielle-2017/article/2017/05/09/les-catholiques-pratiquants-ont-vote-le-pen-a-38_5124530_4854003.html).

Diese Kreise benutzen jetzt die Ermordung des greisen Priester Jacques Hamel während der Messe in St. Etiénne du Rouvray bei Rouen am 26. Juli 2016 durch zwei islamistische Mörder des IS als Beweis für die Schwäche des französischen Christentums: Das Bild wird verbreitet: Der uralte Priester inmitten einer winzigen Gemeinde alter Menschen, die dem bedrohten Pfarrer nicht beistehen konnten. Es gibt eine katholische Gruppe mit dem Titel „Optimum“, die der katholischen charismatischen Bewegung Emmanuel nahe steht (sie ist auch in Deutschland sehr aktiv). Der „Optimum“ Gründer Gabriel Morin sagte im Zusammenhang der Ermordung des greisen Priesters: „Der Islam entwickelt sich bei uns, weil uns die Männlichkeit (virilité) fehlt. Die Muslime fragen uns: Warum sei ihr Christen nicht stärker? Sie können unsere Resignation/Schwäche nicht verstehen“. Dahinter verbirgt Gabriel Morin die Behauptung: Die Katholiken „müssen die Weichheit und Weiblichkeit aufgeben und männlicher und stärker werden, um dem Werben des Islams in Frankreich zu widerstehen“, so deutet der Politologe Jérome Fourquet in seiner neuesten Studie „à la droite de Dieu“, Paris 2018, S. 46, diese Aussage des „Optimum“ – Gründers. Er organisiert für Männer eine Art Sommerlager, damit diese wieder die Stärke ihrer (selbstverständlich) heterosexuellen Männlichkeit entdecken und pflegen. Diese Sommerlager mit der Männlichkeitsschulung stammen ursprünglich aus evangelikalen Kreisen der USA, aber sie finden in Frankreichs rechtslastiger katholischer Kirche Zuspruch (siehe: https://psyzoom.blogspot.de/2016/12/des-catholiques-veulent-rendre-leglise.html)

2. Die “starken katholischen Männer” sollen sich gegen die sehr männlichen, aber als aggressiv wahrgenommenen islamischen Männer und ihr missionarisches Werben behaupten: Dies ist auch das Ziel des Vereins „Pater“, gegründet von Pfarrer Simon Chouanard: „Gott (der katholische Gott, CM) will nicht freundliche Knaben; er will (echte) Männer“. Dies ist das Motto seines Vereins. Selbstverständlich tritt der Verein „Pater“ (Vater) für die Trennung der Geschlechter in der Erziehung ein. In entsprechenden „Lagern“ (camps-retraites) werden junge Männer den Initiationsriten unterzogen. Von dieser Idee ließ sich der allgemein als reaktionär eingeschätzte Bischof von Toulon, Dominique Rey, Mitglied der in Frankreich mächtigen charismatischen Bewegung Emmanuel, begeistern: Er veranstaltet „Sommerlager der Virilität“ seit 2014 in seinem Bildungshaus in Sainte Baume, Département Var. Nebenbei: Über Bischof Rey wurde schon vieles publiziert: Ich habe kürzlich geschrieben: Dem Front National eher zugeneigt ist neben anderen Bischöfen vor allem Dominique Rey vom Bistum Fréjus-Toulon: Im August 2015 hatte er die FN Politikerin Marion Maréchal-Le Pen zu einer Akademieveranstaltung nach Sainte-Baume eingeladen. Dort konnte sie ungehindert ihre Ideologie kurz vor den Regionalwahlen verbreiten: Für den FN stimmten dann in der Provence und Umgebung 45 % aller Wähler. „Bischof Rey hat auch zur Banalisierung des FN beigetragen“, schreibt treffend der Theologe Christian Terras Quelle: http://religionsphilosophischer-salon.de/9039_die-rechtsradikale-partei-front-national-und-marine-le-pen-sprechen-von-christlichen-wurzeln-europas-hinweise-auf-gefaehrliche-propaganda_religionskritik

3.Diese katholischen Initiativen zur Stärkung einer militanten katholischen Männlichkeit sind eng verbunden mit der seit Jahren bestehenden katholisch geprägten Massenbewegung „La Manif pour tous“, also der landesweiten Massen – Demonstrationen gegen die so genannte Homo-Ehe. Das Gesetz für die Homo-Ehe wurde vom Parlament im Mai 2013 beschlossen; aber die Proteste gehen weiter und haben das ganze Land aufgewühlt und gezeigt: Wie viele Massen von rechtslastigen katholischen Organisationen auf die Straße zur Demo gebracht werden können. Auf diese Weise wurde die Hetero- Ehe sozusagen neben Gott und der Kirche zum obersten Wertund Halbgott für Katholiken. Mit all der üblichen Abwehr von Gender – Akzeptanz! Die „heilige Hetero – Familie“ mit der Frau in der Küche erlebt nicht nur unter Frankreichs Katholiken einen Boom.

4.Selbstverständlich gibt es auch eigene katholische Vereine und Ordensgemeinschaften, die sich ausdrücklich um die Bekehrung der Muslims zum katholischen Glauben bemühen. Am 4. Februar 2017 fand etwa in der Gemeinde Notre Dame de Bellecombe von Lyon ein noch eher geheimes Treffen statt unter dem Thema: „Jesus der Messias. Wie kann man sich bilden, um die Frohe Botschaft Christi den Muslims zu verkünden“. Dabei waren Konvertiten aus dem Islam, wie etwa der bekannte Mohammed Christophe Bilek, 66 Jahre alt, er stammt aus Algerien und ist der Gründer des Vereins „Unsere liebe Frau von Kabylien und die Mutter Quabel“. Ausdrücklich wird angesichts der angeblichen totalen Bedrohung durch den Islam in Frankreich das Recht verteidigt, dass Muslime Christen werden sollten. Gegen Religionsfreiheit und freie Wahl der Konfession ist überhaupt nichts zu sagen! Auffällig ist nur der Rahmen, in dem für Konversionen aus dem Islam geworben wird! (vgl. die entsprechende Werbung: http://www.eleutheros.eu/prier/priere-du-dimanche-de-la-communion).

Und es bilden sich immer mehr Gruppen, die speziell die Muslims bekehren wollen, wie die „Kleinen Brüder und kleinen Schwestern vom Lamm“ (sic!) oder die Gemeinschaft Rocher, die betont: „Die Banlieue (mit ihren zahlreichen islamischen Bewohnern) ist eine unglaubliche Chance für die Evangelisierung“, so Cyrill Tisserand, Gründer von „Le Rocher“. Mit anderen Worten: Es setzt sich unter Katholiken die Meinung durch: Nur ein bekehrter Muslim ist ein akzeptabler Muslim, weil er dann „ungefährlich“ ist.

5.Auf der Linie der Werbung für Konversionen liegt auch der Orden „Missionare des göttlichen Erbarmens“, von Pfarrer Loiseau vor 12 Jahre gegründet, bezeichnenderweise hat dieser Orden mit vielen jungen Mitgliedern sein Zentrum im Bistum von Bischof Rey von Toulon. Pfarrer Loiseau betont: „Der Islam hat immer von Situationen profitiert, in denen das Christentum sehr schwach und gespalten war. Deswegen ist es eine Pflicht für Katholiken, den Islam als eine missionarische Priorität anzusehen“ (zit. aus dem Buch von Fourquet, Seite 50). Dieser Ideologie folgend will „der“ Islam will also wieder Europa erobern, eine Ideologie, die vor allem von der viel schreibenden jüdischen Autorin Bat Ye Or (Pseudonym für Gisèle Littmann) in zahlreichen Publikationen verbreitet wird, diese finden in reaktionären Kreisen heftige Begeisterung. Der norwegische Massenmörder Anders Breivik war, nebenbei gesagt, ein eifriger Leser von Bat Ye Or. Einige ihrer Bücher sind auch auf Deutsch erschienen. Ich habe über die Ideologie von Bat Ye Or schon mehrfach publiziert (http://religionsphilosophischer-salon.de/?s=bat+ye+or).

6.Von daher gibt es ein leidenschaftliches Interesse rechtslastiger und rechtsextremer Christen für die heute verfolgten Christen in den islamischen Ländern. Dabei wird unterstellt: Wenn die Katholiken nicht aufpassen, wird auch bald in Frankreich und in Europa das Christentum von Muslims verfolgt. Die Ermordung des greisen Priesters Hamel dient dabei als Beleg. Komisch nur, dass Katholiken und Kirchenführer darauf reinfallen und Pater Hamel am liebsten im Schnellverfahren selig und heilig sprechen wollen. Selbst Papst Franziskus nennt den greisen Priester Hamel sehr vorschnell, bloß weil er von Islamisten ermordet wurde, einen Seligen (Quelle: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/franziskus-nennt-jacques-hamel-einen-seligen). Es wird nun eine neue rechtsextreme Ideologie verbreitet: In der Gesellschaft würde, durch Muslims vor allem eine „Christianophobie“ erzeugt, gegen die es sich katholischerseits zu wehren gilt. Es erstaunt darum nicht, dass Bernard Antony, ein rechtsextremer Politiker, lange Jahre führendes Mitglied in der Partei Front National, nun eine „Allgemeine Allianz gegen den Rassismus (gemeint ist der Rassismus gegen die Christen!) und für den Respekt der französischen und christlichen Identität“ (AGRIF abgekürzt) gegründet hat. Dieser rechtsextreme katholische Verein steht wiederum in enger Verbundenheit mit dem katholischen Club „Civitas“ von Alain Escada, er ist mit den erz-katholischen Traditionalisten nahe. Escada hat die Demos gegen die Homo- Ehe heftig mit organisiert. Seit 2007 gibt es sogar ein „Observatorium der Christianophobie“, finanziert von Guillaume de Thieulloy, einem Philosophen, der in seinem eigenen rechtsextremen Verlag die „Erinnerungen“ des Gründers des rechtsextremen Front National, Jean Marie Le Pen, als Buch herausgegeben hat. Ein toller Verkaufserfolg übrigens! De Thieulloy ist zudem mit dem ebenfalls rechtsextremen und sehr mobilen Club dem „Salon beige“ (also hell braun) verbunden.

7.Es ist evident: Es bildet sich in Frankreich ein breiter Strom rechtsradikalen Denkens und Agierens unter den Katholiken. Man spricht etwas zu milde von einem „christlichen Populismus“ (siehe das Buch von Fourquet, Seite 54).

8.Die Rechtsextremen und mit ihnen die rechtsextremen Katholiken instrumentalisieren das tatsächliche Leiden vieler Christen in der islamischen Welt für ihre eigenen innenpolitischen Zwecke. An vorderster Stelle ist da die Organisation „SOS Chrétiens d Orient“ zu nennen, gegründet von Leuten, die aus dem Umfeld der Partei Front National stammen, wie die objektive katholische Wochenzeitung La Vie, Paris, am 4. Januar 2017 nachgewiesen hat (zum Ganzen: https://fr.wikipedia.org/wiki/SOS_Chr%C3%A9tiens_d%27Orient). Mit dieser rechtslastigen SOS Organisation arbeitet auch das sehr katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (vom „Speckpater“ gegründet) in Frankreich zusammen. Man veranstaltete gemeinsam eine Nacht des Gebets (ausgerechnet) im „Invalidendom“ zu Paris, berichtete die Tageszeitung La Croix am 23.6.2016. Dieses SOS – Hilfswerk arbeitet in mehreren Ländern, etwa in Syrien, im Irak…und entsendet auch Freiwillige. Selbst der offizielle Vertreter des offiziellen bischöflichen Hilfswerkes für die Kirche im Orient, Prälat Pascal Gollnisch, beschwerte sich über diese rechtsextremen SOS – Leute, er warnte ausdrücklich vor den Verbindungen zur Partei Front National und zu ihrer Verteidigung mit Bachar el Assad.

9.Es wäre weiter zu berichten über die Publikationen, die die hier genannten Ideen/Ideologien verbreiten, etwa die Wochenzeitungen „Valeurs actuelles“ (Auflage 163.000) oder sogar „Famille Chrétienne“ (Auflage 55.000). Es ist bezeichnend, dass der Chefredakteur von „Famille Chrétienne“, Samuel Pruvot, am 5. 6. 2017 in „Figarovox“ schrieb: „Das Gefühl herrscht vor, dass das Christentum dabei ist zu verschwinden. Dann kommt zweitens hinzu: Die wachsende Religion ist von nun an der politische Islam unter seiner radikalsten Gestalt“. Angst machen vor „dem“ Islam: Darin kommen rechte Katholiken und rechtsextreme Parteigenossen und Wähler überein.

10.Es wäre weiter zu sprechen über Bischöfe, die explizit politische wie theologisch reaktionäre Positionen beziehen, von Bischof Rey von Toulon war die Rede, über ihn habe ich vielfach publiziert. Interessant ist auch die Position des einstigen Militärbischofs und jetzigen Erzbischofs von Straßburg, Luc Ravel, der Positionen vertritt, die denen von Bat Ye Or nahe stehen (Quelle: http://religionsphilosophischer-salon.de/?s=Bischof+in+Stra%C3%9Fburg+)

11.Es wäre weiter zu berichten von den Klöstern, die ursprünglich traditionalistisch orientiert waren und damit der Le Pen Partei nahe standen. Die nun aber mit Rom offiziell versöhnt sind, aber die uralte Theologie und die Vorliebe fürs politisch Rechtsextreme bewahrt haben, man denke nur an Le Barroux, dessen heutige Abt Dom Louis Marie de Geyer d Orth explizit den bekannten rechtsextremen Journalisten Jean Madiran lobte. Und er erklärte: „Der Islam kann an sich nicht eine Chance für Frankreich sein. Der Islam ist in Frankreich zu integrieren“. (Quelle: https://www.lesalonbeige.fr/pere-abbe-du-barroux-la-montee-de-lislam-ne-peut-pas-etre-une-chance-en-soi-pour-la-france/). Sein Vorgänger, Dom Calvet, war tief verwurzelt in rechtsextremen Kreisen, auch noch nachdem ihn Kardinal Ratzinger wieder von den Lefèbvre Bindungen befreite und offiziell mit Rom versöhnte…

12.Zusammenfassend: Es gibt bis heute auch unter Frankreichs praktizierenden Katholiken eine breite, offenbar stabile sehr rechtslastige und meist rechtsextreme Bewegung: Sie tritt ein für die Nation, den Stolz auf Frankreich als Nation, die Abwehr der Fremden, vor allem der Muslims und der Flüchtlinge. Sie tritt ein für das alte klassische römisch katholische Kirchenmodell mit der Führung durch die Bischöfe, sie tritt ein für das alte Familienmodell. Und es sind sogar junge Leute, vor allem aus wohlhabenden Kreisen in Paris und Versailles, die diesen Ideologien folgen. Ob diese Kreise (immerhin haben ja, wie oben erwähnt, 38 Prozent der praktizierenden Katholiken 2017 Marine Le Pen als Präsidentin gewünscht) nun durch Präsident Emmanuel Macron eines besseren belehrt werden ist, fraglich.

13.Die Bindung an (anti-muslimische und fremdenfeindliche) Ideologien unter rechten und rechtsextremen Katholiken ist auch eine Flucht vor der Realität der eigenen Kirche, d.h. die zunehmende Schwäche des Katholizismus selbst: Es ist bezeichnend, dass 2018 (wie schon so oft vorher, man denke an die viel beachteten Studien der Religionssoziologin Prof. Danièle Hervieu- Léger) wieder eine große Studie erschien über den zahlenmäßigen Niedergang des französischen Katholizismus: „Comment notre Monde a cessé d etre chrétien“, erschienen im Verlag du Seuil, Paris. Verfasst von dem Historiker Prof. Guillaume Cuchet. Nur ein Beispiel: Im Jahr 1961 nahmen 25 Prozent der Katholiken jeden Sonntag an der Messe teil; 2012 waren es noch 5 Prozent. Heute sind es noch viel weniger angesichts der Altersstruktur der „praktizierenden Katholiken“. Etwa 55 Prozent der Franzosen nennen sich noch katholisch. Vor 50 Jahren waren es 90 Prozent. Die Zahl der sich „atheistisch, agnostisch“ nennenden Franzosen steigt stetig.

14.Wenn die Kirche in Frankreich also in wenigen Jahren so klein geworden ist wie eine „Sekte“, liegt das vor allem an der bis dahin geltenden All-Macht des Klerus, am Fehlen ernstzunehmender demokratischer Strukturen und an der mangelnden Bereitschaft, auf überholte Dogmen und moralische Prinzipien zu verzichten. Solange die katholische Kirche an allen, auch sprachlich kaum noch nachvollziehbaren Dogmen festhält, die irgendwann einmal definiert wurden, ist und bleibt sie eine starre, leblose, nicht der Kritik und Korrektur fähige Organisation. „Lebendigsein heißt Sich Korrigieren können“, sagt der Psychologe Erich Fromm. Auf die Reduzierung der dogmatischen„Inhalte“ also kommt es an, auf mehr Jesuanisches und weniger Dogmatisches: Diese Rückkehr zur einfachen, nur wesentlichen Lehre ist nicht nur in Frankreich am wichtigsten. Sonst werden die Kirche zu Gräbern Gottes, wie Friedrich Nietzsche voraussah…

15.Ich verdanke viele Informationen dem wichtigen Buch des Politologen Jérome Fourquet, à la droite de Dieu. Erschienen in den Editions du Cerf, Paris, 2ß18. 174 Seiten, 18 Euro. Dieser Verlag wird vom Dominikaner Orden geleitet.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

 

 

 

 

Die Irrtümer des Manfred Lütz in seinem Buch „Skandal der Skandale“: “Auf hohem Ross reitend und besserwisserisch”…

Ein Beitrag des Historikers Dr. phil. Josef Breinbauer.

Das von einigen Stellen mit viel Lorbeeren bedachte Buch von Manfred Lütz, kann nicht unwidersprochen bleiben. Sein durch fromme Scheuklappen eingeengter Blick lässt ihn viel, was er mit seiner Argumentation nicht als kompatibel empfindet, unter den Teppich kehren.

Im Lob von Toleranz und Gewaltlosigkeit der Christen (S. 35 ff.) kann sich Lütz kaum eingrenzen. Doch nicht einmal untereinander kamen die Christen ohne Gewalt aus. Natürlich bleibt daher bei ihm unerwähnt, dass bei der Papstwahl im Jahre 366 die Leute des dann erfolgreichen Damasus eine Kirche stürmten und darin 137 Anhänger seines Rivalen Ursinus umbrachten. Auch die sog. „Räubersynode“ von Ephesos (449) kann nicht gerade als Muster des respektvollen Umgangs der Christen miteinander gewertet werden. Skandale gibt es für Lütz aber erst nach der Jahrtausendwende. “Und wenn das Ende der Welt damals gekommen wäre, müssten wir uns bei der Bilanz des Christentums nicht mit den klassischen Skandalen aufhalten, denn es gab sie nicht. Es gab in den ersten tausend Jahren des Christentums weder Kreuzzüge noch Inquisition oder Hexenverfolgungen, auch keine Pogrome und eben so wenig eine dauerhafte Kirchenspaltung mit der Ostkirche. Man erwarb sich Verdienste bei der Humanisierung der Barbarei…..”( S.63 f.). Allein schon das frevelhafte Handeln von Papst Stephan VI. gegen seinen Vorgänger Formosus auf der Leichensynode von 896/97 macht eine solche Behauptung unglaubwürdig. Fehlanzeige auch der kirchliche Rangstreit 1062/63, als sich in Goslar die Leute des Bischofs von Hildesheim und die des Abtes von Fulda in der Kirche gegenseitig die Köpfe einschlugen, bis feststand, wer neben dem Mainzer Erzbischof sitzen darf. Lampert von Hersfeld, Annalen a. 1063: …multi utrimque vulnerati, multi occisi sunt…Mit der Solidarität der Glaubensbrüder untereinander war es also noch nicht so gut bestellt wie es uns Lütz glaubhaft machen will. Und wenn es ums Geld geht, hört die Friedensliebe der Christen auch gegenüber anderen Christen rasch auf: Siehe Eroberung von Zara beim Kreuzzug (1202).

Auf Seite 44 unterstellt Lütz dem Kaiser Konstantin, der sich erst am Ende seines Lebens taufen ließ, dass dieser im Sinne der Gewaltlosigkeit des Christentums handeln wollte. Ob das Licinius, Fausta und Crispus, denen er zu einem vorzeitigen Tod verholfen hat, auch so sehen, dürfte fraglich sein. Nicht zu vergessen, dass der Christengott für Konstantin zunächst ein Schlachtenhelfer war. Bei der Regelung der Osterfrage hatte Konstantin auch ein paar „Streicheleinheiten“ für die Juden übrig: „Nichts sei uns gemein mit dem feindlichen Volk der Juden!“

Bei der Ketzer- und Hexenverfolgung (Kapitel IV bzw. VI) hält Lütz den Anteil der Päpste möglichst gering, obwohl diese den Inquisitoren die gewünschte Autorität verliehen. Konrad von Marburg (S. 109 f.) wütete demnach eigenmächtig gegen Ketzer und sei auf die geschlossene Gegenwehr der Bischöfe gestoßen. Nach Konrads Ermordung 1233 sei Papst Gregor entsetzt gewesen, auch über das Vorgehen des Inquisitors. Dass ihm der Papst zuvor am 11.10.1231 die volle Gewalt, ohne Zulassung einer Appellation mit Prozessen gegen die Häretiker in Deutschland vorzugehen, übertrug, fällt bei Lütz unter den Tisch. Vgl. NDB, Bd.12, S. 545. Auch die päpstlichen litterae „Vox in Rama audita est“ von 1233, in denen die „luziferianischen“ Initiationsriten geschildert werden, bleiben unerwähnt. Konrad hatte die Phantasiekonstruktionen dem Papst übermittelt. Dem Handeln nach muss Gregor IX. diese für wahr gehalten haben. Ähnlich sparsam mit Informationen geht Lütz (S. 153) beim Hexenhammer (1487) um. Heinrich Kramer, „ein windiger deutscher Dominikaner“ habe sich vorher geschickt bei der päpstlichen Bürokratie ein „routinemäßiges Dekret“ besorgt und dann sein Machwerk gebastelt. Jetzt darf der Leser raten. War das nicht die berüchtigte Bulle „Summis desiderantes affectibus“ des Papstes Innozenz VIII., der sich zum Eingreifen verpflichtet fühlte ? Die in diesem Dokument von 1484 aufgeführten Untaten erklärte Innozenz als Tatsachen, deren Realität man nicht bezweifeln durfte. Für Lütz ist all das keinen Federstrich wert.

Sicherlich ist de Las Casas ein rühmliches Beispiel für die kath. Kirche. Gerne habe ich schon als Schüler Reinhold Schneider, Las Casas vor Karl V. gelesen. Stolz schreibt Lütz auf S. 188: „Die Päpste blieben bei ihrer strikten Verurteilung der Sklaverei.“ Er nennt dabei Urban VIII. (1568-1644) als seinen ersten Gewährsmann. Kein Wort fällt allerdings zu Nikolaus V, der gut hundert Jahre früher dem König von Portugal in der Bulle „Dum diversas“ (leicht im Internet zugänglich) die Vollmacht verlieh, heidnische, ungläubige Reiche, Ländereien… anzugreifen, zu erobern oder zu unterjochen, die Personen für immer in Knechtschaft zu halten…“ Erwähnen können hätte man in diesem Zusammenhang auch den römischen, also nichtchristlichen Philosophen Seneca, der in seinen Epistolae morales 47 entgegen dem damaligen mainstream die Sklaven als Menschen ansah (servi sunt, immo homines).

Das Kapitel um die Unfehlbarkeit des Papstes wird ziemlich flach abgehandelt (S. 198-202). Lütz kommt dabei aus ohne Konstantinische Schenkung, ohne Honorius-Frage, ohne Sutri (1046) und ohne Konziliarismus, welcher 1417 mit Martin V. dem Papsttum einen Neustart ermöglichte. Dieses war dann bedacht, konziliare Fesseln alsbald abzustreifen. Nach katholischer Lehre könne ein Papst nicht eine neue Lehre, die ihm irgendwie gefällt, zum Dogma erheben (S. 200). Da wäre nun eine Erläuterung fällig zu Kapitel IV der dogmatischen Constitution „Pastor aeternus“, wo es heißt: „..ideoque ejusmodi Romani Pontificis definitiones ex sese, non autem ex consensu Ecclesiae, irreformabiles esse“. In diese Zeit von Pius IX. gehört auch dies hinein: Der Skandal um die Nonnen von Sant’ Ambrogio. Was Hubert Wolf ausführlich beschrieben hat, kann natürlich bei Lütz keine Erwähnung finden. Der Gipfel von Heuchelei aber ist es, wenn Joseph Kleutgen, der sich als Beichtvater der Nonnen zu deren hübschesten ins Bett gelegt hatte, sich später in einer Predigt an die studierende Jugend wendet und die Unkeuschheit als Weg zur Hölle anprangert (Predigten von Joseph Kleutgen, Zweite Abtheilung, Pustet Verlag 1874, S. 99-117). Unbequemen Wahrheiten muss man einfach aus dem Weg gehen.

Beim Thema „Frau“ ist der Autor voll des Lobes für die emanzipatorischen Leistungen der kath. Kirche. Zunächst heißt es auf S. 29 ganz allgemein : “Noch ein anderer Keim ist im Monotheismus angelegt. In den kosmologischen Religionen der Vorzeit entspricht der Mann gewöhnlich der Sonne und die Frau dem Mond, womit Letztere immer nur ein Abglanz ist und nie Gleichberechtigung erhält. Hingegen spricht ihr der Monotheismus dieselbe Menschenwürde zu.”  Gegen Frauen im Dienst am Altar schritten Papst Gelasius (ep. 14,26) und später das Konzil von Paris (829) vehement ein. Logischerweise übergeht Lütz bei seiner Zitation von Paulusstellen jene in 1Kor11,7, wonach der Mann Abglanz Gottes ist, die Frau aber nur Abglanz des Mannes. Dementsprechend heißt es im maßgebenden Decretum Gratiani C.XIII. …ideoque mulier non est facta ad Dei imaginem…Diese nachgeordnete Gottebenbildlichkeit begegnet auch noch beim Brautsegen im Schott/ Das vollständige Römische Meßbuch, mit imprimatur von 1958, [125]. Was der heilige Abt Odo von Cluny, gest. 942, in diffamierender Weise über das weibliche Geschlecht sagt, ist schon mehr als skandalös. Könnte man unter die Haut sehen, würde man sich ekeln, da man nur Schmutz und Schleim vorfände (PL 133, Sp. 556). Nach Lütz sei aber die Kirche keineswegs sexualfeindlich (S. 261) und habe immer wieder prüde Sexualitätsgegner bekämpft (S. 263). Ob für ihn Abt Odo und Petrus Damiani zu diesen gehörten, erfahren wir leider nicht. Letzteren vermisst der kundige Leser auf S. 259. Dieser Heilige und auch Kirchenlehrer war energischer Vertreter der Kirchenreform und gestrenger Verfechter einer restriktiven Sexualmoral, nicht nur im Sinne der Durchsetzung des Zölibats für Priester. Mit seinen putzigen, am Tierreich orientierten Vorstellungen von Sexualität ( PL 145, Sp.777:…admiremur fecundam in vulturibus virginitatem. Perhibentur enim vultures caeterum avium more concubitui nullatenus indulgere, sed absque ulla prorsus masculini sexus admistione concipere…) passt er nicht in die Behauptung von Lütz. Auf S. 266 gelangt der Autor zu der erstaunlichen Feststellung, der hl. Alphons von Liguori, der Patron der Beichtväter, habe dazu geraten, „dass die Priester bei der Beichte in sexuellen Dingen nicht weiter nachfragen sollten.“ Wozu aber hat dieser dann sein großes Werk, die „Theologia moralis“, geschrieben? 1748 erstmals erschienen und dann über 70mal wieder aufgelegt! Sein Ziel war es, gute Beichtväter heranzubilden, die den Grad der Sündhaftigkeit aller möglichen sexuellen Handlungen beurteilen können. Mit Details wird bei Liguori nicht gespart. Seine Einstellung zum Sextum wird schon im ersten Band deutlich: „Nur mit Widerwillen schreiten wir jetzt zur Behandlung jenes Gegenstandes, dessen Name schon die Geister der Menschen unangenehm berührt….Doch diese Sünde muss nur allzu häufig und allzu reichlich Gegenstand der Beichten werden. Gerade ihretwegen wird der größte Teil der Verdammten in die Hölle gestürzt.“(zitiert nach Karl-Heinz Kleber, De parvitate materiae in sexto, S. 275). Dass die Kirche keineswegs sexualfeindlich und prüde sei, lässt sich nach Lütz (S. 261) an Papst Johannes XXI. aus dem 13. Jahrhundert ablesen, der für das Edelste, was es in der Ehe gebe, den Geschlechtsverkehr, offen ins Detail geht. Etwa 400 Jahre später verurteilt aber Innozenz XI. folgenden Satz: Opus conjugii ob solam voluptetem exercitum omni penitus caret culpa ac defectu veniali.“ Inwieweit das nun eine lässliche oder schwere Sünde ist, auch darüber muss Alphons von Liguori Rat geben.

Was Lütz zum Nationalsozialismus schreibt, bleibt ebenfalls geschönt. Von Brückenbauern wie Karl Adam, Joseph Lortz oder Michael Schmaus nimmt er natürlich Abstand. Um sein Bild des Katholizismus in der NS-Zeit nicht trüben zu müssen, liest man bei ihm weder vom „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“, welches die Philosophisch – Theologischen Hochschulen Bayerns 1933 unterzeichneten, noch vom „Handbuch der religiösen Gegenwartsfragen“, hrsg. mit Empfehlung des deutschen Gesamtepiskopats von Erzbischof Conrad Gröber (1937). Vom kath. Feldgesangbuch von 1939 und diversen Hirtenbriefen deutscher (Erz-)Bischöfe aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs hat Lütz offensichtlich keine Ahnung Am Erscheinungsort seines Buches hat 1940 der damalige Erzbischof ein Hirtenwort an die Soldaten im Feld gerichtet unter dem Motto: „Arbeite als ein guter Kriegsmann Christi“. Dessen Paderborner Amtskollege stellt zu Beginn der Fastenzeit 1942 in einem Hirtenwort die rhetorische Frage, ob nicht das arme, unglückliche Russland Tummelplatz von Menschen sei, „die durch ihre Gottfeindlichkeit und durch ihren Christenhaß fast zu Tieren entartet sind.“ Das liest sich konträr zu dem, was Lütz auf S. 213 hervorhebt: „Den Christen verbot die Überzeugung von der Gottebenbildlichkeit jedes Menschen den Gedanken „minderwertiger Rassen:“ “

Fazit: Manchmal fragt man sich schon, wie klar oder unklar der Kenntnisstand von Herrn Lütz ist. Es ist tröstlich, dass sich viele seiner Aussagen problemlos zurechtstutzen lassen. Von dem hohen Ross, auf dem er besserwisserisch durch die Kirchengeschichte reitet, kann man ihn leicht herunterholen.

Manfred Lütz, Der Skandal der Skandale Die geheime Geschichte des Christentums, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2018, 286 S. , ISBN 978-3451-37915-4, gebundene Ausgabe 22 €.

COPYRIGHT: Dr. phil. Josef Breinbauer

Über Karl Marx hinausdenken … anläßlich seines Geburtstages

Zum Beispiel: Mit Max Horkheimer

Ein Hinweis von Christian Modehn.  Über die Bedeutung des Denkens von Karl Marx für HEUTE, besonders zu seinen Aussagen zur Religion und zur Gesellshaftsanalyse (Klassenkampf),  hat der Religionsphilosophische Salon Berlin schon einige Hinweise veröffentlicht. Jetzt ein Hinweis zur Marx Deutung von  Max Horkheimer.

Die Bedeutung von Karl Marx, jetzt, angesichts der Erinnerungen und der für die Zukunft inspirierenden Reflexionen zu seinem 200.Geburtstag, wird umfassender sichtbar, wenn man die weitere Entwicklung seines Denkens, etwa auch in der Kritischen Theorie, untersucht. Dazu nur einige Hinweise, sie gelten dem Denken Max Horkheimer. Im Zusammenhang einer kritischen Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie ist an die Interviews “Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen” (1970) und an die “Notizen”, 1974, zu erinnern.

In einer ersten, eher oberflächlichen Lektüre dieser Horkheimer Texte glaubten viele, Horkheimer sei im Alter völlig religiös geworden. Tatsächlich aber differenzierte er: Theologie kann für ihn nur als erneuerte Theologie existieren: D.h: Sie solle eine tiefe menschliche Sehnsucht, aber kein Dogma aussprechen. Es gibt für Horkheimer einen legitimen Wunsch im Menschen, dass das Faktische, das, was in der kapitalistischen Gesellschaft angerichtet wurde und wird, nicht alles ist und so nicht so bleiben darf, wie und was es ist. Marx wandte sich gegen eine reaktionäre Religion, die Opium ist und nur wirkungsloser Protest gegen das materielle Elend. Bei Horkheimer ist der Gegner eher die aktuelle positivistische Weltanschauung, die den Menschen in das Greifbare und Sichbare und Anaylsierbare und naturwissenschftlich Feststellbare einsperrt und begrenzt in seiner menschlichen Fülle. Zu der auch die Sehnsucht, eine Art Streben nach dem “ganz anderen”, gehört.

Horkheimer bleibt dabei in einer zwiespältigen Einschätzung der Kirche: Sie hat einerseits das Evangelium Jesu von Nazareth für die Nachwelt bewahrt; andererseits aber hat die Kirche als klerikale Institution das Evangelium im Sinne der Herrschaft dieser Kirchen – Institution verfälscht. Mit der Freiheit der Interpretation hat die Kirche förmlich das Evangelium als umfassende, auch gesellschaftliche Befreiungsbotschaft beschnitten und verkürzt. Aber das Evangelium ist ja noch da, es könnte seine ursprüngliche Kraft noch entfalten. Ich denke dabei an die Befreiungstheologie.

Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen: Diese will Max Horkheimer bewahren, dabei aber nicht auf die Kapitalismus Kritik von Marx verzichten. Große Hoffnungen auf ein Gelingen seines  Projekts hat Horkheimer nicht, dafür ist er zu deutlich wohl von Schopenhauer geprägt, den er, zeitlich gesehen, vor seiner Marx- Lektüre studiert und rezipiert hatte.

COPYRIGHT: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Das Kreuz in Bayern: Soll Jesus von Nazareth herrschen?

Das Kreuz in bayerischen Amtsstuben

Ein Hinweis von Christian Modehn

Nun also das Kreuz in allen staatlichen Behörden des Freistaates Bayern. Das ist nur die Fortsetzung der Behauptung der CSU Führer: “Der” Islam gehöre nicht zu Deutschland. Und passend nun zum CSU Regieren unter dem Kreuz Christi der Spruch von Söder: Das Kreuz sei auch ein Symbol der abendländischen Kultur. Immer, wenn heute in politischen Kreisen Europas von Abendland die Rede ist, müssen die Leute eigentlich aufschrecken: Abendland ist das mißbrauchte Symbol für die angeblich gute alte christliche Kultur. Dass diese abendländische Kultur antisemitisch war und dass Muslime etwa in Spanien (16. Jahrhundert) nur als Konvertiten ertragen werden konnten, dass das christliche Abendland auch innerchristlich keine Einheit war, denn immer gab es so genannte Ketzer, dann die Reformationen, dann die konfessionellen Religionskriege etc., all das vergessen diese abendländischen Kreuz-Politiker völlig. Und sie vergessen, dass Europa wesentlich vom (antiklerikalen und damit freien) Geist der Aufklärung bestimmt ist. Sind diese Politiker so dumm oder tun sie aus taktischen Gründen bloß so, weil sie um alles in der Welt rechtsextreme Kreise in die eigene Partei eingliedern wollen?

Natürlich wäre es wichtig für die Menschheit, wenn im Zeichen des Kreuzes dieses armen Propheten Jesus von Nazareth Politik gestaltet würde, also Gerechtigkeit für alle, also Bevorzugung der Armen, also Bekehrung der Millionäre und Milliardäre, also Friedenspolitik, also Liebe zur Natur, die es unbedingt zu schätzen gilt usw.: All das sind zentrale Forderungen der Ethik Jesu, man kennt sie vielleicht noch vom Hörensagen, auch die “praktizierenden” katholischen CSU Führer hören ja die Evangelien in der Messe: Aber all das sind für sie bloß fromme Geschichten, die natürlich politisch für sie irrelevant sind. Mit Jesus und seiner Bergpredigt lässt sich nicht im entferntesten Politik machen, behaupten die Realpolitiker, die nur den Kapitalismus als alternativlos verehren und “unser” Wirtschaftswachstum. Vom jesuanischen Geist der Barmherzigkeit in der Politik keine Spur. Entsprechende Äußerungen von Söder sind ja bekannt. Wenn ein solcher Herr ein Kreuz in eine Amtstube hängt, ist das nicht nur ein Witz, sondern, sorry, Blasphemie.

Was soll in Bayerns Behörden das Kreuz? Es ist das Kreuz, dessen sich die Herrschenden immer bedient haben: Kreuzzüge etwa, Kreuzesverwendungen, um den Teufel zu vertreiben, das vorgehaltene Kreuz sollte die Ketzer noch in letzter Minute vor dem Verbrennen zum Eingeständnis der angeblichen Schuld bewegen: Da landet also nicht das Kreuz des Propheten und des durch die Kreuzigung ermordeten Rebellen Jesus von Nazareth in Bayerns Amtsstuben, sondern das Kreuz als abendländisches Herrschaftssymbol.

Da wird das Kreuz missbraucht als Kampfmittel gegen Muslime, Atheisten, Juden. Wie kommen bloß jüdische Leute dazu, ausgerechnet diese Kreuzesinitiative von Söder gut zu finden, wurden denn nicht Juden im Zeichen des Kreuzes verfolgt und im Zeichen des Hakenkreuzes in den KZs verbrannt? Versprechen sich jüdische Vorsteher taktisch bloß Vorteile, wenn sie die Kreuzesinitiative der CSU gut finden, fördern sie auf diese Weise den jüdisch – islamischen Dialog?

Zynisch könnte man sagen: Wenn das Kreuz tatsächlich in den bayerischen Behörden mehr ist als eine Variante des bayerischen Herrgottwinkels (siehe in oberbayerischen Kneipen: Das Kreuz neben dem “hochverehrten” FJS….) dann müßen eigentlich die Bischöfe, ja letztlich der Papst als oberster Deuter des Kreuzes die Politik leiten und bestimmen. Denn die Herren der Kirche und des Kreuzes haben im Mittelalter immer gesagt: Wir Kleriker wissen mehr, was Politik, was Menschlichkeit etc.ist als ihr Fürsten und Könige und Ministerpräsidenten.

Also: Mögen in ökumenischer Vertrautheit die beiden Bischöfe in München die Politik von Herrn Söder mitbestimmen, etwa die Flüchtlingspolitik, die Politik des sozialen Waohnungsbaus in München etc…

Aber dazu wird es nicht kommen: Kardinal Marx von München widerspricht jetzt deutlich Herrn Söder. Der Kardinal sagt treffend: Kein Politiker darf  sich anmaßen, das Kreuz zu deuten und für seine Parteipolitik zu vereinnahmen. Man stelle sich: Das sagt ein Kardinal anno 2018 im angeblich so prächtigen katholischen CSU Staat Bayern….

Solche parteipolitischen Vereinnahmungen des Kreuzes  gab es schon oft, etwa um 1910 in Frankreich: Als Charles Maurras und seine rechtsextreme Action Francaise rechtsextremes Gedankengut in der Kierche verbreiten wollte. Auch Maurras glaubte an den kulturellen Wert, den”abendländischen Wert”, des Kreuzes. Söder und seine Partei befindet sich historisch gesehen in bester sehr rechtslastiger Gesellschaft. Auch Jean Marie Le Pen, Gründer des Front National,  feierte das Kreuz bei seinen Gottesdiensten zu Ehren der Jeanne  d Arc. Man wird prüfen, wie Herr Orban, der CSU Freund, das Kreuz politisch instrumentalisiert.

Man wird also klar sagen: Herr Söder setzt mit seinem abendländischen Kreuzeskult den Beginn eines Kampfes gegen alle, die nicht kreuzfromm im Sinne der CSU sind.

Ist dies der Beginn eines gewissen Kulturkampfes, der nur dazu dient, mit dem mißbrauchten Kreuz alle Fremden und Flüchtlinge, vor allem “die” Muslime, von dem angeblich so prächtigen Abendland fernzuhalten. Das Thema Flüchtlinge in Deutschland wird also mißbraucht für eine scharfe politische Wende nach rechtsaußen. Diese Wende deutet sich auch in der CDU an. Wird die Große Koalition diesen bayerischen Kreuzzug überstehen?

copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin