Die Neue Rechte – ein europäisches Phänomen

Dieser Beitrag von Christian Modehn, Berlin, wurde in der Zeitschrift ORIENTIERUNG (Zürich) im Jahr 1982 publiziert. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Frankreich, besonders angesichts der Europa Wahlen 2014 mit dem überraschenden Erfolg der rechtsextremen Partei Front National, haben einige LeserInnen gebeten, diesen Text von 1982 noch einmal zugänglich zu machen. Er zeigt einige Hintergründe zur heutigen Entwicklung in Frankreich – aber nicht nur dort – auf.

Zur Erinnerung:

Der rechtsradikale “Front National” (FN) hat bei der Europa-Wahl 2014  25 Prozent der Stimmen erhalten und trat damit als “stärkste Partei” hervor. Marine Le Pen, die Tochter des langjährigen FN Führers Jean-Marie Le Pen, will die Partei zu einer “normalen Partei” machen. Diese “Normalität” scheint ihr durchaus gelungen zu sein, auch wenn aktuelle antisemitische Äußerungen ihres Vaters immer wieder für tiefe Irritationen sorgen. Immerhin haben 25 Prozent der Katholiken Frankreichs den FN 2014 gewählt. Die  Warnungen von offizieller kirchlicher Seite vor dem FN (vgl. etwa das Buch “Extreme Droite, Pourquoi les chrétiens ne peuvent pas se taire”, von Etienne Pinte und Jacques Turck, Paris 2012)  haben wenig Wirkungen erzielt. Die zahlreichen Demonstrationen gegen die gesetzliche Freigabe der “Homo-Ehe” 2013 wurden von vielen Bischöfen direkt auch persönlich unterstützt; unter den Demonstranten waren zahlreiche extrem-konservative Kreise aus dem weiten Umfeld des FN dabei. Diese offensichtliche, demonstrative “Melange” von Katholisch (bischöflich) und rechtsradikal hat sicher auch ihre Wirkungen gehabt beim Wahlerfolg des FN 2014. Der FN konnte als Partei der “Ordentlichen”, der “Moralischen”, auftreten. Was gibt es für größere Werte in einem konservativen katholischen Milieu, in dem Gehorsam mehr gilt als Freiheit und Selbstbestimmung.

Marine Le Pen betrachtet das Wahljahr 2014 ohnehin als “année strategique” (siehe dazu die neue umfassende Studie von Valérie Igounet, “Le Front National”, Editions du Seuil, Paris 2014, Seite 438).  2015 wird es Regionalwahlen geben, zwei Jahre später die Präsidentschaftswahlen. Merkwürdig bleibt, dass die Studie von Valérie Igounet nicht die Beziehungen zwischen Putin und Marine Le Pens FN erwähnt…

Der folgende, weiter unten publizierte Beitrag zeigt, wie seit Ende der neunzehnhundertsiebziger Jahre ein geistiges, “kulturelles” und religiöses Milieu geschaffen wurde, das den Aufstieg des FN förderte und begünstigte. Die Vordenker der “Neuen Rechte” in Frankreich hatten klar erkannt: Zuerst kommt die Veränderung des Bewusstseins, des Wissens, der Normen, dann folgt die diesen Normen entsprechende Politik. In meinem Buch “Religion in Frankreich” (Gütersloh 1993) habe ich auf den Seiten 120 ff. auf die innige geistig-politische Verbindung der katholischen Traditionalisten um den schismatischen  Erzbischof Marcel Lefèbvre und dem FN hingewiesen und darin erinnert, dass z.B. über viele Jahre vor dem Haupteingang der traditionalistischenHauptkirche Saint Nicolas du Chadonnet die Blätter des FN gern verkauft werden. Auch traditionalistische Klöster waren und sind Hochburgen der FN Fans, man denke etwa an die Abtei St. Madelaine in Le Barroux bei Avignon unter dem Abt Gérard Calvet.

Jean-Marie Le Pen hat immer wieder mit den Traditionalisten Messen gefeiert, etwa aus Anlass der Jeanne d Arc Feste. Bei den katholischen Traditionalisten fühlte sich der FN Chef (eigentlich gar nicht so fromm, wie er sagte) wohl, hat doch Monsignore Lefèbvre z.B. ausdrücklich den chilenischen Diktator Pinochet gelobt. “Katholisch und rechtsextrem hat sich in Frankreich schon seit der Revolution von 1789 gut gereimt” (S 122 in “Religion in Frankreich”). Auf die heutigen Beziehungen der katholischen Traditionalisten und Marine Le Pens Partei FN wird ein eigener Beitrag folgen.

Christian Modehn

Nachtrag am 1. 9. 2014: In dem neuen Buch der Philosophin Barbara Muraca “Gut leben”, Wagenbach Verlag 2014, Seite 64 ff. wird auf jüngere Aktivitäten von Alain de Benoist, einem der Chefdenker der nouvelle droite hingewiesen. De Benoist präsentiert sich jetzt als Öko-Aktivist, der für eine Welt mit weniger Wachstum eintritt. “Es geht ihm darum, rechtspopulistische Inhalte indirekt zu formulieren und zu tarnen, so dass sie nicht als direkte (sehr rechtslastige  CM) Botschaften erkannt werden und keinen unmittelbaren Widerstand hervorrufen” (S. 64). Erinnert wird etwa an Bioregionalisms und eine heidnische germanische Naturfrömmigkeit (S. 66) ….

Jetzt folgen die Beiträge aus der ORIENTIERUNG 1982:

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Jeder Mensch hat seinen Gott. Für ein neues Verstehen des Atheismus. Text einer Ra­dio­sen­dung

Der folgende Beitrag ist der Text einer Ra­dio­sen­dung auf NDR Kultur am 25. Mai 2014 um 8. 40 Uhr in der Reihe “Glaubenssachen”:

“Jeder Mensch hat seinen Gott”. Für ein neues Verstehen des Atheismus‘

Von Christian Modehn

Redaktion: Dr. Claus Röck, Norddeutscher Rundfunk, Religion und Gesellschaft, Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22, 30169 Hannover

www.ndr.de/ndrkultur

– Unkorrigiertes Manuskript -Zur Verfügung gestellt vom NDR. Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für private Zwecke des Empfängers benutzt werden. Jede andere Verwendung (z.B. Mitteilung, Vortrag oder Aufführung in der Öffentlichkeit, Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung) ist nur mit Zustimmung des Autors zulässig. Die Verwendung für Rundfunkzwecke bedarf der Genehmigung des NDR.

………………….

Sprecher:

Immer mehr Menschen in Europa nennen sich Atheisten. Das Gottesbild der Bibel halten sie für eine Illusion, die dogmatischen Lehren und moralischen Weisungen der Kirche lehnen sie ab. Repräsentative Umfragen und religionssoziologische Untersuchungen dokumentieren den aktuellen religiösen Wandel.

Sprecherin:

Vor 30 Jahren galt Spanien noch als ausschließlich katholisch geprägtes Land. Heute nennen sich bereits 10 Prozent der Einwohner Atheisten. In Frankreich ist jeder Dritte ungläubig, ebenso viele sind es in den Niederlanden, in Böhmen sind es sogar 70 Prozent. In Polen wurde bei den dortigen „Tagen des Atheismus“ mitgeteilt, dass sich jeder Zehnte Einwohner gottlos nennt.

Sprecher:

In Deutschland ist jeder Dritte konfessionslos. Dazu gehören unkirchliche, doch spirituell interessierte Menschen, aber auch Skeptiker, Agnostiker oder militante Atheisten. Gläubige wie Ungläubige sind oft zugleich auch Anhänger esoterischer Lehren, wie der Astrologie oder der Rückführung in vormalige Leben. Für den Gott der Bibel gibt es dann nur noch selten Interesse.

Sprecherin:

Man könnte sich mit dieser Analyse der religiösen Situation schnell abfinden. Einige Beobachter sehen darin tatsächlich den Untergang des christlichen Abendlandes. Andere jubeln im Geist der philosophischen Aufklärung, weil bislang übliche religiöse Bindungen nun von persönlicher Freiheit und Wahlmöglichkeit abgelöst werden.

Sprecher:

Gibt es einen Ausweg aus dieser abstrakten Gegenüberstellung von gläubig oder ungläubig, von religiös oder atheistisch? Sind die Gesellschaften Europas so tief gespalten, dass keine gemeinsame weltanschauliche oder philosophische Basis mehr vorhanden ist? Europa sollte doch mehr sein als ein Wirtschaftsverband.

Sprecherin:

Dass die Europäer zunehmend als ungläubig oder atheistisch angesehen werden, gilt nur dann, wenn man Atheismus sehr eng definiert. Nämlich als die entschiedene und bewusst formulierte Ablehnung des Gottesbildes der Kirchen. Gegen diese Festlegung wehren sich heute immer mehr Menschen. Umberto Eco zum Beispiel, weltweit bekannter Autor aus Italien und Professor für Semiotik, nennt sich selbst in einer neuen Konfessionsbeschreibung „weltlich religiös“. Er betont in dem Buch „Woran glaubt, wer nicht glaubt?“:

Zitator:

Ich bin Agnostiker, weiß also nicht genau, ob es Gott gibt. Ich bin aber fest überzeugt, dass es eine weltliche Religiosität gibt, also einen Sinn für das Heilige, und den gibt es, auch wenn ich nicht an einen personalen und alles vorhersehenden Gott glaube.

Sprecher:

Die Bindung an etwas Heiliges ist der Mittelpunkt dieser weltlichen Religiosität. Und die entdecken viele Menschen nicht in ekstatischen Erlebnissen oder mystischen Verzückungen. Sie erfahren Heiliges, Erhabenes, Transzendentes nicht in Tempeln, Kirchen oder Klöstern, sondern inmitten ihres alltäglichen Lebens.

Sprecherin:

Gläubige wie auch ungläubige Menschen sind erstaunt, tief berührt oder gar erschüttert, wenn sie beim Spaziergang innehalten und sich ganz in die Pracht der Kirschblüten versenken oder die Lichtung im Wald. Oder wenn sie am Meer verweilen und die Weite des Horizonts bewundern. Unvermittelt ergibt sich dann die Frage: Warum ist das alles, warum ist nicht vielmehr nichts? Für Immanuel Kant gehört die Ehrfurcht vor dem Erhabenen zum Wesen des Menschen. Das Erhabene zeigt sich, so meinte Kant, wenn der Mensch den bestirnten Himmel über sich wahrnimmt und das moralische Gesetz in sich selbst.

Sprecher:

Wer dem moralischen Gesetz, also seinem Gewissen folgt, setzt sich auch für andere Menschen ein, so könnte man heute Kant verstehen. Kann man denn einen Menschen ungläubig nennen, der zum Beispiel einen guten Teil seiner Lebenszeit in humanitären Organisationen einsetzt? Etwa in einer der zahlreichen Nichtregierungsorganisationen, wie den „Ärzten ohne Grenzen“, wo jüngere und ältere Fachärzte mitten in den kriegerischen Auseinandersetzungen Afrikas ihre Hilfen anbieten. Ihren Einsatz können diese Menschen nur leisten, weil sie glauben, dass die Ärmsten der Armen genauso viel Respekt verdienen wie die wohl situierten Bürger in Berlin, Hamburg und anderswo. Dieser Glaube an den unbedingten Wert eines Jeden ist der persönliche spirituelle Mittelpunkt dieser engagierten Menschen, egal, ob sie sich religiös oder atheistisch nennen.

Sprecherin:

Man muss aber nicht immer nach den großen Vorbildern oder Helden Ausschau halten: In der Nachbarschaft leben Menschen, die einem zentralen Wert unbedingt entsprechen wollen, wenn sie etwa angesichts des Leidens und der Not anderer den eigenen Lebens-entwurf radikal umstellen. Man denke an die Frauen und Männer, die sich voller Hingabe der Pflege ihrer Angehörigen oder Freunde widmen. Sie sind überzeugt, dass alte und kranke Menschen besser nicht in Pflegeheimen untergebracht werden sollten, sondern gerade zuhause noch Lebensfreude erleben können.

Sprecher:

Auch diese Menschen folgen einer elementaren Überzeugung, die Philosophen eine Evidenz-Erfahrung nennen: Absolut und unumstößlich schätzen sie den Wert eines jeden Menschen, gerade der Kranken, Ausgegrenzten oder Verarmten. Der österreichisch-amerikanische Theologe und Religionssoziologe Peter L. Berger geht sogar noch weiter, wenn er schreibt:

Zitator:

Ich nenne Phänomene und Verhaltensweisen in unserer alltäglichen, natürlichen Lebenswelt Zeichen der Transzendenz, wenn sie über die enge alltägliche Welt hinaus-weisen. Transzendenz ist hier nicht im üblichen konfessionellen Sinne zu verstehen, sondern als ein geistvolles Überschreiten der Alltagswelt.

Sprecher:

Berger bietet dafür ein eindringliches Beispiel. Er erinnert an die Sorge der Mutter um ihr Kind. Es beginnt nachts zu schluchzen und zu schreien, so sucht es voller Angst die Nähe seiner Mutter.

Zitator:

Sie wendet sich beruhigend ihrem Kind zu, spricht sanfte Worte oder sie singt ihm ein Schlummerlied. Der Grundtenor dieses Verhaltens ist bei allen Menschen derselbe: Hab keine Angst, mein Kind. Alles ist in Ordnung, alles ist wieder gut. So gewinnt das Kind sein Vertrauen in die Wirklichkeit zurück, es kann wieder einschlafen.

Sprecher:

Die Mutter kann ihr Kind nur trösten, weil sie überzeugt ist: Wir Menschen können unserem Dasein in dieser Welt vertrauen, selbst wenn wir nicht alles überschauen und vieles uns auch ängstigt. Es gibt aber in uns eine Energie, eine geistige Kraft, die uns zu solchen Aussagen ermuntert und die Gewissheit schenkt: Die Tröstung meines Kindes ist keine Lüge. Die Mutter lebt in dem elementaren Glauben: Die Dunkelheit der Nacht und das Beängstigende des Lebens sind nicht allmächtig. Dieser Glaube hat nur ein ganz einfaches Dogma: Hab keine Angst, die Welt ist – trotz allem – gut.

Sprecherin:

Diese Religiosität des Alltags hält uns lebendig und inspiriert uns: Sie ist die Basis, auf der eine Bindung an eine Kirche oder religiöse Institution weiter aufgebaut werden kann oder eben auch die Entscheidung für den Atheismus. Diese weltliche Spiritualität, die in uns lebendig ist, wird noch von der abstrakten Gegenüberstellung von gläubig und ungläubig oder von christlich und atheistisch erlebt. Weltliche Spiritualität ist wichtig, weil sie uns erleben lässt, wie wir über das eigene Ego und die begrenzte Welt hinausblicken.

Sprecher:

Philosophen, Sozialwissenschaftler und auch Theologen können diese elementaren religiösen Empfindungen mitten im Alltag nicht übersehen. Der österreichische Sozialwissenschaftlers Thomas Luckmann hat dazu 1967 seine Studie unter dem Titel „Die unsichtbare Religion“ veröffentlicht. Angesichts der Macht der Kirchen als Institutionen sollten auch die vielen Beispiele individueller, also eher unsichtbarer Formen von Religiosität wissenschaftlich gewürdigt werden. Thomas Luckmann

schreibt:

Zitator:

Jeder Mensch hat ein Wertesystem, das für ihn heilig und absolut geltend ist. Heute bilden sich Menschen in ihrer Privatsphäre ihre individuelle Religiosität. So schaffen sie sich Werte und Themen, denen sie eine entscheidende, letzte Bedeutung zuweisen.

Sprecherin:

Diesen Mittelpunkt im Leben entfaltet jeder Mensch auf seine persönliche und individuelle Art, etwa bei der Frage: Worauf freue ich mich am meisten? Welche Gemein-schaft von Menschen erlebe ich als Wohltat, vielleicht sogar als Stärkung, so dass ich immer wieder gern mit ihnen zusammen bin? Wie erlebe ich meine Dankbarkeit für schöne Stunden? Und: Wem oder was kann ich zutiefst dankbar sein?

Sprecher:

Als Mittelpunkt ihres Lebens bezeichnen Menschen auch Hobbys, wie das Fußballspiel mit der geradezu innigen Liebe zu einem Verein; es kann auch der ständige Besuch im Fitness-Studio sein, wo alles für den perfekten Körper getan wird. Zentral für ihr Leben nennen andere ihre Begeisterung für Mozart oder Wagner. Oder ihre völlige Hingabe an die Arbeit, von der nicht nur Manager, sondern auch Künstler und Schriftsteller sprechen. Immer gilt es, einem hoch geschätzten Wert zu entsprechen, dem man sich voller Hin-gabe und Begeisterung zuwendet. Diese intensive emotionale Bindung an das Erhabene nennt man auf Lateinisch „religio“, also Religion.

Sprecherin:

Der Begründer der Soziologie in Frankreich, Emile Durkheim, wollte diese vielfältige Bindung an Werte sortieren, differenzieren und Schwerpunkte setzen: Für ihn ist entscheidend die starke Verbundenheit mit grundlegenden humanen Werten. Sie finden in den allgemeinen und universellen Menschenrechten ihre sprachliche Gestalt. Darin sieht Durkheim die allen gemeinsame Religion der Moderne. Emile Durkheim lebte von 1858 bis 1917; zuletzt war er Professor an der Sorbonne in Paris. Dort hat er die Menschenrechte als etwas Heiliges verteidigt:

Zitator:

Wer auch immer einen Menschen angreift, erfüllt uns mit einem Gefühl der Abscheu. Die Person hat etwas von der transzendenten Majestät, welche die Kirchen zu allen Zeiten ihrem Gott verleihen. Dieses Gefühl der Abscheu bei Gewalt gegen einen Menschen ist ähnlich dem Gefühl des Gläubigen, wenn er erlebt, wie sein göttliches Idol nicht respektiert wird.

Sprecher:

Natürlich propagiert Durkheim nicht die Anbetung des Menschen durch den Menschen. Er will auch keine neuen Kulte entwickeln, die wie zur Zeit der Französischen Revolution, die Vernunft des Menschen zur Göttin bzw. zum Götzen erklärten. Durkheim denkt nüchtern und kritisch: Wer die menschliche Person heilig nennt, meint ihre unantastbare Würde, den Schutz, die Förderung und die Pflege, die sie absolut verdient. Vor aller konfessioneller religiöser Bindung, so unterstreicht Durkheim, gibt es diese allen gemeinsame Erfahrung der Erhabenheit und Heiligkeit der Person. Und diese Vorschläge wirken noch heute weiter: Etwa bei dem katholischen Soziologen und Philosophen Hans Joas. Er lehrte viele Jahre in Chicago und Freiburg im Breisgau. Vor kurzem erschien sein Buch „Die Sakralität der Person“, darin schreibt er:

Zitator:

Der Glaube an die Menschenwürde ist eine Form, den Menschen als ein heiliges Wesen anzusehen. Ohne diese Überzeugung hätte es nie eine Abschaffung der Sklaverei gegeben. Und aus der Vorstellung einer von Gläubigen und Nichtgläubigen geteilten Erfahrung von Heiligkeit des personalen Lebens ergeben sich heute politische Konsequenzen.

Sprecher:

Von dieser Einsicht in die Heiligkeit der Person lassen sich zahlreiche Theologen inspirieren. Für den protestantischen Theologen Wilhelm Gräb von der Berliner Humboldt Universität ist sie die Basis. Denn nur so können das Fragen und Suchen des einzelnen Menschen absolut ernst genommen werden, meint Gräb. In einem Vortrag zum Thema: „Religion – eine Angelegenheit des Menschen“ sagte er kürzlich:

Zitator:

Wir sollten von der Gleichsetzung loskommen, die darin besteht, Kirchlichkeit und Religion zu identifizieren. Religion ist doch zuerst das gefühlte Vertrauen in den Sinn des Daseins. Und dieses Gefühl haben alle Menschen! Auch wenn also das Wort Gott im modernen Lebenszusammenhang nicht gebraucht wird, machen doch Menschen religiöse Erfahrungen, wenn sie fragen: Was gibt meinem Leben Inhalt und Sinn. Die Theologie muss diese Fragen ernst nehmen. Wir brauchen eine Theologie, die die Menschen völlig respektiert und keine anderen Interessen hat, als den Menschen zur besseren Klarheit über die eigene Spiritualität zu verhelfen.

Sprecherin:

Auch für den katholischen Theologen und Jesuiten Karl Rahner gibt es keinen Zweifel: Alle Menschen machen als geistvolle Wesen auch religiöse Erfahrungen. Damit will er nicht Atheisten und Agnostiker in den Schoß von Mutter Kirche heimholen. Er würdigt nur elementare Formen geistigen Lebens, die als Hinweise auf die Transzendenz zu ver-stehen sind. Karl Rahner betont in seinem Aufsatz „Selbsterfahrung und Gottes-erfahrung“:

Zitator:

Mitten im Alltag ereignet sich eine Erfahrung Gottes. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wenn man plötzlich die Erfahrung personaler Liebe macht und das Geschenk einer Begegnung und plötzlich selig erschreckt, wie man in Liebe absolut, bedingungslos angenommen wird. Darum meine ich: Wenn die Menschen, auch die so genannten Atheisten, unbedingte Treue, absolute Wahrhaftigkeit und selbstlose Hingabe an das Wohl anderer kennen und leben, dann wissen sie irgendwie schon etwas von Gott.

Sprecher:

Beobachter der religiösen Situation in Ostdeutschland melden da ihre Fragen an: War denn nicht die Werbung für den Atheismus und der Kampf gegen die Kirchen in der DDR so stark, fragen Pfarrer und engagierte Christen zwischen Rostock und Chemnitz, dass sich letztlich der Atheismus durchgesetzt hat? Sind diese so genannten Atheisten wirklich irgendwie noch religiös? Heute nennen sich nur 15 Prozent der Menschen in den neuen Bundesländern Christen.

Sprecherin:

Die Leipziger Soziologie-Professorin Monika Wohlrab-Sahr hat bei ausführlichen Befragungen von Bewohnern der ehemaligen DDR entdeckt, dass auch dort bescheidene, aber ungewöhnliche Formen von Transzendenz erlebt wurden: als Überschreitung des alltäglichen Einerleis. In ihrem Buch „Forcierte Säkularität“ schreibt Monika Wohlrab-Sahr:

Zitator:

In den Interviews lobten die Gesprächspartner die damaligen Ideale, etwa den gemeinschaftlichen Zusammenhalt der Menschen in der DDR; sie lobten das Ideal der Ehrlichkeit untereinander in dem kleinen überschaubaren Alltag. Auch das Ideal der Solidarität wurde hervorgehoben. Ausdrücklich betonen die Interviewpartner, dass in ihrer Erinnerung das egoistische Leben nicht so verbreitet war. Man habe mehr füreinander statt nebeneinander gearbeitet, sagen sie.

Sprecher:

Menschen können wichtige Werte und Ideale auch dann hoch schätzen, wenn sie in einer religionsfeindlichen Gesellschaft aufwachsen. Das Bestreben des menschlichen Geistes, sich geistige Mittelpunkte und spirituelle Zentren im Leben zu schaffen, verbindet nämlich alle.

Sprecherin:

Natürlich fördern nicht alle Ideale oder Werte in gleicher Weise die freie, selbst-bestimmte Individualität. Es mag ja im persönlichen Erleben durchaus faszinierend sein, wenn ich mich mit ganzer Hingabe meinem Motorrad widme. Vielleicht spielt da eine Bewunderung für die technischen Leistungen der Menschen hinein, vielleicht sogar ein Respekt vor dem schöpferischen und erfinderischen Geist. Aber es kann auch gefragt werden, ob diese erhöhte Aufmerksamkeit für eine Maschine meine persönliche Entwicklung fördert, mich also zu größerer geistiger Weite und Reife führt.

Sprecher:

Der Philosoph Erich Fromm ist zwar als Psychotherapeut überzeugt, dass jeder Mensch eine intensive Bindung an einen zentralen Mittelpunkt im Leben braucht. Nur so kann er die eigene enge Welt überhaupt ertragen und möglicherweise auch übersteigen, um sie besser und gerechter zu gestalten. Aber für den Psychologen Fromm steht fest: Es sollten niemals irdische Dinge und leibhaftige Menschen so verehrt werden, wie ein Gott. Jeglicher Götzendienst macht den Menschen unfrei und tötet den lebendigen Geist und die Kreativität. Deswegen schärft Erich Fromm seinen Lesern ein:

Zitator:

Der Kampf gegen den Götzendienst kann Menschen aller Religionen und auch Menschen ohne Religionen vereinen, und zwar gerade um der geistigen Freiheit willen und der personalen Entwicklung eines jeden. Bindung an höchste Werte darf nie zum Götzen-dienst werden.

Sprecherin:

Diesen kritischen Hinweisen schließen sich auch Theologen an. Zum Beispiel der Hamburger Jesuitenpater Paul Bolkovac. Bis zu seinem Tod 1993 war er in der Hanse-stadt tätig. Ihn beschäftigte die Frage: Wo sind die Maßstäbe, um das Wertvolle im eigenen spirituellen Leben zu unterscheiden von dem, was mich in den engen Rahmen meines Alltags nur einschließt? Wie kann ich in der Bindung an höchste Werte seelisch gesund bleiben und reifen? Paul Bolkovac schreibt in dem Buch „Atheismus kritisch betrachtet“:

Zitator:

Im praktischen Leben wird deutlich, wofür oder wogegen der Mensch steht. In der Praxis, in den praktischen Interessen, wird sichtbar, ob ein Mensch mit Heiligem zu tun hat oder mit einem Götzen. Maßstab der Erkenntnis ist für mich das Gebot der Liebe zu sich selbst und zum Nächsten. Darum kann man sagen: Wer in seinem praktischen Alltag nichts tut, um das Miteinander und Füreinander der Menschen zu fördern, geht seinen Weg fern von Gott und ohne Gott. Gottlos ist derjenige, der im Egoismus befangen bleibt. Diese Atheisten, also diese Egoisten, gibt es quer durch alle Weltanschauungen, unter Christen wie unter Nichtchristen. Und jeder einzelne Mensch, wenn er Egoist bleibt, bewegt sich in dieser Zone der Gottlosigkeit.

Sprecher:

Die höchsten spirituellen Werte, für die sich die Menschen so vielfältig entscheiden, können also auf ihre Qualität hin befragt und überprüft werden. Das Heilige mitten im Alltag wird dann als wertvoll erfahren, wenn es die Liebe zu sich selbst wie die Liebe zum Nächsten und Fernsten fördert. Diese Aussage ist alles andere als pathetisch oder bloß poetisch, meint der Philosoph Maurice Blondel. Denn wer liebt, so sagt er, erlebt zugleich auch seine geistige Energie, sie ist eine Gabe, die den Menschen auszeichnet. Diese Liebe nennt Blondel auch die heilige Unruhe, denn sie führt über die Enge der Welt hinaus in eine offene Transzendenz, an die sich Gläubige wie Atheisten gleichermaßen halten können.

 

Zum Autor:

Christian Modehn, Theologe und Journalist aus Berlin;   http://religionsphilosophischer-salon.de/

 

Literaturangaben:

Umberto Eco (mit Cardinal Martini) „Woran Glaubt, wer nicht glaubt“, DTV Taschenbuch 1999

Peter L. Berger, Auf den Spuren der Engel, Herder Spektrum, Freiburg 1991

Thomas Luckmann, Die unsichtbare Religion, Suhrkamp, Frankfurt 1991

Emile Durkheim, „Der Individualismus und die Intellektuellen, 1898, zit. in Hans Joas, Die Sakralität der Person, Suhrkamp Verlag 2011.

Hans Joas,  Die Sakralität der Person, Suhrkamp, 2011.

Wilhelm Gräb, Religion, eine Angelegenheit des Menschen, Vortrag 2014, gehalten in Wien, bisher nur veröffentlicht in: www. religionsphilosophischer-salon.de

Karl Rahner, Selbsterfahrung und Gotteserfahrung in: Karl Rahner, Schriften zur Theologie Band X., Benziger Verlag Zürich, 1972.

Monika Wohlrab Sahr, Forcierte Säkularität, Campus Verlag Frankfurt 2009

Erich Fromm, Gesamtausgabe,  Band VI, darin „Ihr werdet sein wie Gott“. Deutsche Verlagsanstalt, 1980.

Paul Bolkovac, „Atheismus im Vollzug – Atheist durch Interpretation“, in „Atheismus kritisch betrachtet“

(hg. von Emerich Coreth) Walter Verlag, 1971

 

 

 

 

Das Spiel mit dem Feuer. Zu einem Buch von Alain Finkielkraut

Wenn ein Philosoph mit dem Feuer spielt

Ein Hinweis zu Alain Finkielkraut „L` Identité malheureuse“ (Stock 2013), Paris. 240 Seiten, 19,50€

Von Christian Modehn

Wenn die äußerst rechtslastige, manche Kenner sagen „rechtsextreme Partei“ Front National (FN) unter der Führung von Marine Le Pen bei den Europawahlen 2014 in Frankreich als sehr starke, wenn nicht als stärkste Partei hervorgeht, dann hat das viele Ursachen: die (auch intellektuellen) Schwächen der anderen Parteien, die „ungelösten“ sozialen Differenzen, die Arbeitslosigkeit usw.. Man hört schon förmlich die übliche „Litanei“ der nach der Niederlage etwas betroffen blickenden Politiker der demokratischen Parteien.

Nicht ganz unbeachtet sollte dabei die geistige Stimmung, die kulturelle „Wetterlage“, bleiben, die bekanntlich von geistigen Impulsen, auch von philosophischen Büchern mit –  bestimmt wird. Förderlich, wenn auch im einzelnen naturgemäß nicht exakt nachweisbar, für die Zustimmung zur rechtsextremen Partei FN könnte auch das neue Buch des Philosophen Alain Finkielkraut (geb 1949 in Paris) „L Identité malheureuse“ (Die unglückliche Identität) sein. „Le Monde“ berichtet am 11. 4. 2014, dass bisher 80.000 Exemplare verkauft wurden. Dieses Buch bewegt in Frankreich seit seinem Erscheinen im Herbst 2013 die Gemüter äußerst heftig.

Finkielkraut ist ein extrem viel beschäftiger, damit ein „typisch“ Pariserischer „Intellektueller“. Er ist als Philosophieprofessor an der „Ecole Polytechnique Paris“ vor allem Buchautor … und jetzt wieder einmal Dauergast im Fernsehen. Zudem leitet er eine beachtliche Sendung auf Radio „France Culture“ (sie heißt „Repliques“). Er nennt sich selbst laizistischer und atheistischer Jude, verteidigt den Staat Israel absolut (siehe Le Figaro, 21. 11. 2011), er ist auch regelmäßiger Mitarbeiter bei dem Privatsender „Radio Communauté Juive“ (RCJ). Nun also hat er ein weiteres Buch geschrieben, das genau die Stichworte in den Mittelpunkt stellt, die auch die Getreuen der äußerst rechtslastigen (und explizit „europa-feindlichen“, bei Putin sehr beliebten) Partei FN propagieren: Es ist die Angst um die französische „Identität“. Ihm geht es auch in diesem Buch, das viele zurecht wohl ein Pamphlet nennen, um den Niedergang der alten französische Identität, verursacht durch den Zustrom von Immigranten. Nur ein paar Zitate aus dem Buch: „Europa ist zum Einwanderungskontinent verkommen“. Die Franzosen (welche ? CM) fühlen sich wegen der Einwanderer fremd auf ihrem eigenen Boden“. „Wir sind der Andere des Anderen (also des Immigranten CM), Und hat dieser Andere (also die Franzosen) nicht das Recht zu sein und sein Sein zu bewahren?“ „Der Franzose muss die Auslöschung seines eigenen Gesichts verhindern“.

Bemerkenswert ist hier, dass da jemand schreibt, der, so wörtlich, meint, „bis zum Jahr 1972 sei Frankreich noch eine homogene Nation“ gewesen. Dabei vergisst Finkielkraut, dass 1972 in diesem Frankreich bereits Italiener, Spanier, Polen und Russen usw. lebten, und eben auch Askenazim, zu denen sich Finkielkraut rechnet. Und es lebten auch Franzosen aus Algerien in diesem offenbar so homogenen Frankreich. Die Tendenz von Finkielkraut ist klar: Er will unter allen Umständen auf die angeblichen Gefahren aufmerksam machen, die von den muslimischen Einwanderern aus Afrika verursacht werden.  Er will die „Autochthonen“, also die irgendwie schon lange in Frankreich lebenden Franzosen, retten; er empört sich, dass man heute das Wort Rasse nicht mehr unschuldig verwenden kann, er sieht den Niedergang der (alten) von ihm wie in einer Nostalgie geliebten französischen Kultur der Nähe und Treue verursacht durch … je wen wohl? Durch die Einwanderer aus Afrika in den Vorstädten.

Der französische Philosoph sieht nicht die politischen Fehler, die mit der Ausgrenzung dieser oft in Frankreich geborenen muslimischen Franzosen, begangen wurden. Die (christlichen ?) Herrschaften in Paris wollten besser unter sich bleiben, und haben deswegen die Armen, die „Afrikaner“ und andere Muslims in die hässlichen Vorstädte transportiert. Sie sind eine Last in der Sicht der Herrschaften in Paris.

Aber der für solche Fragen blinde Finkielkraut fürchtet, wie Frankreich zu einer „auberge espagnole“ wird, also zu einem primitivem Schuppen ohne Kultur, was dieses Wort bedeutet. „In dieser Situation wissen die Franzosen (aber welche? CM) nicht mehr , wo sie sind“.

Besonders auffällig ist, dass Alain Finkielkraut sich ohne Skrupel dem Denken und dem Vokabular von Renaud Camus anpasst, „für den Finkliekraut eine vehemente Leidenschaft hat“, wie „Le Monde“ am 23. 10. 2013 schreibt. „Denn dieser Schlossherr und Schriftsteller aus dem Gers wird nicht nur von seinem Freund und Protektor zitiert, er tritt wortwörtlich als dessen Buchredner auf“, heißt es weiter in „Le Monde“. Renaud Camus hat bekanntlich sich klar und deutlich bei Wahlen für die Chefin des Front National ausgesprochen. All das stört offensichtlich Alain Finkielkraut nicht.

Die weltweit geschätzte Historikerin Elisabeth Badinter versucht dieses irritierende Verhalten und Denken ihres Mitbürgers zu verstehen: “Finkielkraut teilt mit einer gewissen Anzahl von Intellektuellen diese Charakteristik: Geboren in jüdischen Familien, eingewandert nach Zentraleuropa; sie widmen dann Frankreich dermaßen eine Liebe, die man sich kaum vorstellen kann, auch einen tiefen Respekt vor den Gesetzen Frankreichs“ (so in Le Monde 1. Nov. 2013).

Die Frage bleibt, bei allem Verständnis für diese psychologischen Hinweise: Wie kann sich ein so „kluger Philosoph“ auf diese Ebene mit einem offensichtlich reaktionären Schriftsteller wie Renaud Camus begeben? Vor allem, dies wäre eine weitere Frage. Welche Bindungen bleiben da noch bei Finkielkraut an einen seiner Lieblingsphilosophen, an  Emmanuel Lévinas. In dem Buch „Die Weisheit der Liebe“ (1984) hatte Finkielkraut z.B. noch geschwärmt, wie „der andere“, auch „der Fremde“,  mich zu meinem wahren Dasein ruft und förmlich „zwingt“. Man lese etwa in der deutschen Ausgabe von 1987 (Hanser Verlag) die Sätze Finkielkrauts: “Die Moral ist eine Konversion im eigentlichen Sinne. Etwas Fremdes – das Antlitz des anderen Menschen – kommt und zwingt mich, meine Gleichgültigkeit aufzugeben. Ich werde durch den anderen … zu einer Verantwortung gerufen“ (S. 154. Im übrigen ist Finkielkraut auch Mitbegründer des Levinas Studienzentrums in Jerusalem!  Wie passt das alles zusammen? Was bleibt von einer geistigen, vor allem radikal ethischen Präsenz von Lévinas in diesem Pamphlet? Vielleicht gar nichts?

Das Pamphlet, viel gelesen, viel besprochen, ist wirksame, wenn auch kulturell nur indirekte Werbung für Madame Le Pen; sie schämt sich vielleicht etwas, öffentlich zuzugeben, nun einen sehr rührigen jüdischen Unterstützer und Maitre à penser zu haben.

Das Buch ist von tiefem Pessimismus geprägt. Finkielkraut sieht Frankreich als ein riesiges Getto, die heutige französische Kultur ist für ihn ein riesiger Friedhof toter Texte… Die Philosophin Elisabeth de Fontenay schreibt auf der website JDD: „Finkielkraut hört nicht den Gesichtspunkt, der sich ihm entgegenstellt. Er hält keinen Dialog mit dem anderen, der sich in ihm selbst befindet und auch außerhalb, im anderen. Er hält nur einen Dialog so, um sich dann ein Stück wegzunehmen, aber nicht um sein eigenes Denken zu verändern“.

Mit (nur) 16 von 28 Stimmen wurde Alain Finkielkraut am 10.4. 2014 zum Mitglied der berühmten “Academie Francaise” gewählt, man nennt die Mitglieder aufgrund ihres Renommees „Die Unsterblichen“. Hoffentlich bleibt das Buch “Identité Francaise” nicht unsterblich.

 

Copyright: Christan Modehn Religionsphilosophischer Salon Berlin.

 

 

Weiter denken: Wer ist mein Nächster? Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb, Humboldt Universität Berlin.

Wer ist mein Nächster?

Diese Frage gehört ja auch zentral zur religiösen Tradition des Christentums. Sie setzt offenbar voraus, dass wir im Alltag oft gar nicht wissen und spüren, wer denn mein Nächster ist. Deswegen klingt diese Frage heute beinahe so, wo denn die Fidschi-Inseln liegen? Was verbirgt sich hinter diesem offensichtlichen Zweifeln, wer denn mein Nächster ist?

Wie wir uns im Alltag verhalten, hängt enorm davon ab, wie wir uns selbst im Umgang mit anderen erfahren. Und da scheint es mir doch so zu sein, dass wir uns in erster Linie als Konkurrenten wahrnehmen. Das fängt schon in der Schule an. Erfolgreich müssen wir sein und das heißt, besser als andere. Dann bekommst du die Stelle und nicht der andere, dann machst du das Rennen und nicht die andere, dann gehörst du zu den Siegern und die anderen sind die Verlierer.

Es wird oft gesagt, die Zeit der großen Erzählungen sei vorbei. Doch das stimmt nicht, man sucht sie nur an der falschen Stelle. Sie werden nicht mehr von den Religionen oder den Lebensphilosophien verbreitet, sondern von der Ökonomie. Und die kennt keine Nächsten, sondern nur Wettbewerber um Aufträge und Arbeitsplätze. Und das weltweit. Im Zuge der Globalisierung konkurrieren alle um Aufmerksamkeit und Platzvorteile, Menschen und Staaten, Religionen und  Kulturen.

Wehe, es kommt mir einer zu nahe! Das kann nur gefährlich werden. Dagegen muss ich mich zur Wehr setzen. In der globalen Kapital- und Marktgesellschaft gibt es keine Nächsten, keine solchen jedenfalls, denen ich zutraue, dass sie mir Gutes tun wollen oder mit denen ich zum gemeinsamen Vorteil kooperieren könnte. Allenfalls von oben herab, aus der Position der Stärke, wenn andere mein Mitleid erregen, erinnere ich mich möglicherweise an das ethisch-religiöse Gebot der Nächstenliebe. Aber zur Liebe führt das nicht, allenfalls zur herablassenden Geste eines Almosens.

Kann es ein Gespür für den Nächsten erst dann geben, wenn ich mir selbst nahe bin? Aber wie kann ich mich als „einmaliges Wesen“ lieben lernen?

Dass ich einen anderen Menschen wertschätze, ja, vielleicht sogar ihm gegenüber Liebe und Zuneigung zu empfinde, dahin kommt es nur, wenn ich mich selbst angenommen fühle, akzeptiert, anerkannt als der, der ich bin. Nächstenliebe setzt Selbstliebe voraus, eine Einsicht, die sich der jüdisch-christlichen Religionsüberlieferung verdankt („Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, ein Wort Jesu, das dieser bereits der hebräischen Bibel entnommen hatte). Selbstliebe, innere Festigkeit macht nicht nur zur Nächstenliebe fähig, sondern verwirklicht sie auch. Denn dann begegne ich dem anderen auf Augenhöhe, als meinem Partner, meiner Partnerin. Dann fällt der Konkurrenzdruck ab. Dann suche ich die Kooperation, den gemeinsamen Vorteil in der Gemeinschaft mit anderen (mein Traum: in der großen Menschengemeinschaft aller Völker, Nationen, Kulturen und Religionen).

Und wie lerne ich mich selbst zu lieben? Indem ich achtsam werde auf die Liebe, die mir seit jeher, mit meinen ersten Atemzügen schon, durch andere zuteil geworden ist und zuteilwird.

Wenn wir nicht gerade als Eremiten leben, sind wir ja ständig und täglich von vielen Menschen umgeben. Wie kann ich unter all den vielen (m)einen Nächsten erleben, ihm nahe kommen?

Diese Frage hat man Jesus schon gestellt: „Wer ist denn nun mein Nächster?“ Daraufhin erzählte Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Der Samariter war der, der im Unterschied zu anderen nicht an dem unter die Räuber Gefallenen vorbeiging, sondern ihm aufhalf. Wer ist mein Nächster? Jesu Antwort: Das liegt nicht objektiv fest. Darüber sind keine allgemeinen Aussagen zu machen. Das entscheidet die Situation. In dieser Geschichte wurde dem unter die Räuber gefallenen derjenige zum Nächsten, der, wie Jesus sagte, „die Barmherzigkeit an ihm tat“.

“Den” Nächsten gibt es nicht. Zum mir Nächsten wird der, dem ich begegne, weil unsere Blicke sich treffen, weil er meine Hilfe braucht, weil wir etwas gemeinsam unternehmen, weil sich durch diese anderen mein eigenes Leben mit Inhalt füllt.

Wir Menschen sind elementar aufeinander angewiesen. Wenn wir das im Umgang miteinander spüren und uns entsprechend verhalten, dann geschieht es bereits, dass wir uns mehr und mehr zu Nächsten werden. Manchmal so sehr, dass wir von Liebe zueinander sprechen.

Die Fragen stellte Christian Modehn

Copyright: Wilhelm Gräb und Religionsphilosophischer Salon Berlin.

 

 

 

Europa ohne Religionen. Zu einem neuen Europa-Atlas, hg. u.a. von der Böll-Stiftung

Europa ohne Religionen?

Zum neuen Europa Atlas, hg. von der Heinrich Böll Stiftung u.a.

Von Christian Modehn

Pünktlich zum „Europatag der Europäischen Union“ am 9. Mai 2014 ist ein interessanter „Europa-Atlas“ erschienen mit kurzen, prägnanten Informationen zum weiten Spektrum des Kontinents: Es  werden in 20 Kapiteln u.a. Informationen geboten zur Euro-Krise, zur zunehmenden Bedeutung der Europa-Gegner. Auch die Außen- und Sicherheitspolitik fehlt natürlich nicht, genauso wenig die (immer anschaulichen) Informationen zum Thema Frauen, Asyl, Energie, usw. Selbst der Eurovision-Song-Contest wird in eigenem Kapitel kritisch untersucht! Dabei freuen wir uns über den “Sieg” von Conchita Wurst aus Österreich im Eurovision Song Contest 2014, vor allem, weil dadurch erneut weitere Einsichten zur schönen Vielfalt sexueller Orientierungen angestoßen werden. Wir finden es zudem erstaunlich und überraschend, dass Conchita Wurst die meisten Stimmen aus den katholischen (!?) Ländern Italien, Spanien und Irland erhielt.

Trotzdem: Wir fragen uns im „Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin“: Wenn schon dieses merkwürdige Massenspektakel der globalen Unterhaltungsindustrie kritisch in dem Europa Atlas besprochen wird, vielleicht verstecken sich da tatsächlich auch spirituelle Dimensionen: Warum fehlt aber jegliche Information zu einem sehr viel wichtigeren europäischen Thema, das uns besonders interessiert: Wenn schon nichts dokumentiert wird über die Rolle der Philosophie und des Philosophie-Unterrichts in den verschiedenen europäischen Ländern: Warum kann man im Ernst darauf verzichten, wenigstens einige grundlegende Informationen zum Wandel der Bedeutung von Religionen in Europa zu bieten? Wir halten, offen gesagt, diesen Mangel an Informationen über den „Zustand“ der Kirchen, Religionen und Weltanschauungen in Europa für schlimm in einer ambitionierten Publikation.

Nur ein aktuelles Beispiel, das zeigt, wie das Thema Religionen in Europa voller Überraschungen steckt: Gerade jetzt erscheint (Anfang Mai 2014) in Italien eine große Studie über den „religiösen Analphabetismus in Italien“ (so der Titel aus dem Verlag il Mulino, Bologna)  in dem angeblich so „tief katholischen“ Land. Prof. Alberto Melloni und sein Team bringen alle Vorurteile ins Wanken, über die angebliche Vorbild Funktion des italienischen Katholizismus, etwa wenn ihre Umfragen zeigen: Jeder Fünfte Italiener ist überzeugt, dass Jesus von Nazareth selbst die Bibel verfasst hat, nur einer von hundert Italienern kann die Zehn Gebote vollständig aufzählen: Nebenbei: Ist diese Unkenntnis  der Zehn Gebote Wirkung oder Ursache für die heftige Bedeutung der Mafia und der Korruption in dem angeblich ur-katholischen Land. Die elementare Kenntnis des Christentums ist in Italien mangelhaft, trotz (oder wegen?) der allgegenwärtigen Bilder von Pater Pio und dem Heiligen Franz von Assisi oder der Heiligen Rita usw…

Schon dieses Beispiel zeigt, welche spannenden Themen dem Europa Atlas entgehen, wenn er das Thema Religionen in Europa ausblendet und vielleicht uneingestanden so tut, als wäre das Thema Religionen eigentlich für aufgeklärte Leute hierzulande nicht mehr relevant. Das Gegenteil ist der Fall!

Der „Religionsphilosophische Salon Berlin“ hat unsere Kritik der Böll Stiftung, die u.a. für den sonst ja empfehlenswerten Europa Atlas mit- verantwortlich ist,  mitgeteilt. Wir erhielten darauf hin diese Antwort, die wir vollständig dokumentieren:

„Ihre Frage zum Thema Religionen ist berechtigt. Der Atlas ist auf 20 Themenseiten beschränkt, so dass wir priorisieren und leider auf viele relevante und wichtige Themen verzichten mussten. Unsere Priorität lag im Hinblick auf die Europawahl auf der Frage, was Solidarität in Europa bedeutet und wie die EU in ausgesuchten Feldern Politik gestaltet. Dabei ging es uns vor allem um Europa als Friedensprojekt und Solidargemeinschaft. Mit dem Europa-Atlas wollen wir Kenntnisse vermitteln und Zusammenhänge verdeutlichen, wollen Europa anschaulich machen, vor allem aber wollen wir motivieren, sich für dieses historische Projekt zu engagieren.

Ich hoffe, sie haben Verständnis für diese Auswahl.

Beste Grüße, Christine Pütz

Heinrich-Böll-Stiftung e.V.

Dr. Christine Pütz, Referat Europäische Union/Nordamerika| Referentin Europäische Union“

Wir danken für die Antwort, auch wenn wir sie nicht „verstehen“, hoffen aber auf einen weiteren, neuen Atlas, der sich kritisch mit den Religionen (und Atheismen usw.) in Europa befasst. Eine utopische Hoffnung? Vielleicht. In Frankreich jedenfalls hat man den Mut zu solchen Publikationen…Deutschland verpasst da Wichtiges!

Der „Religionsphilosophische Salon Berlin“ wird jedenfalls mit seinen eher bescheidenen (auch in finanzieller Hinsicht als private Basisinitiative) versuchen, immer wieder und weiter über Religionen (und Philosophien) in Europa zu berichten. In Kürze folgt eine ausführliche Besprechung von „Rapporto sull’analfabetismo religioso in Italia“ (2014) A cura di Alberto Melloni, Il Molino, Bologna 2014.

Copyright: Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin

Der oben genannte Europa-Atlas und die darin enthaltenen Grafiken stehen zum Download zur Verfügung: www.boell.de/europa-atlas

Er liegt zudem der Freitagausgabe der taz (9. Mai 2014) und der Maiausgabevon Le Monde diplomatique (10. Mai) bei.

Das verlorene Paradies. Ein neues Buch über die Dominikanische Republik

Das verlorene Paradies. Ein neues Buch von Philipp Lichterbeck

Im „Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­sch­en Salon Berlin“ weisen wir immer wieder auf die Dominikanische Republik hin, dazu wurden schon einige Beiträge zur Kirchengeschichte des Landes unter dem Diktator Trujillo publiziert sowie Hinweise auf rassistisches Denken und Handeln gegenüber Menschen aus dem benachbarten Haiti, auch über den pädophilen Nuntius Wesolowski haben wir Weiterlesen ⇘

Gott um Gottes willen lassen. Ein Salonabend über Meister Eckart am 30.5. 2014

Gott um Gottes willen lassen: Ein Gespräch über einige wichtige Einsichten Meister Eckarts. Ort: Galerie Fantom, Hektorstr. 9, Berlin-Wilmesdorf. Beitrag: 5 Euro.
Siehe den ausführlichen Beitrag zum Thema, klicken Sie bitte hier.

Anmeldung erbeten an: christian.modehn@berlin.de   Nach der Anmeldung folgen einige Hinweise, Texte, zur Einstimmung.

Wir weisen hier schon einmal auf einige Aussagen von Tomas Halik hin, der ja bekanntlich in seinen Büchern die Mystik, und damit auch die Philosophie Meister Eckarts, als seine eigene spirituelle und theologische Haltung beschreibt. In der weithin (manche sagen absolut) säkular erscheinenden Gesellschaft Böhmens zumal sieht Halik gerade in der “mystischen Philosophie” durchaus Anknüfungspunkte für Gespräche zwischen Glaubenden und sogen. “Nichtglaubenden”.

In seinem neuen Buch “All meine Wege sind dir vertraut. Von der Untergrundkriche ins Labyrinth der Freiheit” (Herder 2014) schreibt er auf Seite 322 f.:” Meister Eckart sagt: Gott ist wirklich nichts. In der Welt der seienden Dinge, der vielen Etwas, finden wir ihn nicht. Gott ist nicht ein Bestandteil davon, er ist kein Etwas. Er ist auch nicht das höchste Sein. Und nun kommt die Hauptsache: Damit du Gott begegnen kannst, der nichts ist, muss du auch selbst zuerst zu =nichts= werden, zu niemand. Das bedeutet, sich auf kein Etwas zu fixieren, sich mit keiner Sache zu identifizieren – nicht mit Besitz, mit einer sozialen Rolle, aber auch nicht mit gesitigem Eigentum, mit Wissen. Innerlich frei zu sein, bedeutet an keinen Idolen und Götzenbildern zu hängen. Auch unsere Vorstellungen von Gott, unsere Begriffe und Definitionen können solche verdinglichenden und in die Irre führenden Götzenbilder sein. Gott ist nichts und du werde zu niemand, frei von allem Verhaftetsein, auch von dir selbst entleert. Erst dann wirst du Gott begegnen – =wie ein Nackter einem Nackten=”.

Soweit der Prager katholische Theologe und Soziologe Prof. Tomas Halik.

In unserem newsletter om 15. Mai 2014 hatten wir u.a. geschrieben:

Diesmal geht es um eine Mitte der Re­li­gi­ons­phi­lo­so­phie, um ein Verständnis der Forderung des mittelalterlichen Philosophen Meister Eckart (aber bitte: Mittelalter hier selbstverständlich nicht mit „finster“, „dunkel“  etc. assoziieren, sondern eher mit „modern“). Meister ECKART, war Dominikaner-Philosoph, lebte in Erfurt, Paris, Köln von 1260 – 1328. Er schrieb in seiner Predigt (Über die Armut) zweimal die bewegenden und erschütternden Sätze: „Darum bitten wir Gott, dass wir =Gottes= ledig werden (also von ihm befreit werden)…“ Und an anderer Stelle in derselben Predigt: “Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt (also leer) mache“.

Nach einer einleitenden Erklärung von Christian Modehn könnten wir fragen: Was meint Eckart, wenn er Gott selbst bittet, ihn von Gott zu befreien? Ist das Atheismus, verbirgt sich da Nihilismus? Ist da von zwei unterschiedlichen Erfahrungen Gottes die Rede? Zielt seine Forderung auf ein radikales Aufgeben, auf ein Los- Lassen von allem Weltlichen? Erich Fromm hat diesen Aspekt entdeckt.

 

Gibt es da eine “Relevanz” für uns? Nur ein Hinweis vorweg: Die Bedeutung könnte größer kaum sein: Meister Eckart liegt daran, die Todesangst zu überwinden. Sind wir doch in seiner Sicht im Wesentlichen göttlich, ewig, deswegen im Wesen, nicht als Leib, unsterblich.

 

Der Philosoph Kurt Flasch hat in seinen zahlreichen neuen und berühmten Studien zu Meister Eckart darauf hingewiesen, Eckart nicht als Mystiker, nicht als frommen Schwärmer, zu verstehen, sondern als Philosophen. Die Erkenntnisse, die er vorlegt, sind begründbar, argumentativ zu erschließen, es sind keine Glaubenssachen.

 

Wir wollen uns mit der deutschen Predigt „Beati pauperes“ befassen, sie führt in noch weitere spekulative Tiefen, das verspricht also ein spannender Abend, durchaus konzentriert, zu werden.

 

Wir schlagen vor, wenn es denn geht, mit der persönlichen Lektüre dieses zweifelsfrei nicht einfachen Textes zu beginnen. Die erste Fremdheit eines Textes kann ja auch faszinieren, muss nicht “stören”. Lesen Sie wenigstens diese eine Predigt, es sind etwa 4 Seiten!!

 

Den Text dieser Predigt „Beati pauperes“ gibt es im Internet in einer alten Übersetzung zum Herunterladen: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Meister+Eckhart/Predigten,+Traktate,+Spr%C3%BCche/Predigten/16.+Von+der+Armut    Diese Predigt „beati pauperes spiritu“ befindet sich auch in 2 Büchern, die man auch antiquarisch kaufen kann für weniger als 5 Euro: Einmal im Insel Verlag als Taschenbuch: „Meister Eckart Mystische Schriften“, hg. von dem berühmten Gustav Landauer, da sieht man die enorme Breitenwirkung Eckarts: Landauer war anarchistischer Sozialist, Vertreter der Räte-Bewegung, er wurde im Gefängnis von seinen Feinden totgetreten…Gustav Landauer sagte von Eckart: „Er muss als Lebendiger auferstehen“…. Und das ist er…    Ebenso empfehlenswert ist die Textsammlung des Germanisten Josef Quint, Deutsche Predigten und Traktate, Diogenes , antiquarisch ab  3,50 Euro.  Natürlich kann man beide Bände auch neu kaufen! Allein diese Verbreitung von Eckarttexten zeigt, dass er heute als Zeitgenosse wahrgenommen wird. Auch der Spezialist für Gestalt – Therapie, Stefan Blankertz, hat ein sehr lesenswertes, eher meditatives Buch herausgegeben: Meister Eckart, Heilende Texte. Im Peter Hammer Verlag. Vom „Gestaltsalon“ seiner Frau Gabriele Blankertz in Prenzlauer Berg haben wir ja schon (empfehlend!) berichtet. 

 

Wer sich anmeldet für unseren Salon am 30.5.2014  erhält von mir noch eine kleine Lesehilfe zugesandt. Anmeldung an: christian.modehn@berlin.de

 

copyright: christian modehn