Über die Niederlage der Vernunft wegen der Allmacht der Ideologien!

Ein philosophischer Hinweis und ein Projekt der Forschung!
Von Christian Modehn am 14.8.2024

Unsere These: Die allgemeine menschliche Vernunft erlebt deswegen so viele Niederlagen, weil die meisten Menschen Ideologien förmlich „vergöttern“ und nicht dem eigenen kritischen Nachdenken vertrauen.

1.
„Das Unvernünftige setzt sich immer mehr durch“. „Wir erleben eine Niederlage der Vernunft“. Man beklagt zurecht den katastrophalen Zustand des Klimas, der Ökologie, die ungerechte Verteilung des Einkommens, die Ignoranz weltweit gegenüber den Menschenrechten, man verurteilt – ohne Erfolg – den Krieg Putins gegen die Ukraine oder die Bombardements im Nahen Osten, man beklagt die zunehmende (Atom-) Waffenproduktion, den Fundamentalismus in allen Religionen und so weiter und so weiter. Aber Klagen und Jammern ohne Nachdenken, ohne Reflexion, führt zum Populismus, zu den angeblich einfachen „Lösungen“ der Rechtsextremen und Neo-Nazis. Und die machen alles noch schlimmer.

2.
Was kann hier Philosophieren, also die lebendige Übung der Philosophie, leisten? Kann Philosophieren Auswege zeigen? Philosophische Hinweise bieten „nur“ kritische Klarheit im Umgang mit Begriffen und Erkenntnissen zu den vielfältigen Ursachen der „Niederlage der Vernunft“.

3.
Zur Erinnerung: Einst konzentrieren sich Philosophen in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema „Niederlage der Vernunft“ auf das Argument: Die Vernunft ist stets größer als die Unvernunft. Denn nur die Vernunft kann Unvernünftiges als solches erkennen. Vernunft vermag also mehr als Unvernunft, sie ist umfassender als die Unvernunft. Logisch mag dass stimmen. Wer etwa, in einem extreme Beispiel, zugunsten der Unvernunft behauptet: „Hass auf `die anderen` soll gelten,“ muss damit rechnen, auch selbst gehasst zu werden und im Hass umzukommen. Wer kann diesen Selbstwiderspruch seines Denkens ertragen?

4.
Philosophisch sollte klar sein: Es gibt einen allgemeinen Maßstab der selbstkritischen Vernunft, einen Maßstab, der jedem zur Verfügung steht, Unvernunft und Vernunft zu unterscheiden. Es sind die universell geltenden Menschenrechte, sie sind konkreter Ausdruck der allgemeinen humanen Vernunft. Diese Erkenntnis gilt, selbst wenn faktisch, in der Praxis (der Politiker, der Ökonomen, der religiösen Führer etc.), die Menschenrechte – entgegen dem besseren Wissens und Gewissens der Akteure – nicht respektiert werden.
Die einzelnen Formulierungen der Erklärung der Menschenrechte haben eine gewisse Selbst – Evidenz, d.h. kein Mensch, der sich Empathie und Nachdenken bewahrt hat, kann die Menschenrechte ernsthaft für ungültig, für Unsinn, erklären: Er würde sich selbst schädigen. Diktatoren, die Menschenrechte mißachten, müssen sich einmauern und total schützen, weil sie wissen: Ihr Leben und Herrschen ist unmenschlich, und es könnte deswegen von vernünftigen Menschen vernichtet werden. Die Diktatoren wissen also wenigstens ansatzweise, dass sie Verbrecher sind und bestraft werden könnten – von vernünftigen Menschen.
Wichtig ist genauso: Die Menschenrechte in ihrer inhaltlichen Gestalt haben eine lange Geschichte, fragmentarisch langsam erarbeitet von leidenden Menschen vieler Jahrhunderte. Sie litten unter der Willkürherrschaft der Mächtigen.

5.
Die universell geltenden Menschenrechte sind Ausdruck der Vernunft. In ihnen findet sich – bei ständiger Bereitschaft der Weiterentwicklung der Menschenrechte – der humane Geist des Menschen. Die Menschenrechte sind also Normen und Maßstäbe, um konkret Vernunft von Unvernunft zu unterscheiden.

6.
Die universellen Menschenrechte bleiben auch dort gültig, wo sie nicht respektiert werden. Sie sind zwar in Europa im Rahmen der Philosophie der Aufklärung zuerst formuliert worden, aber sie sind deswegen nicht bloß relative Produkte eines nur “regionalen europäischen Denkens“. Die Opfer in den Lagern, Gefängnissen, Folterkammern der autoritären Diktaturen, die zum Schweigen gebrachten Journalisten und „normalen Oppositionellen“, verlangen weltweit heute wie schon zuvor immer nur das eine: Die Geltung der Menschenrechte. Die Menschenrechte sind also universal, sie sind auch eine spirituelle Quelle des Widerstandes gegen die zum Unrechtsstaat verfestigte Unvernunft. Die Menschenrechte sind, philosophisch – metaphysisch gesagt, in die Herzen der Menschen, aller Menschen geschrieben, selbst wenn viele Menschen, Politiker, Führer, Rassisten usw. die Stimme der Menschenrechte in ihrer Vernunft gewaltsam zum Schweigen zu bringen versuchen.

7.
Aber: Welchen Sinn hat es überhaupt, von „der“ Unvernunft“ und „der Vernunft“ zu sprechen? Unvernunft und Vernunft benennen einen Zustand, sozusagen eine Gestalt des „objektiven Geistes“, wie Hegel sagte. Die Frage ist dann entscheidend: Wer oder was hat denn den Zustand von Unvernunft bzw. der Vernunft geschaffen und produziert? Die Antwort ist klar: Es sind immer Menschen, die sich in ihrer Freiheit für bestimmte Projekte entscheiden, diese sind dann entweder Ausdruck von Vernunft oder Unvernunft oder eine „graue Mischung“ von beidem. Dann muss geklärt werden: Ist die Vernunft in dieser trüben Melange noch zu retten?

8.
Sprechen wir also immer von Menschen in ihrer Entscheidungsfreiheit, wenn wir über Unvernunft und Vernunft nachdenken. Wir müssen die Subjekte, die Organisationen nennen, die unvernünftige Verhältnisse schaffen. Und die wir als solche kritisieren und einschränken. Es gilt also von Lobbygruppen zu sprechen etwa in der Beeinflussung der Politiker… Diese Lobbygruppen wollen etwa als Verteidiger der Auto-Industrie unbedingt ein Tempolimit verhindern, was insgesamt unvernünftig ist, nebenbei gesagt: Wie selbst der ADAC sagt. Aber diese unvernünftigen Lobby – Machthaber und die ihnen gewogenen Parteien (FDP) setzen sich durch und verlängern unvernünftige Umwelt – Verhältnisse… Aber, Gott sei Dank, es gibt ja Wahlen in Deutschland!

9.
Unvernünftige Zustände sind „materiell“, objektiv gesellschaftlich sichtbarer Ausdruck ethisch fehlgeleiteten, unvernünftigen Entscheiden und Handelns. Das Unvernünftige ist auch, wenn Entscheidungen von einst, die jetzt als unvernünftig erkannt werden, nicht korrigiert werden. Man denke an bestimmte grundlegende Elemente der demokratische Verfassung und des Wahlsystems der USA (Beispiel: Wahlmänner). Und ist das Wahlsystem Frankreichs (Mehrheitswahlrecht) der Weisheit letzter Schluss? Kritiker sagen zurecht: Die Macht des Präsidenten in Frankreich erinnert an die Macht der Könige einst. Immerhin wurde bei der Abschlussveranstaltung der Olympiade in Paris am 11. August 2024 nur die Melodie der Marseillaise gespielt, nicht aber auch noch der widerliche kriegerische Text dieser Nationalhymne gesungen! Ein richtiger Schritt, sich von unvernünftigem alten Schrott zu befreien, so sehr auch manche diesen noch lieben…

10.
Die Niederlage der Vernunft bedeutet immer die Niederlage des Denkens vernünftiger Menschen und das Versagen der Menschen im Gebrauch der Vernunft. Es gibt sicher auch eine Art Gewöhnung „in die Unvernunft hinein“. Diese Unvernunft verfestigt sich, objektiviert sich und wird als das Normale und Übliche empfunden. Unvernunft bestimmt dann den Alltag. In einer solchen Un – Kultur der Unvernünftigen ist es für den einzelnen schwer, sich seiner eigenen Vernunft zu „bedienen“. Unvernunft – in der ganzen Vielfalt beginnt bei schlichtem Blödsinn bis hin zur Kriegs-Propaganda – und ist immer Ausdruck menschlicher Entscheidungen. Sie ist also eine miserable Gestalt des menschlicher Geistes, also der Freiheit, der Vernunft.

11.
Die Konsequenz ist: Es müssen Reserven vernünftigen Widerstands gepflegt oder erst aufgebaut werden.

12.
Unvernunft hat ihre Ursache in der schwer bezwingbaren Macht des Egoismus von Einzelnen und Gruppen, Lobby – Gruppen, Parteien, Religionen usw. Und der vielfältige Egoismus bedient sich der Ideologien – um die eigenen, unvernünftigen Denkmodelle und Handlungsweisen zu verschleiern oder mit einem gewissen Glanz aufzuwerten. Ideologien sind die „Verkleidung“ der verschiedenen Formen des Egoismus, Nationalismus, Rassismus, Fundamentalismus („Ich habe die Wahrheit“) usw.

13.
Die kritische Reflexion über Ideologien ist ein „sehr weites Feld“. Hier können nur einige Elemente zum Verstehen der Macht der Ideologie genannt und zur Diskussion werden.

14.
Jeder Mensch gestaltet sich im Laufe seines Lebens sein Selbstverständnis. Darin weiß der Mensch – oft noch umthematisch – was ihm in seinem Leben wichtig sein soll. Der Aufbau dieses Selbstverständnisses ist ein Prozess während des ganzen Lebens. Ergeben sich starke Vorlieben, Sehnsüchte, werden Ideale propagiert, dann greifen Menschen – auch aus Bequemlichkeit – auf vorhandene Lebenslehren, also Ideologien, zurück.

16.
Ideologien beziehen sich auf Ideale, also auf globale Entwürfe von Vorstellungen, „wie das Leben, mein Leben, eigentlich sein sollte“. Ideologien sind also ausführlich gestaltete Theorien, die Idealen einen Ausdruck geben wollen.
Die expliziten Überzeugungen, Anschauungen von der Welt und der Gesellschaft, also die universell geltenden Menschenrechte, sind keine Ideologien. Ideologien sperren sich gegen kritische Selbstreflexionen, dies gilt nicht für Erklärung der allgemeinen Menschenrechte!

17.
Die Ideologien nehmen einen Ausschnitt der Lebenswirklichkeit für das Ganze des Lebens des einzelnen und der Gesellschaft: Und sie reden den Leuten ein: Dieser Teil sei das Wichtigste und absolut zu Verteidigende im Leben, also etwa der Nationalismus, der Rassismus, der Antisemitismus, der Konsumismus usw. In den meisten europäischen Sprachen, so auch in der deutschen, haben Ideologien die typische – ISMUS Endung: Faschismus, Kommunismus, Stalinismus, Kapitalismus, Liberalismus, Sozialismus, Kolonialismus, Machismus, Feminismus, religiöser Fundamentalismus und so weiter.

18.
Jeder Mensch, der sich – oft noch unbewusst – einer Ideologie anschließt, sucht also Schutz in einem verengten geistigen Gehäuse, er will sich davor bewahren, sich selbst eigene Gedanken über den Zustand des eigenen Selbst und der Welt zu machen und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Ideologien haben eine – letztlich schädliche Funktion.

19.
Ideologien decken sozusagen die „nackte“ (noch vor-ideologische) geistige Existenz zu. Kann der Mensch ohne diese ideologische Verkleidung leben? Er braucht wohl immer Ideale und Wahrheiten: Nur muss jeder wissen: Jedes Ideal, jede Wahrheit muss ich selber prüfen, der Maßstab wurde schon genannt! Und wenn ich ein Ideal habe, etwa einer Religion angehöre, dann immer in dem Bewusstsein: Das ist mein Ideal, meine Religion, die darf ich anderen nicht aufdrängen oder gar versuchen, sie mit Gewalt, Krieg, durchzusetzen. Jeder kann ja seine absolute Lebensweisheit haben, aber es wäre Wahn zu meinen: Was ich glaube, sollen alle anderen auch glauben!

20.
Mit der Übernahme von Ideologien werden Menschen blind für das Wahrnehmen der ganzen Wirklichkeit in ihrer Vielfalt und Fülle. Ideologien schränken die Freiheit der Wahrnehmung ein. Sie sind wie ein Panzer, der den Menschen und seine weitgehend stillgelegte Vernunft einsperrt! (Siehe auch Fußnote 1).
Ideologisch gebundene bzw. ideologisch verseuchte Menschen leben mit anderen Menschen in einer Art Kampfmodus: Wer nicht meiner Ideologie entspricht, ist tendenziell mein Feind. Der Patriarch von Moskau, Kyrill I., liefert die Kriegs – Ideologie für Putin. Der Patriarch behauptet, dieser Aufruf zum Töten des ukrainischen Feindes sein Theologie. LINK
Leider hat der Weltrat der Kirchen in Genf den Kriegstreiber Kyrill noch immer nicht aus diesem ökumenischen Weltrat rausgeworfen.

21.
Kann der Mensch vernünftig, also „unideologisch“, sozusagen „nackt“, allein mit seiner eigenen Vernunft, leben? Oder ist seit jeder Kindheit aufgrund der Erziehung immer das Hineingestelltseins des einzelnen in einen ideologischen Zusammenhang üblich und geradezu normal? Das wird so sein.
Ich meine aber, dass gerade der Mensch erst reif und als vernünftig – erwachsen gelten kann, wenn er dieses sein Hineingeworfensein in eine fixe Ideologie der Eltern usw. erkennt und dann als Beschränkung seiner Lebenswirklichkeit überwindet, mindestens eingrenzt. Erst dann entsteht das entscheidende, allein geistiges Leben fördernde anti – ideologische Bewusstsein: „Ich bin zuerst Mensch mit allen anderen Menschen, alle sind als Menschen gleichberechtigt, sollen die selben Lebenschancen haben.“
Dieses Wissen kann als das allgemeine Menschheitswissen gelten, es liegt noch vor jeder Ideologie. Dieses allgemeine Menschheitswissen muss immer der kritische Impulse sein, wenn man sich im Laufe seines Lebens mit den sich aufdrängenden Ideologien auseinandersetzt. Denn diese Ideologien werden immer werbend als „die“ Lösung auftreten, etwa Konsumismus, „Haben ist wichtiger als Sein“, „Gott wird nur in dieser meiner Kirche richtig gelehrt“ usw.

22.
Ideologien als Verwirrungen, als Zerstörungen der Vernunft, werden seit einigen Jahren mit aller ökonomischen Gewalt bestimmter Milliardäre durch die sogenannten neuen Medien verbreitet. Tiktok, Telegram, Facebook und vielen anderen Plattformen sind auf die Denk – und Sehgewohnheiten junger Menschen adaptiert. Und auf diese Plattformen, sozial genannt, verbreiten sich „Influencer – Prediger“ mit ihren Ergüssen Werbevideos: In der Rezeption dieser Unvernunft endet vieles mit Gewalt. Ein Beispiel: Der Verfassungsschutz etwa spricht von der „Tiktokisierung des Islamismus“. Der Staatsschutz ist angesichts dieser Unvernunft oft hilflos. Das ist die große Frage, auf die Demokratien dringend eine Antwort geben müssen: Etwa: Wie lässt sich der Multi – Milliardär Elon Musk in seinem totalen Einfluss innerhalb der sogenannten sozialen Medien stark einschränken?

20.
Wer gegen den offensichtlichen Sieg der Unvernunft (und es sind die Unvernünftigen, die siegen!) noch in letzter Minute etwas unternehmen möchte: Der (oder die) setze sich mit der Allmacht der Ideologien auseinander. Sie werden nur von schwachen Menschen bevorzugt, Menschen, die den Verzicht aufs eigene Denken und politische Urteilen bequem finden. Kant schon recht: Was trotz allem hilft: „Bediene dich deines eigenen Verstandes und deiner eigenen Vernunft“.

Fußnote 1:
Wenn in einer streng katholischen Familie ein Familienmitglied aus der Kirche austritt oder Protestant wird, dann wird dieser „Übeltäter“ aufgrund des katholischen Fundamentalismus aus der Familie ausgeschlossen. Das war früher in Deutschland und weiten Teilen Europas geradezu üblich, dieses inhumane Verhalten (gab es auch bei Protestanten) kommt aber auch heute noch vor. Im islamischen Raum gelten diese Erfahrungen bis heute! Konversionen vom Islam weg sind persönlich meist eine Gefahr für Leib und Leben. So wird Religion als Ideologie sichtbar. So viele Millionen religiöser Menschen leben im ideologischen – religiösen Kampfmodus…unter dem die anderen leiden müssen, wenn sie nicht Widerstand gegen die Ideologien leisten.

COPYRIGHT! : Christian Modehn, Religionsphilosophischer-Salon, Berlin.

 

 

 

 

 

 

Arm an Mitgliedern, reich an Immobilien: Die Kirchen, nicht nur in Berlin…

Die Finanzspekulationen der Kirchen heute: Immer noch ein Tabuthema.

Ein Hinweis von Christian Modehn am 7.8.2024

Ergänzung am 24.8.2024: Eine wissenschaftliche Studie zeigt: 2,3 Prozent der Agrarfläche in Deutschland sind Eigentum der Kirchen, sie können durchaus Großgrundbesitzer genannt werden. LINK

Was die Kirchen in Deutschland an Immobilien und Boden als Eigentum haben, darüber wird jetzt intensiver geforscht. Das Thema ist wichtig, wenn man umfassend den tiefgreifenden religiösen Wandel in Deutschland, etwa auch in Berlin, verstehen will. Wir konzentrieren uns bei der Darstellung der Fakten und Beispiele vor allem auf die katholische Kirche besonders in der deutschen Hauptstadt.

1.
In Berlin lebten 2023 – laut Information des Erzbischöflichen Ordinariates vom 24.6.2024 – 275.399 Katholiken; 31.000 weniger als im Jahr 2020. An der Sonntags-Messe nahmen in Berlin 2023 noch 27.814 Personen teil. Die „Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“ (EKBO) hatte Ende 2022 in der Hauptstadt 486.899 Mitglieder. Die Teilnahme am Gottesdienst wird – deutschlandweit – durchschnittlich mit etwa 3 Prozent angegeben, in manchen Bezirken Berlins werden es nach meinen Beobachtungen Gottesdienstteilnehmer  sehr viel weniger sein (wenn man von den überfüllten Gottesdienst an Heiligabend absieht).LINK

Jeder fünfte Berliner ist also Mitglied der beiden, einst groß genannten Kirchen. Berlin – ein christliche Stadt? War Berlin etwa früher, in der Weimarer Republik und danach, christlich? Sicher auch nicht, selbst wenn sich viel mehr Leute zu den Gottesdiensten in die großen Kirchen setzten.

2.
Das ist allgemein bekannt: Die Kirchen sind heute – nicht nur in Berlin, sondern in vielen Bundesländern – Organisationen von Minderheiten.
Die Kirchen sind, gegenüber früher, arm an Mitgliedern und TeilnehmerInnen an den Sonntagsgottesdiensten, reich aber an Immobilien und Eigentum an Boden und Gebäuden.

3.
Darüber versuchen jetzt einige Soziologen intensiver zu forschen, um Details zum Kircheneigentum freizulegen. Der TAGESSPIEGEL hat in seinem BERLIN -Teil am 2. August 2024 auf den Seiten B6 und B7 einige Erkenntnisse mitgeteilt, AutorInnen des Berichtes sind Katja Demirci und Nina Dreher. Sie weisen darauf hin, dass sich die entsprechenden Kirchen – Verwaltungen bei genaueren Nachfragen zum Thema sehr bedeckt halten und nicht allzu Konkretes in ihren Statements der Öffentlichkeit mitteilen wollen. Das Verhalten ist also nicht gerade kooperativ, Fachleute und Journalisten, die Fakten freilegen wollen, sind nicht besonders willkommen. Die Autorinnen fühlten sich in zutiefst bürokratische Verhältnisse versetzt, sie schreiben: „Antworten auf die Frage Baut die Kirche sozialen Wohnraum? – da wird bei beiden Kirchen(Behörden) auf einzelne Pfarreien verwiesen, die dann aber wiederum nicht frei sprechen kann, dürfen oder wollen“. Die AutorInnen schreiben weiter: „Jedes offizielle Statement wird intern intensiv abgesprochen, teilweise wochenlang“ (Seite B7 des „Tagesspiegel“ vom 2. 8.2024.

Die AutorInnen des Beitrags wissen natürlich, dass bei ständig sinkenden Mitgliederzahlen und damit auch wohl sinkenden Kirchensteuereinnahmen dieses Immobilien – und Boden – Eigentum den Kirchen als eine gute Vorsorge gilt für spätere, finanziell schlimmere Zeiten. Die dann noch verbliebenen Pfarrer und Prälaten müssen z.B. ihre beträchtlichen Gehälter noch weiter beziehen.
Andererseits wagen die AutorInnen am Ende die entscheidende sozialethische Frage angesichts Wohnungsnot, des Mangels an Mietswohnungen: „Wird auf den Berliner Kirchengrundstücken bezahlbarer Wohnraum gebaut? Oder wird der Profit im Vordergrund stehen?“ Mit dem Wort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, d.h. die Hoffnung auf ein sozialethisches Verkaufen der kirchlichen Eigentümer stirbt zuletzt. Nicht gerade ermunternd diese Worte, sie legen nahe: Die Kirche klammert sich wie jede andere Organisation in der kapitalistischen Welt ans Eigentum. Eigentum ist heilig, heißt es ja in der klassischen kirchlichen (und kapitalistischen) Ethik. Immerhin werden vielleicht einige Theologen außerhalb Berlins das Thema hoffentlich weiter vorantreiben, wie etwa der katholische Sozialethiker Prof. Martin Schneider in Eichstätt. Er plädiert sogar ausdrücklich „für eine innerkirchliche Bewegung, die sich der Immobilienfrage annimmt“ (Tagesspiegel, 2.8.2024, Seite B6)

4.
Einige Fakten:
„In Berlin lässt sich der kirchliche Bodenbesitz aus Liegenschaftsplänen berechnen: 1206 Hektar. Das sind 1,3 Prozent der Stadtfläche oder 3,4 mal so viel wie das Tempelhofer Feld,“ berichtet der „Tagesspiegel“. Den größten Teil dieser Liegenschaften machen landeskirchlich – evangelische und römisch katholische Grundstücke aus, heißt es dort. Und weiter: „Elf Prozent aller Kirchenflächen sind für Wohnhäuser vorgesehen – fast dreimal so viel Fläche wie der rund 50 Hektar große Park Hasenheide in Neukölln.“ Und dann: „Diese 139 Hektar Wohnbauflächen der Kirchen wären laut aktuellen Bodenrichtwerten rund 1,4 Milliarden Euro wert, wie aus den Berechnungen des Tagesspiegel Innovation Labs hervorgeht. Dafür haben wir die Berliner Bodenrichtwerte für Wohnraum ausgewertet. Besonders viele Flächen gibt es ausgerechnet in den von Wohnungsnot und Mietsteigerungen besonders betroffenen Bezirke: In Friedrichshain-Kreuzberg besitzt die Kirche mit 2,9 Prozent der Gesamtfläche anteilig am meisten Boden, in Mitte am zweitmeisten“, so die „Tagesspiegel“ – AutorInnen auf Seite B 6.
Wir ziehen eine Art Bilanz des ingesamt höchst anregenden Beitrags: „Aus den beiden großen Kirchen ist bezüglich am Gemeinwohl orientierter Planungen nichts Konkretes herauszubekommen. Protestantische wie katholische Verantwortliche für dieses Thema bleiben, so wörtlich, „vage“, sie „verweisen auf den langwierigen Prozess“ (B 7). Jedenfalls gibt es in den Kirchen eine weitgehende Tabuisierung des Themas Immobilienbesitz der Kirchen“ (B7). Und auch ein echter Skandal wird im Tagesspiegel mitgeteilt: Es geht bei der katholischen Kirche wirklich eher um materiellen Profit: Beispiel: Das bistumseigene Wohnprojekt „Petruswerk“ mit seinen 2.300 Wohnungen ging Anfang der 2000 Jahre „in den Besitz des Investors Douglas Fernando (Unternehmen: Avila Management & Consulting GmbH in Potsdam) über“. Und dann diese Information: Der Unternehmer Fernando vermietet sein neues Wohnprojekt in Neukölln „mindestens zehn Euro über dem Mietspiegel für vergleichbare Wohnungen“ (B 7, letzte Spalte). Und das ist ein weiterer Skandal: „Obwohl es damals in der katholischen Kirche Berlins offenbar Zweifel gab – woher kamen Fernandos Millionen ? – verkaufte das Erzbistum an den unbekannten Unternehmer Fernando“ (B 7).
Zum Unternehmer Douglas Fernando (er stammt aus Sri Lanka und ist Dr. theol. In katholischer Theologie, berichtet DIE WELT LINK
Diese Zeitung berichtet weiter: „Die Millionen für den Kauf (der Wohnungen des Petruswerkes) kamen von einer katholischen Hausbank in Essen. Eigentümer wurde die Firma Avila Management & Consulting GmbH, die neben Douglas Fernando zu je einem Drittel den Orden der unbeschuhten österreichischen und deutschen Karmeliter in Linz und München gehört“. Auch in Österreich ist Fernando aktiv, im Verbund mit den armen „Unbeschuhten Karmeliten“: LINK
Zur Karmel-Missionsstiftung: LINK

5.
Zu Gesamt-Deutschland:
„Neben den Kirchenbauten besitzen evangelische und katholische Kirche laut eines zwei jähre alten gemeinsamen Positionspapiers deutschlandweit 142.500 Gebäude!“ Der Religionsphilosophische Salon hat vor Jahren schon zu einem noch schwierigeren Thema recherchiert: 2015 wurde mein Beitrag in PUBLIK FORUM veröffentlicht: LINK :https://religionsphilosophischer-salon.de/6355_ordentliche-orden-neue-sehr-konservative-ordensgemeinschaften-im-katholizismus_religionskritik

Es geht um das absolute Tabuthema Eigentumsverhältnisse der sich arm nennenden katholischen Ordensgemeinschaften, von Frauen und Männern. Diese Orden betteln ja förmlich unter ihren Wohltätern um Geld, oft mit viel Erfolg, sie verschweigen aber, wie hoch ihre Gewinne sind aus dem Verkauf ihrer leerstehenden Klöster. Nur ein Beispiel: Wie viele tausend Euro hat etwa der Augustinerorden erhalten für den Verkauf seiner sehr schönen Klosteranlage im badischen Schloss Messelhausen im Jahr 2013? Das wird natürlich nicht verraten. (Quelle: LINK UND: LINK
Man soll wohl glauben, dass der Gewinn durch Verkauf nur für die Pflege der vielen alten und uralten Mönche und Nonnen verwendet wird? Die sterbenden Orden sorgen sich also nur um ihre Sterbenden? Die Orden mauern noch stärker, absolut möchte man sagen, wenn man es nur wagt, nach der Finanzlage einer Ordensprovinz etwa zu fragen.
Weitere Beispiele anstelle für viele andere: In Italien erlebt man etwa, dass Teile von bestens gelegenen Klöstern,. Jetzt mindestens halbleer wegen „Nachwuchsmangel“ in Luxus – Hotels umgebaut werden, so etwa das große Kloster-Hotel „Residenz Paolo VI“ des Augustinerordens unmittelbar in der Nähe der St. Peter Kathedrale, LINK
Erwähnt werden sollte auch das Luxus – Hotel, das die Augustiner von Prag in einem Teil ihres Klosters einrichteten. LINK

Lediglich von den Eigentumsverhältnissen einiger großer Abteien in Österreich waren damals für mich einige ganz kleine Informationen erreichbar, kurz beschrieben in dem PUBLIK – Forum Artikel aus dem Jahr 2015!

6.
Das ist klar: Die ohnehin schon reichen Kirchen und Klöster wollen mit dem Verkauf ihrer leerstehenden Häuser, Kirchen und Klöster noch mehr Geld für sich selbst ansammeln, wie viel und warum darf niemand wissen. Über die riesigen Eigentumsverhältnisse (Wohnungen!) Des Vatikans in ganz Rom, ist oft geschrieben worden, aber Genaues weiß man bis heute nicht aufgrund der absoluten Verschwiegenheit der Päpste und Prälaten. Immerhin haben sie irgendwie Armut als Ideal, aber diese gilt nur theoretisch, man denke an die Luxuswohnungen der Kardinäle im Vatikan.

7.
Als Berliner will ich doch noch an einige Verkäufe und Abrisse katholischer Gemäuer erinnern:
Die schöne Kirche St. Raphael in Gatow an der Havel wurde unter der Herrschaft von Kardinal Sterzinsky 2005 profaniert, danach vom neuen Eigentümer abgerissen. Wer seitdem als Katholik in dem seit Jahren schon expandierenden Gatow noch an einer Messe teilnehmen will, muss etliche Kilometer bis nach Kladow oder Spandau fahren, laufen, radeln. Für alte fromme Menschen äußerst „angenehm“. Seelsorge sieht anders aus.

Auch das Exerzitien- und Meditationshaus „Maria Frieden“ in Kladow, Lüdickeweg 5, wurde unter der Herrschaft von Kardinal Sterzinsky verkauft, viele Jahre lagen aufgrund eigener Beobachtungen Haus und Grundstück brach. Und es gibt noch einige spirituelle Menschen, die empfinden es als Schande, wie eine Kirche, die Seelsorge angeblich so wichtig nimmt, ausgerechnet dieses wunderbar an der Havel gelegene Meditationshaus verscherbeln konnte. Hätte nicht eine Gehaltskürzung der Prälaten und Pfarrer auf Dauer denselben Effekt gebracht? Aber daran denken diese Herren nicht.
Die Kirche „St. Albertus Magnus“ in Berlin wurde 2021 geschlossen und mit ihr gleich die ganze Gemeinde.., Sollen die Katholiken doch sehen, wo sie in weiter Entfernung noch Treffpunkte haben oder Gottesdienste feiern. An Alternativen wurde offenbar gar nicht erst gedacht, um wenigstens das Gemeindehaus als Treffpunkt zu erhalten, einige Laien hätten sich wohl gefunden, dieses Zentrum zu leiten…

8.
Man beachte: Alle Kirchenschließungen und Kirchenverkäufe oder Klosterverkäufe im katholischen Raum sind immer auch begründet durch den stetig zunehmenden Mangel an Priestern. Nur wenn diese Kleriker vorhanden sind, kann eine katholische Gemeinde – nach dem Kirchenrecht – überhaupt bestehen. Das war ja einst das Verbot der Basisgemeinden in Lateinamerika: Laien dürfen keine Eucharistie feiern, angeblich hat das Prophet Jesus so gewollt, behauptet der allmächtige Klerus allen ernstes bis heute. Wer wagt es, dies verrückte Theologie einen Wahn zu nennen? Luther ist lange tot….Jedenfalls: Nur der Priester darf und kann das angeblich wichtigste in der katholischen Glaubenslehre, nämlich die Eucharistie, feiern. Ist kein Priester da, fehlt der noch so kompetenten Laiengemeinde nach päpstlichem Verständnis eigentlich alles. Darum werden Priester aus aller Welt, aus Indien, Afrika, Philippinen etc. nach Deutschland als Gastarbeiter geholt, um die Lücken im vergreisten klerikalen Betrieb Deutschland (oder Frankreichs usw.) etwas zu füllen. Wie lange dieses misslingende Lückenstopfen geht, ist fraglich: Bald werden auch junge Inder und Philippinen merken, dass der Zölibat doch nicht so menschenfreundlich/männerfreundlich ist…

9.
Zurück nach Berlin: Heute hat die katholische Kirche in Berlin seltsamerweise „Man hat ja keine Geld“, heißt es, doch viele Millionen Euro zur Verfügung, um die St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin – Mitte umzubauen, natürlich der Staat hilft kräftig, wir haben ja die offiziell geltende (Nicht-) Trennung von Kirche und Staat. Dieser riesige Umbau wurde von kompetenten Kritikern als sinnloser Eingriff natürlich vergeblich kritisiert, zudem wurde so eine beachtlich schöne Architektur zerstört. Nun steht nach der Renovierung der Altar “ENDLICH“ in der Mitte, weil eben der Priester, der Bischof zumal, nach katholischen Verständnis absolut in die Mitte gehört. Auf ihn sollen sich alle Blicke richten, auf ihn muss man in allem Glanz der Gewänder und Mitren etc., sehen und hören… Zu den Kosten des Umbaus berichtet das „Dom-Radio – Köln: „Weiterhin geht die Diözese von Gesamtkosten für die Sanierung der Kathedrale von rund 60 Millionen Euro aus.“ Zudem wird auch das benachbarte Bernhard Lichtenberg-Haus – wohl auch als Residenz der Herren Bischöfe – für etliche Millionen umgebaut.“  LINK

10.
Repräsentanz in der Mitte Berlins nahe der Oper und der Ministerien ist für Katholiken ganz wichtig. Auch wenn dieses Kirchen – Gebäude, von Friedrich II. einst entworfen, nur noch eine winziger werdende Minderheit beglückt.
Eine katholische Kirche ist nach offizieller Auffassung ein heiliger Tempel, ein „Gotteshaus“: Wer solche Gebäude schafft und restauriert, tut etwas für explizit religiöse Gefühle wahrscheinlich, aber nicht für die Kommunikation der unterschiedlichen Menschen im Sinne der Menschlichkeit Jesu von Nazareth.

11.
Also: Glanz und Gloria werden geschaffen als Illusion: Demnächst wird auch der neu gebaute „authentische“ Turm der evangelischen Garnison-Kirche in Potsdam eröffnet, am 22. August 2024 soll dies geschehen, der Ort des Hitler – Nazi-„Tages von Potsdam“ (21.3.1933) ist also fast original wieder da. So wie ja auch das Schloß der Preußen-Könige, dieser Kolonialherren und Kriegsherren, wieder fast original nachgebaut wurde…“Schöne“ veraltete Welt „Unter den Linden“…

12.
Die Einweihung des Turms der Garnisonkirche: Das überflüssige und hoch umstrittene, öffentlich bekämpfte Projekt wird u.a. von dem evangelischen Ex- Bischof Wolfgang Huber immer unterstützt. Die Initiative für den Wiederaufbau der Kirche ging nach dem Mauerfall von EX Bundeswehroffizier Max Klaar aus, einem Rechtsradikalen, wie die TAZ am 7..8.2024 Seite 2 schreibt. Auch die CDU Frau Gründers hatte sich für das Projekt stark gemacht. Die dort bald stattfinden sollende Friedensarbeit hätte die Kirche an jedem anderen bereits bestehenden Ort gestalten können, diese offizielle Begründung für den Sinn dieses Turms ist eine Farce. Dieses ganze Gerde ist „Versöhnungsrhetorik“ wie der Architekt Philipp Oswalt schon in PUBLIK Forum ausführlich darlegte. „Das Geld, das der Rechtsextremist Klaar für die Garnisonkirche gesammelt hatte, ist über Umwege doch in den Bau des Turms geflossen“, so Oswalt in TAZ, 7.8.2024 Seite 2. Und zu allem: Präsident Steinmeier hat die Schirmherrschaft für dieses verrückte Projekt übernommen….Der Geist soll sich noch rückwärts wenden, ist das die Botschaft dieses Garnison – Kirchen – Turmes???

13.
Dieser Neubau des Turms der Garnisonkirche passt aber sicher sehr „gut“ zu den hohen Wahlergebnissen der rechtsextremen Partei AFD bei den Wahlen in Brandenburg, Sachen und Thüringen wenige Wochen später, im September 2024. Man darf gespannt sein, wie es bei der Eröffnung des Turms der Garnisonkirche gelingt, begeisterte Rechtsextreme in freudigen Wut vom Gebäude fernzuhalten.

14.

Das ist zynisch: Vielleicht gibt es bald wieder einen neuen Tag von Potsdam, etwa mit dem rechtsextremen Herrn Höcke?
Dagegen müsste die Kirche alles tun, und nicht Türme eines widerlichen Nazi-Ortes wieder aufbauen! Gleichzeitig scheinen die Kirchen entschlossen zu sein, AFD – Mitglieder aus kirchlicher Verantwortung (Pfarramt, Gemeindekirchenrat etc.) auszuschließen. Aber das ist wohl nur Symbol – Politik! So kann man öffentlich gut demokratisch dastehen…und gleichzeitig sagen, wie die katholische Kirche ganz offiziell und lautstark: Die Kirche selbst sei selbstverständlich keine Demokratie! Warum? Weil der liebe Gott keine demokratische Kirche will, behaupten die Kleriker, denen eine demokratische Kirche gefährlich werden könnte. Siehe “Synodaler Weg” in Deutschland…

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

Caspar David Friedrich: Sehnsucht nach dem Licht.

Zum empfehlenswerten Buch von László Földény “Caspar David Friedrich. Die Nachtseite der Malerei” (2024)

Ein Hinweis von Christian Modehn am 5.8.2024.

Und in Nr. 16 noch ein kurzer Hinweis auf eine Interpretation des Werkes C.D.Friedrichs durch Johann Hinrich Claussen. Ergänzt am 24.8.2024.
1.
Caspar David Friedrich: Das Interesse an seinem Werk ist in Deutschland jetzt- ohne Übertreibung – riesig: Fast alle wollen seine Arbeiten sehen: Was suchen sie dort? Was finden sie dort? Erleben sie Kunst als Lebensdeutung? Offene Fragen.
Nach Hamburg und Berlin beginnt am 24.8. die dritte große Friedrich Ausstellung im Albertinum in Dresden (bis zum 5.1.2025). Sie hat den Titel „Wo alles begann“. Damit ist das Werk Caspar David Friedrichs gemeint und nicht – politisch aktuell leider naheliegend – der politische Durchbruch in Sachsen der äußerst rechtslastigen, wenn nicht rechtsextremen, demokratiefeindlichen Partei AFD …

2.
Keine Frage, auch die Dresdner Ausstellung wird wieder überfüllt sein. Sie wird die Besucherinnen auch hoffentlich lehren, dass Friedrich politisch ein Kämpfer für die Freiheit der Bürger war!

3.
Länger als drei Minuten habe ich es vor den Gemälden in der Berliner Friedrich-Ausstellung (in der Alten Nationalgalerie) nicht aushalten können, es wurde geschubst und fotografiert wie verrückt, möchte ich sagen, und die Bildbetrachtungen dauerten bei den meisten nach meiner subjektiven Beobachtung nicht länger als eine Minute, aufgrund der Massen konnten sie auch nicht länger dauern.

4.
Ein Wort Caspar David Friedrichs ist ernüchternd: „Unerläßliche Bedingung für die Rezeption meiner Werke ist die Stille“.
Und: Voraussetzung für die Meditation seiner Bilder sei eine intime Umgebung, um nahe an die Gemälde herantreten zu können, zur meditativen Betrachtung!. Darauf weist die großartige Studie von László Földényi „Caspar David Friedrich“ (Matthes und Seitz Verlag, 2024, S. 163, Fn. 10 und Fn. 7) hin. Und genauso wichtig angesichts der C.D. Friedrich – Begeisterung eine Erinnerung an einige persönliche Überzeugungen des Meisters, etwa: „Museen lehnte Friedrich übrigens ab, weil er meinte, sie schadeten den Werken nur und könnten als Erfahrungsquelle höchstens für den praktizierenden Künstler von Nutzen sein“ (so Földényi, ebd. Fn. 7)

5.
Damit sind wir schon bei dem genannten Buch des großen (politisch unabhängigen, Orban – kritischen) Literaturkritikers und philosophischen Autors László Földényi. Er hat in der großen Fülle der Friedrich Studien meiner Meinung nach etwas Eigenes geschaffen: Eine philosophische Meditation über das „Wesen“ des umfangreichen Werke, sein Buch ist schon 1986 in Ungarn veröffentlicht worden, 1993 erschien es auf Deutsch, nun liegt es (2024) in einer neuen Ausgabe als Paperback wieder vor, 172 Seiten einschließlich der vielen ausführlichen Anmerkungen, Fußnoten. Das Buch hat nur einen Nachteil: Es bietet die Gemälde Friedrichs nur in sehr reduziertem Format in Schwarz-Weiß an. Man sollte also bei der Lektüre immer eine gute Werkausgabe der Gemälde und Zeichnungen zur Hand haben, um die beschriebenen Details mitzuvollziehen.

6.
Das Buch beginnt mit einem Bekenntnis: Schon 1974 hatte Földenyi die Möglichkeit, in Dresden einige Werke Friedrichs zu betrachten. Und oft sagt der Autor „ich“ in seinem Buch, es handelt sich also nicht um eine neutrale „Abhandlung“ und schon gar nicht um eine im strengen Sinne kunst – historische Studie, die oft in der Datenfülle erstickt oder tausend technische Details etwa zum Malen des Künstlers etc. anbietet. Földényi hingegen bezieht sich auch auf Aussagen von Freunden Friedrichs, auf Besucher im Atelier und auch auf kritische Stimmen zum Werk schon damals. Oft wird betont, dass Friedrich ein explizites Interesse an Architektur hatte und bekanntlich Entwürfe für Kirchenumbauten in Stralsund (etwa die Marienkirche) geliefert hat. Auch davon spricht Földényi.

7.
Der Ausgangspunkt: László Földényi (geb. 1952 in Debrecen, LINK  schätzt das Werk Friedrichs sehr, und zu diese Einschätzung vermittelt er auch seinen LeserInnen. Aber er ist selbstverständlich dem Künstler nicht bedingungslos ergeben.

8.
Warum sollten wir Földényis Friedrich – Studie lesen?
Das Buch umfasst 15 Kapitel,15 Essays, die nicht unbedingt der Reihenfolge entsprechend gelesen werden müssen. Einzelne Kapitel wie „Der Nebel wird dichter“ (S. 101 ff.) oder „Das Wunder“ (S.111 ff.) oder auch „Die Nacht sinkt herab“ (S. 143 ff) sind zugleich auch philosophische Meditationen. Alle Kapitel aber erschließen die innere Welt der Gemälde, sie sind Ausdruck für die innere, die seelische Welt Friedrichs und vor allem für dessen Phantasie, sie gilt als „Strom der Innerlichkeit“ (S.128).

9.
Friedrich hat sich von den Üblichkeiten der Malerei seiner Zeit gelöst (S. 103): Die traditionelle religiöse Malerei lehnte er ab, genauso das bürgerliche Genrebild sowie die herrschende Landschaftsmalerei (S. 103). Es war „die restlose Ausschöpfung der Energien der Persönlichkeit, die sein Verlangen weckte, sich radikal von den üblichen Bindungen zu lösen“ (ebd.). Földényi meint: Weil Friedrich sich ganz dem freien Strom seiner Innerlichkeit überließ und auch entsprechend malte, könne man seine Bilder als Vorläufer der späteren abstrakten Malerei ansehen (S. 103).

10.
Caspar David Friedrich fordert die Betrachter geradewegs auf, die Menschen und die Dinge und die Welt so zu sehen, dass sie ins Unendliche führen (S. 84), in eine Region, „die „wir mit unseren leiblichen Augen nicht wahrnehmen können“ (S. 84). Im Irdischen ist das Unendliche, auch das Göttliche genannt, anwesend. Nur wer diesem Ausgangspunkt folgt, kann sich Friedrichs Werken berühren lassen und sie verstehen, darauf weist Földényi nachdrücklich hin (S. 115). Für ihn ist Friedrich „ein Metaphysiker mit dem Pinsel in der Hand“ (S. 146), also auch ein Maler, „der Gedanken malen wollte“ (S. 131). Nebenbei vermerkt Földényi: „Es ist kein Zufall, dass gerade Menschen, die zum Theoretisieren neigen, Friedrich so sehr mögen…“ (S. 131).

11.
Philosophierende Menschen lieben Friedrichs Werke, eine Perspektive, die gültig ist, wenn man sozusagen „Lieblingsthemen“ oder bevorzugte Motive Friedrichs näher betrachtet, sie sind sozusagen in fast allen seiner Werke präsent: Die Sehnsucht nach Weite und Transzendenz und Erlösung; die Liebe zur Einsamkeit; die Wahrnehmung der Natur, die Ausdruck ist himmlischer Ereignisse von Licht und Dunkelheit; und damit auch die Präsenz des Mondes; aber auch der höhere Gesichtspunkt, den einige Menschen erreichen, etwa der Mann im Nebelmeer, der förmlich den Überblick über das Ganze des Naturgeschehens genießt…

12.
Wir haben früher schon – wegen unseres religionsphilosophischen, religionskritischen Interesses – auf die vielfältigen Arbeiten Friedrichs hingewiesen, die Kirchen und Klöster als Ruinen zeigen. Wir sahen in diesen Gemälden eine tiefe Kritik an der bestehenden Kirche: Sie sei zur Ruine geworden, unbrauchbar jetzt in der Welt, wo Transzendenz eher in der lebendigen Natur gesucht wird. Inmitten der Kirchenruinen laufen oft alte Mönche herum, oft auch auf einem Friedhof. Földényi äußert sich auch zu diesem Aspekt der Werkes Friedrichs, er erinnert etwa an die Darstellung der Greifswalder Jacobikirche als Ruine, er schreibt: „Über die Kritik an der herrschenden Religion bzw. über die Vision einer kommenden Religion hinaus wird in diesen Bildern die Bemühung spürbar, glauben zu wollen. Dieses unbestimmte Begehren erträgt feste Bindungen jedoch nur schwer, keinerlei Kirche vermag es restlos aufzunehmen. Das unendliche Begehren, von dem Friedrichs Malerei grundlegend determiniert ist, stellt aber die Existenz Gottes nicht so sehr in Frage wie gerade diese Gotteshäuser: Sie sind ästhetische Krypten, die nicht Glauben, sondern Tod ausstrahlen.“ (S. 123)

13.
Földényi schätzt Friedrich, aber er bewundert ihn nicht und stellt auch zahlreiche Fragen zum Werk. Etwa: Seine Gemälde zeigen auch das Gefühl des Verlustes des (alten) Gottes und wie der Mensch sich dagegen stemmt. Aber: „Bei der übermenschlichen Kraftanstrengung wird der Menschen gewahr, dass er dem Gott oder dem Nichts sowieso unterlegen ist“ (S. 85). Oder auch diese Bemerkung Földényis: „In seinen Gemälden haust die Finsternis ebenso wie in Goyas `schwarzen Werken`. Aber die Finsternis greift uns nicht von vorn an, sie schleicht sich von hinten herein.“ (S. 132).

14.
Aber es bleibt die große Perspektive, die sich für Friedrich auch durch die Begegnungen mit dem protestantischen Theologen Friedrich Schleiermacher (1768 – 1834) bestätigten. Földényi meint: „Die als innerstes Wesen des Lebens (durch Friedrich) interpretierte Kunst ist eine Art Theologie – wenn diese Theologie auch nicht von Gott handelt, sondern von einer unendlichen Sehnsucht, wie sie keinerlei Gott befriedigen kann“ (S. 97).

15.
Warum also sollten „wir“ uns heute für Caspar David Friedrichs Arbeiten interessieren?
Die vielen tausend Besucher der Ausstellungen beweisen ja faktisch , es gibt eine ungemeine Sehnsucht nach Friedrichs Gemälden.
Vielleicht sind einige Antworten treffend, die jeder und jede für sich selbst finden muss: Es ist gerade die Sehnsucht als menschliche Haltung, die durch die Arbeiten Friedrichs geweckt wird. Welche Sehnsucht? Wonach sehnen wir uns? Warum sind wir so gelähmt, unserer Sehnsucht – etwa nach universeller Gerechtigkeit, nach Menschenrechten – praktisch zu entsprechen?
Haben wir uns von den Kirchen als dogmatischen Ruinen schon verabschiedet`? Wenn ja, wo leben wir unsere Spiritualität?
Was bedeutet uns die Natur? Ist sie Sache, Objekt, das manipulierbare und Verkaufbare oder hat Natur einen eigenen Wert, weil ja auch wir Menschen (mit den Tieren) Teil dieser Natur sind usw…

16. Johann Hinrich Claussen hat als Theologe und Pastor den Titel “Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland.” Er ist auch Autor zahlreicher Bücher. Jetzt erschien von ihm “Eine Geschichte der chrstlichen Kunst.” Mit dem Ober – Titel “Gottesbilder”. Ch.H.Beck Verlag, 2024.

In dem Buch erwähnt Claussen auch Caspar David Friedrich (S. 229 – 233). Er zeichnet knapp dessen religiöses, theologisches Profil : “Friedrich verstand sich als frommen wie avancierten Protestanten, der eine Umformung des christlichen Glaubens ins Bild setzen wollte. In ihr verbanden sich Kritik und Konstruktion…Er löste sich von alten Glaubensbildern, um dem für ihn Wesentlichen eine neue Gestalt zu geben. In der Landschaftsmalerei konnte er auf zeitgemäße Weise religiöse Empfindungen darstellen und hervorrufen… Das Alte muss untergehen, damit Neues werden kann” (S. 232 und 233).

Das empfehlenswerte Buch von László Földényi: „Caspar David Friedrich. Die Nachtseite der Malerei“. Aus dem Ungarischen von Hans Skirecki. 172 Seiten, 14€, Verlag Matthes und Seitz, Berlin, 2024.

Siehe auch unseren Beitrag: Die Spiritualität Caspar David Friedrichs…. LINK:

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin.

 

Das “letzte Abendmahl” der Olymischen Spiele und die klerikale Ideologie

Ein Hinweis von Christian Modehn am 4.8.2024

Ergänzung am 5.8.24: Am Sonntag, 4. August, fand vor der Kathedrale Notre Dame de Paris ein interreligiöses Treffen statt, auf Wunsch von Thomas Bach (!), dem Präsidenten des Olympischen Komitees (CIO). Von der Kritik an der Darstellung eines “letzten Abendmahles” zur Eröffnung der Spiele war direkt keine Rede mehr. Man war sich interreligiös einig, wie Thomas Bach sagte: “Sport kann die letzten Fragen der Menschheit nicht beantworten, das kann nur die Religion”. (LINK)

Ergänzung am 6.8.24: Dass es noch vernünftige Theologen in der katholischen Kirche gibt, zeigt ein Kommentar des Benediktinerpaters Martin Werlen (Schweiz) zum Abendmahl bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris; dieser Kommentar wurde sogar im Vatikan veröffentlicht: LINK

1.
Die Frage ist dringend: Wie dumm und begrenzt sind eigentlich katholische Oberhirten im Jahr 2024? Haben sie keine anderen Sorgen? Denn jetzt verteidigen immer mehr geistliche Herren, auch Kardinäle, inbrünstig das Gemälde „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. Aber dies ist der intellektuelle Skandal: Sie verteidigen dieses Gemälde aus dem 15. Jahrhundert, als sei es DER absolut gültige Ausdruck des letzten Abendmahls Jesu und seiner Jünger. Welch ein Wahn. Eines von vielen Kunstwerken zum Abendmahl zur theologischen Norm zu erklären! Und als DEN Ausdruck der katholischen Eucharistiefeier zu deuten.
Zur Erinnerung: Bei seinem letzten Abendmal feierte Jesus von Nazareth, so die Erzählung, mit seinen 12 Jüngern kurz vor seinem Prozess und der folgenden Hinrichtung noch einmal ein ordentliches Abendessen, selbstverständlich mit Wein…

2.
Die Herren der Kirche fühlen sich also beleidigt und zutiefst empört: Bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris 2024 seien ganz üble, gotteslästerliche Assoziationen geweckt worden, Erinnerungen an da Vincis Gemälde „Letztes Abenmahl“. Denn die Feiernden in Paris waren Schwule und Lesben. Queers, an einem Tisch vereint zu sehen, wie sie da ordentlich bzw., je nach Wertesytem, „unordentlich“ feierten, tanzten und tranken. Eine nur ferne Assoziation an da Vinci…

3.
Das Problem der geistlichen Herren: Was soll denn da der liebe Gott bloß denken, und vor allem der himmlische Jesus, wenn nun in Paris das da Vinci Gemälde verunreinigt und dadurch (!) die Erinnerung an Jesu Abendmahl beschmutzt wird … auch noch durch diese  “üblen” Queeren – Menschen? Die Eucharistiefeier kann nur mit einem Priester und frommen Leuten dargestellt werden…”aber doch nicht mit diesen zum Teil halbnackten Gestalten”…

Man erinnere sich: Papst Franziskus hatte erst kürzlich gefordert: “Die Olympischen Spiele sollten Frieden vermitteln, nicht Hass”. Nun aber wird Unfrieden gestiftet durch die Intoleranz klerikaler und fundamentalistischen Kreise, sie können die Freiheit der Kunst nicht ertragen und zeigen letztlich ihre Ablehung queeren Lebens.

4.
Einen freien, lockeren und deswegen künstlerisch immer freizügigen Umgang mit dem Gemälde halten die Herren der Kirche in ihrer Ideologie für Blasphemie, für Gotteslästerung.

5.
Lassen wir diese wirre Interpretation, sie ist lächerlich, weil die Herren der Kirche den  Denkfehler begehen und ein Gemälde ALS Ausdruck ihres dogmatischen Glaubens verstehen. Leonardo da Vinci wird sich freuen über so viele  „Ehre“.

6.
Das Abendmahl Jesu war sicher noch einmal ganz anders als das „Abendmahl da Vincis, denn damals haben, kulturell üblich, die Beteiligten zu Tische gelegen, nicht brav am Tisch gesessen. Die Kirche St. Petri in Seehausen, Altmark, zeigt ein solches ungewöhnliches, authentisches Wand – Gemälde, eine noch zu besprechende Rarität.

7.
Man erinnere sich: Schon einmal – wie so oft vorher – regten sich die Kirchenleute maßlos auf und die mit ihnen verbundenen reaktionären Politiker der Weimarer Republik, weil der Künstler George Grosz es wagte: Jesus am Kreuz mit einer Gasmaske angetan zu zeigen.

8.
Die Herren der römischen Kirche sollten sich, ehrlich gesagt, schämen, dass sie nun, nach diesem ihrem Blödsinn, heftige Unterstützung  von rechtsextremen Politikern (Marine le Pen) und sogar von Putins klerikalem Kriegstreiber Patriarch Kyrill I .in Moskau erhalten. (Fußnote 1) Auch der fundamentalistische Präsident Erdogan hat sich eingeschaltet und nach bekannter Sicht behauptet: Durch diese Darstellung des letzten Abendmahls sei die menschliche Würde in den Schmutz gezogen worden. Dass die sehr vielen Diktaturen weltweit die Würde der Menschen  de facto, politisch, in den Schmutz ziehen, wäre das große Thema der Kirche. Aber nein, sie sorgt sich, verblendet, um eine queere Interpretation des Gemäldes da Vincis.

9.
Der Vatikan und die römische Kirche befinden sich im weltweit großen Club der Reaktionären, der Kunst – und Freiheitsverächter. Wollen sie in dieser Position es wagen, das Evangelium des Propheten und Weisheitslehrers Jesus von Nazareth zu verkünden?

Fußnote 1: “Die russisch-orthodoxe Kirche und das Außenministerium in Moskau äußerten sich entsetzt über die Eröffnungsfeier, weil bei einer Darstellung des letzten Abendmahls die Apostel von „Transvestiten“ verkörpert worden seien. „Ein kulturell-historischer Selbstmord geht in einer der einst christlichen Hauptstädte der europäischen Zivilisation vor sich“, sagte der Geistliche Wachtang Kipschidse, der im Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche für Kontakte zur Gesellschaft und zu den Medien zuständig ist.” (Quelle: Welt, 27.7.2024, LINK

PS: Wer all das hier Dokumentierte nicht glaubt, lese etwa: LINK
Und LINK.

Und am 5.8.2024 die Päpstliche Kritik am “letzten Abendmahl” in Paris: LINK

10.

Die Katholische Kirche mit ihrem exzessiven Bilder – Kult hatte trotzdem immer schon Probleme, wenn Künstler etwa  – noch recht anständig – halbnackte Jesus Christus Bilder malten. Auf Kreuzesdarstellungen erscheint Jesus sehr oft fast ganz nackt, über die homoerotisch gestylte Figur des heiligen Sebastian ist viel geschrieben worden. Und die hübschen Sebastians – Darstellungen fehlen fast in keiner Kirche in Südeuropa. Hanno Rauterberg, Redakteur in der Wochenzeitung DIE ZEIT schreibt dort am 15.2.2024, Seite 45: “Bei vielen Künstlern wird der Penis Jesu zwar verhüllt, doch notdürftig nur, denn kunstvolle Falten im Lendentuch lenken den Blick erst recht auf die mächtige Beule. Das Leben nach dem Tode – vitaler denn je”.

11.

Angesichts der so oft halbwegs tolerierten Nackheit der größten Gestalten des Christentums fragt man sich, was sollte eigentlich die Aufregung in Paris im Juli 2024 bedeuten über “Das letzte Abendmahl”, gefeiert von Queers? Die Antwort kann nur sein: Eigentlich mag die katholische Kirche offiziell die queeren Menschen ganz und gar NICHT, trotz vieler hübscher Sprüche des angeblich progressioven Papstes Franziskus. Die queeren Menschen sollen brav sein, sich etwa in einem Nebenraum der Kirchen diskret in ihrer Partnerschaft (natürlich NICHT Ehe!) segnen lassen und dann bitte wieder diskret im Untergrund oder Hintergrund verschwinden.

12.

Es reicht also, wenn die noch verbliebene katholische Öffentlichkeit mit weiblich gekleideten, in bunte Gewänder gehüllten Talar-Trägern konfrontiert wird oder den süßlich lächelnden Seminaristen, die selbst verständlich alle gar nicht Tunten sind. Nein, Respekt und Gleichberehctigung gibt es in dieser Kirche faktisch nicht.

Und von der Freiheit der Kunst und der Künstler hat diese Kirche in den allermeisten Fällen  keine Ahnung. Darüber haben schon die wenigen Kunst-gebildeten katholischen Theologen Jahre lang gesprochen. Ihre kreative, aufklärerische Arbeit ist wohl gescheitert…

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophiischer Salon Berlin.

Abbé Pierre: Ein hochverehrter Priester, nun Missbrauchstäter.

Ein Hinweis von Christian Modehn am 12.9.2024

1.

Ich lösche meinen Beitrag vom 18.7.2024 bzw 2.8.2024 über Abbé Pierre als Missbrauchstäter.

2.

Mein Hinweis war von der Hoffnung geleitet, Abbé Pierre habe sich “bloß” “leichte” sexuelle Übergriffe erlaubt…Ich war zudem sehr bewegt  von seinem offenen und öffentlichen Bekenntnis: Er habe dem sexuellen Verlangen nachgegeben… Welcher “Missbrauchstäter” ist so offen und wahrhaftig? Siehe das Buch: Abbé Pierre, “Mein Gott, warum?” (DTV 2007), Seite 32f.

Am 25.1.2025 notiert:

Will man es genau wissen: Abbé Pierre ist als junger Mann von 17 Jahren, wie üblich damals (und bis ca 1970 üblich),in den Orden der Kapuziner eingetreten, der damals sehr strenge Orden hat diesen zweifellos – auch sexuell – unreifen jungen Mann sehr gern aufgenommen (unbedingt will jeder Orden “Nachwuchs”!), und über Sexualiät wurde selbstverständlich im Kloster wie in allen anderen Klöstern und Priesterseminaren nicht gesprochen. So begann der Leidensweg eines sexuell stark interessierten, aber auch fürs Ordensleben, Priestertum ebenso heftig interessierten sehr jungen Mannes. Mit anderen Worten. Es ist auch die klerikale Kirchenführung schuld am “Fall Abbé Perre”, es ist eine klerikale Clique, die nach wie vor sehr junge Männer zu einer angeblich zölibatären Lebensweise auffordert.

Damit wird die subjekive Schuld Abbé Pierres nicht geleugnet, aber sie wird deutlich eingebunden in das klerikale System der “Rekrutierung des Priester – Nachwuches”. Das heißt: Auch das Kirchensystem ist schuld am “Fall Abbé Pierre”. Abbé Pierre war offenbar nicht in der Lage, wie sonst alle zölibatär lebenden katholischen Ordensleute und Priester, sich mit der üblichen Onanie zu begnügen, als der Form von einsamer Sexualität, der sich sonst die meisten anderen katholischen Seminaristen und Priester usw. hingeben (müssen). Dabei sagt der Katechismus von 1993 deutlich: Onanie ist Sünde (§ 2352 dieses Katechismus). Das heißt: Die zölibatäre Lebensweise treibt aufgrund der Zölibatsgesetze die Priester in die Sünde, wenn sie denn noch die Weisungen des Katechismus überhaupt noch ernst nehmen. Dieses Thema wird auch unabhängig vom “Fall Abbé Pierre” nicht in der Katholischen Kirche besprochen: Onanie als Klerus – Sexualität wäre aber ein neues (peinliches) Forschungsthema…

Abbé Pierre, der damals sehr hoch geschätzte “Sozialapostel”, ist eines der Opfer dieses Systems. An dem die Kirchenführung festhielt, weil sein Renommé in der Öffentlichkeit (es ist das Spenden – Geld, das er einspielte) wichtiger war als seine damals schon bischöflich bekannten sexuellen Verirrungen. Dass Abbé Pierre den offen und explizit Homosexuellen Priester Jacques Perotti als seinen Sekratör für viele Jahre ausdrücklich wählte, wird bei all den dramatischen Verirrungen Abbé Pierres mit Frauen vergessen. Komisch. Darauf haben wir immer hingewiesen.

3.

Mich wundert es, dass auf dieses offene und öffentliche Bekenntnis Abbé Pierres in dem genannten, auf Französisch selbstverständlich auch erschienen, Buch jetzt so selten Bezug genommen wird.

4.

Aber: Die Fakten gegen ihn sind jetzt, Mitte September 2024, in dieser Hinsicht offenbar sehr gravierend. Deswegen lesen Sie bitte weiter unten einen Hinweis zur Erklärung der französischen Bischofskonferenz vom 12.9.2024. Sie will ihr gut behütetes (?) auf Abbé Pierre bezogenes Archiv vorzeitig schon zugänglich machen. Wenn solches in katholischen offiziellen Kreisen geschieht, ist das schon außergewöhnlich.

5.

Und es wird weiter eine Art Beben geben nicht nur in katholischen Kreisen, sondern in weiten Kreisen der französischen Gesellschaft, wenn nun auch dieser einst so hoch verehrte Priester in die Kategorie der Verbrecher einsortiert wird und man seinen Namen aus der Öffentlichkeit entfernen wird. Eine Abbé Pierre Säuberung also.

6.

Und nun ist das ohnehin schon absolut angeschlagene Renommée der katholischen Kirche in Frankreich weiter zutiefst beschädigt. Die bekannte und geschätzte linke katholische Wochenzeitung “Témoignage Chrétien (T.C.) ” (jetzt leider nur noch erreichbar im Internet) hat am 12.9.2024 darauf hingewiesen, und das ist ein großer Skandal: Bestimmte Kardinäle (Feltin und Spellmann) und französische Bischöfe Alexandre Renard und André Fourgerat, wussten schon sehr früh, seit Mitte der fünfziger Jahre, von Abbé Pierres sexuellen Übergriffen. Ich zitiere aus T.C.: “Il apparaît en effet, selon des informations concordantes, que l’inconduite – au minimum – de l’abbé Pierre envers les femmes était connue des cercles de ses proches à Emmaüs dès le milieu des années 1950. Étaient également au courant des membres éminents de la hiérarchie catholique, tels que le cardinal Maurice Feltin, alors archevêque de Paris, et le cardinal Francis Spellman, son homologue de New York, ou encore les évêques de Versailles Alexandre Renard, ou de Grenoble André-Jacques Fougerat. Ces prélats ont été alertés après un voyage désastreux de l’abbé Pierre aux États-Unis en avril-mai 1955, au cours duquel au moins deux femmes se sont plaintes de sa conduite, d’après les carnets inédits du philosophe catholique Jacques Maritain. ” Quelle: https://www.temoignagechretien.fr/laffaire-de-labbe-pierre/) Die genannten “Oberhirten” wussten also sehr früh schon Bescheid über Abbé Pierres “inconduite”, harmlos genannt ungewöhnliches Verhalten… und diese Herren der Kirche unternahmen nichts. Denn  am Ruhm eines nun endlich mal katholischen “Helden” im “laizistischen” Frankreich (der “große Sozialapostel”,”Helfer der Menschheit”  etc…) wollten die Oberhirten nicht “kratzen”… Vielleicht gab es andere “Fälle” im Klerus, dier auch verschwiegen wurden… Dabei ist es andererseits unzweifelhaft, dass Abbé Pierre ein bedeutendes internationales Sozial-Werk aufgebaut hat  .. trotz seines Doppellebens” als “Abbé”.

7.

Das ist das Schlimme an den Debatten um Abbé Pierre: Es findet keine  freie und offene Diskussion statt zum Thema Zölibatsgesetz für Priester: Man denke bitte daran, dass der junge Henri Grouès, so der bürgerliche Name Abbé Pierres, als 17 Jähriger (sic) in ein Kapuiner – Kloster eintrat, weil er in dem damals bis heute üblichen katholischen Wahn auch von sich selbst überzeugt war, dem “lieben Gott” und der “Mutter Kirche” auf diese Weise dienen zu können.

Nebenbei: Es ist bis heute in aller Welt, in Indien, Indonesien, auf den Philippinen und soweiter, allüberall, offiziell üblich, junge Männer ab 17 Jahren schon ins Kloster oder ins Priesterseminar als “Novizen ” oder “Seminaristen” aufzunehmen. In den “armen Ländern”  der Armen ist die katholische Priester – Karriere eine gute “Laufbahn”, die zudem immer öfter ins europäische Ausland führt (weil es dort keine “einheimischen” deutschen, französischen Priester mehr gibt). in Europa haben die vielen tausend afrikanischen oder indischen Priester als Afrikaner oder als Inder oder Philippinos keine Probleme, Aufenthaltsgenehmigingen zu erhalten. Priester sind eben aufgrund bester Kirche- Staat- Beziehungen “etwas Besonderes”..

8.

Und man diskutiert bis heute nicht offen und öffentlich in der Kirche die streng -katholische Ideologie, die da meint: Wunderbar, wenn sich so junge Männer, “schon so wunderbar fromm”, mit 17, 18 oder 19 Jahren fürs Kloster oder Priesterseminar entscheiden. Der Klerus freut sich, wenn er “Nachwuchs” bekommt, wie es heißt, zur Stablisierung der ewigen Klerus – Kirche.

9.

Und man diskutiert bis heute nicht offen und öffentlich in der Kirche die Tatsache, dass die kirchlichen Zöibats-Gesetze  junge Männer in der emotionalen Einsamkeit von Kloster und Priesterseminar zur Selbstbefriedigung (manchmal mit anderen) förmlich treiben. Über die  Masturbation im Kloster und im Priesterseminar und später nach der Priesterweihe wird selbstverstädnlich überhaupt nicht offen und öffentlich in katholischen Kreisen gesprochen. Was um so dramatischer ist, weil im offizielen katholischen Katechismus (von 1993) immer noch Masturbation “als schwere ordnungswidrige Handlung gebrandmarkt wird” (so wörtlich in Paragraph 2352 dieses offiziellen Texte, an den sich doch wenigstens Seminaristen und Kosterbürder halten sollen)?

10.

In diesem kletrikal vergifteten Milieu wurde Abbé Pierre zum Täter, in gewisser Weise auch ein Opfer des klerikalen Systems mit seinem Zwangszölibat für Priester. Und Abbé Pierre selbst hat unter diesem menschlich so grausamen  System gelitten, siehe bitte das Buch “Mein Gott, warum?”, “Mon Dieu, pourquoi ?” Warum wird das Buch nicht intensiver gelesen, nicht zitiert??? Darin wird deutlich: Abbé Pierre hat unter dem unmenschlichen Zölibatsgesestz gelitten, er konnte (und wollte?) sich daraus nicht befreien. Deswegen hat er Frauen missbraucht. Es ist die Klerus – Kirche, die eigentlich bei den Frauen um Verzeihung bitten müsste angesichts des Missbrauchs. Dies tut die Klerus Kirche eben ALS Klerus Kirche aber nicht. Und das ist die Schande.

11.

Es bleibt die entscheidende Frage: Ein Missbrauchstäter kann ein umfangreiches, hoch geschätztes internationales Sozialwerk (“Emmaus”) aufbauen, kann die Menschen zur sozialen Hilfe bewegen, als Sozialkritiker in der Öffentlichkeit sprechen, zum “Beliebtesten” aller Franzosen aufsteigen und trotzdem – in einer verschwiegenen Welt des Missbrauchs – sexuellen Missbrauch begehen. Und einige Kirchenführer wussten von diesem Missbrauch, griffen aber nicht ein, weil der “angesehene Priester – Star” in hellem Licht erscheinen musste. Er spielte aufgrund seines Renommes schließlich auch viel Geld, Spenden etc. ein… Auf diese Ikone des Klerus wollte die Klerus – Kirche nicht verzichten…

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Frankreichs Bischöfe öffnen Archive zu Abbé Pierre
Veröffentlicht am 12.09.2024 um 12:44 Uhr –
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/55962-vorzeitig-frankreichs-bischoefe-oeffnen-archive-zu-abbe-pierre

Paris ‐ Die Vorwürfe gegen den französischen Armenpriester Abbé Pierre wiegen schwer. Nun öffnet die Kirche vorzeitig ihre Archive, um den Anschuldigungen gegen die einstige nationale Ikone auf den Grund zu gehen.

Nach schweren Vorwürfen gegen den als “Vater der Obdachlosen” bekanntgewordenen Armenpriester Abbé Pierre (1912-2007) haben die französischen Bischöfe entsprechendes Archivmaterial freigegeben. Es werde ab sofort allen berechtigten Personen zur Verfügung gestellt, insbesondere Forschern und Journalisten, heißt es in einer Mitteilung der Französischen Bischofskonferenz (Donnerstag). Ohne die Freigabe wären die Dokumente erst 75 Jahre nach dem Tod Abbé Pierres – also 2082 – einsehbar gewesen.
Dem Ordensmann werden sexuelle Übergriffe gegen Frauen und Minderjährige vorgeworfen. Erst kürzlich veröffentlichte die von ihm gegründete Emmaus-Bewegung weitere belastende Zeugenaussagen. Eine Expertenkommission soll den Vorwürfen auf den Grund gehen.

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Siehe auch die offizielle Erklärung der französischen Bischofskonferenz:

Communiqué de la CEF à la suite des nouvelles révélations concernant l’abbé Pierre

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“Le Monde”  (Paris)  am 13.9.2024:

Le Vatican était au courant des agressions sexuelles commises par l’abbé Pierre depuis des années, selon le pape François

De retour d’un voyage en Asie, le chef de l’Eglise catholique a reconnu que Rome était au courant des violences sexuelles perpétrées par le fondateur d’Emmaüs, au moins après sa mort. Il a appelé à la transparence et condamné des faits « démoniaques »…

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“Libération” am 14.9.2024: “Abbé Pierre: Comment le silence a-t-il tenu aussi langtemps autour du fondateur d REmmaus?”

Décédé en 2007, l’abbé Pierre est depuis juillet visé par des accusations de violences sexuelles commises entre les années 50 et 2000, avec début septembre une nouvelle salve de témoignages sur des faits gravissimes pouvant pour certains s’apparenter à des viols ou concernant des mineures. Vendredi soir, le pape François a fait savoir que le Vatican avait été informé, a minima après la mort de l’abbé Pierre, des accusations visant le prêtre français qu’il a qualifié «de terrible pécheur».

Pour la présidente de la Conférence des religieux et religieuses de France (Corref), Véronique Margron, «on ne peut sérieusement imaginer une seconde que cela s’est fait à l’insu de tout le monde. Sur une figure aussi connue, aussi publique, aussi repérée, c’est impossible». Mais il fallait sans doute «protéger la naissance de ce qui allait s’appeler Emmaüs», considère auprès de l’AFP la religieuse, selon qui «la figure de l’abbé Pierre était trop forte et le mouvement trop important pour aller au-delà de décisions de conscience personnelle».

Témoignage
Le délégué général d’Emmaüs International, Adrien Chaboche, estimait le 9 septembre sur RTL que «forcément il y a des gens qui ont su ce qui se passait, dans l’Eglise», «le mouvement Emmaüs». Mais quoi exactement, «ça, je ne le sais pas». Emmaüs a depuis ces révélations lancé une commission d’enquête et l’Eglise ouvert ses archives.

«Une machine à cash»

L’ancienne présidente du Secours catholique Véronique Fayet rappelle que l’abbé Pierre rendait bien service à l’institution. «C’était la machine à cash, pour dire les choses crûment» et «sans l’abbé Pierre, les collectes auraient été un peu plus compliquées», ajoute-t-elle. Car le prêtre est au fil du temps devenu une icône de la lutte contre la pauvreté, identifiable immédiatement avec sa cape et son béret. Député dans les années 50, pendant seize ans personnalité préférée des Français, il a même été en 1989 au cœur du film à succès Hiver 54, l’abbé Pierre.

Véronique Fayet, qui fut elle-même «chiffonnière d’Emmaüs» dans les années 70, se souvient : «On avait 18-20 ans, et c’est vrai qu’il nous fascinait, il avait une parole forte, qui nous faisait rêver d’une société juste, fraternelle, généreuse.» Elle n’a pas personnellement souvenir de scènes exaltées à son passage, telles que décrites dans certains ouvrages dès les années 60. Mais elle dépeint un personnage devenu peu à peu «intouchable», voire «quasi-saint de son vivant». «Pour une victime, porter plainte contre un saint, c’est impossible. Elle est quasiment sûre que ça va se retourner contre elle, parce qu’elle dit du mal d’une personne qui est quasiment béatifiée», explique-t-elle.

«Un sentiment de toute-puissance»

Le premier rapport du cabinet spécialisé Egae, en juillet, expose un tel témoignage : «J’ai l’habitude de me défendre. Mais là, c’était Dieu. Comment vous faites quand c’est Dieu qui vous fait ça ?» Dans son essai «Emmaüs et l’abbé Pierre» (2009), l’historienne au CNRS Axelle Brodiez-Dolino explique que le prêtre était «perçu à l’extérieur comme un leader charismatique» et «sans conteste en interne une icône et une figure tutélaire».

L’abbé avait lui-même évoqué en 2005 des expériences sexuelles dans son livre Mon Dieu… pourquoi ?. «Consacrer sa vie à Dieu n’enlève rien à la force du désir, et il m’est arrivé d’y céder de manière passagère», y écrivait-il. Un aveu au goût amer, rétrospectivement : ce qui passait alors pour une allusion au vœu de chasteté évoque immanquablement aujourd’hui des abus plus graves.

Mais le silence a prévalu. Ainsi «vous renforcez le sentiment de toute-puissance, puisque malgré des actes au minimum répréhensibles, pour prendre un euphémisme, il ne se passe absolument rien», souligne Véronique Margron. Exemple de cette «toute-puissance» : des courriers révélés par la cellule investigation de Radio France montrent un abbé Pierre menaçant dans des lettres ceux qui l’accusaient d’agressions sexuelles. Personne n’a alors parlé, «par peur du scandale», disait Axelle Brodiez-Dolino dans le Monde du 1er août. Elle résume ainsi le problème : «L’icône rendait davantage service sur son piédestal.»

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La Croix (Paris) am 19.9.2024LINK   https://www.la-croix.com/religion/affaire-abbe-pierre-ce-que-revelent-les-archives-de-l-eglise-de-france-20240919?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NEWSLETTER__CRX_ESSENTIEL_SOIR_EDITO&utm_content=20240919

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Copyright: Christian Modehn, www.religionsphilosophischer-salon.de

Kann Lektüre heilen? Durch Bücher gesund werden?

Notizen zur Bibliotherapie und anderen Formen geistiger Therapien…

Ein Hinweis von Christian Modehn

1.
Kürzlich diskutierten wir über das Buch von Fabio Stassi „Die Seele aller Zufälle“, erschienen in der Edition Converso; ein Buch, das sich mit Sinn und Unsinn der „Bibliotherapie“ unterhaltsam auseinandersetzt. LINK.
„Die Seele aller Zufälle“ steht übrigens auf der Hotlist 2024 der „Bücher aus unabhängigen Verlagen“.

Und es zeigen sich bei anderen Autoren immer wieder Hinweise auf Formen der “Bibiotherapie”, etwa bei dem bekannten tschechischen Autor Bohumil Hrabal (1914-1997), siehe Fußnote 1 unten.

2.
Diese Form der Buch – Lesen – Therapie gibt es wirklich, dies sei allen therapeutisch noch etwas Unkundigen gesagt. In Kanada, etwa in der Provinz Québec, ist die Bibliotherapie weit verbreitet und offenbar wirksam, auch therapeutisch akzeptiert, die Pariser Tageszeitung „La Croix“ berichtete am 12.3.2024 darüber. LINK.

3.
Grundsätzlich kann man zu der Überzeugung neigen: Eigentlich ist jede Lektüre von Romanen, Erzählungen, Poesie etc. immer auch Ausdruck einer Suche nach Therapie, elementar als Hilfe vermutet gegen Langeweile und Einsamkeit, dann aber auch explizit als Suche nach Orientierung und als Impuls zum Weiter – Denken und in die Weite denken. Diese allgemeine Erwartung „Lesen hilft mir auch therapeutisch“ ist meist umthematisch, unreflektiert.

4.
Was ist die Grundsituation einer Bibliotherapie? Der Therapeut ist ein guter Kenner vieler „großer (aber auch eher unbekannter) Werke“ der Literatur,. Er empfiehlt nach einem eingehenden Gespräch mit einem Patienten (Klienten?) ein bestimmtes, ihm bekanntes Buch zur privaten Lektüre. Die Leitlinie der Therapie heißt wohl: „Wenn Sie dieses Buch, diesen Roman, diese Novelle, dieses Drama, dieses Gedicht usw. lesen, gründlich und in Ruhe meditieren, kann sich ihre spezielle seelische Problematik, vielleicht ihr seelisches Leiden (Melancholie, Hemmung im Umgang mit anderen, Genusssucht usw.) nicht nur klären, sondern auch abmildern, vielleicht heilen … eben durch reflektiertes Nachdenken über den Text des Buches, über das Schicksal der Protagonisten, deren Hoffnung und Lebenssinn… Vielleicht wird dann der heilende Gedanke sozusagen irgendwann „geschenkt“, und vielleicht sieht man sieht klarer und hoffnungsvoller in die Welt und auf das eigene Leben.

5.
Jede Therapie lebt wohl von der Ungewissheit, ob Heilung des Patienten möglich ist. Aber es gibt wohl Unterschiede: In den Psychotherapien etwa begegnet der Patient immer wieder einem leibhaftigen Menschen, einem „Spezialisten“ für seelische Leiden, zu dem der Patient und mit dem er – manchmal sehr oft – sprechen kann.
In der Bibliotherapie ist der einzelne mit einem Text konfrontiert, der eben nur ein „Gesprächspartner“ im übertragenen Sinne sein kann. Der Patient wie jeder Leser bestimmt die Deutung, die Interpretation, in der Auseinandersetzung mit dem Text selbst. Es ist eines der Grundgesetze der Hermeneutik, der Verstehenslehre von Texten, dass immer der Lesende seine subjektiven Verstehensbedingungen, seinen geistigen Horizont, nicht nur „mitbringt“. Sondern oft wird der Text einseitig, allzu subjektiv, förmlich überwältigt und fehl interpretiert. Allzu subjektive Deutungen können und sollten im Laufe der Lektüre korrigiert werden, erst dann kann von einem Verstehen die Rede sein. Bibliotherapie ist aufgrund dieser Stellung: „der einzelne Leser und sein Buch“, also auch ein anspruchsvolles, aber oft auch ein scheiterndes Unternehmen.

6.
Die Bibliotherapie aber erinnert an die Vielfalt reflektierender, geistiger Therapien: Über „Philosophie als Therapie“ haben Damian Peikert und Sam Adhar Ball ein Buch im angesehenen philosophischen Karl Alber Verlag (Freiburg) publiziert und dabei mit gutem Grund an die Überzeugung antiker Philosophen erinnert: Philosophie sei ursprünglich als Hilfe zum Leben und im Leben zu verstehen, ein Thema, das der Pariser Philosoph Pierre Hadot in den Mittelpunkt seiner Studien stellte. LINK. Über die Beziehung zwischen der therapeutischen Praxis etwa in der Stoa oder bei Epikur und der modernen Logo – Therapie (Viktor E. Frankl 1905-1997) wäre ebenfalls weiter nachzudenken.

7.
Von den verschiedenen Formen der Musiktherapie wäre zu sprechen. Musiktherapie im weiten Sinne, also Musik (und Singen ) ALS Therapie, bezieht sich nicht nur auf die seelische „Stärkung“ der einzelnen. Musik ALS Therapie, verstanden als Einheit von Sängern/Musikern und teilnehmenden Zuhörern, die in den Stadien auch Mitsingende waren, hat immer einen politischen Charakter: Eintreten für die Demokratie, „gegen die Konsumgesellschaft, gegen die apolitische Zerstreuung, den American Way of life…Die Musik schuf politische Identifikationen“, so Antonis Liakos in „Lettre International Nr 145, S. 21, Sommer 2024). Diese (!) Musik stärkt die einzelnen, gibt neuen Lebenssinn: Der Autor erinnert u.a. an Mikis Theodorakis, Ioannis Makropoulos, Christos Leonies und andere…“ Antonis Liakos schreibt: „Diese Konzerte, zu denen Menschenmassen strömten, waren selbst politische Ereignisse, Quellen eines aufrührerischen Geistes und eines grenzenloses Optimismus“ (ebd.).
Zu sprechen wäre auch von der Kunst-Therapie, d.h. auch der Mal – Therapie oder der Arbeit mit Collagen, die direkt in guten Kliniken (etwa speziell bei Krebskranken) schon eingesetzt wird.

8.
Noch einmal zur Bibliotherapie:
Johann Wolfgang von Goethe hat sehr persönlich gesprochen, als er von seinen melancholischen und depressiven Phasen in jungen Jahren berichtete: Aus der tiefen Krise (Suizid-Gedanken) konnte er sich nur befreien, wie er gesteht, als er weiter seine Texte verfasste: Literarisches Schreiben als Therapie also, dies ist sicher eine Praxis, die nicht nur hochbegabten Autoren wie Goethe vorbehalten ist. Anja Höfer schreibt in ihrem Essay über Goethes Kunstanschauung (in „Philosophie der Freude“, Leipzig 2003, S. 131).“ Goethe schildert, wie seine poetische Produktion einen inneren Heilungsprozess einleitet, in dem der Dichter sein eigenes Leiden in ästhetischer Form objektiviert und das Leiden so zugleich überwindet. Das Ergebnis dieses Prozesses bezeichnet Goethe nicht zufällig mit dem Wort Heiterkeit“. Und auf Seite 132 heißt es: „Für Goethe wird die dichterische Produktion zum probaten Mittel, um sich selbst immer wieder die rettende Heiterkeit abzunötigen… er spricht vom poetischen Talent mit seinen Heilkräften.“

9.
Inmitten des alltäglichen Lebens können und sollten also Formen geistiger Therapie entdeckt werden, wobei zur Überraschung wohl erkannt wird: Hilfen zur Gesundung durch bestimmte Formen geistiger/geistvoller Praxis stehen uns eigentlich immer in der genannten Vielfalt zur Verfügung. Leider kann man den Gottesdiensten der christlichen Kirchen diesen heilsamen Charakter eher selten zusprechen, sie sind meist Routine und das Dahersagen von frommen Stereotypen und alten, veralteten dogmatischen Sprüchen…

10.
Und selbst der größte Skeptiker wird erkennen: Er kann sich zu seiner eigenen skeptischen Lebenshaltung noch einmal selbst skeptisch verhalten, in der Kraft des reflektierenden Geistes eben: Inmitten dieser Skepsis-skeptischen Haltung wird der Skepsis sozusagen ihre Allmacht genommen. Es bleibt der Geist, dies ist auch die Vernunft, die Fixierungen und Ideologien durchschaut und überwindet… und – etwas metaphysisch gesagt – in die Weite des Geistes führt.

Fußnote 1: In dem Buch “Allzu laute Einsamkeit” des großen Schriftstellers Bohumil Hrabal ist auch ein Gespräch mit Peter Sacher publiziert, darin äußert sich Hrabal über seine Lektüre des Tao Te-king von Laotse. Hrabal berichtet, einige der Sätze des Tao te king auswendig gelernt zu haben: “Ich kann einen ganzen Tag lang von einem solchen Satz leben…, dergestalt, dass ich den Eindruck habe, erlöst zu sein… Das alles geschieht in der Stille, in einer sprühenden Stille, in dieser auflebenden Einsamkeit, in der ich mit allen lebenden und toten Freunden sprechen kann..” (S. 149). Das Buch ist in der Deutschen Verlgasanstalt 2003 erschienen.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

 

 

Philosophische Aufklärung erfolgreich: Auf dem Lande … für die Bauern!

Beobachtungen in Reckahn bei Brandenburg/Havel

Ein Hinweis von Christian Modehn am 15.7.2024

1.
Kaum zu glauben: Es gab wirklich einen wohlhabenden Gutsbesitzer im Lande Brandenburg im 18. Jahrhundert, der nicht nur umfassend gebildet und dabei alles andere als reaktionär war. Mit der Philosophie der Aufklärung war er kenntnisreich eng verbunden, er kannte u.a. die Werke des Philosophen Immanuel Kant: Und er war kein bloßer Theoretiker oder gar Schätzer: Er dachte nicht zuerst an die Vermehrung seiner Güter, sondern förderte mit Geist und Tat die Bildung der armen Landbewohner in seiner Umgebung: Sein Name: Friedrich Eberhard von Rochow (1734 – 1805), seine Frau Christiane Louise (1734 – 1808) unterstützte die Reform-Projekte. Eigentlich ein weithin unbekannter Vertreter der Aufklärung. Diese Unkenntnis muss überwunden werden.
Es ging dem Ehepaar von Rochow um die Realisierung grundlegend neuer Konzeptionen der Volksaufklärung.
Für seine Projekte setzte von Rochow sein Vermögen ein! Reaktionäre Kreise aus seinem Stand kritisierten sein Engagement, sie behaupteten, Volksbildung führe die Menschen zur Aufruhr gegen die Obrigkeiten. Der Aufklärer und Pädagoge ließ sich von diesen Leuten nicht beeindrucken. Er hatte einen großen Freundeskreis um sich gesammelt, zumal von Rochow auch als (protestantischer) Domherr zu Halberstadt mit vielen „Philanthropen“, gebildeten Literaten, Künstlern, Philosophen zusammenkam.

2. Hinweis auf einige Grundsätze von Rochows:
„Wer hat mich berufen, mich zum Lehrer des Landvolkes aufzuwerfen? Meine kurze Antwort: Ich lebe unter Landleuten. Mich jammerte des Volkes. (S. 179, die Seitenzahlen beziehen sich auf das unten genannte Buch „Vernunft fürs Volk“)
„Die Menschheit liegt an heilbaren Übeln krank“(ebd. )…
„Da alle Menschenseelen aus EINEM Stoffe sind, so haben auch alle Stände gleichen Anteil an verhältnismäßiger Vervollkommnung“ (S. 140).

3.
Man kann die Leistungen von Rochows studieren, vor allem auch die Werte seines Wirkens besuchen und besichtigen: Vor allem die Volksschule im Ort Reckahn, daneben steht die barocke Kirche, in der damals progressive, aufgeklärte Prediger wirkten.
Die Volksschule wurde von dem Lehrer Heinrich Julius Bruns geleitet. Das Prinzip: In der Erziehung und Bildung sind sehr viel wichtiger als die üblichen Tadel und Strafen eben Lob, Freundlichkeit und Respekt.
Bildung fördert das Selberdenken, fördert die Weltkenntnis, das bessere praktische Leben im Alltag der Dörfer. Und: Jungen und Mädchen wurden in der Volksschule zu Reckahn gemeinsam unterrichtet. Das „Journal für Prediger“, wichtige Zeitschrift für Pfarrer im Sinne der Aufklärung, lobte diese Schule als „erste aller Volksschulen in Deutschland“ (S. 180).

4.
Die Kinder sollen zu reifen, selbstdenkenden, tugendhaften Menschen gebildet werden. Aber für von Rochow ist entscheidend: „ Der Mensch lebt nicht etwa deswegen tugendhaft, um Gottes Ehre zu befördern. Dieses Gottes Ehre befördern ist ein Nonsens. Moral hat nie den Zweck, Gottes Ehre zu befördern“ (S. 47). Der Mensch wird tugendhaft durch seine eigene Vernunft, ein Gedanke, der auch für Immanuel Kant wichtig wurde. „Rochow hat sich zweifelsohne mit Kant eingehend beschäftigt“, schreibt Gerhard Springer in dem genannten Buch „Vernunft fürs Volk“, Seite 51.

5.
Friedrich Eberhard von Rochow ist auch als Autor sehr weit verbreiteter Lesebücher mit hoher Auflage für Kinder und die Landbewohner bekannt geworden. Vor allem das „Lesebuch“ mit dem Titel „Der Kinderfreund“ erschien in vielen Auflagen und es wurde international verbreitet, dabei kann sein Engagement für die „Märkische Ökonomische Gesellschaft zu Potsdam“ hier nur erwähnt werden, deutlich ist, wie umfassend der aufgeklärte Denker von Rochow praktisch tätig war

6.
Ein VORSCHLAG:
Die vorbildliche Schule in Reckahn als Museum zu besichtigen und das Schloss (sowie der Park!) mit dem angrenzenden Gästehaus (!) sollte Ziel eines „philosophischen Ausflugs“ sein, zumal die interessante Stadt Brandenburg an der Havel nur wenige Kilometer entfernt ist. Und auch Kloster Lehnin (einst Zisterzienser -Kloster) ist in der Nähe.

Zu den Öffnungszeiten der Gebäude in Reckahn (leider ist die Barockkirche, wie so oft im Landes Brandenburg, meistens verschlossen) informiere man sich über das Internet, auch wegen der aktuellen Veranstaltungen! Im Schloss (- Museum) ist Samstags und Sonntags ein kleines Café geöffnet. www.reckahner-museen.de
www.gaestehaus-reckahn.de

Und genauso wichtig: Im Schloss können etliche Bücher und Studien über den Aufklärer Friedrich Eberhard von Rochow und seine Schule erworben werden. Wir empfehlen den Sammelband „Vernunft fürs Volk“, hg. von Hanno Schmitt und Frank Tosch, Henschel-Verlag 2001, 256 Seiten, viele Abbildungen, im Schloß für 7,50 € zu haben!
Die Adresse: Rochow – Museum und Gästehaus, Reckahner Dorfstr. 27, 14797 Kloster Lehnin, Ortsteil Reckahn. Tel. 033835/ 60672.
Das Schulmuseum: Tel. 033835/ 608870

Nach wie vor anregend für Ausflüge und kleine „Studienfahrten“ in die Mark Brandenburg ist das glänzend geschriebene Buch von Joachim Berger, „Mark Brandenburg. Freiheitlich und rebellisch. Ein Lese-Wander-Buch“ zu den Regionen Süd und West von Brandenburg. Das Buch ist zwar schon 1992 im Goebel – Verlag erschienen, aber wegen der vielen historischen Hinweise alles andere als „veraltet“. Das empfehlenswerte Buch ist antiquarisch noch zu erwerben. Zu Reckahn hat Joachim Berger selbstverständlich auch einen kleinen Essay geschrieben, S. 241-243 und wie in allen Kapiteln auch Fotos und Bilder publiziert.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin.